Rezensionen

Der Mauersegler
Roman

Autor: Jasmin Schreiber

Erschienen 2021 bei Eichborn
ISBN 978-3-8479-0079-5
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Der Mauersegler - 5 Sterne

"Rote Einblutungen verwuschen das schon gedämpfte Graublau des Himmels, die Sonne setzte an zum großen Finale, drehte die Farben noch einmal grell und laut auf, um sie dann plötzlich mit sich in die Nacht zu reißen und eine monochrome, stille Dunkelheit zurückzulassen." Habt ihr schon jemals eine so wundervolle Beschreibung eines Sonnenuntergangs gelesen?
So beginnt dieses Buch, indem die innige Freundschaft seit Kindertagen von Prometheus und Jakob im Zentrum steht. Doch jetzt ist Prometheus auf der Flucht, wovor hat er Angst?
Prometheus forscht an einer neuartigen Immuntherapie gegen Blasenkrebs, worauf natürlich die Hoffnungen von Jakob beruhen, der daran erkrankt ist. Prometheus nimmt Jakob auf Drängen der Familie in diese Studie mit auf, vielleicht kann er Jakob ja retten! Das würde ihm endlich den Durchbruch als Mediziner bringen. Doch die Studie läuft nicht nach seinen Erwartungen, Jakob geht es zusehends schlechter ...
Auf einem Pferdehof in Dänemark verbringt Prometheus bei zwei älteren Frauen sechs Wochen. Seine Freundin hat ihn verlassen. Ein Gefühl der Hilflosigkeit und unendliche Trauer prägen dort seine Zeit. Welche Schuld hat er auf sich geladen? Wir erfahren erst gegen Ende, was tatsächlich geschehen ist.
In diesem melancholischen Roman geht es um Trauer, Verlust, Schuld, Schmerz und Vergebung, vor allem aber um Freundschaft: "Egal, was du machst, ich würde niemals mehr nicht dein Freund sein wollen." Die Analogie mit Prometheus' Schicksal und den Mauerseglern ist der Absturz vom unbeschwerten Fliegen auf den Boden der Realität. So hab ich es jedenfalls verstanden.
Mehr vom Inhalt zu berichten, würde zuviel verraten. Die Sprache ist blumig, aber auch direkt, lässt mich mitfühlen mit Prometheus' Trauer, seiner Verzweiflung - ein wunderbarer Roman inklusive wunderschöner Prägung am Buchdeckel!
von Brigitte Thaler - 2021-11-22 15:20:00

Im freien Fall - 5 Sterne

Jasmin Schreibers Debütroman Marianengraben steht ungelesen in meinem Bücherregal. Der Grund liegt nicht darin, dass der Roman mich nicht anspricht. Ganz im Gegenteil. Es war nur bis jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für mich, mich mit dem Thema Tod und Sterben auseinandersetzen. Dieser ist jetzt gekommen. Ich habe allerdings zu ihrem neuesten Roman gegriffen. Auch in Der Mauersegler schreibt die Autorin über Krankheit, Tod, Schuld und der Suche nach Vergebung. Es ist aber auch ein wundervolles Buch über eine innige Freundschaft und die heilende Kraft der Natur.

Prometheus, der eigentlich Marvin heißt, arbeitet als Onkologe an einer Krebsstudie. Als Prometheus bester Freund Jakob an Blasenkrebs erkrankt, nimmt in dieser in die Studie auf. Besessen vom Erfolg der Behandlung ist Prometheus blind für die Wahrheit. Und Jakob stirbt. Prometheus, dem die Schuld zu erdrücken droht, sieht als einzigen Ausweg die Flucht in den Norden, wo er am dänischen Strand unerwartete Hilfe und eine Zuflucht findet.

Jasmin Schreiber konnte mich richtig begeistern. Der Mauersegler ist berührend und traurig, liest bzw. hört sich aber mit einer unglaublichen Leichtigkeit. Die Autorin hat eine wunderbar lockere Art zu erzählen. Malerisch mit einem Hauch Poesie, aber auch einem ganz feinen Humor, der die ernste und bedrückende Thematik auflockert. Gekonnt verwebt sie Elemente aus der griechischen und nordischen Mythologie in ihrem Roman. Prometheus, der den Göttern das Feuer entwendet und den Menschen bringt und daraufhin einer qualvollen Götterstrafe ausgesetzt wird. Aber auch Helle und Aslaug, die beiden Damen, die Prometheus auf ihrem Pferdehof aufnehmen, haben ihre Namen und Charakterzüge der Sagenwelt zu verdanken. Die eine offenherzig und fröhlich, die andere resolut und mürrisch, führen eine ganz besondere Beziehung miteinander. Im Gegensatz zu Prometheus, der sich als schwieriger Protagonist entpuppt, habe ich Helle und Aslaug sofort ins Herz geschlossen.

