Rezensionen

Die karierten Mädchen
Roman

Autor: Alexa Hennig von Lange

Erschienen 2022 bei DuMont Buchverlag
ISBN 978-3-8321-8168-0
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Die karierten Mädchen - 5 Sterne

Die karierten Mädchen von Alexa Hennig von Lange ist in der Hörbuchfassung von Tessa Mittelstaedt gesprochen. Ich höre Hörbücher meist in einer schnelleren Geschwindigkeit, bei diesem Buch in doppelter Geschwindigkeit. Mir sind Hörbücher meist zu langsam eingesprochen. Die Stimme der Sprecherin kann ich daher nur bedingt einschätzen, aber auch bei höherer Geschwindigkeit war diese noch sehr angenehm zu hören. Betonungen kamen gut heraus und haben den Inhalt unterstützt.
Dieses Buch ist der Auftakt einer Trilogie, die sich an den Lebenserinnerungen von Alexa Hennig von Langes Großmutter inspiriert, die diese im hohen Alter auf mehr als 130 Tonbandkassetten aufgenommen hat. Ein besonderes und emotionales Highlight des Hörbuchs war es einen Ausschnitt aus eben diesen originalen Aufnahmen zum Ende des Buches hören zu können. Dass die Geschichte aus wahren Begebenheiten inspiriert wurde, hat die eindringliche Erzählung authentischer und emotionaler werden lassen.
Die Geschichte um Klara beginnt in diesem Buch in einer Zeit voller Furcht, Hoffnung und Schweigen. Klara ist eine durch und durch sympathisch, authentische und charismatische Protagonistin, die ich gern begleitet habe. Sie ist facettenreich und lebensnah dargestellt, orientiert an der Großmutter der Autorin. Der Schreibstil der Autorin ist ebenfalls eingängig und leicht zu verfolgen, auch durch die hervoragende Arbeit der Sprecherin Tessa Mittelstaedt.
Die Handlung des Buches war packend, hat die Stimmung dieser Zeit und das Entsetzen, das Erstarren vieler Menschen gut wiedergegeben. Der Wechsel zwischen Erzählungen und Gegenwart der über 90-jährigen Klara haben mir gut gefallen, sie haben die Atmosphäre insgesamt ein wenig aufgelockert. Ich bin sehr gespannt, wie es in Klaras Leben weiter geht und freue mich auf den nachfolgenden Band der Trilogie!
von CanYouSeeMe - 2022-08-23 19:58:00

Bewegender Roman mit Erinnerungen an die Vergangenheit - 3 Sterne

Die karierten Mädchen ist der erste Band einer Triologie von Alexa Henning.

Im Buch wird die Geschichte aus der Sicht von Klara erzählt, die im Alter von 92 beschließt ihre Erinnerungen aus ihrer Vergangenheit auf Tonbandkassetten aufzunehmen.
Beginnend im Jahre 1929 nimmt Klara eine Arbeitsstelle als Hauswirtschaftslehrerin in einer Kinder-Lungenheilanstalt auf.
Als die Leiterin der Heilanstalt verstirbt und dem Haus die Schließung droht übernimmt Klara deren Job und versucht alles um das Heim aufrecht erhalten zu können.
Die damals an die Macht kommenden Nationalsoziallisten bieten Klara finanzielle Unterstützung an wenn sie das Heim als Bildungsstätte für junge Frauen unter der nationalsozialistischen Ideologie führt - jedoch befindet sich im Heim ein jüdisches Mädchen.

Die Autorin wurde von ihrer eigenen Großmutter und deren Erlebnisse und Erinnerungen inspiriert diesen Roman zu schreiben.
Besonders gut gefallen hat mir, dass Frau Hennig darauf eingeht in welch schwierigen Lage sich die Menschen nach der Machtübernahme der NSDAP befunden haben, wenn sie dieser Ideologie nicht folgen wollten. Das Buch zeigt auf wie schnell man sich selbst in Gefahr gebracht hat um andere zu schützen.
Die Protagonistin steht in ihrer Position ständig in einem inneren Konflikt zwischen Moral, Gewissen und aber der Notwendigkeit selbst zu überleben.

