Rezensionen

Perchtoldsdorfer Punsch
Kriminalroman

Autor: Christian Schleifer

Erschienen 2022 bei Emons Verlag
ISBN 978-3-7408-1484-7
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Charlotte und die Mörderjagd - 3 Sterne

In Perchtoldsdorf ist sprichwörtlich der Teufel los. Nicht nur, dass der Pfarrer von unbekannten vom Wehrturm gestoßen wird, gibt es auch noch eine Bombendrohung gegen die Kirche. Dass man auch noch ein Edelbordell eröffnen möchte und der unbeliebte und weit rechts angehauchte Politiker Adefris seinen Wahlkampf zur Weihnachtszeit startet, stößt so manchen bitter auf. Deshalb dauert es auch nicht lange bis Charlotte wieder einmal zu ,,ermitteln“ beginnt und gemeinsam mit ihrer Freundin Andrea in so manche verzwickte Situation gerät.
,, Perchtoldsdorfer Punsch“ ist bereits der 3. Band aus der Krimireihe rund um die Jungwinzerin und Ex- Polizistin Charlotte Nöhrer. Der Autor Christian Schleifer lässt dieses Mal seine Protagonistin gerade zur eigentlich besinnlichen Weihnachtszeit nicht zur Ruhe kommen. Dabei wird sie leider bei ihrem eigenen Punsch Stand eine ihrer besten Kundinnen und auch sonst entsteht der Eindruck, dass sie mehr als üblich dem Alkohol zu sagt.
In diesem Band werden einige aktuelle Themen wie die Fremdenfeindlichkeit oder der Rechtsextremismus immer wieder aufgegriffen und diese ziehen sich durch den gesamten Roman, wo ich es fast schon ein wenig zu viel fand und die oftmaligen Wiederholungen sich dabei etwas in die Länge zogen.
Schön waren dabei wie immer die Streitereien zwischen den Familienmitgliedern, die aber, wenn es drauf ankommt, immer zusammen halten.
Der Humor kommt nie zu kurz und so manche tollpatschige Situationen kann man sich als Leser gut vorstellen.
Etwas nervig waren aber die immer wieder erwähnten sexuellen Vorlieben der Charlotte und ihrer Freundin Andrea und die gefühlte zehnmalige Erwähnung, das Charlotte eine ,,Muschi- Schleckerin “ ist, hätte ich auch nicht gebraucht.
Schön ist auch immer wieder, wenn Personen aus den vorherigen Bänden auftauchen und man somit ,,alte“ Bekannte trifft.
Dass es in Perchtoldsdorf bestimmt wieder mörderisch zugehen wird und es in der Familie Nöhrer das eine oder andere Problem geben wird ist sicher und man darf auf den nächsten Band schon gespannt sein.
von rewareni - 2022-12-27 15:29:00

Leider der schwächste Teil dieser Reihe - 3 Sterne

In seinem dritten Krimi rund um Charlotte Nöhrer nimmt uns Autor Christian Schleifer in das vorweihnachtliche Perchtoldsdorf mit.

Doch die Stimmung mit Punsch und Schnee wird jäh durch den Tod von Pfarrer Kraus gestört. Er ist vom Kirchturm gestürzt. Schnell ist klar, dass da jemand nachgeholfen hat. Als dann noch kryptische Bekennerschreiben, die auf einen möglichen weiteren Anschlag hinweisen, auftauchen, wird die Gruppe Asylwerber, die im Kulturzentrum untergebracht ist, verdächtigt.

Die stramm rechtsgerichtete Partei des Gemeinderates Adefris macht weiter Stimmung gegen alles was fremd und, ihrer Meinung nach, widernatürlich ist. Dazu zählt auch Charlotte (bitte ohne „e“), die mit ihrer Freundin Andrea zusammenlebt und kein Hehl aus ihrer lesbischen Beziehung macht, sehr zum Leidwesen ihrer Mutter, die gerne Enkelkinder hätte.

