Rezensionen

Die Diplomatin
Roman | Eine Diplomatin verliert den Glauben an die Diplomatie | Das neue Buch der Bestsellerautorin von "Töchter"

Autor: Lucy Fricke

Erschienen 2022 bei Claassen Verlag
ISBN 978-3-546-10005-2
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Die Diplomatin - 5 Sterne

Ich liebe Lucy Fricke, sie ist einfach eine meiner liebsten Schriftstellerinnen und ich würde jedes Buch von ihr lesen - ganz egal worum es geht. Zum Glück für alle anderen, denen es nicht so geht, ist ihr neuestes Buch sowohl von der Thematik her interessant, als auch großartig geschrieben!

Das Leben von Diplomat:innen habe ich mir bisher immer recht glamourös und aufregend vorgestellt, dabei hat es wohl mehr mit geduldig sein, warten und Spitzfindigkeiten und Fettnäpfchen ausweichen zu tun. Die Diplomatin in diesem Roman erlebt zum ersten Mal einen beruflichen Rückschlag, wird versetzt und muss sicht erst wieder zurechtfinden - sowohl an dem neuen Ort, als auch in ihrem Beruf, denn sie verliert immer mehr den Glauben an die Diplomatie, weil damit nicht alles gelöst werden kann. Ihr stellt sich die Frage: Weiter geduldig sein, wie es von ihr erwartet wird oder aus dieser Rolle ausbrechen?
von Verena Gruber - 2022-10-29 12:04:00

Eher unscheinbar ... - 3 Sterne

Ich habe die Diplomatin als Hörbuch gehört. Die Sprecherin fand ich sehr fein, mit angenehmer Stimme und Betonung. Sprachakkustisch war es sehr angenehm.
Dennoch hat mich leider die Geschichte nicht abholen können.
Seit 20 Jahren ist Fred als Konsulin tätig und muss sich ständig behaupten gegenüber den männlichen Kollegen.
Stets ist sie bemüht die politischen Agenden und Spannungsverhältnisse auszugleichen und gute Lösungen zu finden. Dennoch ist es auf eine gewisse Art unbefriedend, denn wirklichen Einfluss hat sie mit ihrer Tätigkeit nicht.
Fred muss nun den Tag der Deutschen Einheit in Uruguay ausrichten, Verfolgten Hoffnung geben und das natürlich alles diplomatisch.
Leider geht mir der Roman hier nicht so in die Tiefe. Ich hätte mir davon mehr im Setting "Diplomatie" gewunschen, und auch in der Protagonistin, die so eigentlich sehr blass bleibt. Auch wenn mir die Geschichte so gefallen hat, wird sie mir nicht nachhaltig in Erinnerung bleiben. Der Schreibstil der Autorin ist auf jeden Fall sehr ansprechend, der Plot selbst und die Figur sind aber noch ausbaufähig (für meinen Geschmack).
von mari_liest - 2022-05-20 17:20:00

Interessantes Buch über die Welt der Diplomatie - 4 Sterne

In ihrem neuen Roman "Die Diplomatin" erzählt Lucy Fricke über das Leben der Botschafterin Fred Andermann. Die ehrgeizige Fred - eigentlich Friederike - ist 50 Jahre alt und arbeitet seit 20 Jahren im diplomatischen Dienst. Ihr letzter Einsatzort war Bagdad, nun befindet sie sich seit einigen Wochen in Montevideo. Der Tag der deutschen Einheit wird auch dort gefeiert, und Fred ist daher mit den Vorbereitungen für das Fest beschäftigt. Die einflussreiche Zeitungsverlegerin Elke Büscher wendet sich an Fred mit einem verzweifelten Hilferuf. Ihre Tochter, die sich in Uruguay aufhält, wird vermisst. Fred ermittelt nicht schnell und gründlich genug.

Nach einem Jahr in Deutschland wird Fred nach Istanbul versetzt. Ein weiteres Jahr ist vergangen, und die Konsulin wird mit einem neuen Fall konfrontiert, der sie vor große Herausforderungen stellt. Meral, eine deutsch-kurdische Kunsthistorikerin, sitzt wegen ihres Engagements für politisch Verfolgte im Gefängnis. Ihr Sohn Baris will sie dort trotz Reisewarnung der deutschen Behörden besuchen. Weil auf seine Mutter eine Gerichtsverhandlung wartet und er als Jugendlicher für Menschenrechte an einer Demonstration teilgenommen hatte, darf er Istanbul nicht mehr verlassen. Auch der Journalist David, den Fred auf einer Veranstaltung kennengelernt hat, befindet sich wegen seiner Tätigkeit in Schwierigkeiten.

