Rezensionen

Salzburger Rippenstich
Kriminalroman

Autor: Katharina Eigner

Erschienen 2021 bei Gmeiner-Verlag
ISBN 978-3-8392-0074-2
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Ein gelungener Reihenauftakt - 4 Sterne

Dieser Krimi ist das Debüt der Salzburger Autorin Katharina Eigner.

Worum geht’s?

Die Arzthelferin Rosemarie Dorn ist begeisterte Krimileserin und so neugierig, dass es schon manchmal wehtut. Ihr, zum Beispiel, wenn sie von ausgerechnet von jenem Hund gebissen wird, der a dem unbeliebten Dorfbewohner Pechtl gehört und b wenig später sich in einer Leiche verbeißt. Grauslich - das findet auch Rosemarie und fühlt sich durch diese Gemeinsamkeit berufen, dem Pechtl auf den Zahn zu fühlen.

Als dann ein zweiter Toter auftaucht, der noch dazu mit der ersten Leiche verwandt ist, gibt es für Rosemarie kein Halten mehr. Sie stochert in der Vergangenheit Pechtl herum, die sie in das kleine tschechische Dorf Brezi (sprich Bscheschi) führt. Die Erkenntnisse sich äußerst interessant, die Schlüsse, die die Möchte-gern-Miss-Marple daraus zieht, führen sie allerdings in eine völlig falsche Richtung .....

Meine Meinung:


Dieses Krimi-Debüt hat mir sehr gut gefallen, was natürlich an der unkonventionellen Ermittlerin liegt. Wir dürfen die Ereignisse direkt aus Rosemaries Perspektive erleben, da der Krimi in Ich-Form geschrieben ist.

Rosemarie ist selbst ein wenig vom Schicksal gebeutelt. Sie ist ein „Findelkind“ und kennt weder ihre Eltern noch irgendwelche Details zu ihrer Herkunft. Daher hat sie einige Erfahrung bei Recherchen und glaubt, diese bei den aktuellen Mordfällen einsetzen zu können. Trotz der Sehnsucht, Licht ins Dunkel ihrer Familie zu bringen, ist Rosemarie herzlich, ein wenig schusselig und auch ein wenig mit Vorurteilen behaftet. So steht für sie der alte Griesgram Pechtl gleich einmal im direkten Zusammenhang mit den Morden. Erst bei ihren Recherchen in Brezi, entdeckt sie, dass auch Pechtls Lebensgeschichte keine leichte war. Ob sich die beiden in einem nächsten Band verständnisvoller begegnen werden?

Der Exkurs in die Geschichte von Brezi führt die Leser in eine sehr dunkle, brutale Zeit, nämlich ins Jahr 1945, in der die Tschechen aus Rache auf Hitler-Deutschland alle Deutschen aus ihrem Land brutal vertreiben.

Der Schreibstil ist leicht zu lesen und bringt den Lesern das Salzburger Flair näher. Für alle jene, die mit den österreichischen Begriffen nicht so vertraut sind, gibt es ein Glossar.

Ungewöhnlich für einen Krimi gibt es sowohl im Inhaltsverzeichnis als auch vor jedem Kapitel eine Kurzzusammenfassung der Ereignisse. Das hebt den Krimi von anderen ab.

Die Auflösung ist stimmig, wenn auch ein wenig überraschend.

Fazit:

Ein gut gelungenes Krimi-Debüt, das mir vergnügliche und spannende Lesestunden
Beschert hat. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.
von Bellis-Perennis - 2021-11-01 09:12:00

Salzburger Advent mit Mörderjagd - 5 Sterne

Als Arzthelferin ist Rosmarie immer mit dem neuesten Wartezimmerklatsch vertraut und was sie da nicht hört, ergänzt ihre Schwiegermutter. So erfährt sie von einem unbekannten Toten mit entstelltem Gesicht. Rosmarie, die sich selbst als begabte „Miss Marple“ sieht und genauso neugierig ist, begibt sich auf Mörderjagd und muss sich schon bald um eine zweite Leiche kümmern. Sie hat einen Verdacht und je tiefer sie gräbt, umso sicherer ist sie sich, dass sie einen dritten Mord verhindern muss.

Was für ein origineller und frischer Krimi. Ich habe mehrfach lauthals lache müssen, wenn Rosmarie aus der Praxis erzählt und ihre Schlussfolgerungen zum Besten gibt. Unverzichtbar bei ihren Ermittlungen ist ihre gute Freundin und natürlich nutzt sie die Praxis um an Informationen zu kommen, während die Polizei sich eher träge zeigt.

Anfangs dachte ich ja, ich hätte schon lange den Plot enträtselt, aber die Autorin hat mich interessanten Wendungen noch einige spannende Überraschungsmomente eingebaut. Die Figuren sind witzig, besonders bei den Nebenfiguren, die ja immer das Salz in der Suppe sind, hat sich Katharina Eigner viel einfallen lassen und damit sehr zu meinen Vergnügen beigetragen. Lediglich bei Rosmaries Ehemann, ein Macho, wie er eigentlich schon ausgestorben sein sollte, haben sich mir öfters die Haare aufgestellt.

Ein Regionalkrimi mit hohem Unterhaltungswert und ein Debüt, das mich überzeugt hat.

Besonders gelungen fand ich auch das Titelbild, ein kleine Stickerei, die auch Bezug zum Inhalt hat. Das rundet meinen guten Eindruck ab.
von Bibliomarie - 2021-09-19 12:03:00

Spannung & Humor = toller Krimi - 5 Sterne

Wie gestaltet eine Arzthelferin ihre Freizeit? Richtig, sie geht auf Mörderjagd - zumindest wenn man Rosemarie Dorn heißt.

Als in Grödig ein Toter mit entstelltem Gesicht gefunden wird, dauert es nicht lange, bis Rosemarie’s Interesse geweckt ist und sie erste Theorien aufstellt. Auch die zweite Leiche lässt nicht lange auf sich warten, was die Ambitionen nur noch erhöht. Die Spuren führen Rosemarie bis in ein kleines Dorf in Tschechien, aus dem die Vergangenheit immer noch bis nach Grödig nachzuwirken scheint…

Katharina Eigner hat einen Krimi geschrieben, welcher nicht nur auf Spannung setzt, sondern auch einiges an Humor zu bieten hat. Genau diese Kombination hat mir richtig gut gefallen. Spannung und Humor sind keine Wiedersprüche, sondern machen einen Krimi auch besonders. Der Schreibstil ist ansprechend und bildhaft, vor allem die unterschiedlichen Charaktere mit ihren teilweisen speziellen Eigenschaften kommen so richtig zur Geltung.

Für mich ein tolles Lesevergnügen, selten so oft bei einem Krimi schmunzeln müssen, was der Spannung aber keinen Abbruch tat. Eine klare Leseempfehlung von mir.
von Natalie - 2021-09-12 17:57:00