Rezensionen

Bella und die Böllersum-Bande
Eine humorvolle Dorfgeschichte über Zusammenhalt und Freundschaft für Kinder ab 8 Jahren

Autor: Karin Gothe

Erschienen 2024 bei Dragonfly
ISBN 978-3-7488-0229-7
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Ein bisschen Bullerbü - 4 Sterne

Bewertet mit 3,5 Sternen

Zum Buch:

Bella lebt mit ihren Eltern in Böllersum, einem kleinen Dorf mit ganz wenigen Kindern und sie ist das Oberhaupt oder die Anführerin der Räuberknotenbande. Dann erfahren die Kinder dass ihre Zwergenschule geschlossen werden soll und dagegen muss doch was gemacht werden. Nach dem Motto "Gemeinsam ist man stark" wollen sie streiken.


Meine Meinung:

Ich mag das Cover total gerne und auch die Idee mit der Räuberknotenbande. Warum die so heißt wird sehr schnell klar. Aber es erinnerte mich auch ein bisschen an ein modernes Bullerbü, in dem die Kinder miteinander spielen, weil es ja sonst keine gibt.
Ich mag Bücher sehr gerne in denen die Kinder zusammenhalten und gemeinsam etwas erleben. In Böllersum dürfen die Kinder noch Kinder sein, sie sind frech, ein bisschen vorlaut und vor allem voller Ideen.
Die Story ist gut erzählt, es beginnt mit der Beerdigung des Opas von Bella, ein Thema, das auch in Kinderbüchern seinen Platz braucht. Der Opa ist auch Bellas großes Vorbild.
Nun ist das Buch ab acht empfohlen, da muss das Kind dann aber schon ein erfahrener Leser sein, es ist schon ziemlich viel Text. Auch ziemlich klein geschrieben dafür aber mit vielen Bildern. Zum Vorlesen ab sechs, sieben Jahren ist es meiner Meinung nach sehr gut geeignet. Es macht schon Spaß und hat uns gefallen.
von Lesemama - 2024-05-19 21:02:00

Auf auf zur Revolution - 3 Sterne

Das Buch handelt von Bella und ihren Freunden die in dem kleinen Dorf Böllersum wohnen. Dort soll die Dorfschule geschlossen werden und die Kinder beschließen dagegen zu protestieren. Sie rufen zur Revolution auf und planen die ein oder andere "radikale Aktion".

Leider fand ich das Thema nicht sehr kindgerecht geschrieben und es passierten Sachen die meiner Meinung nach umfangreicher oder anders in einem Kinderbuch behandelt werden sollten. Eine der ersten Aktionen war das Freilassen von Tieren welches mein Sohn sofort als "unklug" titulierte. Es wurden Begriffe verwendet mit denen mein Sohn nicht wirklich etwas anfangen konnte und immerzu ging es darum radikal zu sein und zu revolutionieren.

Wir haben das Buch durchgelesen aber ich habe definitiv gespürt, dass bei uns keine richtige Spannung aufkam...kein "wie geht es wohl weiter" und auch nie die Frage von meinem Sohn ob ich denn nicht noch ein Kapitel mehr lesen könne.

Daher mein Fazit: Eigentlich ein tolles Thema aber die Umsetzung hat uns leider nicht überzeugt.
von Chris - 2024-04-21 17:32:00

Abenteuer, Freundschaft & Zusammenhalt - 4 Sterne

Bella und ihre Bande führt ein unbeschwertes Leben in Böllersum – bis ihre kleine Dorfschule geschlossen werden soll, wodurch die Kinder auf unterschiedliche Schulen in der Umgebung gehen müssten. Die Kinder wehren sich gegen die Schulschließung und beginnen zu streiken. Um die nötige Aufmerksamkeit zu bekommen, greifen sie zu ungewöhnlichen Mitteln.

„Beerdigungen in Böllersum sind was Feines.“ , ist der erste Satz der Geschichte und hat mich direkt stutzen lassen. Bellas Opa ist gestorben. Für das ganze Dorf ist dieses Ereignis ein Fest, das fröhlich (und etwas chaotisch) begangen wird. Trotz dieser positiven Darstellung kein einfaches Thema.

