Rezensionen

Laudatio auf eine kaukasische Kuh

Autor: Jodl, Angelika

Erschienen bei Bastei Lübbe AG
ISBN 978-3-8479-0068-9
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Zwischen Deutschland und Georgien - 3 Sterne

Olga ist Deutsche, so fühlt sie sich auch. Sie studiert Medizin, steht kurz vor ihrer letzten Prüfung. Sie hat einen festen Freund, ebenfalls Mediziner, mit dem sie eine gemeinsame Zukunft plant. Er ist nett, zugewandt, attraktiv und, für sie ein wichtiges Argument, sein Nachname hat nur zwei Silben. Denn Olga heißt Evgenidis, ihre Familie stammt aus Georgien, spricht einen alten Dialekt, küsst Ikonen und verheiratet Frauen jung. Olga kann mit all dem nur wenig anfangen und freut sich über ihr Leben mit Felix und als Ärztin.
Eine Grundlage, auf der man einen wunderbaren Roman über Rassismus, über Akzeptanz, auch über Identität erwarten würde. So beginnt er auch. Doch dann tritt Jack auf. Das genau Gegenteil von Felix, unstet, immer knapp bei Kasse, begabt, aber ohne Plan,… Schon sein erster Auftritt, als er Olga einfach in den Zug folgt, finde ich weniger romantisch, sondern eher bedenklich. Für mich ist das Stalking. Doch Jack ist so anziehend, so attraktiv. Der darf das, denn Olga fühlt sich von Anfang an angezogen.
Auch die Geschichte der Familie wird immer klischeehafter, als dann plötzlich alle nach Georgien müssen, wird es nicht besser. Es ist schön, etwas über dieses spannende Land zu lesen, doch bleibt alles sehr an der Oberfläche und bedient vor allem Klischees.
Nachdem ich mich trotz allem über große Strecken hinweg sehr gut unterhalten gefühlt habe, gibt es von mir vier Sterne. Für drei hatte ich dann einfach zu viel Vergnügen an der Lektüre, trotz aller Schwächen.
Ein durchwachsener Roman, der sich nicht ganz entscheiden konnte, ob er Kitsch oder lieber doch Literatur werden wollte. Rosamunde Pilcher mit einer Prise Multikulti.
von Petris - 2021-07-28 09:06:00

Zwischen den Welten - 2 Sterne

Eine junge Frau mit georgischen Wurzeln, die auf dem besten Weg ist Ärztin zu werden und sich in Deutschland angekommen fühlt, wird von ihrer Mutter auf rabiate Art und Weise dazu gezwungen gemeinsam mit der ganzen Familie in die alte Heimat zu reisen. Während ihre Familienmitglieder dort regelrecht aufblühen, kann sie weder Land noch Leuten etwas abgewinnen. Wieder zurück in Deutschland, beginnt sie damit, ihren eigenen Lebensplan in die Tat umzusetzen. Dass sie sich dabei in die eigene Tasche lügt, wird ihr erst klar, als das Kind in den Brunnen gefallen ist und sie begreift, dass sie es sich eigentlich nie erlaubt hat ihren ureigenen Gefühlen Gehör zu schenken.

FAZIT
Eine banale Lovestory, die nicht wirklich überzeugt und längst nicht so humorvoll ist wie es der Klappentext verspricht.
von Das Echo vom Alpenrand - 2021-07-18 18:16:00

Olga muss sich entscheiden - 4 Sterne

"Olga hat es fast geschafft: Die Tochter georgischer Migranten wird Ärztin, mit Kollege Felix hat sie zudem den Mann fürs Leben gefunden. Glaubt sie zumindest, bis Lebenskünstler Jack in ihr Leben platzt."

Ein amüsantes Buch. Olga ist eine Deutsche und zwar richtig. Allerdings lebt sie den Spagat wohl aller Migrantenkinder. Es wird von ihr erwartet, die Lebensweise und Moralvorstellungen ihrer Eltern zu leben. Aber Olga fühlt sich als Deutsche und möchte nun auch ihren Namen anpassen. Den passenden Mann hat sie schon gefunden.

Olga lebt ganz nach ihrem Plan. Sie wird Ärztin, dann der tolle Freund.... Leider geht dann doch einiges nicht nach ihren Vorstellungen.