Prometheus hat viele Gefühle in mir ausgelöst. Ich wollte ihn wirklich nicht mögen und doch habe ich es getan. Die Autorin lässt ihren Protagonisten Prometheus nahezu am Tod seines besten Freundes zu Grunde gehen. Während Prometheus einen Kreislauf aus Wut, Angst und Schuldgefühlen durchlebt, erhalten wir durch Rückblenden in die Kindheit und nahe Vergangenheit von ihm und Jakob ein Bild der innigen Freundschaft. Wir erfahren aber auch nach und nach was sich tatsächlich zugetragen hat und welche Schuld sich Prometheus aufgeladen hat. Und ja, ich habe Prometheus tatsächlich verstanden, konnte seine Handlungen nachvollziehen. Verständnis hatte ich aber keines für ihn, habe ihn zwischendurch hart verurteilt. Und doch konnte ich ihm am Ende seine Fehler vergeben.

Und auch die Natur spielt eine große Rolle. Jasmin Schreiber gibt selbst den Tieren und Pflanzen eine Stimme. So auch dem namensgebenden Mauersegler, der Prometheus und Jakob durchs ganze Leben begleitet. Mit ganz wunderbaren Metaphern und Vergleichen mit dem Verhalten und Leben des Mauerseglers, stimmt einem Jasmin Schreiber nachdenklich und verleiht dem ganzen einen philosophischen Ansatz.

Absolute Leseempfehlung!

Fazit
Der Mauersegler ist ein sanfter und berührender Roman, der sich mit Krankheit, Tod, Schuld und der Suche nach Erlösung und Vergebung auseinandersetzt. Jasmin Schreiber hat einen unverkennbaren und einzigartigen Stil. Ernste Themen werden mit einer Klarheit und Leichtigkeit behandelt. Gleichzeitig ist Der Mauersegler aber auch sehr philosophisch. Für mich ein absolutes Lesehighlight und durch Jona Mues angenehme Stimme ein wahrer Hörgenuss.
von April1985 - 2021-11-03 07:06:00

Die leisen Töne stehen hier im Vordergrund - 4 Sterne

Der Klappentext zu dem Roman „Der Mauersegler“ von Jasmin Schreiber hat mich unglaublich neugierig gemacht. Wie kommt es zu der Flucht des Arztes Prometheus und wie steht diese Flucht im Zusammenhang mit dem Tod seines besten Freundes Jakob?
All diese Fragen beantwortet Jasmin Schreiber in „Der Mauersegler“ Stück für Stück. Die Handlung springt zwischen der Kindheit von Prometheus und damit den tiefen Wurzeln der Freundschaft zwischen Jakob und Prometheus, der jüngeren Vergangenheit und der „Gegenwart“ hin und her. Und gerade hierdurch baut sich meiner Meinung nach der Spannungsbogen der Geschichte auf. Denn das Ende der Geschichte ist von vorne herein klar – zumindest in Grundzügen: Jakob ist gestorben. Aber das langsame Aufdecken der einzelnen Puzzleteile der Geschichte sorgte für mich dafür, dass ich trotzdem unbedingt erfahren wollte, wie Prometheus an diesem Punkt in seinem Leben gelandet ist.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, wodurch ich zum einen gut in die Geschichte hineingefunden habe. Zum anderen schafft sie es auch, Charaktere zu zeichnen, deren Schicksale mich berührt haben. Im Vordergrund stehen dabei neben Jakob und Prometheus vor allem die beiden Frauen, die ihm an der dänischen Küste zur Seite in dem Versuch der Schmerz- und Schuldbewältigung zur Seite stehen. Andere Charaktere bleiben eher blasse Nebenfiguren, ohne dass dies der Handlung schadet oder das Leseerlebnis schmälert. Die Geschichte lebt nicht von Action, sondern von für mich lag der Fokus definitiv auf der emotionalen Entwicklung und den emotionalen wie persönlichen Konflikten, denen er sich gegenübersieht. Es ist ein Buch der leisen, feinfühligen Töne, das mir gut gefallen hat.
Für mich ist „Der Mauersegler“ ein berührender Roman, den ich mit vier von fünf Sternen bewerte.
von Glücksklee - 2021-10-27 21:50:00

