Rezensionen

Der tanzende Berg
Roman

Autor: Elisabeth R. Hager

Erschienen 2022 bei Klett-Cotta
ISBN 978-3-608-98488-0
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Der tanzende Berg - 5 Sterne

Dieser neue Roman von Elisabeth B. Hager ist wieder sehr berührend und allen Lesern, die mit den Bergen aufgewachsen sind, erscheinen die schönen Bilder der Natur sofort vor Augen. Der Roman erzählt von zwei sehr unterschiedlichen Frauen, doch in ihrer Aufrichtigkeit und ihrem Kampfgeist stehen sie einander in nichts nach. Was eine Tierpräparatorin so macht, war mir nicht fremd, da ich vor kurzem den netten Roman von Kristen Arnett "Ziemlich tote Dinge" gelesen habe. Auch kenne ich das Leben im Dorf mit seinen engstirnigen Menschen nur zu gut. Nur wenige kehren wieder zurück, so wie Marie es getan hat, weil sie sich in ihre Jugendliebe Youni verliebt hat. Bewundert habe ich die "Butz", die im Dorf alles verloren hat und doch weiterhin die Dinge sehr klar auf den Punkt bringt. Elisabeth B. Hager kann schreiben, sehr gut sogar und bis zum explosiven Ende bleibt die Geschichte spannend. An manche Ereignisse muss ich noch immer denken, da ich das Gefühl habe, sie würden mich persönlich betreffen.
von Barbara Kumpitsch - 2022-09-22 16:45:45

Der tanzende Berg - 5 Sterne

Endlich der neue Roman von Elisabeth Hager, geb. und aufgewachsen in St. Johann, lebt und arbeitet in Berlin. Nach "Fünf Tage im Mai" (2019) ein weiterer Coup der außergewöhnlichen Autorin.
„Der tanzende Berg“ versetzt den Leser vor eine ins Wanken geratene „Rote Wand“, vor der wir gerne flüchten, gleichzeitig aber fasziniert, wie verwurzelt stehen bleiben – und weiterlesen. Marie – eine junge studierte Frau, zieht es von Wien zurück in ihre Heimat, wo sie den Tierpräparator-Betrieb ihrer Zieheltern weiterführt. Im Roman werden exakt 12 Stunden erzählt, während denen Marie den unmöglichen Auftrag übernimmt, das Schoßhündchen der stadtschönen Hotelierstochter bis Mitternacht auszustopfen, weil es „die Geburtstagsüberraschung“ werden soll. Diese Kadaver-Metamorphose wird gleichzeitig zur Heimat- und Jugend - Knochenschau bei der nichts unbearbeitet bleiben darf. Alles sehr tiefgehend, schmerzvoll und heiter zugleich.
Viel Vergnügen bei dieser Lektüre mit viel Lokalkolorit und verknöcherten Strukturen.
von Reinhard Atzl - 2022-08-25 15:50:02