Ihre Mutter ist krank, vielleicht sogar todkrank. Und sie möchte in ihrer Heimat sterben. Also macht sich die gesamte Familie auf den Weg.

Das Buch ist locker geschrieben, sehr humorvoll, aber die Probleme und Sorgen von Migranten werden hier nicht vergessen. Dazu gibt es eine nette Liebesgeschichte. Der tolle Titel des Buches wird erklärt und die Malerei auf diesem Tier findet auch eine Auflösung.
von Gerda - 2021-07-18 17:22:00

Ganz okay - 3 Sterne

Zum Inhalt:
Olga hat es als Tochter georgischer Migranten zu etwas gebracht. Sie wird Ärztin und glaubt auch den Mann fürs Leben gefunden zu haben. Dann trifft sie den Lebenskünstler Jack und der stellt alles auf den Kopf. Als sie nach Georgien reist, reist er ihr hinterher. Doch es muss noch mehr passieren, eh sie den richtigen Weg für sich erkennt.
Meine Meinung:
Das war für mich so ein Buch dass ganz okay war, aber auch nicht viel mehr. Die Geschichte ist nett, aber das war es dann auch schon. Was mir gut gefallen hat, war der Schreibstil, denn das Buch lässt sich dadurch sehr gut lesen. Die Protagonisten fand ich nicht sonderlich interessant, wie eben auch das ganze Buch. Ich glaube, wenn ich Geld dafür ausgegeben hätte, wäre ich enttäuscht gewesen, als Leihbuch war es dann doch noch okay. Würde ich das Buch empfehlen? Ich denke nein.
Fazit:
Ganz okay
von brauneye29 - 2021-07-02 22:19:00

eine deutsch-georgische Liebesgeschichte - 4 Sterne

3,5 Sterne


Olga Evgenidou, 28, studiert Medizin in Bonn. Möglichst weit weg von ihrer georgischen Familie, die in München lebt.
Sie hat bisher wenig Erfahrung in Sachen Liebe gemacht, sondern sich mehr auf das Studium konzentriert, und ist jetzt mit dem Medizinstudenten Felix van Saan verlobt. Der kann ihr ein Nest und einen kurzen Nachnamen bieten, was ihr beides sehr wichtig ist.
Bis der Lebenskünstler Jack (eigentlich Jakob Jennerwein) in ihr Leben tritt, der genau das Gegenteil von dem ist, was sie sich für ihr Leben erwartet - umtriebig, flatterhaft, ohne regelmäßiges Einkommen und ein Nachname mit mehr als zwei Silben. Der jedoch ihr Herz zum Klingen bringt.
Als Olga mit ihrer Familie zu den Verwandten nach Tiflis, der Hauptstadt von Georgien fährt, weil ihre Mutter glaubt, sterben zu müssen, und dies "in der alten Heimat" tun will, reist Jack ihr nach und schleicht sich so immer mehr in ihr Leben ein.
Und Olga ist in der Zwickmühle: ihrem Kopf oder ihrem Herzen folgen?


Meine Meinung:
Dem Schreibstil stand ich zwiegespalten gegenüber- einerseits war es teilweise langatmig und zäh, und dann war es wieder spannend und man wollte unbedingt wissen, was als nächstes passiert.
Leider konnte ich mit der Protagonistin nicht warm werden, denn sie verhält sich ganz anders als ich es tun würde.
Sie verleugnet ihre georgischen Wurzeln, sie schämt sich ihrer Familie und will diese deshalb nicht ihrem Freund vorstellen (tja - wenn er ihre Familie nicht mag, weil sie aus einer anderen Kultur kommt und nicht reich ist, dann ist es sowieso der falsche Mann) und sie verhält sich oft wie ein Kleinkind und widersprüchlich.
Auch die aufdringliche Art von Jack mochte ich anfangs nicht wirklich, doch so nach und nach ist er mir ans Herz gewachsen.
Über das Ende war ich dann glücklich, auch wenn es sich anders entwickelt hat, als ich zuerst dachte.