Ich bin gespannt auf die weiteren 2 Bände, die ich auf jeden Fall lesen möchte.
von Sandy3333 - 2022-08-23 08:40:00

Konnte mich nicht so fesseln wie erhofft - 3 Sterne

In ihrem Roman „Die karierten Mädchen“ - dem ersten Band einer Trilogie, die auf den Lebenserinnerungen ihrer Großmutter basiert - erzählt Alexa Hennig von Lange aus dem Leben einer Frau, die auf ihren Wegen aus moralischer Sicht nicht immer die richtige Entscheidung trifft. Die Handlung beginnt 1929. Mitten in der Weltwirtschaftskrise ergattert die 21-jährige Klara Möbius eine Anstellung als Lehrerin in der Kinderheilstätte Oranienbaum. Klara fühlt sich dort schnell heimisch und geht in ihrer neuen Aufgabe auf. Als die einjährige Tolla, ein Mädchen mit jüdischen Wurzeln, deren Mutter sich nicht mehr um die Kleine kümmern kann, in dem Kinderheim abgegeben wird, baut Klara schnell eine enge Bindung zu dem Kind auf. Als die Zeiten noch schwieriger werden und das Heim wirtschaftlich in Schieflage gerät, bandelt Klara, die das Heim mittlerweile leitet, mit dem anhaltinischen Staatsministerium an und sieht nichts Falsches daran, die Nationalsozialisten um Hilfe zu bitten. Sie bekommt Unterstützung, aber anders als gedacht, denn die Nazis machen aus der Heilstätte ein ländliches Frauenbildungsheim, in dem den jungen Mädchen die nationalsozialistischen Werte gelehrt werden sollen. Zu spät erkennt Klara, in welche Gefahr sie sich und Tolla gebracht hat…

Klaras Erlebnisse in den 1930er Jahren sind in eine Rahmenhandlung eingebettet, die 1999 spielt. Die 91-jährige Klara lebt in ihrem norddeutschen Reihenhaus. Eine resolute Frau, die immer einen großen Wert auf Disziplin und Benehmen gelegt hat. Sie hält die Zeit für gekommen, ihren Kindern zu erzählen, wer ihre Mutter wirklich gewesen ist. Da sie erblindet ist, nimmt sie ihre Erinnerungen auf Kassette auf. Während Klara die Kassetten bespricht, reist sie gedanklich in die Zeit zurück und erlebt die damaligen Ereignisse erneut.

Alexa Hennig von Lange hat einen angenehm zügig zu lesenden Schreibstil - schnell ist man mittendrin im Geschehen und kann den unterschiedlichen Ereignissen problemlos folgen. Kurzbeschreibung und Leseprobe haben mich wahnsinnig neugierig auf diesen Roman gemacht. Ich habe eine fesselnde und ergreifende Geschichte erwartet, doch nach einem vielversprechenden Start flachte meine anfängliche Begeisterung mehr und mehr ab.

Das lag zum einen daran, dass ich mich immer wieder gefragt habe, ob die intelligente und vielfältig interessierte Frau, als die Klara hier dargestellt wird, wirklich so blauäugig gehandelt hätte. Es fällt mir schwer nachzuvollziehen, dass jemand, der zur damaligen Zeit die Verantwortung für ein Kind mit jüdischer Herkunft übernommen hat, trotz unmissverständlicher Warnungen aus seinem Umfeld die politische Entwicklung einfach beiseite wischt. Selbst als Klara erkennt, was tatsächlich um sie herum geschieht, redet sie sich die Situation noch schön.

Zum anderen haben mir die Emotionen gefehlt. Klara sagt im Verlauf der Handlung einmal, dass sie alles ganz sachlich sehen will; wenn sie die Dinge nicht sachlich sieht, würden sie nicht funktionieren. Genauso habe ich Geschichte durchweg empfunden. Irgendwie nüchtern und distanziert, so dass ich kaum mit Klara mitfühlen und mitfiebern konnte.

„Die karierten Mädchen“ konnte mich nicht so fesseln, wie ich es mir nach dem Lesen der Leseprobe erhofft hatte.
von dorli - 2022-08-08 12:41:00

Eine wahrhaft berührende Geschichte - 5 Sterne

Klara, heute eine Frau von über 90 Jahren, blind und alleine lebend in einem Reihenhaus, nimmt ihre Lebenserinnerungen auf unzähligen Kassetten auf.

