Rezensionen

Wiener Zuckerl
Krimis und andere Geschichten

Autor: Gerhard Loibelsberger

Erschienen 2024 bei Carl Ueberreuter Verlag
ISBN 978-3-8000-9020-4
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Mörderische Geschichten - 4 Sterne

In dem Buch ,, Wiener Zuckerl“ bietet der Autor Gerhard Loibelsberger dem Leser eine bunte und vielfältige Mischung an Kurzgeschichten, in denen zumeist mehr oder weniger brutal gemordet wird.
Die Unterteilung darin führt uns zu Geschichten aus dem alten Wien, aus dem neuen Wien und aus Österreich. Der Autor hat dabei sowohl fiktive als auch reale Kriminalgeschichten hervor gezaubert und lässt dabei auch seine bekannten Ermittler Inspector Nechyba und Lupino Severino in Erscheinung treten.
Einen besonderen Reiz machen dabei immer wieder die Dialoge die im wienerischen Dialekt gesprochen werden, wo man mit oftmals schon unbekannten Ausdrücken konfrontiert wird. Für Nicht Österreicher gibt es dafür Fußnoten und am Ende ein Glossar.
Oftmals muss man bei den verschiedenen Geschichten schmunzeln und das Kopfkino wird dabei bildhaft eingeschaltet.
Bei den wahren Kriminalgeschichten ist man sogar das eine oder andere Mal erschüttert wegen der niedrigen Beweggründen der Mörder.
Es ist eine bunte Mischung an unterschiedlichen Geschichten, wo der Autor auch autobiografisches mit einfließen hat lassen.
Ein weiteres ,,Zuckerl“ ist eine Geschichte nach einer Idee von Isabel Karajan mit dem Titel ,,Der tränende Eisberg“, wo man zwar keine menschliche Leiche findet, aber eine fabelhafte Geschichte präsentiert bekommt, wo die Natur zu sterben beginnt.
,,Wiener Zuckerl“ Krimis und andere Geschichten die humorvoll, zynisch und einfach unterhaltsam sind.
von rewareni - 2024-04-14 13:28:00

Eine bunte Mischung von G'schichtln aus Wien und anderswo - 5 Sterne

Bunt wie die Zuckerl im Glas auf dem Cover sind die Geschichten, die uns Gerhard Loibelsberger in seinem neuen Buch erzählt,

Die Geschichten sind in Kategorien zusammengefasst:

Geschichten aus dem alten Wien
Geschichten aus dem neuen Wien
Geschichten aus Österreich

In ersten Teil dürfen wir mit Oberinspector Joseph Maria Nechyba über den Naschmarkt flanieren und treffen dort alte Bekannte wie den Planetenverkäufer mitsamt seinem Papagei und so manche andere Gestalt aus dem Nechyba-Universum.

Über die Geschichte aus dem neuen Wien mit Vizeleutnant Haas in der Wiener Karlskaserne musste ich herzlich lachen. Mein Mann ist 1986, nach seinem Studium, in eben diese Kaserne eingerückt. An den „Klanen mit der roten Birn, der im Kasernenhof laut und schroff herum gebrüllt hat“, kann er sich nicht (mehr) erinnern. Wohl aber daran, dass die ganze Kompanie die Tramway-Schienen auf der Erzherzog-Karl-Straße ausschaufeln musste, war doch der Jänner 1986 einer der letzten schneereichen Winter. Auf die Soldaten des Bundesheeres ist immer Verlass, auf den Winter weniger.

Im dritten Teil, der sich erfundenen oder tatsächlichen Verbrechen widmet, lugen wir über den Tellerrand Wiens hinaus. Ob in Röschitz, Venedig oder der Steiermark - das Verbrechen schläft nie. Und diesmal darf ich einem Berufskollegen begegnen: dem Geometer Aloysius Kranewetter, der das Verschwinden seines Gehilfen beklagt.

Diese heiter morbiden Geschichten und G’schichtln lese ich immer wieder gerne. Sie sind vielfältig und zeigen, dass die „gute alte Zeit“ nur alt aber nicht gut war.

Das „Wiener Zuckerl“ ist eine Schöpfung der Heller Zuckerlfabrik, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts die halbe Welt mit köstlichen Süßigkeiten versorgt hat. Ein längliches Zuckerl, das mit einer Fruchtmasse in verschiedenen Geschmacksrichtungen gefüllt ist. Ja, IST - denn es gibt sie noch oder wieder, diese blau-weißen Zuckerl, die wie Schiffe daherkommen. Die muss man, entgegen anderer saurer Drops, zerbeißen, um an ihren Inhalt zu gelangen. Zerbeißen muss man Gerhard Loibelsbergers Buch nicht, es wäre schade drum, sondern lesen.

Fazit:

Das Buch ist wie ein Sackerl Zuckerl - ich kann nicht damit aufhören, bis es leer, respektive alle Geschichten gelesen sind. Gerne gebe ich dieser Wiener Köstlichkeit 5 Sterne.
von Bellis-Perennis - 2024-04-07 10:45:00