Rezensionen

Roter Sand - Mord auf Gran Canaria
Kriminalroman

Autor: Eric Berg

Erschienen 2024 bei Limes
ISBN 978-3-8090-2767-6
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Traue niemanden - 4 Sterne

Fabio ,,Flaco“ Lozano war früher ein erfolgreicher Kriminalinspektor auf Gran Canaria, bis ein unbegründeter Korruptionsverdacht seinen Dienst vorzeitig beendet und er nun als Sicherheitsmann und ,,Butler“ bei der exzentrischen Hotelbesitzerin Dona Esmeralda arbeitet. Als gerade er am Strand die Leiche eines jungen Mannes findet und sein ungeliebter Ex Partner liebend gerne ihn als Mörder verhaften würde, muss Flaco selbst aktiv werden um den wahren Täter zu finden. So dauert es auch nicht lange, bis sich Flaco in einem Strudel aus Lügen, falschen Spuren und vielen Verdächtigen befindet, wo er nicht nur einmal selbst das Ziel von Verbrechern wird, die ihm das Leben schwer machen.
,, Roter Sand- Mord auf Gran Canaria“, ist der erste Fall aus der neuen Krimireihe rund um den Ex Polizisten Flaco, der mit seiner bisweilen frechen Art und Weise seine Mitmenschen immer wieder einmal zur Verzweiflung bringt, noch dazu wenn seine ,,Ermittlungsmethoden“ nicht nur ungewöhnlich, sondern auch riskant sind.
Der Autor Eric Berg schickt dabei einen neuen Protagonisten ins Rennen, der stets einen frechen Spruch auf den Lippen hat, wo man immer wieder einmal schmunzeln muss, was aber sein Gegenüber nicht immer witzig findet. Flaco wirkt zwar etwas unnahbar und gerade zu Beginn hat man das Gefühl, dass er nicht wirklich sympathisch ist, aber mit der Zeit merkt man, dass er nicht nur einen ehrlichen Charakter hat, sondern, dass sich hinter der harten Schale, hinter der er sich immer versteckt, ein weicher Kern befindet.
Dadurch dass der Roman aus der Sicht von Flaco in der ICH Form geschrieben ist, entsteht vielleicht eine gewisse Distanz zu ihm, die ihn rüpelhaft und unsensibel erscheinen lässt.
Da der Autor auf Gran Canaria lebt hat er Land und Leute gut dargestellt und Flacos Mördersuche durch die Insel hat dadurch eine gute Atmosphäre bekommen.
Spannung findet man fast durchgehend in der Geschichte, die aber manchmal etwas an Tempo verliert.
Flaco ist ein Einzelkämpfer, der selten jemanden an sich heran lässt und immer wieder mit den Schatten seiner Vergangenheit kämpft. Dadurch wirkt er manchmal etwas kratzbürstig, frech und unüberlegt in seinen Worten und Taten. Trotzdem schafft er es aber an sein Ziel zu kommen. Mit seiner Chefin Dona Esmeralda liefert er sich immer wieder herrliche Wortgefechte, die die Geschichte gut auflockern.
Bis zum Schluss tappt man als Leser im Dunkeln, weil man nie auf den wahren Täter kommen würde. Ein unterhaltsamer Krimi mit schönem Lokalkolorit und einem erfrischenden, unkomplizierten ,,Ermittler“, wo man schon gespannt sein darf, wie es mit Flaco weiter geht.
von rewareni - 2024-04-25 15:49:00

Sieben Fragen führen zum Mörder - 5 Sterne

Nach seinem frühen Karriereende als Inspector der Nationalpolizei auf Garn Canaria arbeitet Fabio Lozano, 33, den alle nur „Flaco“ nennen, jetzt als persönlicher Assistent bzw. Butler bei Doña Esmeralda Reyes Beltrán de la Cuestra, der Besitzerin des Siete Cielos Hotel Gran Canaria. Insgesamt zählt Doña Esmeralda auf jeder der 7 Kanarischen Inseln ein Hotel zu ihrer Flotte. Als Flaco bei einem Abendspaziergang am Strand des Hotels einen Mann mit einer Pitchgabel in der Brust findet, den er auch noch kennt, wird er sehr schnell zum Verdächtigen. Um diesen Verdacht zu entkräften macht er sich selbst auf die Suche nach dem Täter. Wobei er mehr als einmal in tödliche Gefahr gerät.