Der Mauersegler - 5 Sterne

Diese Autorin weiß, wie man aus tiefer Trauer wieder heraus kommt. Wie schon in ihrem ersten Roman flüchtet die Hauptfigur ins Unbekannte, - mit der Arztkutsche direkt ins Meer – denn die Verzweiflung und die Schuld ist so groß, dass nicht nur die vertraute Umgebung, auch die nahestehenden Freunde und Verwandte nicht mehr helfen können. Zwei dänische Frauen retten ihn und nehmen ihn bei sich auf, ohne lang zu hinterfragen, wieso er so traurig ist. Prometheus denkt immer wieder an die tiefe und langandauernde Freundschaft zu Jakob, man weint mit ihm um diesen wundervollen Menschen. Jasmin Schreiber selbst ist sehr verbunden mit der Natur (sie hat Biologie studiert), und diese Symbiose und die exzellente Sprache machen diesen Roman zu etwas Besonderem!
von Barbara Kumpitsch - 2021-10-06 15:06:00

Heilsame Leseerfahrung - 5 Sterne

Es geht um Prometheus und die Verarbeitung tiefer Gefühle, ausgelöst durch den Verlust seines Freundes Jakob, der an Krebs gestorben ist. Die Flucht vor den beängstigenden Auswirkungen ergreifend, reist er an das Meer nach Dänemark, wo menschliche Begegnung und die unmittelbare Natur, einen Heilungsprozess einleiten.

Mir hat besonders die vielfältige, glaubhafte und berührende Erzählweise gefallen: Wissenswertes und bildliche Lebendigkeit über die Natur und ihre Tierwelt fließen in die Geschichte ein, genauso wie die authentische Gefühlswelt von Prometheus und die humoristische Wirkung, die der Tragik die Schwere nimmt, wenn die Sentimentalität droht, zu übermächtig zu werden. Besonders tröstlich und inspirierend ist der Vergleich mit unserer Umwelt, wie den Mauerseglern, die geschwächt nicht weiterfliegen können, und der Geschichte, die sich daraus entspinnt. Keine leichte Kost, jedoch sehr lesenswert!
von Kokoloreslot - 2021-10-05 14:39:00

Wenn der Traum vom Fallen wahr wird - 4 Sterne

Prometheus ist auf der Flucht. Mit seiner schwarzen Arztkutsche rast er in den Norden, bis er am Strand in Dänemark nicht mehr weiterkommt. Ja, er wollte ins Meer fahren; der Sand hat seine Räder blockiert.

Gefunden wird er von einer mürrischen, älteren Dame, die ihn erst mal mitnimmt auf ihren Hof, den sie gemeinsam mit ihrer Frau Helle betreibt. Sie haben außerdem eine kleine Pension und derzeit keine Gäste.

Die beiden Frauen sehen Prometheus seine Verzweiflung an und stelle erstmal keine Fragen. In der Natur kann er seiner Trauer freien Lauf lassen und die Arbeit mit den Tieren gibt ihm wieder Halt unter den Füßen.

Doch irgendwann muss sein Geheimnis an die Oberfläche und natürlich sind wir als Leser*innen auch gespannt, ob er sich nur die Schuld an Jakobs Tod gibt, oder tatsächlich auch schuldig ist.

Wie schon in ihrem ersten Roman beschäftigt sich Jasmin Schreiber mit dem Tod eines nahestehenden Menschen. Doch wo "Marianengraben" durchzogen von feinsinnigem Humor war, findet sich hier nur Verzweiflung. Das Ganze ist zwar aufgelockert durch Erzählungen aus der Kindheit der beiden Freunde. Wir erfahren, wie sie sich kennenlernten, was sie miteinander erlebten und wie nahe sie sich immer standen.

Die ganze Geschichte ist sehr berührend, aber Prometheus' Entscheidungen haben mich bei der Lektüre auch wütend gemacht und den Humor habe ich ganz klar vermisst. Trotzdem hat mir das Buch gefallen.
von Miro76 - 2021-09-08 08:43:00

Mauersegler - 4 Sterne

Prometheus' bester Freund Jakob ist an Krebs erkrankt. Da Prometheus selbst Arzt ist und aktuell eine Studie zu Blasenkrebs durchführt, ist für alle Freunde und Verwandten klar: Er muss Jakob darin aufnehmen. Etwas später steigt Prometheus hals über kopf in sein Auto und macht sich etwas ziellos auf den Weg, bis er schließlich auf einem kleinen Pferdehof in Dänemark landet. Etwas Schlimmes muss passiert sein, das ist den beiden alten Frauen, die den Hof führen, sofort klar. Sie nehmen Prometheus auf, doch vor dem, was geschehen ist, kann Prometheus sich auch hier nicht dauerhaft verstecken.

