Rezensionen

So weit der Fluss uns trägt
Roman. Der SPIEGEL-Bestseller - »Erschütternd, Mut machend und absolut unvergesslich.« Bonnie Garmus

Autor: Shelley Read

Erschienen 2023 bei C. Bertelsmann
ISBN 978-3-570-10513-9
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Trügerische Landidylle - 3 Sterne

Die 17jährige Victoria lebt mit Vater, Bruder und Onkel auf einer Pfirsichfarm. Nach dem Tod der Mutter ist sie u. a. für den Haushalt zuständig. Als sie Wil kennenlernt und sich in ihn verliebt, beginnt sie ihr Schicksal zu hinterfragen.
Typischer amerikanischer, im ländlichen Umfeld angesiedelter Unterhaltungsroman, der mir nicht im Gedächtnis bleiben wird.
von HEYN Leserunde Manuela Meierhofer - 2023-12-25 11:11:00

So weit der Fluss uns trägt - 5 Sterne

Am Fuße der Berge Colorados strömt der Gunninson River an einer alten Pfirsichfarm vorbei. Hier lebt in den 1940ern die 17jährige Victoria mit ihrem Vater und ihrem Bruder in rauer Abgeschiedenheit. Der Tag, an dem sie dem freiheitsliebenden Wil begegnet, verändert alles. Bald ist Victoria gezwungen, das Leben, das sie kennt, aufzugeben und in die Wildnis zu fliehen. Als sie endlich die Kraft findet, neu anzufangen, droht der Fluss, alles zu zerstören, was ihrer Familie seit Generationen ein zu hause war.
von Sandra Weigel - 2023-11-16 19:46:33

So weit der Fluss uns trägt - 4 Sterne

Als die 17-jährige Victoria Will begegnet, weiß die junge Frau gleich, dass nach dieser Begegnung nichts mehr so sein wird wie zuvor. Denn das zwischen den beiden jungen Menschen ist die ganz große bedingungslose Liebe. Doch die Gesellschaft in den 1940ern hat kein Verständnis für diese Beziehung und Victoria ist gezwungen das Leben auf der Pfirsichfarm in den Bergen Colorados aufzugeben und in die Wildnis zu fliehen.
Eine faszinierende, außergewöhnliche Geschichte über große Gefühle, Verrat und Verlust.
von Barbara Pernter - 2023-09-26 12:36:30

So weit der Fluss uns trägt - 4 Sterne

Die siebzehnjährige Victoria ist immer ein braves Mädchen gewesen. Gehorsam und hilfsbereit kümmert sie sich seit dem Tod der Mutter um das Haus und die Farm, versorgt den Vater, den Bruder und den Onkel. Sie stellt nicht zu viele Fragen und lässt niemanden jemals hören, wenn sie weint.
Es ist ein schicksalhafter Moment, als sie dem Fremden mit den dunklen Augen zum ersten Mal begegnet.

„Die Augen des Fremden waren dunkel und glänzten wie Rabenflügel. Und freundlich – das ist meine stärkste Erinnerung an diese Augen, freundlich vom ersten Blick bis zum letzten Starren…“

Diese Begegnung wird Victorias Leben für immer verändern, denn es beginnt eine heimliche Liebesgeschichte, die nicht sein darf in der kleinen Stadt Iola im ländlichen Colorado der 1940er Jahre, denn Wilson Moon ist nichts weiter, als „dahergelaufener, dreckiger Indianer.“

Irgendwie hat Shelley Read mit ihrem Debütroman gemischte Gefühle in mir ausgelöst.
Einerseits ist es eine herzergreifende Geschichte, die vor allem sprachlich oft ganz gefährlich am Kitsch entlangschrammt und zumindest für meinen Geschmack häufig eine zu große Portion Pathos abbekommen hat.
Sätze wie „Der lavendelfarbene Horizont schien an ihm zu nippen, bis seine Gestalt immer kleiner wurde…“ sind mir echt zu viel, sorry.

Andererseits ist es eine spannende Geschichte, die uns zeigt, wie sich ein Leben anfühlen kann, das auf das Wesentliche reduziert worden ist, und dass irgendwann ein Punkt erreicht sein kann, ab dem im Grunde nichts mehr wichtig ist außer der Entschlossenheit weiterzuleben.

