Rezensionen

Eine Frage der Chemie
Roman | Der SPIEGEL-Bestseller #1

Autor: Bonnie Garmus

Erschienen 2022 bei Piper
ISBN 978-3-492-07109-3
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Ein Appell auch für Männer! - 5 Sterne

Elisabeth Zott, eine intelligente, gleichzeitig attraktive Frau, ist nicht bereit sich dem erwarteten Frauenrollenbild der 50er und 60er Jahre in den USA zu fügen. Sie sagt, was sie denkt und fühlt, ordnet sich nicht unter und lässt sich weder vom Schicksal (Tod des geliebten Mannes), noch von der frauenerniedrigenden Männerwelt, noch von diffamierenden Intrigen und kränkenden Zeitungsartikeln brechen. Die gelernte und leidenschaftliche Chemikerin und Spezialistin für die spontane Entstehung von Leben (Abiogenese) erteilt in einer zunehmend erfolgreichen Kochshow den Frauen Amerikas Unterricht in Chemie der Lebensmittel, in Chemie zwischenmenschlicher Beziehungen, in Gleichberechtigung und Selbstverwirklichung. Eine Feministin im Kampf um Emanzipation? Nein, diese Begriffe kommen im Buch nicht vor, eine mutmachende und um Anerkennung weiblicher Denk- und Fühlweise, aber vor allem um ihren eigenen Platz in der Welt kämpfende Frau, die sich nie verbiegt und anpasst. An ihrer Seite ein kluger Hund, der 981 Begriffe kennt, eine hochintelligente Tochter, ein Pfarrer mit Weitblick, eine aus dem Alltag ausbrechende Nachbarin und weitere Wesensverwandte, die zuletzt jene Familie formen, die Elisabeth zuvor nie hatte. Ihr unerbittliches Stehen zu sich und ihrer Weltsicht geht zuletzt auf, sie erfährt Gerechtigkeit und Anerkennung. Ein Märchen im Amerika der 60er Jahre, ein Lehrgang in Chemie und deren Amplifikation, ein Appell zu Mut und Veränderung, sonst droht die Anti-Abiogenese, der Verlust von Vitalität und Spontanität.
von Herwig Oberlerchner - 2024-02-14 10:24:00

Kein Titel - 5 Sterne

Elizabeth Zott hat kein leichtes Leben, denn als alleinerziehende Mutter und Chemikerin erhält sie in den 60er Jahren keine Anerkennung und wird durchgehend belächelt. In einer Männerdominierten Gesellschaft fühlt sie sich oft ausgeschlossen und missverstanden, ihren wissenschaftlichen Forschungen wird keine Beachtung geschenkt und sie wird weder im Beruf, noch im Privatleben ernstgenommen. Als sie jedoch eines Tages dem Vater einer Schulkamerdin ihrer Tochter die Hölle heiß macht, ist dieser völlig hingerissen von ihrer Schönheit und ihrem Temperament und bietet ihr ihre eigene Fernsehshow an. Da das Geld langsam knapp wird, lässt Elizabeth sich darauf ein, jedoch wird es nicht wie erhofft eine Chemie-Show, sonder eine Kochsenund. Doch schon bald beweist Elizabeth, dass Kochen auch Chemie ist.

Ich habe schon so viel positives von diesem Buch gehört, dass ich es einfach lesen musste. Dass es mir dann aber so gut gefallen wird, hätte ich nicht gedacht. Die erste Hälfte des Buches beschäftigt sich hauptsächlich mit Elizabeths Vorgeschichte, wie sie zur Chemikerin wurde, als unverheiratete Frau eine Tochter bekam und wie sie sich ihr Leben aufbaute. Die Geschichte war wirklich sehr emotional und Elizabeth muss man einfach lieben. Sie ist eine unfassbar starke, selbstbewusste Protagonistin und zeigt der Männerwelt in der 60ern, wo es wirklich lang geht. Sie lässt sich nie unterkriegen und steckt einen Schicksalsschlag nach dem anderen weg, ohne daran zu zerbrechen. Sehr interessant fand ich auch die Passagen, die aus der Perspektive ihres Hundes geschrieben wurden, die ganze Geschichte rund um Elizabeths Leben ist einfach sp liebevoll ausgearbeitet, dass ich dieses Buch wirklich jedem empfehlen kann.
von Sarah - 2024-01-31 13:30:00