Der Roman schildert sehr eindrucksvoll, wie Fred an ihre Grenzen stößt und den Glauben an die Diplomatie verliert. Sie muss erkennen, dass das System so ganz anders ist als wir es kennen. Unschuldige Menschen werden verhaftet, müssen wochenlang unter menschenunwürdigen Bedingungen auf ihre Scheinprozesse warten und werden zu hohen Strafen verurteilt. Trotz ihres hohen Ranges ist es Fred unmöglich, unter dem herrschenden Regime Einfluss zu nehmen, und sie beginnt, nach ihren eigenen Regeln zu handeln.

Das Buch, das aus vielen kurzen Kapiteln besteht, ist in sehr schönem, flüssigem Stil in der Ich-Form geschrieben. Lucy Fricke hat in ihre tiefgründige Geschichte - besonders in der ersten Hälfte - viel Humor einfließen lassen und die Leser auf interessante Art und Weise in die Welt der Diplomaten entführt.

Ich habe mich gut unterhalten gefühlt - daher 4 Sterne!
von Bücherfreundin - 2022-04-28 11:03:00

wird nach und nach interessnt - 4 Sterne

Nach ihrem Bucherfolg " Töchter", war ich auf das neue Buch der Autorin Lucy Fricke gespannt, ob sie mich mit ihrem neuen Buch überzeugen kann und ich muss sagen, es ist ihr nur zum Teil gelungen.

Fred ist eine deutsche Diplomatin , Ende 40 und in Montevideo , in Uruguay als solche tätig. Eines Tages bekommt sie den Anruf einer besorgten und sehr einflussreichen Mutter, ihre Tochter hätte sich seit 24 Stunden nicht mehr über Instagram gemeldet, sie befürchtet, dass ihr etwas passiert ist. In einem Land wie Uruguay nicht unbedingt unmöglich und auch gefährlich , sich hier als Frau in bestimmte Gegenden zu begeben. Der Verdacht wird Gewissheit, das Mädchen wird tot aufgefunden und Fred als Konsequenz nach Istambul versetzt. Auch hier wird Fred mit schier unmöglichen Problemen konfrontiert, die in einem Land, in dem Pressefreiheit nicht mehr das ist , was es mal war und in dem, seit Erdogan an der Regierung ist, Deutsch- Türken auch mal unauffindbar verschwinden.

Das Buch lässt sich flüssig lesen und mir wurde die Figur Fred auch nach und nach sympathischer, aber ganz überzeugen konnte mich das Buch nicht. Die Arbeit einer Diplomatin wurde mir zu wenig in den Mittelpunkt gestellt, in einem Buch, das diesen Titel trägt und die Geschicht war mir insgesamt zu oberflächlich. Die Situation der heutigen Türkei wurde nur angerissen und die Entscheidung Fred`s für oder gegen ihren Beruf zu nebulös. Da hätte man eine ganze Menge mehr drauß machen können.
von JOKO - 2022-04-13 18:14:00

Ein aktuelles Thema - 3 Sterne

Der Roman „Die Diplomatin“ von Lucy Fricke erzählt über eine ehrgeizige Frau, namnes Fred, die als deutsche Konsulin sowohl in Urguguay als auch später in Istanbul deren Positionsich sowohl politisch als auch gesellschaftlich als sehr herausfordernd und schwierig darstellt.
Ihre Karriere gerät ins Wanken durch einen Vorfall in Montevideo, dem sie zu wenig Beachtung schenkt und muss nach Deutschland zurückkehren.
Nach einem Jahr wird Fred nach Istanbul versetzt. Die Situation in diesem Land ist angespannt und sie wird mit Ereignissen konfrontiert, die vom türkischen Geheimdiens bis hinzu den Grenzen von Rechtstaatlichkeit und europäischen Sinn reichen. Im Laufe ihres Aufenthaltes gerät die Diplomatie ins Wanken.

Das Buch ist auf jeden Fall eine Leseempfehlung.
Die Autorin hat einen umkomplizierten Schreibstil, das Buch liest sich sehr zügig.
von Spannring - 2022-04-13 09:44:00