Siebzig Jahre zuvor, beginnend mit der Weltwirtschaftskrise von 1929, tritt Klara ihre erste Stelle als Hauswirtschaftslehrerin in einem Kinderheim in Oranienbaum an. Eines Tages wird ein jüdisches Mädchen im Heim abgegeben, die einjährige Tolla. Die schwierige finanzielle Lage erfordert es, dass Klara sich mit den Nationalsozialisten einlassen muss, damit das Heim nicht geschlossen wird. Klara fällt es schwer, die gewünschte Ideologie an die ihr anvertrauten Mädchen weiterzugeben.

Dieses Buch ist der erste Band einer Trilogie, inspiriert von der Lebensgeschichte der Großmutter der Autorin Alexa von Henning-Langes.

Ein berührender Roman, der zeigt, wie schwer es war, sich dem nationalsozialistischen Regime zu entziehen. Die authentische Darstellung der Protagonist*innen zeigt, wie sehr damals in Ausnahmesituationen abgewogen werden musste, ob man sich gegen den Nationalsozialismus auflehnte oder anpasste. Denn schließlich hing nicht nur das eigene, sondern auch das weitere Schicksal von Angehörigen und Anvertrauten davon ab. Dass hier eine wahre Geschichte in den Roman verpackt ist, macht sehr nachdenklich und zeigt, dass ein Pateieintritt das Überleben sichern konnte.

Diesen Roman hab ich in den Vorschauen gesehen und fühlte mich eigentlich gar nicht angesprochen. Weder Titel noch Cover konnten mein Interesse wecken.

Dann lag das Buch in meinen Briefkasten und ich dachte mir, na gut, ich les mal rein, wenn es schon da ist. Naja, und jetzt habe ich es innerhalb von drei Tagen gelesen und es hat mir so gut gefallen
von Nicole Koppandi - 2022-08-07 19:50:00

Eine besondere Geschichte - 5 Sterne

Die Geschichte von der über 90jährigen Klara, die ihr Leben auf Kassetten aufnimmt und so darauf zurück blickt, hat mich tief bewegt. Das Buch ist nicht nur historisch begründet, sondern dazu auch noch eine wunderschöne Erzählung - ein Spagat, der oft bei ähnlichen Büchern scheitert, den Alexa Hennig von Lange mit „Die karierten Mädchen“ aber wunderbar meistert. Das Buch spielt in der Zeit des Nationalsozialismus und geht zugleich auf die geschichtlichen Gegebenheiten, aber auch auf die ganz persönlichen Auswirkungen auf und die Gedanken von Klara ein, als diese erst nach und nach erkennt, mit wem sie sich eingelassen hat. Die Schreibweise hat mich in den Bann gezogen, sehr packend und persönlich und dadurch emotional. Ich kann das Buch nur weiterempfehlen und freue mich bereits jetzt auf die noch folgenden Bände der Trilogie.
von melanie82 - 2022-08-07 11:32:00

Persönlicher Rückblick auf ein Leben in den 1930er Jahren - 4 Sterne

Ansprechender Auftakt einer historischen Triologie, beginnend im Nationalsozialismus und beruhend auf einer wahren Lebensgeschichte.

Die Autorin Alexa Hennig von Lange lehnt ihren Roman „die karierten Mädchen“ an das Leben und die Karriere ihrer eigenen Großmutter an, welche mit über 90 Jahren in blindem Zustand ihr Leben auf über 130 Tonkassetten aufnahm.
Lange Zeit scheute sich die Autorin wohl diese Kassetten anzuhören, doch nachdem sie es tat, war sie inspiriert zu dieser Triologie. Wir erleben die Geschichte als Leser aus dem Blickwinkel der über 90 jährigen blinden Klara, die noch alleine zu Hause lebt und beginnt ihr Leben für die Nachwelt auf Tonkassetten aufzunehmen. Sie erinnert sich immer weiter an ihr Leben und nimmt uns mit in ihre Vergangenheit.

Mit Anfang 20 war sie eine junge Lehrerin und nahm eine Stelle in den 1930er Jahren in der Kinderheilstätte Oranienbaum, nahe Dessau an. Schnell lebte sie sich in diesem Heim ein, das auch eine Heilstätte für an Tuberkulose erkrankte Kinder war und auch Kinder von der Fürsorge übernahm und aufzog. Als Hauswirtschaftslehrerin brachte sie ihnen alle Fertigkeiten für den Haushalt bei und schaffte es im Verlauf zur Heimleitung aufzusteigen. An ihrer Seite immer ihre gute Freundin Susanne und gemeinsam kämpften sie für die Kinder und den Fortbestand des Heims auch in schwierigen Zeiten. Als die Politik sich änderte und die Nationalsozialisten an die Macht kamen, galt es sich zu entscheiden wie die Zukunft aussah und das Überleben des Heims zu sichern.