Meine Meinung:

Die Aufklärung des Mordes an Pfarrer Kraus wird über Punsch und Glühwein sowie den Auftritten der rechten Burschenschafter fast zur Nebensache. Natürlich braucht es bei einem möglicherweise politisch motivierten Mord andere Polizeieinheiten als den Dorfpolizisten. Da ist mir persönlich zu wenig Krimi.

Allerdings ist mir einiges anderes zu viel: Während der vierzehn Tage, in der dieser Fall spielt, wird sehr viel Alkohol konsumiert. Vor allem Charlotte ist auf dem besten Weg eine Schnapsdrossel zu werden. Von der (eigenen) Punschhütte in die Bar und ziemlich betrunken wieder zurück. Mit Kater und Restalkohol Auto fahren - nein das geht für mich gar nicht, zumal Charlotte früher eine Polizistin war. Das dauernde Betonen der lesbischen Liebesbeziehung zu Andrea, mehrfaches Erwähnen von deren Vorliebe für neckische Unterwäsche oder die Unschlüssigkeit der kleinen Schwester Flora in Liebesdingen. Lieber Herr Autor, wir Leser können uns solche Inhalte merken. Da braucht es keine permanenten Wiederholungen.

Den Themen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus wird sehr viel Raum gegeben. Beides zieht sich seit dem ersten Band durch die Reihe. Diesmal erhalten wir auch Einblick in das Wesen der Burschen- bzw. Mädelschaften. Dazu muss aber gesagt werden, dass nicht alle Studentenverbindungen rechtsgerichtet sind, sonst könnte hier ein falscher Eindruck entstehen.

Gut gelungen ist die Beschreibung der Winzerarbeit rund um das Lesen des Eisweins. Davon haben die wenigsten Leser eine Ahnung.

Fazit:

Dieser Krimi ist leider schwächer als seine Vorgänger. Deshalb kann ich nur 3 Sterne vergeben.
von Bellis-Perennis - 2022-12-14 12:04:00

Lokalkrimi zur Adventszeit - 5 Sterne

"Perchtoldsdorfer Punsch" von Christian Schleifer ist der dritte Teil der Krimireihe rund um Charlotte Nöhrer, die das Weingut der Familie umgekrempelt hat. Die Ex-Polizistin und Ex-Security-Angestellte wird geradezu hineingezogen in die Geschehnisse um den gewaltsamen Tod des Pfarrers - und das in der beschaulichen Adventszeit. Für viele der Heimatpartei ist schnell klar, dass die Flüchtlinge dahinter stecken. Doch was ist wirklich passiert? Charlottes Neugier ist geweckt und sie beginnt ihre eigenen Spuren zu verfolgen.

Meine Meinung

Nach einem spannenden Beginn war ich wieder mitten drin in Perchtoldsdorf. Charlotte, Andrea und der Rest der Verwandtschaft sind herzlich und quirlig wie eh und je und haben das Herz am rechten Fleck. Einen Punsch würde ich gerne an ihrem Stand am Weihnachtsmarkt trinken. Zum Winter passt auch die Herstellung des Eisweins mit vielen Details, die ich noch nicht wusste. Allerdings hätte ich die Rechten von der "Heimatpartei", allen voran die Familie Adefris, nicht gebraucht. Sie lassen keine Gelegenheit aus, gegen die Andersdenkende zu stänkern. Schön ist es, dass es viele Leute gibt, die dem etwas entgegensetzen und sich nicht entmutigen lassen. Vorkenntnisse des zweiten Bandes sind hilfreich, aber nicht notwendig für das Verständnis dieses Buches.

Die Lösung des Falls hat mich sehr überzeugt, auch wenn vieles schon in die Richtung gedeutet hat -ein super Ende und schöne Weihnachten.
Ich vergebe fünf Sterne für diesen tollen Krimi!
von Leserin71 - 2022-11-28 21:07:00