All in one. - 5 Sterne

Wer sich nicht entscheiden kann, was das nächste Buch sein soll: Roman oder doch lieber Thriller oder was das Reiselust weckt oder auch politisch aufrüttelt. Damit die Entscheidung nicht gefällt werden muss, solltet ihr zum sehr gut geschriebenen Roman „Die Diplomatin“ greifen. Hier ist alles drin und noch viel mehr!
Wenn Lucy Fricke auf dem Cover steht, erwartet man einen sehr guten Roman. „Die Diplomatin“ ist ihr neustes Werk und hat meine persönlichen Erwartungen voll erfüllt.
Im Mittelpunkt steht Friederike Andermann, die Konsulin in Mondevideo, Uruguay war. Es war ein traumhaft entspannter Job in der Welt der Diplomatie und dann gab es da diesen Umstand für den jemand die Verantwortung tragen musste: Fred. Nun ist sie in Istanbul und der Ton des Corps diplomatique ist ein anderer in der Türkei. Diplomatie kann langwierig und ernüchtern sein, wenig pragmatisch und oft zermürbend. Das zeigt uns Fred. Keine Sorge, es ist kein ausschließlich politisches Buch. Es ist auch ein Roman über eine Frau, die sich Gedanken macht und die diese Drahtseilakte nicht kalt lassen und ihr eigenes Leben in dieser Gemengelage reflektiert. Was wollte sie persönlich vom Leben?
Der Ton den Lucy Fricke anstößt ist genau passend. Es ist alles dabei was uns das Leben leicht und schwer macht: mal zum totlachen und dann wieder todesbetrübt. Die ganze Platte an Regungen ohne Langweilig und zu eigenwillig zu sein. Sie hat es drauf, sehr lesenswert!
von nil_liest - 2022-03-21 16:49:00

Leider nur so la la - 3 Sterne

Fred (Friederike) ist Ende Vierzig und deutsche Konsulin. Nach einer Zeit im nahen Osten wird sie nach Montevideo in Uruguay versetzt. Dort passiert ihr ein "Fehler", weshalb sie zurück nach Deutschland muss. Nach einem Jahr bekommt sie jedoch die Chance ihres Lebens, ein Posten im politisch instabilen Istanbul. Dort versucht sie, das lokale Geschehen positiv zu beeinflussen und stößt dabei fast an ihre Grenzen...

Das Buch wird von Fred in der Ich-Form erzählt. Fred ist mir mit ihrer trockenen und sarkastischen Art sehr sympathisch. Der Schreibstil ist trotz des ernsten Themas überwiegend leicht und locker, ich hatte das Buch in wenigen Stunden durchgelesen. Insgesamt bin ich von dem Buch nicht besonders begeistert. Die angesprochenen Themen sind wichtig, der lockere Ton passt für mich irgendwie zu wenig dazu. Zusätzlich fehlt ein wenig der rote Faden. Ein unterhaltsames, oberflächlich gehaltenes Buch.
von skiaddict7 - 2022-03-16 16:09:00

Ein Amt im Ausland - 4 Sterne



Die Schriftstellerin Licy Fricke schreibt in ihrem neuen Roman „Die Diplomatin“ über das Leben einer Konsulin.
So richtig konnte ich mit der Geschichte nicht warm werden.

Fred ist mit ihrem Werdegang selber nicht ganz zufrieden. Wenn man im Amt ein Berufsjubiläum hat, gibt es gerade mal einen freien Tag.

Fred ist jetzt in Istanbul als Konsulin tätig. Da hat man ja die Zeit miterlebt, in der Journalistin und Menschen, die nur ihre Meinung sagen von der türkischen Miliz verfolgt werden.

Fred engagiert sich und hilft drei Personen über die Grenze nach Griechenland.

Fred war bis jetzt ziemlich einsam, Karriere ist auch nicht alles.

Dann bekommt sie die Nachricht, das ihre Mutter im Krankenhaus ist, also fährt sie in die Heimat.
Die diplomatischen Machenschaften wechseln mit den persönlichen Verwicklungen.

Ich hätte mir in dem Roman etwas mehr Spannung gewünscht.





von begine - 2022-03-10 19:29:00

Bewegend und interessant - 5 Sterne

Ich bin durch Zufall auf dieses Buch gestoßen, obwohl Politik eigentlich nicht zu meinen Interessensgebieten zählt.
Doch schon nach den ersten Seiten hat mich dieses Buch gepackt, ich habe es in einem Rutsch durchgelesen.
Zunächst bekommt man einen Einblick in das Leben der Diplomatin in Uruguay, der größte Teil des Buches ist dann jedoch ihren Höhen und Tiefen in der Türkei gewidmet. Man bekommt einen Einblick in ihr persönliches Leben, aber vor allem auch in ihren Beruf, mit welchen diplomatischen Problemen sie zu kämpfen hat. Vom Anfang bis zum Schluss fiebert man mit, wie sie aus diesen auch wieder herauskommt.
Die Figuren sind sehr authentisch, man versteht ihre Handlungen und man fragt sich auch, ob diese Geschichte nicht sogar schon öfters genau so passiert ist.
Es ist das erste Buch, das ich von dieser Autorin gelesen habe, werde jetzt aber bestimmt auch anderen Titeln von ihr eine Chance geben.
von S. Ho. - 2022-03-09 15:22:00