Besonders beeindruckend und schön sind die Beschreibungen der gewaltigen und rauen Natur und Landschaft Colorados. „So weit der Fluss uns trägt“ ist auch die Geschichte des Gunnison River, der in den 1960er Jahren zum Blue Mesa Reservoir aufgestaut wurde – „als Teil der Vision, kostbares Wasser von den Nebenflüssen des Colorado River in den trockenen Südwesten umzuleiten“ – und die Stadt Iola zerstört hat.

„Stell dir vor, wie eine stille, vergessene Stadt sich langsam auf dem Grund eines Sees zersetzt… Wenn du dich dann fragst, ob die Freuden und Schmerzen eines Ortes weggespült werden, wenn die Wasser steigen und alles verschlingen, dann kann ich dir sagen, nein, das werden sie nicht. Die Landschaften unserer Jugend erschaffen uns, und wir tragen sie in uns.“

Dieser Teil der Geschichte, die Traurigkeit des Ortes Iola, hat mich mehr berührt als das Schicksal von Victoria und Wil.
von Maxie Bantleon - 2023-08-09 18:23:12

Ruhiger Roman - 5 Sterne

Schon früh verliert Victoria Nash ihre Mutter, ihre Tante und den geliebten Cousin bei einem Unfall. Ganz selbstverständlich geht der Vater, Obstbauer seit Generationen, und der durch den Krieg versehrte Onkel, davon aus, dass Victoria die Rolle der Mutter übernimmt. So kocht sie täglich für Vater und Onkel und oft genug für die Erntehelfer, pflückt dann noch Pfirsische und hilft an dem Verkaufsstand.

Bis zu einem kurzen Augenblick wo ein Fremder Junge die Straße entlangläuft und nach der Schlafstelle fragt. Dieser geht ihr nicht mehr aus dem Sinn vor allem als sie erfährt, dass der indigene Jungen überall nur Ablehnung erfährt. Als sie am Ende der heimlichen Liebesbeziehung schwanger wird, verläßt sie den Hof des Vaters und bringt in einer Berghütte ihr Kind zur Welt.

Der ganze Roman spielt im Mittleren Westen der USA zwsichen 1940 und 1970, eingebettet am Verlauf des Gunnison Rivers. Als später die Heimat von Victoria einem Stausee zum Opfer fallen soll, ist sie die erste die das Grundstück an den Staat verkauft was ihr ebenfalls eine starke Ablehnung der Dorfbevölkerung einbringt.

Der Schreibstil ist ruhig, und sehr lebendig. Die beschriebene Naturgewalt wie in Der Gesang der Flusskrebse habe ich vergeblich gesucht, dennoch hat mir das Buch sehr gut gefallen.
von Ecinev - 2023-08-06 14:57:00

So weit der Fluss uns trägt - 5 Sterne

Starke Frauenfigur, eindrucksvolle Natur als Kulisse für eine tragische, aber umso spannendere Handlung mit großer Sogwirkung. Sprachlich manchmal gefährlich schwankend zwischen Pathos und Poesie, aber dennoch sehr gute Unterhaltungsliteratur, die sich nur schwer aus der Hand legen lässt!
von Christina Welser - 2023-08-01 09:41:48

Waldmutter - 5 Sterne

Nach dem Sumpfmädchen in "Der Gesang der Flusskrebse" kommt nun wieder ein allein gelassenes Mädchen, das "Waldmädchen" Victoria, bei der ich schon einige Parallelen zum Sumpfmädchen Kya sehe. Ob sich die Autorin Shelley Read für "So weit der Fluss uns trägt" hier ihre Inspiration gesucht hat? Auf jeden Fall haben beide Romane sehr viel Lokalkolorit, was ich besonders gern mag.

Der Reads Roman spielt in Iola, einer Kleinstadt, die dem Aufstauen des Gunnison River geopfert wird. Zusammen mit zwei weiteren Orten wird die Stadt komplett geflutet, die Bewohner müssen alle weichen. Schön wäre es gewesen, wenn Read hier im Anhang ein wenig Historisches und vielleicht in Foto angehängt hätte, aber man findet die Information natürlich auch so.

Die Geschichte ist eigentlich schnell erzählt: Victoria, die früh ihre Mutter und weitere Familienangehörige verloren hat, verliebt sich in einen Native American, eine Schande zur damaligen Zeit (nach dem 2. Weltkrieg). Die Liebe kann in Iola keinen Bestand haben, doch Victoria hält daran fest und flieht später in den Wald. Die Familie zerfällt komplett und Victoria muss im Wald eine schlimme Entscheidung treffen..

