Rezensionen

Schneesturm
Thriller | Kein Entkommen von der eisigen Insel. Mit limitiertem Farbschnitt

Autor: Tríona Walsh

Erschienen 2023 bei FISCHER Taschenbuch
ISBN 978-3-596-70899-4
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Thriller mit Längen - 3 Sterne

Ich liebe Thriller, die vor eisiger Kulisse spielen und habe mich daher sehr auf "Schneesturm" der irischen Autorin Tríona Walsh gefreut, die den Leser auf die kleine irische Insel Inishmore entführt. 
 
Im Mittelpunkt der Geschichte steht die junge Cara. Die 34-Jährige ist als einzige Polizistin auf Inishmore für 900 Bewohner zuständig. Da sie nicht auf der Insel geboren ist und kein Gälisch spricht, begegnen ihr die Inselbewohner mit Vorsicht und Skepsis. Cara lebt mit ihren beiden Kindern bei ihrer Großmutter, einer Einheimischen. Kurz vor Silvester trifft sie sich mit ihren fünf Freunden. Sie alle waren seit Kindertagen eine verschworene Gemeinschaft, die nach einer schrecklichen Tragödie auseinanderbrach. Drei Freunde sind nicht auf der Insel geblieben. Nun sind 10 Jahre vergangen, und die Gruppe, die aus 3 Männern und drei Frauen besteht, will gemeinsam den Jahrestag des tragischen Ereignisses begehen. Bald schon tobt ein heftiger Schneesturm auf der Insel und schneidet sie völlig von der Außenwelt ab, es gibt keinen Strom, kein Telefonnetz, keinen Fährverkehr. Als eine Leiche aufgefunden wird, wachsen Angst und Misstrauen innerhalb der Gruppe. 
 
Der Thriller ist in angenehmer Sprache erzählt und liest sich sehr flüssig. Nach und nach lernen wir Cara und ihre Freunde näher kennen. Außer Cara leben noch Daithi, der Wirt des Pubs, sowie die Lehrerin Maura auf der Insel. Seamus lebt als Drehbuchautor im Hollywood, während Ferdy und Sorcha, die miteinander verheiratet sind, nach London gezogen sind und sich dort eine Existenz aufgebaut haben. Schnell ist zu erkennen, dass die Gruppe sich fremd geworden ist, die alte Vertrautheit nur noch in Teilen vorhanden ist. Vor dem Hintergrund des Verbrechens müssen die Freunde sich nun fragen, ob sich der Mörder unter ihnen befindet. 
Wir begleiten die von der Ermittlungsarbeit völlig überforderte Cara, es werden Geheimnisse aufgedeckt, Konflikte brechen auf, Lügen kommen ans Tageslicht. Cara verhält sich mehrmals nicht gerade professionell, ihre Handlungsweisen sind nicht immer logisch und nachvollziehbar. 
 
Leider war mir der Thriller nicht durchgängig spannend genug, er hatte einige Längen, auf die Anwesenheit des Filmteams und das etwas kitschige Ende hätte ich gut verzichten können. Faszinierend fand ich dagegen die Beschreibung der Insel und ihrer teilweise recht abergläubischen Bewohner, die unter extremen Wetterbedingungen leben und den Naturgewalten ausgesetzt sind. 
von Bücherfreundin - 2024-03-22 18:04:00

Vorhersehbar - 3 Sterne

«Schneesturm» führt in klirrender Winterkälte auf die irische Insel Inishmore, die, vom Schneesturm abgeschnitten, zu einem Tatort wird. In der alten Heimat treffen sich sechs Freunde, um den vor zehn Jahren verstorbenen Cillian zu gedenken. Cara ist zudem Sergeant auf der Insel und sie beginnt zu ermitteln, denn das Opfer stand ihr sehr nahe. Wie bei einer Schnitzeljagd folgt Cara den Hinweisen, um am Ende auf Eifersucht, Wut, Lügen und Gewalt zu stoßen.