Dieses Buch ist eine Art persönlicher Blick in die Vergangenheit und gibt zudem einen Blick auf das damalige Rollenbild der Frau preis. Klara beginnt zu Ende der Weimarer Republik ihre Arbeitsstelle und scheint eine selbstbewusste, zielorientierte Frau zu sein. Sie wird authentisch beschrieben und so wie ihr, ging es vielleicht vielen Frauen damals. Sie musste arbeiten um ihre Familie finanziell zu unterstützen und schaffte es dadurch auf eigenen Beinen zu stehen. Als ein politischer Umbruch kam, scheint sie dies zunächst gar nicht richtig zu bemerken und fügt sich in einige neue Gegebenheiten, um das Heim am Laufen zu halten. Als der Nationalsozialismus immer mehr voran schreitet fügt sich Klara ihrem Schicksal, passt sich an, macht sogar Karriere und schaut an manchen Stellen nicht so genau hin. Es wirkt auf mich authentisch, denn nicht jeder war im Widerstand, sondern viele versuchten vielleicht einfach zu überleben, passten sich an oder realisierten erst spät, was um sie herum geschieht. Die Rolle der Frau veränderte sich wieder und Klara sollte nun in dem zum Frauenlandheim umfunktionierten Kinderheim Frauen beibringen perfekte Hausfrau, landwirtschaftliche Arbeiterin und Mutter zu sein. Sicherlich hat Klaras Karriere in dieser Zeit und ihr Fügen dazu geführt, dass sie erst spät für ihre Familie ihr Leben auf den Kassetten aufnahm.

Dieser Rückblick gibt ein interessantes Bild von Klaras beruflichem Leben mit dem Beginn ihrer Liebesbeziehung zu ihrem Mann Gustav und wir erleben mit, wie man sich nach und nach dem nationalsozialistischen Regime anpassen und unterordnen musste.
Der Schreibstil ist flüssig, sehr anschaulich erzählend und es geht häufig auch um Alltagsbeschreibungen. Teilweise entstehen dadurch einige Längen, dennoch fühlte ich mich gut unterhalten und in die Zeit zurückversetzt. Auf dem eher schlichten und dennoch ansprechenden Cover ist eine junge Frau abgebildet, die vermutlich für Klara stehen soll.
Die Protagonisten, insbesondere Klara, wirken nahbar und authentisch. Klara ist zielstrebig und findet in Gustav einen liebenswerten Partner. Ihre Freundin Susanne symbolisiert kritische Stimmen gegenüber dem Nazi-Regime und zeigt die Unfähigkeit etwas dagegen tun zu können. Zugleich erfährt man wie unterschiedlich die politischen Ansichten innerhalb einer Familie sein können und wie schnell es geht, dass Menschen dazu überlaufen.

Wer gerne in eine persönliche Lebensgeschichte zu Beginn des Nationalsozialismus eintauchen möchte, der ist bei diesem Buch richtig. Es bleibt spannend und folgt in den nächsten Bänden, was die Protagonistin Klara in ihrem weiteren Leben erlebt und auf Kassetten gesprochen hat.
von Lesegockel - 2022-08-04 21:43:00

Authentisch und beeindruckend erzählt - 4 Sterne

Klara ist über neunzig als sie beschließt ihr Leben auf Kassette aufzunehmen.
Als sie 1929 eine Stelle als Lehrerin bekommt ist sie überglücklich, die Kinder des Kinderheims sind ihr ans Herz gewachsen. Die Lage wird aber immer ernster, der Krieg steht vor der Tür, Klara verbündet sich mit den Nationalsozialisten um das Heim zu retten und schließt einen Pakt mit dem Teufel.

Eine durchaus beeindruckende Geschichte, die die Autorin hier erzählt. Ich mag die Bücher von Alexa Hennig von Langen eh gerne, sie sind immer so anders. Aber dieses Buch ist nochmal ganz anders, es könnte so tatsächlich alles passiert sein.sehr gut recherchiert und sehr gut geschrieben, ich konnte es kaum noch aus der Hand legen. Es hat mich sehr nachdenklich gemacht und sehr berührt. Eine unglaubliche Vergangenheit, sehr authentisch erzählt. Ich bin schon neugierig auf die anderen Teile der Trilogie.