Das Dorfleben ist sehr gemütlich und harmonisch beschrieben. Die Kinder sind abenteuerlustig und fantasievoll. In einem leerstehenden Lokal haben sie sich ihr Quartier eingerichtet, in dem sie sich regelmäßig treffen. Auch um die Pläne zur Rettung der Schule zu schmieden.
Bella bekommt ein Buch zum Thema Revolution in die Finger, das verschiedene Tipp zum Widerstand liefert und zudem dazu aufruft, radikal zu sein. Dabei schießen die Kinder in meinen Augen manchmal über das Ziel hinaus. Sie entwickeln kreative, teils aber auch sehr extreme Ideen, die nicht immer gut durchdacht sind, und das Dorfleben durcheinander bringen. Einige Begriffe rund um die Revolution und zivilen Widerstand werden am Ende des Buches in einfacher Sprache erklärt. Dennoch empfinde ich die Begrifflichkeiten und Thematik für die Zielgruppe ab 8 Jahren als recht anspruchsvoll.

Es ist eine Geschichte über Zusammenhalt und den Mut, für die eigenen Interessen einzustehen. Da es einige Pannen gibt, wird auch die Freundschaft von Bellas Bande auf die Probe gestellt. Es kommt zu verschiedenen Streitigkeiten, die ich für die Zielgruppe als sehr lebensnah beschrieben fand. Speziell Bella hat stark mit ihren Emotionen zu kämpfen und mehrere kleine Wutausbrüche. Die ganze Dynamik in der Freundesgruppe ist realitätsnah, es gibt Streit, Entschuldigungen, Ängste vor Verlust und den Wunsch nach Zugehörigkeit. Ein Kind der Gruppe „haut die anderen, wenn er wütend wird“ (S. 8). Auch das kein unnormales Verhalten unter Kindern, allerdings hat mir an einigen Stellen die Art der Beschreibung, dass es normal und in Ordnung ist, nicht zugesagt. Wobei hierzu gesagt sei, dass Bella die Ich-Erzählerin der Geschichte ist und die kindliche Wahrnehmung entsprechend anders ausfällt.

Der Schreibstil ist lebendig und – von Revolutionsvokabular abgesehen – kindgerecht. Kleine schwarz-weiße Zeichnungen lockern die Geschichte auf.
Gut gefallen hat mir auch die kurze Einleitung zu allen Kindern, die jeweils mit einem kleinen Foto und den wichtigsten Infos versehen ist. So ist es gerade zu Beginn möglich, nochmal kurz nachzuschlagen, um den Überblick zu behalten.

Fazit

Ein lebendiges Dorfabenteuer mit ernsten Themen, das dazu aufruft, für die eigenen Rechte und Interessen einzustehen und sich von Rückschlägen nicht entmutigen zu lassen, wobei besonders der Gedanke, dass man Dinge gemeinsam meistern kann, herausgearbeitet wird. Die gewählten Mittel sind dabei allerdings manchmal etwas (zu) extrem. Die realitätsnahen kleinen Konflikte zwischen den Kindern und die lebendige Schreibweise haben mir gut gefallen.
von Anja - 2024-04-21 15:04:00

Kinderroman für Erwachsene - 4 Sterne

Als Kinderroman empfohlen für Kinder ab acht Jahren finde ich dieses Buch ganz schön heftig. Mit 192 Seiten und ziemlich viel Text auf jeder Seite muss das Kind schon ein erfahrener Leser sein. (Dieses Buch hat 28 Zeilen pro Seite und eine entsprechend kleine Schrift, im Vergleich zu den 22 Zeilen, die man üblicherweise bei Büchern für die Altersgruppe sieht.)

Ein bisschen heftig sind auch die Themen, die im Buch besprochen werden. Die Geschichte fängt bei der Beerdigung von Bellas Opa an. Dabei werden einige Dorfbewohner vorgestellt und Bella teilt ganz nüchtern einige Anekdoten über ihren Opa. Sie erzählt auch über das Dorfleben. Böllersum ist kein idyllisches Dorf, sondern ein realitätsnaher Ort mit Armut, hartem Leben und komplizierten Leuten. 

Den Text an sich finde ich trotz der schweren Themen leicht zu lesen. Die Geschichte ist aus der Sicht von Bella erzählt. Sie ist zehn Jahre alt, aber durch den Erzählstil wirkt sie irgendwie jünger. Sie beobachtet und berichtet mit kindlicher Unschuld die Leute und Ereignisse in ihrem Leben. Ab und zu tauchen auch einige schwierige Wörter auf, die im Text sehr auffälig sind. Aber das passt eigentlich gut zum Erzählstil, denn ab und zu verwenden Kinder ja Wörter, die sie gehört haben, um erwachsen zu wirken. 