Erzählt wird der Thriller in der dritten Person und bleibt konsequent in der Perspektive von Cara, die, ähnlich wie der Schneesturm, aufwühlende Erkenntnisse verarbeiten muss. Die beeindruckenden Landschaften und abergläubischen Mysterien werden stimmungsvoll und glaubhaft erzählt. Die zunehmende Angespanntheit im Freundeskreis ist spürbar und der Kreis der Verdächtigen ist klein. Zu klein, denn man kommt schnell dahinter, wer es sein könnte. Etwas enttäuschend, wenn einem Details nicht entgehen und man daraus (zu früh) die richtigen Schlüsse zieht. Das wirkt sich auch auf die Spannung aus, die erst in der zweiten Hälfte Fahrt aufnimmt, wenn sich die Ereignisse überschlagen. Von der Atmosphäre und dem Stil her gelungen, gefiel mir die Story leider nur bedingt und ich fand das Ende einfach zu schwach, auch wenn einige Wendungen für Unterhaltung sorgen.
von La Calavera Catrina - 2024-03-19 00:11:00

Eiskalt - 4 Sterne

Eine abgelegene Insel vor der Küste Irlands ist der Schauplatz dieses Buches. Sergeant Cara kommt gerade noch von Gallway auf die Insel bevor ein Schneesturm die Insel von der Außenwelt abschneidet. Die Jugendfreunde von damals treffen sich um den Todestag von Caras Mann zu begehen. Doch nach einem feuchtfröhlichen Kneipenabend fehlt die auf der Insel lebende hochangesehene Lehrerin Maura. Wenig später wird im sogenannten Schlangennest eine Leiche gesichtet. Cara und der Kneipenwirt Daihiti können die Leiche bergen, es ist Maura.

Da niemand von außen auf die Insel kommt oder verschwinden kann, ist klar, der Mörder befindet sich noch auf der Insel. Nach und nach gerät jeder der Freunde in Verdacht Maura umgebracht zu haben. Doch da ist auch der einfache Junge aus der Nachbarschaft der seit je her gemobbt wird. Er gerät zum Bauernopfer.

Das Setting, die Landschaft, ihre historischen Gebäude werden gut beschrieben, die Personen wirken allesamt etwas überzeichnet und haben mich teilweise verwirrt. Ebenso die Auflösung, Cara hat insgeheim eins und eins zusammengezählt und präsentiert den Schuldigen. Nach außen hin ist es bis dahin jedoch ein langer Weg und mehrere Wendungen.

Der Schreibstil ist für einen Thriller überraschend komplex und durch die mehrfache Schilderung des Wetters hat das Buch einige Längen. Auch Spannung kam für mich nicht richtig auf und die vielen irischen Namen haben mir den Lesefluß nicht leichtgemacht.
von Ecinev - 2024-02-29 14:44:00

Von der Außenwelt abgetrennt - 4 Sterne

Cara freut sich sehr, endlich alle ihre Jugendfreunde wiederzusehen. Zehn Jahre ist es her, dass drei von ihnen, die Insel verlassen haben, nach dem ein schreckliches Unglück über sie hereingebrochen ist. Nach Cillians Tod sind nur Maura und Daithi mit Cara auf der Insel geblieben.

Aus Seamus ist inzwischen ein halbwegs berühmter Drehbuchautor in Hollywood geworden und Ferdy und Sorcha leben relativ erfolgreich in London. Obwohl eigentlich niemand genau sagen kann, womit Ferdy sein Geld verdient. Irgendwas mit Gigs und Bands oder so.

Der Abend startet vielversprechend. Es wird getrunken und gelacht und an früher gedacht. Nur Maura taucht nicht auf. Erst wundert sich niemand, denn sie war immer schon chaotisch, doch dann treibt eine Leiche in einem natürlichen Becken im Meer und Cara, die Inselpolizistin wird verständigt.

