Rezensionen

Mord im Filmstudio
Historischer Kriminalroman

Autor: Beate Maly

Erschienen 2023 bei Emons Verlag
ISBN 978-3-7408-1736-7
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Mord im Filmstudio von Beate Maly - 5 Sterne

Beate Maly nimmt ihre Leser:innen auf bewährte Weise mit ins Wien der 1920er Jahre: Ein Filmdreh mitsamt ermordeter Hauptdarstellerin beschäftigt das liebenswerte Ermittlerpärchen Ernestine und Anton, deren Schwiegersohn Erich die Ermittlungen leitet und selbstverständlich gern Hilfe annimmt - oder nicht? Ein unterhaltsamer, kurzweiliger und gut zu lesender historischer Krimi unter den Vorzeichen des erstarkenden Nationalsozialismus.
von Gerda Mangl - 2024-01-31 13:33:17

Von Diven und Topfengolatschen - 5 Sterne

Dieses Buch mit seinem schmucken Jugendstilcover spielt gegen Ende der Stummfilmzeit in Wien. Im Mittelpunkt stehen die pensionierte Lehrerin Ernestine und der ehemalige Apotheker Anton, die zum ersten Mal in ihrem Leben als Statist und Statistin an einem großen Film mit rauschenden Kleidern mitwirken, worüber die eine mehr und der andere weniger begeistert ist. Dieses Abenteuer wird für sie unversehens zu einer Mordermittlung, als die amtierende Filmdiva ermordet wird …

Für mich war das die erste Begegnung mit dieser historischen Krimireihe, die in den 1920er Jahren in Wien spielt. Es ist anscheinend schon der achte Fall, aber ich hatte an keiner Stelle das Gefühl, dass mir Vorkenntnisse fehlen würden, und sowohl das ungewöhnliche Ermittlerpärchen Ernestine und Anton als auch ihre Familie wurden mir schnell vertraut. Vor allem Ernestine, die mit ihrer für die 1920er Jahre durchaus typischen Offenheit dazu beiträgt, dass sich die Geschichte frisch und beschwingt anfühlt, ist mir sehr ans Herz gewachsen.

Es bereitete mir große Freude, den österreichischen Lokalkolorit mit so verheißungsvollen kulinarischen Verlockungen wie „Topfengolatschen“ zu genießen und zusammen mit Anton und Ernestine in eine exzentrische Filmwelt einzutauchen. Doch diese birgt Abgründe, die von den Nazis perfektionierte Grausamkeit der Menschen untereinander wirft ihre Schatten voraus und Antons Schwiegersohn erlebt antisemitische Anfeindungen durch seine Kollegen bei der Polizei. Mit sehr viel Empathie nähert sich die Autorin auch sehr bedrückenden Themen und stellt ihnen die Menschlichkeit von Ernestine und Anton entgegen.

Ein lesenswerter Wohlfühlkrimi, der auch sehr ernste Seiten hat.
von Alais - 2023-12-20 18:58:00