Rezensionen

Wie Sterben geht
Thriller | Spionage und Gegenspionage auf dem Höhepunkt des Kalten Kriegs | Deutscher Krimipreis 2023. Ausgezeichnet mit dem Deutschen Krimi-Preis National 2023 (1. Platz)

Autor: Andreas Pflüger

Erschienen 2023 bei Suhrkamp
ISBN 978-3-518-43150-4
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Die Spionin, die in die Kälte ging - 4 Sterne


Andreas Pflügers Stil ist gewöhnungsbedürftig – rasant, fast schon abgehackt, mit schnellen Szenenwechseln wie im Actionfilm. Vieles wird nur angedeutet, die Dialoge sind äußerst knapp gehalten, sodass die Lektüre kein erholsamer Spaziergang ist, was das Thema an sich schon verbietet.
Nina Winter arbeitet zu Beginn der 80er Jahre beim BND und wertet Spionage-Informationen aus. Doch dann wird sie vom Schreibtisch weggeholt. Pilger, ein mysteriöser Agent des BND in Moskau, fordert explizit sie als seine neue Führungsoffizierin an. Obwohl Nina für diesen Posten eigentlich gar nicht ausgebildet ist, sieht sie, dass dies die Chance ihres Lebens ist. Dank ihrer sehr guten Russisch-Kenntnisse gibt es für sie keine sprachlichen Hürden, zudem reizt sie offensichtlich das Abenteuer. Auch hält sie nichts in München, da sie mit ihren Eltern nur wenig Kontakt hat.
In Moskau trifft sie Rem Kukura, den Pilger, von dem sie alle Raffinessen der Spionage erlernt. Doch so wie Kukura seit Jahren eine Doppelexistenz führt, muss auch Nina Winter eine andere werden, um in dem gefährlichen Netz des KGB, der Stasi und auch BND-Leuten, die für alle möglichen Seiten arbeiten, nicht unterzugehen.
Ich gestehe, dass ich das Buch gleich zweimal hintereinander gelesen habe, da mir beim ersten Lesen nicht alle Zusammenhänge und Verbindungen zwischen den Personen klar wurden. Zwar weiß man dann beim zweiten Durchgang, wie es ausgeht. Dennoch war es immer noch spannend und zudem erschlossen sich einige Aspekte erst dann so richtig. Nina Winter ist jedoch eine schwierige Protagonistin. Ihre Emotionen werden oft nur angerissen, ihr Kampfgeist, ihr Mut und ihre Selbstdisziplin dagegen sind extrem ausgeprägt, sodass man kaum mit ihr mitfühlen kann, sondern sie eher als Super-Heldin wahrnimmt. Hier hätte mir eine ,,menschlichere“ Version besser gefallen.
von Amena25 - 2023-11-08 20:41:00

Brisantes Agentenkarussel - 5 Sterne

Andreas Pflüger hat mit seiner Hauptperson -Nina Winter- mal wieder eine Superwoman erschaffen. Frauen sind bei diesem Autor die Superstars, die über sich hinaus wachsen.
Dieser Thriller spielt im kalten Krieg, 1980-1983. Moskau und Berlin sind die Hauptschauplätze wo die Agenten ihre Spionagetätigkeiten ausüben. Alle großen Geheimdienstorganisationen sind vertreten.
Es ist nicht immer leicht für den Leser sich da durch zu wurschteln, wer zu wem gehört, viele Namen und Organisationen, die der Leser nach und nach kennen lernt. Tote Briefkästen und Verfolger abhängen sind ebenso ein großes Thema.
Der Spannungslevel ist immer hoch, Tote gehören genau wie wahre Persönlichkeiten, der damaligen Zeit mit dazu.
Knackige Sätze und klirrende Kälte, die stechen hier hervor. Da merkte man den Klimawandel noch nicht. Nina ist allerdings nicht immer eiskalt. Auch in Moskau gibt es sympathische Menschen.
Ein tolles Buch für alle Spionagefans.

von kabo16 - 2023-10-29 18:50:00

Rasante Spannung - 5 Sterne

Andreas Pflüger nimmt uns dieses Mal mit auf eine Zeitreise in die 1980er Jahre, in die Zeit des Kalten Krieges, in eine Zeit, in der es viel Spionage gab und der Eiserne Vorhang West und Ost trennte, die Berliner Mauer und Grenzanlagen zwischen DDR und BRD intakt waren und viele Menschen versuchten, zu fliehen.
Wer die Bücher von Andreas Pflüger kennt, wird sich freuen, hier auf einige "Bekannte" zu stoßen, wer nicht, dem fällt es nicht weiter auf - eine perfekte Lösung.
Wie immer hat der Autor auch dieses Mal akribisch den historischen Hintergrund recherchiert und ihn mit einfließen lassen in seine Geschichte, die dennoch nichts an atemberaubender Spannung verloren hat.
Ein überaus spannender Spionagethriller und mit der Protagonistin Nina Winter hat Pflüger erneut eine toughe Frauenfigur erschaffen, die einfach unglaublich ist. Der Spannungsbogen wird auf einem hohen Niveau gehalten und man kommt kaum dazu, einmal in Ruhe durchzuatmen. Ein perfekter Spionagethriller!
von lectrice - 2023-10-25 18:04:00