Der Schneesturm tobt mittlerweile mit voller Kraft und so ist die irische Insel vom Festland völlig abgeschnitten. Keine Fähre und kein Hubschrauber kann Inishmore erreichen. Cara ist auf sich gestellt und versucht zu ermitteln, denn ihr ist klar, dass auch der Mörder die Insel nicht verlassen kann. Schnell ist zu erkennen, dass Cara keine Professionalistin ist. Als "Streifenpolizistin" auf einer Insel, wo jeder jeden kennt, hat sie es eher mit Lausbubenstreichen zu tun, denn mit Kapitalverbrechen. Sie versucht ihr Bestes und folgt den Brotkrumen, die für sie hinterlassen wurden. Sie stolpert durch ihren ganz persönlichen Albtraum. Sie hat ihre beste Freundin verloren, wird ebenfalls verfolgt und kann ihren Freunden nicht mehr trauen. Schritt für Schritt nähert sich sich einer Wahrheit, die für sie schwer zu verkraften ist.

Mir hat das Setting und der Plot dieser Geschichte ausgezeichnet gefallen. Mir gefällt die Idee des Treffens nach zehn Jahren und der Feststellung, dass die Zeit nicht stehen geblieben ist. Die Freunde sind nicht mehr die Menschen, die sie damals waren und es ist nicht sicher, dass man auch diese Menschen mag. Der Schneesturm hätte vielleicht ein bisschen mehr ins Licht gerückt werden können. Die Wetterkapriolen beeinflussen das Leben auf der Insel eigentlich nur insofern, dass niemand kommen und gehen kann. So wird das ganz zu einem gelungenem Kammerspiel, wo niemand mehr weiß, wem er trauen kann und sich alle irgendwie anfeinden oder nervös beäugen.

Nur den großen Showdown hätte ich nicht gebraucht. Die Auflösung war spannend, manches konnte man erahnen, manches war wirklich überraschend und ich fühlte mich bei der Lektüre durchwegs gut unterhalten. Ich fand die laienhaften Ermittlungen von Cara erfrischend sympathisch und schlußendlich hat sie ihr Ziel erreicht. Ein professioneller Ermittler hätte mir hier im gälischen Inishmore gar nicht so gut gefallen.

Guten Gewissens empfehle ich dieses Buch allen, die nur hin und wieder einen Krimi lesen. Wer einen echten Kommissar erwartet, sollte vielleicht besser zu einer Reihe greifen.
von Miro - 2024-02-27 21:16:00

Kein wirklicher Thriller - 2 Sterne


"Diese plötzliche Kehrtwende, dieses alternative Universum, war verwirrend."

Nichts wirklich Neues: Sechs Personen, wetterbedingt isoliert auf einer von der Außenwelt abgeschnittenen Insel. Schneesturm. Stromausfall. Finsternis. Es geschieht ein Mord, und die Mörderin bzw. der Mörder muss noch auf der Insel Inishmore sein.

Irgendwie kommt mir diese Geschichte zu bekannt vor, wie schon unzählige Male mit anderen Personen an anderen Orten erzählt.

Als Thriller und "pulsierender Bestseller" auf dem Buchcover angekündigt, kommt die Erzählung aber eigentlich nur langsam und eher langatmig voran.
Die teilweise sehr hölzern ablaufenden Dialoge wirken wenig lebensecht.
Und so bleiben letztendlich auch die handelnden Charaktere durchweg sehr blass, eine Identifikation mit ihnen und ihrer Geschichte fällt schwer.

Für einen guten Thriller fehlt es der Erzählung "Schneesturm" von Tríona Walsh eindeutig sowohl an Spannung als auch an unerwarteten und dramatischen Storywendungen.

Der finale Showdown ist leider mehr als unrealistisch, fast schon absurd und unbeholfen plump. Zu plötzlich passen alle Puzzleteilchen ineinander und alle Zweifel und Nebel lösen sich in nahezu wundersamer, allwissender Weise auf. Plötzlich kennt jemand alle Antworten!