Was mir an dem Buch aber besonders gut gefallen hat, waren die detaillierten Infos über Georgien. Über dieses Land und seine Bewohner verschiedenster Herkunft wusste ich bisher gar nichts, und die Autorin hat es wunderbar geschafft, all diese Infos spannend in der Geschichte zu verpacken. Auch wenn mir diese Kultur etwas zu 'rückständisch' ist (eine erwachsene Frau darf nicht mit einem Mann alleine unterwegs sein) und auch zu melancholisch, so bin ich doch neugierig auf dieses Land geworden, in dem Gastfreundschaft sehr groß geschrieben wird und die Familie das Wichtigste ist. Die Tanten in dem kleinen Dorf Bolnisi fand ich so liebevoll und wunderbar herzerwärmend.
Dass Olgas Vater Jack mit einer Pistole bedroht, fand ich allerdings etwas drüber. Allerdings weiß ich nicht, ob dies tatsächlich so in Georgien passieren kann.

Und die Kuh kommt übrigens in der Geschichte vor - und zwar sehr eindrücklich. Wobei ich eigentlich an die andere Kuh denke - es sind nämlich zwei Kühe, die die weitere Zukunft von Olga und Jack stark beeinflussen.


Fazit:
Eine emotionale Reise von Bonn über München nach Georgien mit einer mir leider nicht sehr sympathischen Protagonistin, einem umtriebigen Lebenskünstler und einer Kuh, die deren weiteres Schicksal bestimmt. Die Informationen über das mir recht unbekannte Land sowie die Mentalität dessen Einwohner hat mir sehr gut gefallen.
von Petra Sch. - 2021-07-02 19:17:00

Reisen, Liebe und Komödie – alles zwischen diesen Buchdeckeln - 5 Sterne

Olga ist 26 Jahre alt und angehende Ärztin in Deutschland. Gähn, das könnte spannender sein? Nun gut, dann mischen wir einen Migrationshintergrund hinein aus Georgien und eine verrückte Familie, die gerne an ihren doch sehr traditionellen Gepflogenheiten festhält. Wenn es dann um die Männer geht, tja, dann klaffen die Ideen auseinander, als die von Olga und ihrer Familie FÜR Olga. Denn Olga ist mit Felix liiert, einen Arztkollegen, etwas langweilig, aber berechenbar und nett. Es kommt wie es in einer guten Geschichte kommen muss: Es taucht ein chaotisch romantischer Typ auf: Jack! Natürlich reist Olga auch nach Tiflis und dort gibt es dann den Supergau und klar, die Kuh ist auch mit von der Partie! Lasst euch überraschen.
„Laudatio auf eine kaukasische Kuh“ ist eine aberwitzige Reise raus aus dem Alltag und rein in die georgische Mentalität. Das die Leserschaft hier nicht alles zu ernst nehmen sollte, ist klar, aber erst die Überzeichnung macht den Witz.
Angelika Jodl hat einen leichten und netten Schreibstil, überaus unterhaltsam. Vor allem merkt man dem Roman an, dass sie sich in Tiflis auskennt! Nicht nur die Gegend auch die ihr liebgewonnenen Georgier hat sie in ihr Herz geschlossen.
Mir hat besonders die Gestaltung der Charaktere mit ihren jeweils doch sehr markanten Macken gefallen. Nach dem Motto: Nimm jeden wie er ist und liebe diese Ecken und Kanten.
Fazit: Ein Clash der Kulturen der überaus liebevoll gezeichnet wird und mit vielen Lachern durchsetzt ist. Unterhaltsam lesenswert!

von nil_liest - 2021-05-17 08:05:00

Olga zwischen zwei Welten - 5 Sterne

Was für ein Buch! Da ist Olga, angehende Ärztin, die sich nichts sehnlicher wünscht, als einen Nachnamen, der aus höchstens zwei Silben besteht und nicht auf ..idis endet. Da kommt ihr Felix van Saan gerade recht. Der ist ebenfalls Arzt und hoffnungslos in Olga verliebt. Doch der Zufall will es, dass Jakob Jennerwein, genannt Jack, in ihr Leben schneit. Ein liebenswerter Lebenskünstler, der sein Geld als Ghostwriter verdient. Keine Festanstellung und dazu noch ein Name, der so gar nicht in ihr Schema passt, das geht gar nicht. Und dann glaubt Olgas Mutter noch, dass sie todeskrank ist und unbedingt in Georgien sterben will. Natürlich im Beisein der ganzen Familie.