Dies ist mein erstes Buch, das ich von Autor Eric Berg gelesen habe. Da mir sein bild- und beispielhafter Erzählstil richtig gut gefällt, und dies ja erst der erste Fall für den schlagfertigen neuen Ermittler Fabio Lozano auf den kanarischen Inseln ist, wird es nicht das letzte gewesen sein.
Es ist Januar und ohne Touristen ist es im Moment sehr ruhig auf der Insel Gran Canaria. Aber die Hibiskus- und Olianderbüsche und die Bougainvilleen blühen schon und ich meine ihren Duft in der Nase zu spüren. Genauso wie ich den kalten, nassen Sand unter den Füßen zu spüren glaube. Ganz schnell hat mich der Autor in die Geschichte und nach Gran Canaria hinein gezogen. Ich spüre beim lesen, dass er sich dort sehr gut auskennt und er seine Empfindungen über Land und Leute, die kanarische Einfachheit, die Leichtigkeit und die Gelassenheit in dieser Geschichte sehr gut unterbringt.
So habe ich mich mit Fabio „Flaco“ Lozano, den nichts und Niemand so schnell aus der Ruhe bringt, sehr schnell angefreundet. Er weiß genau was er will, kitzelt aus den Menschen immer wieder Informationen heraus, ohne dass sie es merken. Bringt sich aber auch immer wieder in Situationen, die mehr als gefährlich sind. Und er erzählt die ganze Geschichte aus seiner Sicht. So bin ich noch näher an seiner Gedanken- und Gefühlswelt dran.
Auch die anderen Menschen mit denen ich es hier zu tun bekomme, kann ich mir sehr gut vorstellen. Mein Kopfkino hat jeden von ihnen durch die detailreichen und lebensechten Beschreibungen schnell abspeichern können.
Mit einer stoischen Ruhe und Gelassenheit gehen auch Flacos „Ermittlungen“ voran. Zuerst hat mir da die Spannung etwas gefehlt. Aber eine Story nach der anderen, die er erzählt oder in die er sich hinein manövriert, ist so interessant, dass mir das dann doch fast nichts ausgemacht hat. Wobei die Spannung, je näher ich dem Ende und der Auflösung komme, immer weiter und rasant ansteigt. Als er den Täter dann mit seinen sieben Fragen stellt, kommt es auf dem Meer zu einem richtigen Showdown. Die Auflösung hat mich dann etwas überrascht, denn ich hatte mich auf einen ganz anderen Täter eingeschossen. Im Nachhinein gesehen hätte ich aber auch schon früher drauf kommen können. Für mich bei einem Krimi immer ganz wichtig: es löst sich alles nachvollziehbar und schlüssig auf. Da konnte ich Flaco bei seinem Monolog sehr gut folgen.
Im vorderen Umschlag finde ich zur Orientierung eine kleine Karte der Kanaren und eine große von Gran Canaria, wo alle wichtigen Orte eingezeichnet sind. Hinten finde ich zum einen eine Seite, auf der mir Eric Berg die Aussprache einiger spanischer Worte erklärt und auch ein Glossar mit spanischen Wörtern, die im Text immer mal wieder vorkommen. Sie geben der Geschichte zusammen mit kanarischen Spezialitäten das spezielle spanische Flair.

Ein spannender, kniffliger und vor allem sehr interessanter erster Fall für den schlagfertigen neuen Ermittler, mit dem ich sehr gerne weiter auf Ermittlungstour gehen würde. Und Gran Canaria als Ort des Bösen finde ich einfach super.
von gaby2707 - 2024-02-24 20:21:00