Agentenschach - 5 Sterne

Ähnlich wie beim Schach werden Züge vorbereitet, Pläne entwickelt, Fallen gestellt, getäuscht und manchmal Figuren geopfert. Der große Unterschied zwischen Schach und der Agentenwelt ist die Farbgebung, im realen Spiel der Mächte gibt es kein Schwarz und Weiß. Andreas Pflüger schaffte es vortrefflich dieses Grau in verschiedenen Schattierungen zu zeichnen, mal actionreich, mal düster und hoffnungslos, aber immer sehr nah an der Realität, die damals in den 80er Jahren den kalten Krieg prägte. Der Autor versteht es ausgezeichnet, tatsächliche Ereignisse und den fiktiven Spionagethriller zu einem authentischen Netz zu verweben, dass den Wahnwitz der gegenseitigen Beschattung wiedergibt. Wer mit Politik nichts anfangen kann, die damalige Zeit nicht kennt und dem mehrere Handlungsstränge zu kompliziert sind, wird das Buch bald zur Seite legen. Wer allerdings einen perfekt inszenierten Plot mit brillant beschriebener Action, politischen Ränkelspielen, etwas Liebe und glaubhaften Personen sucht, ist hier fündig geworden. Der kalte Krieg wird unter den wissenden Händen des Andreas Pflüger so heiß serviert, dass sich die Akteure reihenweise die schmutzigen Finger verbrennen. Langeweile ist in dem Buch ein Fremdwort. Einer der besten Spionageromane der letzten Zeit.

Dies ist eine subjektive Rezension eines Hobbylesers, ohne KI erstellt. Es bestehen keine Beziehungen zu Verlag oder Autor. Die Rezension ist ganz und in Teilen urheberrechtlich geschützt.
von Murksy - 2023-10-19 19:17:00

Spannender Spionageroman - 5 Sterne

Die Glienickerbrücke auf dem Cover hätte ich jetzt nicht erkannt, aber das Motiv ist passend gewählt und mit den blauen, roten und weißen Akzenten gut gemacht - vor allem die roten Pünktchen auf dem "u" des Autors sind ein klasse Detail.
Seit der Reihe um die blinde Jenny Aaron bin ich ein großer Fan von Andreas Pflüger und wurde auch bei diesem actionreichen, gut recherchiertem und spannenden Spionagethriller nicht enttäuscht.
Der Autor hat ein Händchen dafür, Spannung aufzubauen und seine Leser*innen gewissermaßen "in Atem zu halten". Außerdem wurden die historischen Hintergründe gut recherchiert und wohl dosiert eingebaut, so dass man noch etwas von der deutsch-deutschen Geschichte lernen kann, aber dies die eigentliche Geschichte nicht überfrachtet.
Wir folgen Nina Winter auf ihrem Weg zur Spionage Agentin in der Welt des Kalten Krieges. Überzeugende Charakterdarstellung, nicht nur der Protagonistin, sondern auch der weiteren Personen.
Für dieses Buch sollte man sich freie Stunden einräumen, denn aufhören ist hier fast unmöglich.
von Gavroche - 2023-10-15 19:16:00

Zurück in die 1980er Jahre - 5 Sterne

Nina Winter arbeitet beim BND in Pullach bei München und wertet Spionage-Informationen aus. Bis der mysteriöse Top-Agent Rem Kukura – Deckname Pilger – seine weitere Tätigkeit von Nina abhängig macht. Er will sie als Führungsoffizierin in Moskau haben. Es scheint die Chance ihres Lebens zu sein. Nicht ahnend, was bzw. wer da alles auf sie zu kommt, nimmt Nina an...