Mich hat schon schon der Titel magisch angezogen und ich wollte unbedingt wissen, was es mit dieser kaukasischen Kuh auf sich hat. Über Georgien wusste ich bis dato auch nicht viel und ich war neugierig auf das mir unbekannte Land.

Angelika Jodl hat mich nicht enttäuscht. Ihr Buch ist lebensbejahend, witzig, sehr skurril und äußerst unterhaltsam. Auf der einen Seite das akkurate Deutschland, konservativ und glatt, das aber auch den ein oder anderen Ausrutscher duldet. Und auf der anderen Seite das gastfreundliche, wilde Georgien, das sich zwar augenscheinlich in kein Raster pressen lässt, aber dennoch seine Schattenseiten hat. Die Autorin zeigt uns zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Diese beiden Welten zusammenzuführen, ist gar nicht so einfach, ist ihr aber sehr gut gelungen.

Der spritzige Schreibstil hat mir so manches Lächeln auf die Lippen gezaubert und den Protagonisten viel Leben eingehaucht. Olgas Temperament und ihre Zerissenheit wurden gut dargestellt, aber auch die anderen Charaktere, allen voran Jack, wirken lebendig und authentisch. Das Leben in Georgien wurde sehr anschaulich beschrieben und die Autorin hat mir einen guten Einblick in Land, Leute und Kultur verschafft.

Der Roman ist so ganz anders, als die Bücher, die man sonst so zu lesen bekommt. Er hat mich sehr gut unterhalten und ist bis jetzt eines meiner Highlights in diesem Jahr.
von Sabine M - 2021-05-10 09:08:00

Welten vereinen - 4 Sterne

Olga, eine junge Frau mit georgischen Wurzeln, studiert in Bonn Medizin und steht kurz vor dem 3. Staatsexamen. Sie ist mit Felix zusammen, ebenfalls angehender Arzt. Sorgen macht ihr die Vorstellung, Felix ihrer in München lebenden griechisch-georgischen Familie bald vorstellen zu müssen, da werden fremde Welten aufeinander prallen.
Unerwartet tritt der Lebenskünstler Jack in Olgas Leben und bringt ihre Gefühle völlig durcheinander.
Eine Reise der ganzen Familie nach Georgien hilft Olga, zu sich zu finden und allmählich zu erkennen, was sie will.

Cover und Titel sind sehr gelungen, ein Blickfang mit der halben bunten Kuh, dem farbigen ungewöhnlichen Titel und – auf dem hinteren Cover geht es weiter ;)
Angelika Jodl hat einen flüssigen und humorvollen Schreibstil, spielt auch mit der Sprache und formuliert ausdrucksstark und treffend.
Sie kennt Georgien und schildert die uns größtenteils fremde Kultur mit ihren Traditionen und Werten authentisch, einfallsreich und eindrucksvoll. Selbst Medea spielt eine Rolle. Auch Olga muss sich mit der Großfamilie, deren Erwartungen, Sitten und Gebräuchen auseinandersetzen. Keine leichte Aufgabe für die junge Frau, die sich selbst als „so deutsch wie ein Bamberger Hörnchen“ bezeichnet.

Der Autorin gelingt es, anschaulich und mit leichter Hand darzustellen, wie schwierig es für Migranten ist, in einem neuen Land Wurzeln zu schlagen, sich zu integrieren (oder auch nicht) und wie die zweite Generation hin und hergerissen ist zwischen der Herkunftskultur und dem Selbstverständnis in der neuen Heimat.
Fast alle Protagonisten sind überzeichnet dargestellt in ihrem Fühlen und Handeln. Dadurch wird die Geschichte sehr bunt, abwechslungsreich und ziemlich verrückt.
Es hat Spaß gemacht, das Buch zu lesen, es hat mir Georgien etwas näher gebracht und mich gut unterhalten.
von carola1475 - 2021-05-03 16:54:00

Zwischen zwei Kulturen - 4 Sterne

„Laudatio auf eine kaukasische Kuh“ ist ein ungewöhnlicher Roman der in München lebenden Autorin Angelika Jodl.