Im Ganzen finde ich, dass dieses Buch eher für ältere Leser geschrieben wurde, da es eine gewisse inhaltliche Komplexität gibt, die jüngere Leser nicht verstehen werden.

von Bibibabby - 2024-04-20 13:14:00

Idylle und heile Welt - 5 Sterne

Worum geht’s?
Die zehnjährige Bella wohnt in dem idyllischen Dörfchen Böllersum. Sie ist die Chefin der Böllersum-Bande, die aus sämtlichen Kindern des Dorfes besteht. Hier kennt einfach jeder jeden. Eines Tages wird bekanntgegeben, dass die Dorfschule geschlossen werden soll. Die Kinder wollen das nicht einfach so hinnehmen und hecken einen Plan aus.

Cover, Illustrationen und Schreibstil
Cover und Illustrationen sind sehr schön und passend. Die Zeichnungen vermitteln Lebensfreude, Spaß und eine schöne Kindheit. Die Geschichte ist leicht verständlich und grundsätzlich nicht sehr anspruchsvoll, aber wunderschön.

Fazit
Die Geschichte und Bella und ihren Freuden lässt den Leser in eine heile Welt abtauchen. Natürlich gibt es auch in Böllersum Unstimmigkeiten, aber grundsätzlich können sich Kinder hier noch frei bewegen. Leider für die Kinder der heutigen Zeit fast unmöglich. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich hoffe, dass es noch weitere Bände geben wird.
von Kapitel60 - 2024-03-22 20:45:00

Dorfleben - 5 Sterne

Bella von Bilbow lebt mit ihrer Räuberknotenbande in dem Dorf Böllersum. Alle gehen in die kleine Dorfschule. Als sie vom Bürgermeister erfahren, dass diese geschlossen werden soll, ist klar, das muss verhindert werden damit die Kinder alle zusammenbleiben. Mit Hilfe eines Revolutionsbuches planen sie Aktionen. Die letzte endet mit einem Unfall und bald spaltet sich das Lager der Kinder. Bella bleibt alleine zurück während die anderen längst neue Pläne haben.

Ein sehr schönes Kinderbuch, ruhig und besonnen wird das Dorfleben erzählt wo jeder jeden kennt und die Kinder noch frei herumlaufen können. Gewöhnungsbedürftig fand ich jedoch den Start mit einer Beerdigung. Das gehört für mich nicht gleich zu Beginn in ein Kinderbuch auch wenn die Kinder Opas Wunsch ernst nehmen und Spaß haben.

Das Buch erinnert mich irgendwie an die Kinder von Bullerbü von Astrid Lindgren das ich gerne gelesen habe. Als Großstadtkind kann man sich gut in das ruhige Dorfleben hineinträumen.
von Ecinev - 2024-03-16 17:22:00

Ich will nach Böllersum ziehen - 5 Sterne

Bella und die Böllersum-Bande ist ein wunderschönes Kinderbuch für geübtere Leser*innen ab 8 Jahren.

Bella ist die Anführerin der Böllersum-Bande. Gemeinsam mit ihren Freunden kämpft sie gegen die Schließung ihrer geliebten Zwergenschule.

Ich habe dieses Buch fast in einem Zug gelesen. Irgendwie fühlte ich mich sehr in meine Kindheit zurückversetzt. Kinder gehen einfach ihre Wege und keiner weiß wo sie sind und das schon in der Grundschule. Das alles wäre in der heutigen Zeit unvorstellbar und ein Kind, das dieses Buch liest, wird mehr als irritiert sein.
Nichtsdestotrotz ist diese Geschichte einfach wunderbar geschrieben. Obwohl es sich um eine sehr alltägliche Geschichte handelt, ist sie keineswegs langweilig. Mit Bella wird es einfach nie langweilig. Bella ist selbstbewusst, weißt was zu tun ist und man möchte direkt wie Bella sein. Die Geschichte vermittelt eine wichtige Botschaft. Nämlich, dass es sich zu kämpfen lohnt, auch wenn es noch so aussichtslos ist und dass man alles schaffen kann, wenn man zusammenhält.