Fazit: Leider, vor allem angesichts der immensen Vielfalt an Alternativen im Thriller-Genre, nicht wirklich fesselnd und teilweise unglaubwürdig.
von Arambol - 2024-02-20 09:02:00

Mord auf der Insel - 4 Sterne

Zehn jahre ist es her dass Caras Mann ertrunken ist. Zusammen mit ihren Freunden, die sie genauso lange nicht gesehen hat, wollen sie den Todestag begehen. Doch kaum treffen sie sich auf der Insel ist diese von der Außenwelt abgeschnitten, ein Schneesturm. Als dann noch ein Mensch von den Klippen stürzt und ums Leben kommt, wird es richtig unheimlich.

Cover und Klappentext sprachen mich an, da ich eh keine große Thrillerleserin bin, war ich sehr gespannt, ob es für mich nicht zu heftig wird. Aber diese Sorge war unbegründet. Es ist zwar durchaus spannend, aber so, dass man es gut aushalten kann. Die Insel und der Schneesturm, der sie vom Festland abgeschnitten hat, hatte schon was für sich, ich fand die Atmosphäre schon passend. Cara, die Inselpolizistin und Ehefrau des verstorbenen Cillian hat die Ermittlungen aufgenommen, manchmal war sie richtig gut, manchmal war es etwas ungewöhnlich. Alles in allem fand ich den Thriller ganz gut, auch wenn es zwischendurch seine Längen hatte.
von _ich.lese_ - 2024-02-17 21:20:00

Wer war es? - 5 Sterne

Schneesturm ist ein richtig gutes Buch, obwohl aus meiner Sicht für einen Thriller noch etwas mehr Gänsehautfaktor hätte sein können. Trotzdem bleibt es bis zum Ende spannend und ein gut konstruierter Fall. Deswegen gebe ich 4 Sterne.
Der Schauplatz der Geschichte ist richtig gut gewählt, eine traumhafte Insel, die ich selbst gerne mal kennenlernen würde - allerdings ohne Schneesturm und Mord bitte. Sechs alte Freunde treffen sich dort und jeder scheint Geheimnisse zu haben. Doch jemand wird ermordet. Die Hauptperson gehört gleichzeitig zu den Freunden und ist die einzige Polizistin auf der Insel. Wegen des Sturms ist keine Hilfe vom Festland zu erwarten.
Die Geschichte ist gut konstruiert, man hat immer wieder jemand anderen in Verdacht. Und es kommt alles nur Stück für Stück an die Oberfläche. Es war also wirklich bis zum Ende spannend und die Figuren sind gut gewählt.
Bei mir muss ein Thriller eigentlich auch immer Gänsehaut hervorrufen, das war bei diesem Buch eigentlich gar nicht der Fall, aber die Spannung gleicht das aus. Es gab ein, zwei Szenen im Buch, die ich etwas komisch fand, aber das hat der Geschichte keinen großen Abbruch getan.
Der Schreibstil war gut zu lesen und man konnte das Buch wirklich schnell verschlingen. Ich bin damit höchstzufrieden und empfehle das Buch auch gerne weiter.
von Lealein1906 - 2024-02-11 17:31:00

Kaum Spannung, kein Thriller - 2 Sterne

Schneesturm von Triona Walsh ist für mich alles, aber definitiv kein Thriller gewesen. Woran das liegt?

Schon das Cover nimmt dem Buch viel Spannung. Beziehungsweise sind es die Sätze „Sechs Freunde. Einer ist Tot. Einer ist der Mörder.“ Damit ist von Beginn an klar, dass es sich bei einem der Freunde um den Mörder handelt. Somit scheitern die Versuche im Buch, jemand anderes verdächtig erscheinen zu lassen, kläglich. Würden diese Sätze nicht auf dem Cover stehen, wäre es vielleicht anders gewesen, denn dann hätte man definitiv den ein oder anderen in den Kreis der Verdächtigen aufnehmen können.

Des Weiteren gibt es immer wieder Logikfehler. Logikfehler die es, für mich, in einem Thriller niemals geben darf, denn so wird die Freude am Lesen schnell genommen und darüber kann ich auch nicht einfach hinwegsehen. Dazu kommen dann widersprüchliche Handlungen der Protagonisten, die keinen Sinn ergeben. Einmal beschweren sie sich über die Kälte und im nächsten Moment laufen sie pitschnass durch die Gegend ohne etwas zu merken (nur als kleines Beispiel).