Olga Evgenidis Familie kommt ursprünglich aus Georgien. Olga studiert Medizin, möchte Ärztin werden und fühlt sich als Deutsche. Ihre Herkunft und ihr Nachname sind ihr unangenehm, aber da sie in Felix Van Saan - ebenfalls ein Mediziner - verliebt ist und mit ihm eine gemeinsame Zukunft plant, sieht es ganz so aus als ob sie ihr altes Leben bald hinter sich lassen könnte. Als Jack Jennerwein aufkreuzt, der so ganz anders ist als Felix, bringt dieser Olga gewaltig durcheinander.

Ich mag den Schreibstil von Angelika Jodl und ihren ungewöhnlichen Humor sehr gerne. Die Charaktere sind ein wenig gewöhnungsbedürftig und eine wirklich bunte und unkonventionelle Mischung. Da die Perspektive wischen Olga und Jack wechselt, liest sich das Buch abwechslungsreich.

Mit Olga hat die Autorin eine interessante Protagonistin geschaffen, die ihre kulturellen Wurzeln und ihrem Platz im Leben sucht. Olga ist schlagfertig und, manchmal ein wenig zynisch. Insgesamt waren ihre Gedanken und Gefühle nachvollziehbar, gleichzeitig fand ich es aber schade, dass ihr ihre Herkunft und ihre Familie so unangenehm ist. Zugegebenermaßen ist ihre Familie ein ziemlich schräger Haufen, den ich jedoch äußerst unterhaltsam fand, auch wenn hier einige Klischees bedient wurden. Jack ist das genaue Gegenteil von Felix, planlos und unbedacht. Trotzdem fühlt sich Olga von ihm angezogen. Ich fand sein Verhalten teilweise eher beängstigend.

Neben der Geschichte um Olga, ihre Familie, Jack und Felix gab es auch einige Informationen über Georgien, die Kultur und die Sprache, hier wäre aber sicherlich mehr möglich gewesen.

Mich hat das Buch gut unterhalten und ich fand es einfach erfrischend anders.
von Tara - 2021-05-01 15:12:00

Zwischen Deutschland und Georgien - 3 Sterne

Olga ist Deutsche, so fühlt sie sich auch. Sie studiert Medizin, steht kurz vor ihrer letzten Prüfung. Sie hat einen festen Freund, ebenfalls Mediziner, mit dem sie eine gemeinsame Zukunft plant. Er ist nett, zugewandt, attraktiv und, für sie ein wichtiges Argument, sein Nachname hat nur zwei Silben. Denn Olga heißt Evgenidis, ihre Familie stammt aus Georgien, spricht einen alten Dialekt, küsst Ikonen und verheiratet Frauen jung. Olga kann mit all dem nur wenig anfangen und freut sich über ihr Leben mit Felix und als Ärztin.
Eine Grundlage, auf der man einen wunderbaren Roman über Rassismus, über Akzeptanz, auch über Identität erwarten würde. So beginnt er auch. Doch dann tritt Jack auf. Das genau Gegenteil von Felix, unstet, immer knapp bei Kasse, begabt, aber ohne Plan,… Schon sein erster Auftritt, als er Olga einfach in den Zug folgt, finde ich weniger romantisch, sondern eher bedenklich. Für mich ist das Stalking. Doch Jack ist so anziehend, so attraktiv. Der darf das, denn Olga fühlt sich von Anfang an angezogen.
Auch die Geschichte der Familie wird immer klischeehafter, als dann plötzlich alle nach Georgien müssen, wird es nicht besser. Es ist schön, etwas über dieses spannende Land zu lesen, doch bleibt alles sehr an der Oberfläche und bedient vor allem Klischees.
Nachdem ich mich trotz allem über große Strecken hinweg sehr gut unterhalten gefühlt habe, gibt es von mir vier Sterne. Für drei hatte ich dann einfach zu viel Vergnügen an der Lektüre, trotz aller Schwächen.
Ein durchwachsener Roman, der sich nicht ganz entscheiden konnte, ob er Kitsch oder lieber doch Literatur werden wollte. Rosamunde Pilcher mit einer Prise Multikulti.
von Petris - 2021-04-28 08:20:00