Rezensionen

Monsteraffen gibt es nicht
Ein humorvolles Bilderbuch über Falschmeldungen und Vorurteile. Ab 5 Jahren

Autor: Leonora Leitl

Erschienen 2023 bei Tyrolia
ISBN 978-3-7022-4118-6
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Monsteraffen gibt es nicht – ein lustiges Bilderbuch über Missverständnisse und wilde Gerüchte - 5 Sterne

Familie Köpenick fährt endlich auf Urlaub und möchte ihre wohlverdienten Ferien in den Bergen verbringen. Gut gelaunt bitten sie in einer Almhütte in ihrem – offenbar berlinerisch geprägten Dialekt - um ein „Käffchen, schwarz und stark“ und setzen damit eine Kettenreaktion in Gang, mit der sie nicht gerechnet haben. Die Einheimischen verstehen nur die Hälfte, antworten auf das scheinbar Gehörte und erzählen selbst wiederum Haarsträubendes weiter. So setzt sich eine Lawine an Bildern in Gang, die vom Senner über die Murmeltiere und die Bewohner der Burgruine Schreckenstein auch das Adlerhorst erreicht. Und alle, alle erhalten sie eine immer dramatischer werdende Botschaft: Aus dem Käffchen wird ein Äffchen wird schließlich King Kong, der in den Bergen sein Unwesen treiben soll. Schnell formiert sich eine breite Front an mutigen Alpenbewohnern, die ihre Heimat selbst gegen Monsteraffen verteidigen möchte. Wird sich dieses Missverständnis noch auflösen?
Dieses detailliert ausgearbeitete Bilderbuch zeigt auf kindgerechte Weise, wie schnell Missverständnisse entstehen und wie so einfache Aussagen, wie der Wunsch nach einem Kaffee, missinterpretiert und zu immer größeren, ungeheuerlichen Themen aufgebauscht werden können. Gleichzeitig zeigt das Buch aber auch, wie wichtig klare Kommunikation ist, aber auch nachzuhaken, nachzufragen, kritisch zu überprüfen. Und nicht unhinterfragt scheinbar Gesagtes weiterzugeben und dabei womöglich noch auszubauen.
Neben dem lehrreichen und informativen Charakter bleibt das Bilderbuch aber gewitzt und unterhaltsam. Dazu tragen auch die wunderbaren Illustrationen Leonora Leitls bei. Bereits auf der Innenseite des Buchdeckels kann man Bekanntschaft mit allen vorkommenden Akteuren schließen. In farbenfrohen Illustrationen werden sie namentlich dargestellt und regen die Kinder dazu an, diese später auch im Verlauf der Erzählung zu suchen oder wiederzuerkennen. Lustig ist auch, dass die abgebildeten Menschen und Tiere auch immer Bezug zum Text aufweisen, indem sie in Sprechblasen auf diesen eingehen, ihn kommentieren, oder im Falle des Gerüchts Gesagtes weiterspinnen. Dadurch wird auch auf visueller Ebene die Entstehung von Gerüchten nachvollziehbar.
Fazit: Ein witziges und lehrreiches Bilderbuch, das Klein und Groß begeistern wird. Sehr empfehlenswert!
von csac - 2023-10-01 22:00:00