Generell sind die Protagonisten eine Sache für sich. Zum Großteil waren sie mir wirklich unsympathisch und eine Protagonistin, die am Ende plötzlich alles kann und alles weiß? Absolut unrealistisch und unpassend. Hätte man gesagt die Protagonisten sind jünger und stehen noch nicht mitten im Leben, okay. Das wäre wesentlich passender gewesen, aber so war es irgendwie nicht rund. Es sind besonders am Ende Dinge passiert, die nicht in die Story gepasst haben und mich dazu gebracht haben mich zu fragen, ob das gerade wirklich passiert.

Nichtsdestotrotz gibt es auch etwas Positives. Die Atmosphäre, die sich durch das gesamte Buch zieht, hat mir wirklich gut gefallen. Sie hat einfach gut zum Setting gepasst und alles etwas dunkler wirken lassen. Man konnte sich bildlich vorstellen, wie es wäre gerade auf der Insel zu sein. Auch der Schreibstil hat dafür gesorgt, dass man recht schnell durch das Buch kommt. Er ist einfach und kommt mit einem sehr simplen Satzbau aus, der an manchen Stellen, vielleicht zu simpel war.

Schlussendlich bleibt zu sagen, dass ich Erwartungen an dieses Buch hatte, die allesamt nicht erfüllt wurden. Für mich war es enttäuschend. Einzig und alleine die Atmosphäre und das Setting, sowie der ein oder andere Nebenprotagonist, haben das Leseerlebnis etwas aufgewertet.
von Jule - 2024-02-10 20:39:00

leider zu viele Logikfehler - 3 Sterne

2,5 Sterne

Man startet richtig gut ins Buch, die Beschreibung der Serpent's Lair zu Beginn ist wunderschön, allerdings eben nicht so schön, was da reingeworfen wird. Auch die eiskalte Atmosphäre samt Schneesturm lässt einem beim Lesen die Gänsehaut aufkommen und das Setting auf der wunderschönen irischen Insel hat man sofort vor Augen.

Sechs Freunde treffen sich anlässlich des 10. Todestages von Cillian auf der kleinen irischen Insel Inishmore. Drei von ihnen leben auf der Insel (Cara, Maura und Daithi), drei sind nach Dublin bzw. Kalifornien gezogen (Ferdy, Sorcha und Seamus, Cillians Bruder).
Und dann wird einer der Freunde tot in der Serpent's Lair gefunden, und Cara, die Inselpolizistin, muss ermitteln, da die Insel aufgrund des starken Sturms von der Außenwelt abgeschnitten ist.

Anfangs lernt man die Freunde kennen (kurze Steckbriefe gibt es auch in der vorderen Buchklappe) und wie sie zueinander stehen - schade, dass am Cover bereits verraten wird, dass einer davon der Mörder ist. Somit war auch der Erzählstrang eines externen potentiellen Täters komplett überflüssig.
Unnötig fand ich, dass der Name von Ferdy geändert wurde, denn die anderen irischen Namen wurden ja alle wie im Original beibehalten.
Man erfährt natürlich das meiste über Cara, da aus ihrer Sicht erzählt wird, jedoch werden zu Beginn nur Andeutungen gemacht, was mit ihrem Mann Cillian vor 10 Jahren passiert ist. So etwas gefällt mir nicht, wenn das dann nur bröckchenweise nach und nach rauskommt.
Mit den Freunden selbst bin ich nicht so warm geworden, sie sind irgendwie unnahbar und bis auf Daithi unsympathisch. Ich kann auch nicht nachvollziehen, warum drei von denen erst 10 Jahre nach Cillians Tod wieder auf die Insel kommen, um seinen Todestag zu begehen. Warum nicht schon früher? Und davor hatten sie so gut wie kein Kontakt...

