Rezensionen
Phrase unser
Die blutleere Sprache der Kirche
Autor: Jan Feddersen; Philipp Gessler
Erschienen 2021 bei Claudius
ISBN 978-3-532-62844-7
Gegen die blutleeren Phrasen - 5 Sterne
„Haltung zeigen“, „abholen“, „hinschauen“: Die kirchliche Sprache verdient das Prädikat „scheinheilig“. So sozialpädagogisch-psychologisch ihre Tonlage auch anmutet, in Wirklichkeit basiert sie auf Vermeidung und Vertuschung. „Kirchensprech“ negiert tendenziell alles, was wehtut: Hierarchien und Konflikte werden so schlichtweg verdrängt. Der offizielle Duktus ist moralisierend, weder die Sprache der Arbeiterschaft noch die der intellektuellen Elite findet sich wieder. Schonungslos, aber in Sorge um das Verschwinden der Kirchen zeigen Feddersen und Gessler, wie ausgeblutet der Jargon der Kirche inzwischen ist.
von Gerhard Zach - 2020-06-30 14:28:00
Kein Titel - 5 Sterne
Das "Kirchendeutsch", ob protestantisch oder katholisch, klingt oft sehr menschenfern. Wie kann wieder "aufrichtig und stimmig" Gottes Wort verkündet werden? Zwei deutsche Journalisten zeigen anhand aktueller Beispiele (und eines umfangreichen Floskel-Glossars) die Schwächen sowohl eines harten Tons als auch eines Wohlfühl-Vokabulars auf - und wünschen letztlich, es möge "die Schönheit der Sprache und die Pracht der Rituale oder Bilder" in den Kirchen mehr zu sagen haben.
von HEYNi Martin Zirkl - 2020-04-27 20:01:00