Die Handlung des Romans setzt sich aus drei parallel erzählten Strängen zusammen: Prometheus auf der Flucht, Prometheus und Jakob kurz zuvor, als letzterer gerade von seiner Krankheit erfahren hat, und Prometheus und Jakob in ihrer Kindheit bzw. Jugend. Der Schreibstil ist wie schon aus den beiden vorherigen Büchern der Autorin gewohnt sehr bildhaft und geht gekonnt und humorvoll mit den schwierigen Themen Tod und Trauer um. Trotz des tragischen Hintergrunds der Geschichte gelingt es der Autorin immer wieder, einen beim Lesen zum Lachen zu bringen.

Prometheus als Protagonist ist eher der selbstmitleidige Typ, was vielleicht anstrengend geworden wäre, hätte der Schreibstil nicht darüber hinweggeholfen. So kann man ganz gut darüber hinwegsehen. Auch die anderen Figuren, allen voran die beiden älteren Damen Helle und Aslaug, sind schön ausgearbeitet und überzeugen durch ihren eigenwilligen Charakter.

Dass die Autorin Biologin ist, fließt spürbar in ihre Beschreibungen der Landschaft um Prometheus herum mit ein. Das hat mir sehr gut gefallen, weil es viel zur Atmosphäre des Romans beisteuert.

Auch das Gleichgewicht zwischen Trauer und Humor finde ich sehr gut; weder wird die Trauer zu sehr in den Vordergrund gestellt und drückt so die Stimmung, noch sorgt das Humoristische dafür, dass sie aus dem Fokus gerückt oder ins Lächerliche gezogen wird. Das ist ein Punkt, den die Autorin wie auch schon in "Marianengraben" und "Abschied von Hermine" ganz wunderbar beherrscht.

Mir hat "Der Mauersegler" sehr gut gefallen, wenn er für mich persönlich auch nicht ganz an "Marianengraben" herankommt. Trotzdem vergebe ich sehr gerne 5 Sterne und kann guten Gewissens eine Leseempfehlung aussprechen. Ich freue mich auf weitere Bücher von Jasmin Schreiber!
von Anna625 - 2021-09-07 07:58:00

Eine tiefe Freundschaft - 5 Sterne

Nachdem Jasmin Schreiber mit ihrem Debüt ‚Mariannengraben‘ brillierte und alle Welt begeistert war – ich kenne es noch nicht – wollte ich unbedingt ihr neustes Werk lesen: Der Mauersegler.
Von Hause ist die Autorin Biologin und somit schon vertraut mit dem Sezieren von Vorgängen, schleichende und dramatische und setzt diese wieder grandios ins Verhältnis zur Welt.
Prometheus ist Arzt und war felsenfest davon überzeugt seinen Freund Jakob retten zu können. Höhenflüge nahezu hatte er und dann kam der Tod und Prometheus war am Boden zerstört. Wir Leser:innen begleiten ihn als er rock bottom -unten aufschlägt und sich in Dänemark wiederfindet. Dort trifft er auf Menschen, die ihn einfach aufnehmen, selbst Geheimnisse hüten und ihm eine Zuflucht bieten. Es geht hier zwar um den Protagonisten Prometheus und seine Trauerbewältigung, aber im Vordergrund steht für mich ganz klar als großer thematischer Bogen die Freundschaft.
Jasmin Schreiber hat einen sehr ergreifenden Schreibstil ohne Kitsch und ohne zu schwer zu werden. Sie geht das Thema Tod an und das in Kombination mit Freundschaft. Explosiv und sie spinnt eine Geschichte, die uns emotional berührt, erdet und wieder Wesentliches in den Mittelpunkt rückt.
Selten schenke ich einem Buch selbst, also dem Gedruckten ein Kommentar, aber hier ist es mir dieses wert. Vom Mehrwert des haptischen Buches mal abgesehen ist hier erst der Schutzumschlag raffiniert über den Buchschnitt gefaltet und darunter (ja, ich mache den Schutzumschlag immer ab beim Lesen) kommt ein noch schöneres Buch zum Vorschein, dass sogar eine Vogelprägung hat. Sehr gelungen.
Lesenswert ohne aber. Einfach zugreifen und trotz Tod und Leid eintauchen und gestärkt wieder auftauchen in die Lüfte mit dem Mauersegler und den eigenen Freunden.
von nil_liest - 2021-09-05 11:22:00