Der Roman beginnt sehr malerisch und intensiv und verliert dann an Ausdruckskraft. In der Mitte gibt es auch einige Längen, denn Victoria ist viel allein und managt ihr Leben auch fast ganz allein. Am Ende nimmt der Roman wieder Fahrt auf.

Dass die andere Frau überhaupt so handelt, wie es im gesamten Verlauf auch angenommen wird, hätte ich eher nicht gedacht. Wenn mir das passiert wäre, hätte ich es nicht gemacht. Viel mehr kann hier aber nicht verraten werden. Daher ist der weitere Verlauf der Handlung doch eher unwahrscheinlich, aber eben im Roman so passiert.

Was mich gestört hat, war zum Teil die Übersetzung. Der Originaltext ist malerisch und sprachlich sehr variabel und gut, aber ich hatte das Gefühl, dass die Übersetzerin, Wibke Kuhn, doch viel über ein Übersetzungsprogramm gemacht hat. Daher hört man quasi oft noch die Originalsprache, auch, wenn sie im Deutschen gar nicht mehr angebracht ist. Manchmal macht das Deutsche dann auch keinen Sinn oder ist auch schlichtweg falsch. Ich würde die Übersetzerin also nicht empfehlen, aber das kann ich dem Roman selbst ja nicht anlasten.

Insgesamt hat "So weit der Fluss uns trägt" von Shelley Read 4,5 Sterne verdient, aber an die "Flusskrebse" kommt er doch nicht heran.
von signalhill - 2023-07-31 16:42:00

Von Naturgewalten und starken Frauen - 5 Sterne

Vergleiche mit „Der Gesang der Flusskrebse“ sind immer mit Vorsicht zu genießen. In diesem Fall kann ich dem aber nur zustimmen: Wer von Delia Owens‘ Roman begeistert war, dem wird auch dieser Roman gefallen!

Colorado, 40er Jahre. Die junge Victoria verliebt sich, doch ihre Liebe wird ihr in ihrer von Vorurteilen geprägten Familie zum Verhängnis. Auf der Flucht vor ihrem Zuhause sucht sie auf sich allein gestellt Schutz in der Natur. Zwischen Überlebenskampf und Selbstermächtigung verwirklicht sie eine unabhängige Existenz.

Eindringliche Naturschilderungen und das unvergleichliche Porträt einer ungewöhnlichen, starken Frau sorgen für ein fesselndes Leseerlebnis. Ein erstklassiger Unterhaltungsroman.
von Ina - 2023-07-30 10:07:44

So weit der Fluss uns trägt - 5 Sterne

Eingebettet in die Berge Colorados liegt Iola, eine beschauliche Kleinstadt am Gunnison River.
Die 17-jährige Viktoria lebt mit ihrem Vater und ihrem Bruder ein arbeitsreiches Leben auf einer Farm, auf der sie Pfirsiche anbauen.
Als sie eines nachmittags in der Stadt einem Fremden begegnet und sich verliebt, nimmt ihr Leben eine unvorhersehbare Wendung.
Bald ist Victoria gezwungen in die Wildnis zu fliehen und dort, um ihr Überleben zu kämpfen - um ihr Eigenes und um das ihres ungeborenen Kindes.
Dieses Buch erzählt eindringlich von einer Landschaft, die zugleich rau und wundervoll ist, von einem Leben zwischen Kummer und Glück.
von Margit Pircher - 2023-07-25 09:27:58

So weit der Fluss uns trägt - 5 Sterne

Am Fuße der Berge Colorados strömt der Gunnison River an einer alten Pfirsichfarm vorbei. Hier lebt in den 1940ern die 17-jährige Victoria mit ihrem Vater und ihrem Bruder in rauer Abgeschiedenheit. Doch der Tag, an dem sie dem freiheitsliebenden Wil begegnet, verändert alles. Bald ist Victoria gezwungen, das Leben, das sie kennt, aufzugeben und in die Wildnis zu fliehen. Dort muss sie ums Überleben kämpfen - um ihr eigenes und um das ihres ungeborenen Kindes. Als sie endlich die Kraft findet, neu anzufangen, droht der Fluss, alles zu zerstören, was ihrer Familie seit Generationen ein Zuhause war.

Ein lebenskluger Roman über unsere Verbindung zur Natur, über Familie und die Stärke einer Frau, die Unglaubliches erlebt und doch niemals den Mut verliert.
Einfach ein tolles Buch!!
von Ulrike Weinhäupl - 2023-07-20 17:47:10