Total interessant - 5 Sterne

Zum Inhalt:
Die über neunzigjährige und blinde Klara hatte ein bewegtes kleben und kommt auf die Idee dieses Leben auf Kassetten aufzunehmen. Und so erzählt sie aus ihren Leben und auch von dem ein lebenlang gehüteten Geheimnis. Wie wird wohl ihre Familie reagieren, wenn sie von Klaras wahre Geschichte hören werden?
Meine Meinung:
Das die Geschichte sogar auf einer wahren Geschichte beruht ist mir erst am Ende des Buches bewusst geworden aber auch ohne diesen Hintergrund hätte mir das Buch gefallen. Ich bin auch jetzt schon gespannt, wie Klaras Geschichte weitergeht. Die Geschichte ist total interessant und macht mal wieder deutlich, wie schrecklich die Zeit des Nationalsozialismus war, was man heute kaum ermessen kann. Der Schreibstil war sehr angenehm und gut lesbar. Klara als Protagonistin hat mir gut gefallen.
Fazit:
Total interessant
von brauneye29 - 2022-08-03 07:31:00

Die Tonbänder - 4 Sterne

Bedenkt man Alexa Henning von Langes literarischen Anfänge wie Relax hätte man ein Buch wie Die karierten Mädchen nicht erwartet. Sie ist jetzt endgültig eine vielseitige Autorin.
De karierten Mädchen ist Anfang einer Trilogie und souverän geschrieben. Eine entschlossene Frau steht im Mittelpunkt, die auf Alexa Hennig von Langes Großmutter basiert. Diese Klara arbeitet in einem Kinderkurheim, deren Leiterin sie schließlich wird. Es geht langsam aber sicher auf 1933 zu und die Zeiten werden davon geprägt. Klara hat ein kleines Mädchen jüdischer Herkunft aufgenommen, die sie wie eine Tochter aufzieht. Das birgt in den folgenden Jahren immer mehr Gefahren. Und schließlich ist 1939 eine schwere Entscheidung zu treffen.
Im Gegensatz zur beruflichen Situation ist das Waisenkind von der Autorin erfunden, damit kann man bei dem Buch nicht von einer Biografie sprechen. Es ist ein lupenreiner Roman.
von yellowdog - 2022-08-02 17:26:00

erreicht mich nicht - 2 Sterne

Mit "Die karierten Mädchen" erscheint der erste Band der Trilogie der Autorin Alexa Hennig von Lange.

Angelehnt an das Leben der eigenen Großmutter schildert die Autorin die Lebensgeschichte der mittlweile über 90 jährigen und blinden Klara. Klara bespricht Tonbandkassetten um ihre "Lebensbeichte" abzulegen. Vieles aus der Zeit des Nationalsozialismus hat sie tief in sich behalten und niemanden erzählt.
Erwartet habe ich anhand des Klappentextes ein Buch, welches mich emotional berührt und eine Protagonistin die sich ihrer Vergangenheit stellt,

Beginn der Geschichte ist 1929: Klara ist 20 und arbeitet gemeinsam mit ihrer Freundin Susanne in einem Oranienburger Kinderheim. Die Zeiten werden unter den Nazis immer schlechter und Klara, die mittlerweile Leiterin des Heimes ist versucht alles um es zu retten. Leider wird sie durch diese Sichtweise zu einer Mitläuferin des Systems, was zu einigen Diskussionen mit ihrer Feundin Susanne führt, die der Ideologie ablehnend gegenüber steht. Auch die Aufnahme Tollas, einem kleinen jüdischen Mädchens ändert nichts an Klaras Verhalten.

Für mich war die Geschichte zu seicht erzählt und konnte mich schon durch den zu strukturierten Ablauf der Kassettenaufnahmen nicht erreichen. Hinzu kamen, die für mich nicht nachvollziehbaren unterschwelligen Rechtfertigungsversuche von Klara. Die in meinen Augen sehr trviale Liebesgeschichte verleidete mir das Buch dann komplett.
Insgesamt eine gute Idee, allerdings konnte mich die Umsetzung leider nicht überzeugen.


von Nele33 - 2022-08-02 11:10:00