Von Trauer, Freundschaft und Schuld - 5 Sterne

Prometheus ist auf der Flucht, mit erstem Name heißt er eigentlich Marvin, doch schon als Kind hat er durchgesetzt, mit seinem zweiten Namen angesprochen zu werden. Er ist Arzt, und irgendetwas ist passiert. Er fühlt sich schuldig, und er muss auch tatsächlich Schuld auf sich geladen haben, denn bevor er seine SIM-Karte zerstört, erfährt er noch, dass die Polizei nach ihm sucht. Ist es der Tod seines besten Freundes? Ist er dafür verantwortlich? Sein Versuch, ins Meer zu fahren, geht schief, er wird von zwei alten Frauen aufgelesen und findet Unterschlupf auf ihrem Pferdehof und dort Raum und Zeit, sich seiner Schuld zu stellen.
Sehr emotional erzählt Jasmin Schreiber diese Geschichte, lebendig wird sie auch durch die vielen Naturbeobachtungen, die sie einflicht. Es ist eine Geschichte von Freundschaft, von starken Frauen, von Schuld, von Punkten, an denen jemand falsche Entscheidungen trifft, von „gut gemeint“, das schrecklich schief gehen kann, aber auch von Verzeihung. Sie wechselt zwischen Rückblicken in die Vergangenheit, Naturbeobachtungen, Prometheus aktueller Innenschau und kurzen Dialogen zwischen den beiden Frauen, die Prometheus aufgelesen haben, ab. Es sind Szenen der engen Freundschaft von Jakob und Prometheus als Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, Erinnerungssplitter, die Prometheus nicht verdrängen kann und Szenen der großen Trauer, Schuld und Verzweiflung, in der sich Prometheus aktuell befindet.
Der Roman ist schön zu lesen, ich konnte ihn nicht mehr weglegen, wollte herausfinden, was wirklich passiert war. Ich mag Jasmin Schreibers Sprache und finde wie schon bei „Marianengraben“, dass sie eine sehr begabte Autorin ist.
„Marianengraben“ hat mich vom Thema her noch etwas mehr begeistert, aber auch „Der Mauersegler“ ist wieder ein sehr lesenswerter Roman. Ich werde ihn wärmstens weiterempfehlen.
von Petris - 2021-08-22 09:24:00

Von Trauer, Freundschaft und Schuld - 5 Sterne

Prometheus ist auf der Flucht, mit erstem Name heißt er eigentlich Marvin, doch schon als Kind hat er durchgesetzt, mit seinem zweiten Namen angesprochen zu werden. Er ist Arzt, und irgendetwas ist passiert. Er fühlt sich schuldig, und er muss auch tatsächlich Schuld auf sich geladen haben, denn bevor er seine SIM-Karte zerstört, erfährt er noch, dass die Polizei nach ihm sucht. Ist es der Tod seines besten Freundes? Ist er dafür verantwortlich? Sein Versuch, ins Meer zu fahren, geht schief, er wird von zwei alten Frauen aufgelesen und findet Unterschlupf auf ihrem Pferdehof und dort Raum und Zeit, sich seiner Schuld zu stellen.
Sehr emotional erzählt Jasmin Schreiber diese Geschichte, lebendig wird sie auch durch die vielen Naturbeobachtungen, die sie einflicht. Es ist eine Geschichte von Freundschaft, von starken Frauen, von Schuld, von Punkten, an denen jemand falsche Entscheidungen trifft, von „gut gemeint“, das schrecklich schief gehen kann, aber auch von Verzeihung. Sie wechselt zwischen Rückblicken in die Vergangenheit, Naturbeobachtungen, Prometheus aktueller Innenschau und kurzen Dialogen zwischen den beiden Frauen, die Prometheus aufgelesen haben, ab. Es sind Szenen der engen Freundschaft von Jakob und Prometheus als Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, Erinnerungssplitter, die Prometheus nicht verdrängen kann und Szenen der großen Trauer, Schuld und Verzweiflung, in der sich Prometheus aktuell befindet.
Der Roman ist schön zu lesen, ich konnte ihn nicht mehr weglegen, wollte herausfinden, was wirklich passiert war. Ich mag Jasmin Schreibers Sprache und finde wie schon bei „Marianengraben“, dass sie eine sehr begabte Autorin ist.
„Marianengraben“ hat mich vom Thema her noch etwas mehr begeistert, aber auch „Der Mauersegler“ ist wieder ein sehr lesenswerter Roman. Ich werde ihn wärmstens weiterempfehlen.
von Petris - 2021-08-22 09:22:00