Eine Frage der Chemie - 5 Sterne

Elisabeth Zott arbeitet in den frühen sechziger Jahren als Chemikerin in einer Forschungsfirma und muss ertragen, dass Frauen behandelt werden wie maximal 2. Wahl.
Es wird eigentlich erwartet, dass Frauen als brave Ehefrauen, Mütter und Hasufrauen ihre Pflichten erledigen, sexy ausschauen und brav ihrem Herrn und Gebieter gehorsam sind.
Nicht vorgesehen ist, dass eine Frau Karriere in einem Unternehmen macht, sie unverheiratet mit einem Mann zusammenlebt und gar noch schwanger wird.
Doch das alles trifft auf Elisabeth zu. Ihr Lebensmann, ein Chemikerkollege mit beträchtlichem Ruf, unterstützt sie, bis er bei einem Unfall ums Leben kommt und sie völlig auf sich allein gestellt Hürden meistern soll, die unüberwindlich scheinen.
Elisabeth kämpft mit ihrer geraden ehrlichen und unbeirrbaren Art einen Kampf gegen Vorurteile, Bestechung, Lügen und Korruption.
Sie zieht ihre Tochter nach ihren Vorstellungen groß, was ebenfalls für Probleme sorgt.
Um ihren Lebensunterhalt nach der Kündigung in der Chemiefirma zu finanzieren, lässt sie sich ein, in einer Kochshow im Fernsehen aufzutreten, aber unter ihren Bedingungen, was bei den Chefs für Unmut sorgt, aber beim vorwiegend weiblichen Publikum großartig ankommt
Ein faszinierender Roman.
von Karin Pfeiffer - 2023-09-11 12:45:34

Kein Titel - 5 Sterne

von - 2023-03-26 21:27:46

Eine Frage der Chemie - 5 Sterne

In den Sechzigerjahren startet die Chemikerin Elisabeth Zott, nachdem ihr ihre wissenschaftliche Karriere von Männern verbaut wurde, kurzerhand eine Kochshow – „Essen um sechs“ – im Fernsehen, in der sie sich dem Kochen mit chemischem Blick widmet und mit der sie zum Überraschungsstar wird. Der Roman macht unweigerlich gute Laune – ich habe ihn in weniger als zwei Tagen verschlungen und mit einem Lächeln im Gesicht zugeklappt.
von Heidemarie Unterholzer - 2023-01-18 12:31:05

Kein Titel - 5 Sterne

1961 bestimmen noch die Männer, was eine Frau ist, kann und darf. In so einer Gesellschaft hat es ein Mensch wie Elizabeth Zott nicht leicht. Elizabeth Zott weiß zwar genau, wer sie ist (nämlich Elizabeth Zott und Chemikerin), doch sie muss dafür kämpfen beides sein zu dürfen. Dabei ist sie in Beidem genial, sowohl als Chemikerin als auch als Elizabeth Zott. Und auch wenn die Gesellschaft das nicht sehen will, begegnet sie doch immer wieder auch Menschen, die das Besondere in ihr wahrnehmen und zu ihr halten.
„Eine Frage der Chemie“ ist eine bemerkenswerte, herrlich ungewöhnliche Geschichte über eine bemerkenswerte Frau. Und mit bemerkenswert meine ich, dass es diese Geschichte wirklich verdient hat bemerkt zu werden. Sie werden es nicht bereuen! Mir hat es jedenfalls unglaublich viel Spass gemacht, dieses Buch zu lesen, und ich habe mich ausgezeichnet dabei unterhalten.
von Barbara Pernter - 2022-12-21 08:16:50

Eine Frage der Chemie - 5 Sterne

„Elizabeth Zott wird Ihr Leben verändern!“, so preist der Verlag das Buch an – aber in der Tat ist die Geschichte der Frau so bewegend, dass man sie zur Freundin haben möchte, zur „genialen Freundin“, wie Elena Ferrante sagen würde.
Die Handlung verortet sich im US-amerikanischen Kalifornien, Anfang der sechziger Jahre: Elisabeth Zott ist brillante Chemikerin, der die wissenschaftliche Karriere verwehrt wird – weil sie eine Frau ist … und eine alleinerziehende Mutter dazu. Sie nimmt schließlich die Stelle einer Fernseh-Köchin an und hat damit einen immensen Erfolg, denn sie nimmt – während sie Kochrezepte vor laufender Kamera ausprobiert – die Frauen ernst, gibt ihnen ihr Selbstbewusstsein zurück und sich – ungewöhnlich für die damalige amerikanische Gesellschaft – im Laufe der Sendung auch politisch äußert. Die Botschaft von Elizabeth Zott lautet: „Du kannst dein Leben ändern, du kannst es gestalten: Kochen ist Chemie und Chemie ist Leben – Ihre Fähigkeit, alles zu ändern, beginnt hier!“ – „Hier“: Damit meint die Protagonistin den Platz am Herd, bei den Kochtöpfen, also bei einer Tätigkeit, die alles andere als langweilig oder banal ist. Gerade hier offenbart Elisabeth Zott den Frauen, dass es gilt, selbstbewusst aufzutreten: Sie selbst ist eine starke eigensinnige Frau, die sich durch ihr Leben schlägt, obwohl sie auf so viele Widrigkeiten im Wissenschaftsbetrieb gestoßen war.
von - 2022-08-03 13:57:54