Für mich ist es das erste Buch, das ich von Andreas Pflüger gelesen habe. Aber es wird definitiv nicht das letzte gewesen sein. Es hat zwar etwas gedauert bis ich mich in der Geschichte mitten im Kalten Krieg zurecht gefunden habe. Aber dann hat mich der Autor mit seinem packenden, fesselnden Erzählstil in die Geschichte hinein gezogen und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen.
Nina Winter und „Pilger“ Rem Kukura sind so außergewöhnliche Persönlichkeiten, dass ich immer mehr von ihnen wissen wollte. Gerade Nina hat mich mit ihrer Wandlung und ihrem absoluten Überlebenswillen fasziniert, begeistert und berührt. Aber auch sie macht Fehler und ich habe mit ihr gebangt, dass sie aus diesen Situationen wieder heil raus kommt.
Die Beschreibungen von Spionage und Gegenspionage im geteilten Berlin und in Moskau haben mich in seinen Bann geschlagen. So interessant und spannend mit einigen überraschenden Wendungen, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

Ein harter, spannender, erschreckender Spionagethriller, nichts für schwache Nerven, der durch seine wortgewaltige Sprache besticht. Der neben der Brutalität auch kleine Funken von Humor ausschüttet. Der mich vor allen Dingen sehr gut unterhalten hat. Meine Leseempfehlung hat sich Andreas Pflüger absolut verdient.
von gaby2707 - 2023-10-14 12:34:00

Eine Agentin mit Herz und Verstand - 5 Sterne

Eine Agentin mit Herz und Verstand

Inhalt:
1983 soll auf der Glienicker Brücke ein spektakulärer Agentenaustausch stattfinden. Der KGB-Offizier Rem Kukura, der für den BND spionierte, wird von der Agentin Nina Winter sehnsüchtig erwartet. Da sie die Einzige ist, die Rem identifizieren kann, muss sie mit auf die Brücke. Doch dann geht die Sache gnadenlos schief …

Meine Meinung:
Andreas Pflüger konnte mich schon mit seiner Trilogie um die blinde Jenny Aaron begeistern. Auch sein neues Werk, „Wie Sterben geht“, hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Pflüger versteht es, die beschriebene Atmosphäre aufleben und die Lesenden hautnah am Geschehen teilhaben zu lassen. Ganz dicht an der Seite der Protagonistin Nina Winter wird man durch eine spannende Story geführt, die bis zum Ende immer wieder kleine oder größere Überraschungen bereithält.

Nach dem spektakulären Beginn geht die Reise erst mal drei Jahre zurück in die Vergangenheit und die Geschichte wird von dort aus aufgerollt. Wie Nina zur Agentin wurde, wie sie die Bekanntschaft Rem Kukuras machte, was sie in Moskau Schönes und vor allem weniger Schönes erlebte und wie sie sich immer wieder behauptete, wird unheimlich fesselnd erzählt, entbehrt aber vor allem in den Dialogen nicht eines gewissen Humors. Nina ist eine wahnsinnig toughe und zähe Frau mit Herz und Verstand.

Wie es in der Spionagebranche nun mal so ist, weiß auch Nina nie, wem sie wirklich vertrauen kann. Das baut Spannung auf und sorgt für Überraschungen. Da kann ich auch ein Auge zudrücken, obwohl sie fast schon ein bisschen zu superwomanmäßig wirkt, wobei sie aber auch den ein oder anderen Fehler macht, also nicht ganz perfekt ist.

„Wie Sterben geht“ ist ein gut recherchierter Spionagethriller, der uns in die Zeit des kalten Krieges zurückwirft. Auch wenn der Autor sich die ein oder andere Freiheit genommen hat, was die Fakten betrifft, ist der Roman doch sehr realitätsnah und für einige unterhaltsame und lehrreiche Lesestunden gut.

von Lilli33 - 2023-10-10 20:15:00

Spionagethriller - 5 Sterne

"Wie sterben geht" ist das erste Buch von Andreas Pflüger, dass ich lese. Ich bin begeistert von dieser brillanten , wortgewaltigen Art zu Schreiben. Dieses Buch zu lesen war ein wahrer Genuss.
Pflüger nimmt uns mit in die Zeit des kalten Krieges Anfang der 80ziger Jahre. Einmal in Berlin und dann in Moskau. Es gibt ein verwirrendes Netz aus Spionage und Gegenspionage.
Die Hauptperson ist Nina Winter. Eine starke Frau mit vielen Identitäten.
Wir lernen sie bei einem misslungenen Agentenaustausch auf der Glienicker Brücke kennen. Drei Jahre vor diesem Ereignis hatte sie einen Posten am Schreibtisch beim BND. Bis ein Moskauer Top- Agent seine weitere Zusammenarbeit von ihr abhängig macht. Ihre Chance , die so nie wieder kommen würde. Doch sie ahnt nicht, was sie erwarten wird. Es ist unheimlich spannend und auch manchmal berührend , aber auch gelegentlich schauerlich diese Frau zu begleiten.
Leseempfehlung!

von peppi - 2023-10-10 18:53:00