Von Cara war ich enttäuscht, ihr Verhalten als Polizistin ist absolut unprofessionell. Sie sichert keine Spuren, macht keine Fotos, lässt ihre Freunde, die sie ja verdächtigt, mitmischen. Auch kommt sie nicht auf den naheliegenden Hinweis, der ihr hinterlassen wurde. Gut, sie ist keine Kriminalermittlerin - aber sie ist Polizistin, und sollte die Grundzüge der Beweissicherung doch kennen!

Und es gibt weitere Dinge, die mich stören und die ich für schlecht lektorierte Logikfehler halte, zB: Cara hat im eiskalten und nassen Schneesturm keine Handschuhe an; und ist dann auch noch in der komplett nassen Kleidung bei der Obduktion dabei (und bekommt danach nicht mal einen Schnupfen); es schneit extrem stark, der Schnee liegt mind. kniehoch, niemand geht raus, es gibt nicht mal Schneeräumfahrzeuge auf der Insel, aber Cara düst mit dem Auto auf der Insel herum; und plötzlich ist da ein illegaler Rave mit hunderten jungen Menschen, die - kaum hat der Wind etwas nachgelassen - mit Booten auf die Insel kommen, die davor ja noch komplett abgeschnitten war und nicht mal Ermittler kommen konnten.

Den Plan der Insel im hinteren Buchdeckel mit den Handlungsorten der Geschichte finde ich an und für sich sehr hilfreich; doch hier im Plan fehlt der wichtigste Ort: das Haus von Seamus, wo sich die Freude die meiste Zeit aufhalten. Somit kann man Caras Wege bedauerlicherweise nicht komplett nachvollziehen.

Leider war ich insgesamt von der Umsetzung der guten Plotidee enttäuscht.
Zu viele Logikfehler, auch unnötige und konstruiert wirkende Erzählstränge (die Filmcrew, der komplett entbehrliche Rave, Patrick) und die offensichtliche Auflösung konnten mich leider nicht überzeugen.
Aber die wahnsinnig gut beschriebene eiskalte Atmosphäre und der mitreißende Schreibstil (und ein sympathischer Daithi) haben mich etwas versöhnt.


Fazit:
Die eiskalte, stürmische Atmosphäre auf der kleinen irischen Insel ist packend beschrieben; aber Caras Verhalten ist nicht immer nachvollziehbar und auch unprofessionell; und die Logikfehler, die sich dann doch häufen, haben mich leider enttäuscht.
von Petra Sch. - 2024-02-07 11:17:00

kein Thriller - 3 Sterne

Triona Welch hat sich für ihren Thriller "Schneesturm eine malerische, irische Insel als Ort des Geschehens gewählt,

Cara hat vor 10 Jahren ihren Mann Cillian durch einen Bootsunfall verloren. Nun trifft sie sich mit ihren Freunden auf der Insel um eine Gedenkfeier abzuhalten. Die Freunde scheinen auf den ersten Blick die Gleichen und doch haben sich alle verändert. Als eine Tote aufgefunden wird, muss Cara abgeschnitten von der Aussenwelt durch einen Schneesturm, alleine ermitteln.Problematisch ist, dass sie als Inselpolizistin so gut wie keine Erfahrung mit Mordermittlungen hat und auf der Insel aufgund ihrer Herkunft immer noch als Aussenseiterin gilt. Der Mörder muss sich noch auf der Insel befinden, da auch der Flugverkehr eingestellt wurde. Cara setzt alles daran den Mörder und das Motiv zu finden.

Ich hatte mir von dem Thriller etwas mehr versprochen, mir fehlte ein wenig die Spannung und einige Szenen waren mir im Zusammenhang dann doch zu konstruiert und unlogisch.
Die beklemmende Atmosphäre hat die Autorin gekonnt und beeindruckend transportiert. ebenso das Leben auf einer Insel mit nur 900 Bewohnern.

Insgesamt war mir die Geschichte allerdings zu vorhersehbar und auch etwas zu seicht. Unter einem Thriller habe ich mir was anderes vorgestellt, darum kann ich nur 3* vergeben.
von Nele33 - 2024-02-06 10:38:00