Chemie, Rudern und Kochen. Was für eine Mischung! - 4 Sterne

Elizabeth Zott ist Chemikerin. Blitzgescheit – doch leider haben wir das Jahr 1961 und da löst die Kombination blitzgescheit und Akademikerin alles andere als Freudentaumel bei den Herren des beruflichen Umfelds aus.
Was Elizabeth alles ertragen muss, das macht einen wütend. Doch sie lässt sich nicht unterkriegen und bleibt sich treu.

Das Buch hat mich mitgerissen. Es ist witzig und vergnüglich. Warmherzig und spannend. Und es macht Mut, seinen Weg zu gehen, unabhängig davon was von außen erwartet wird.
Ach ja, es macht auch sehr froh, nicht in den 1960ern zu leben!

Das Buch hat so viele starke Momente (die Hundeszenen mochte ich besonders gern), es darf definitiv in mein Regalfach der Lieblingsbücher einziehen.
Im letzten Drittel flacht es leider etwas ab, es wurde mir zu kitschig und ich hatte fast den Eindruck, dass hier eine andere Autorin bzw. ein anderer Autor am Schreiben war.

Trotzdem: ich kann dafür keinen Stern abziehen, weil mich die ersten zwei Drittel so begeistert haben, da verzeihe ich auch die Schwächen zum Schluss.
Ich bereue es ja nach dem Buch sehr, dass ich Chemie in der Schule keine Chance gegeben habe. Es war mein Hassfach, aber jetzt hätte ich tatsächlich Interesse und wäre gerne noch mal Schulkind.
Verblüffend, was ein Buch bewirken kann!
von Marie aus E. - 2022-06-29 20:07:00

Kochen ist Chemie! - 5 Sterne

Im Buch geht es um Elizabeth Zott, eine Chemikerin, welche sich in den 1960ern gegen jede Menge Sexismus durchsetzt.

Erst einmal sind die Charaktere absolut fabelhaft und facettenreich. Die liebenswerten Charaktere sind außerordentlich liebenswürdig und die verachtenswerten sind ausgesprochen verachtenswert.
Speziell Elizabeth Zott ist ganz und gar fantastisch. Sie hat ein starkes und selbstbewusstes Auftreten sowie klare Prinzipien und Moralvorstellungen. Aber auch viele Nebencharaktere, welche in positivem Verhältnis zu ihr stehen, sind wirklich wundervoll.
Das Buch hat eine Reihe an ganz unterschiedlichen und sehr ausgeprägten Emotionen bei mir verursacht. Manchmal war ich euphorisch, wütend, freudig oder traurig. Das Buch behandelt viele feministische Standpunkte und sexistische Probleme, die zu der Zeitperiode noch schwerer wogen, die aber auch heute noch nicht vollständig aufgelöst sind. Elizabeth Zott gegen diese Missstände angehen zu sehen ist wahrlich inspirierend und hat mir persönlich viel Genugtuung verschafft.
Der Schreibstil war ganz fantastisch. Er war sehr klar und hat in meinen Augen den Humor des Buches sowie die hervorgerufenen Emotionen unterstützt. Die Geschichte war trotz einiger Zeitsprünge sehr verständlich.

Das Buch hat mich wirklich begeistert und ich kann es nur aus vollstem Herzen empfehlen!
von _Le4_ - 2022-05-30 22:24:00

Eine Frage der Chemie - 5 Sterne

Bei diesem Buch hat die Chemie absolut gestimmt! Dank der starken Figuren, die die Autorin sehr einfühlsam beschreibt, und des authentischen Settings, konnte ich in das Leben von Elizabeth Zott eintauchen und mit ihr mitfiebern. Ob Fragen der Gleichberechtigung, der Liebe, des Erfolgs oder Zotts Situation als alleinerziehende Mutter - Bonnie Garmus hat einen Roman geschaffen, der niemanden kalt lassen wird.
von MMag. Katharina Huchler - 2022-05-24 15:37:08