Der einzige winzige Kritikpunkt ist, dass Bellas Beziehung zu Timo etwas zu seicht beschrieben ist. Schließlich kennen sie einander schon ihr Leben lang. Ihre Beziehung ist sehr distanziert, weil Timo etwas Wichtiges verheimlicht. Mir fehlt hier die Aussprache zwischen den beiden.
von lesen=liebe - 2024-03-10 12:54:00

tolles Kinderbuch - 5 Sterne

Ich finde das Buchcover sehr gut gestaltet, es sieht schon so fröhlich aus und ich finde es zeigt schon sehr gut den Zusammenhalt der Kinder. Auch die ersten Seiten des Buches sind super gut gestaltet, da hier erst einmal die verschiedenen Kinder der Gruppe mit Bild und kurzem Text vorgestellt werden. So bekommt man direkt einen Zugang zu den einzelnen Charakteren. Das Buch spielt in einem kleinen Dorf, in dem die Kinder zur Schule gehen und genau diese Schule soll nun geschlossen werden. Dies können die Kinder natürlich nicht zulassen und so lassen sie sich alle zusammen viele verschiedene und verrückte Aktionen einfallen, um dies zu verhindern. Das Buch ist sehr gut geschrieben und wir finden dieses Buch klasse. Wir können es sehr allen Familien und lesehungrigen Kindern empfehlen, da es eine schöne Geschichte ist und spannend noch dazu.
von v_im_wunderland - 2024-03-04 13:03:00

Ein tolles Kinderbuch - 5 Sterne

Bella lebt in einem kleinen Dorf, in Böllersum. Die Kinder des Dorfes sind Freunde und verbringen ihre Freizeit gemeinsam im alten Saal der geschlossenen Seerose, dort ist ihr Hauptquatier. Dann soll die Schule geschlossen werden und die Kinder auf verschiedene Schulen in der Umgebung verteilt werden.

Dadurch drohen die Kinder, die Bande, auseinanderzufallen. Aber Bella und ihre Freunde kämpfen für die Schule und für den Zusammenhalt.
Das einzige was mich tatsächlich störte ist die Anspielung auf Bullerbü. Nur weil es ein Dorf ist und die Kinder (notgedrungen) miteinander spielen, ist es noch lange kein Bullerbü. Aber trotzdem ein tolles Buch, eine schöne Geschichte, die trotz Tod zu Beginn einen gewissen Charm hat und mir sehr gut gefallen hat. Abundzu gibt es auch noch eine kleine Illustration die Kapitel haben eine gute Länge, der Schreibstil ist dem Lesealter entsprechend. Ob zum Vorlesen oder selber lesen, Bella und ihre Böllersumbande machen Spaß.
von _ich.lese_ - 2024-03-03 20:32:00

Gelungene Modernisierung - 5 Sterne

Karin Gothes Buch „Bella und die Böllersum-Bande“ tritt in der Verlagsankündigung mit dem Anspruch an, ein würdiger Nachfolger der Bullerbü-Geschichten von Astrid Lindgren zu sein, und tatsächlich erinnert schon die Covergestaltung an das große Vorbild.

Aber der Reihe nach: Das Buch erzählt von der zehnjährigen Bella und den Kindern ihrer Räuberknotenbande, die im norddeutschen Dorf Böllersum eine sorglose Kindheit in einer intakten Dorfgemeinschaft verleben. Die Szenen versprühen den gleichen chaotisch-dörflichen Charme wie ihr literarisches Vorbild. Schon in der Beschreibung der Beisetzung von Bellas Opa dominiert weniger die Trauer als die Beschreibung der vertrauten Gemeinschaft: die allen bekannte Zerstreutheit des Bürgermeisters Bruno, das von allen geliebte Trompetensolo von Timo und der allseits beliebte Butterkuchen beim anschließenden Kaffeetrinken. Eine perfekte Beschreibung der dörflichen Idylle, ein bisschen in Lustige gezogen durch die (Beinahe-)Prügelei während der Zeremonie.

Doch die Idylle ist bedroht: Die dorfeigene kleine Grundschule soll geschlossen werden, und das ruft die Kinder auf den Plan, die sich mit viel Fantasie und zivilem Ungehorsam dagegen zu wehren beginnen. Ohne Näheres spoilern zu wollen, sei verraten, dass sich hier Elemente aktueller Kindheit mit in die Szenerie mischen, ohne das schöne Setting zu zerstören. Und auch die Auflösung ist weder romantisierend noch extrem, sondern ein schlüssiges Konstrukt, wie sich Dorfleben in modernen Zeiten weiterentwickeln kann und muss, um jedem ein Gefühl von Heimat zu ermöglichen.

Alles ist in eine spannende Geschichte gebettet, in der auch typische Probleme wie Streit und Missverständnis sowie die ersten Unterschiede in den Lebensläufen ihren Platz finden. Eine perfekte Mischung und wirklich eine gelungene Modernisierung!

von Tintenteufel - 2024-02-28 12:14:00