Rezensionen

Die tristen Tage von Coney Island
Geschichten

Autor: Stephen Crane

Erschienen 2021 bei Pendragon Verlag
ISBN 978-3-86532-762-8
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Anspruchsvolle und sehr lesenswerte Anthologie - 5 Sterne

Stephen Crane wurde 1871 geboren und starb bereits 1900 mit nur 28 Jahren, dennoch hat er ein gewaltiges literarisches Werk hinterlassen: Romane, Kurzgeschichten, Gedichte, Essays …

Der Pendragon-Verlag hat einige Werke des hier noch unbekannten Schriftstellers neu aufgelegt. „Die tristen Tage von Coney Island“ ist eine Kurzgeschichtensammlung, in der neben der titelgebenden weitere zwölf Erzählungen enthalten sind. Es sind keine Geschichten, die man nebenbei lesen kann, man sollte es mit Muße und Aufmerksamkeit tun, denn es wäre schade, wenn man Cranes Werk nicht ausreichend würdigen könnte. Er hat den Menschen seiner Zeit genau zugeschaut, die Geschichten sind plastisch, beschäftigen sich mit bestimmten Situationen, sind manchmal urkomisch, aber auch traurig, spannend, und nachdenkenswert. Viele der Geschichten spielen im Krieg, und auch ein selbsterlebtes Abenteuer gibt es zu entdecken.

Mir hat „Seefahrer wider Willen“ gut gefallen, sehr skurril und mit herrlichen Sätzen wie „Das Schiff schien ängstlich und wusste nicht so recht, wie es auf so seltsame Wesen reagieren sollte, … „ (Pos. 360). Auch sehr gelungen in meinen Augen ist „Das Feuer“, eigentlich passiert hier wenig, es brennt, und die Feuerwehr kommt, doch dies ist brillant beobachtet und erzählt. Meine Lieblingsgeschichte aber ist „Männer im Sturm“, sehr eindringlich und plastisch geschrieben, man meint direkter Zuschauer zu sein.

Das umfangreiche Nachwort von Wolfgang Hochbruck, der sich schon als Student für Crane interessierte, und heute Professor in Freiburg ist, ist sehr lesenswert, man lernt Stephen Crane besser kennen und erfährt einiges über ihn und seine Werke – unbedingt lesen!

Ich finde es immer sehr interessant, neue Autoren kennenzulernen, vor allem auch unter den Klassikern. Von Stephen Crane hatte ich vorher noch nie gehört, und bin nun froh, ihn und einen Teil seines Werkes kennengelernt zu haben. Ich hoffe, dass es gelingt, ihn hier bekannter zu machen.
von PMelittaM - 2022-09-10 12:34:00

Die tristen Tage von Coney Island - 5 Sterne

Stephen Crane gilt als einer
der Wegbereiter der modernen
amerikanischen Literatur.
Seine Geschichten sind gerade
deshalb so authentisch und mitreißend,
weil er als Abenteurer
und Kriegsreporter viel davon
selbst erlebt hat. Zwölf von
Cranes wichtigsten Erzählungen
sind nun in diesem Band
versammelt. Die meisterhafte
Darstellung eines Schiffbruchs
in Das offene Boot und die in
Nebraska angesiedelte Geschichte
Das blaue Hotel zählen
zu den Meisterwerken der Weltliteratur.
von Robert - 2021-12-10 22:10:00

13 Kurzgeschichten - 4 Sterne

In dem Buch ,, Die tristen Tage von Coney Island“ findet man 13 Geschichten des mit nur 28 Jahren verstorbenen amerikanischen Autors Stephen Crane, der darin humorvolle, skurrile, aber auch emotionale und berührende Geschichten geschrieben hat. Er war Journalist und Kriegsberichterstatter und deshalb findet man auch einige Erzählungen, die vom Krieg und auch von ihm selbst erlebten Ereignissen berichten. Manche dieser Geschichten waren nicht unbedingt mein Fall, da sie wahrscheinlich nur für den Autor wichtig waren, obwohl es immer wieder Passagen gegeben hat, die wirklich gut erzählt waren und auch hinter die Kulissen, der damaligen schrecklichen Erlebnissen blicken ließen.
Es sind einige außergewöhnliche Geschichten dabei, die wirklich zu Herzen gegangen sind wie z.B ,, Männer im Sturm“ die vom harten Leben von Obdachlosen berichten, die verzweifelt Schutz vor der Kälte suchen. Da der Autor auch selbst unter Bettlern auf der Straße gelebt hat, hat er diese besondere Stimmung der Männer sehr gut eingefangen. Das besondere daran war aber auch, dass man als Leser trotzdem Hoffnung und auch ein wenig an Humor bei dieser Geschichte finden konnte. Seine Erzählungen sind sehr bildhaft beschrieben und egal ob es berührende, humorvolle oder skurrile Geschichten sind merkt man, dass Stephen Crane ein guter Beobachter war und dass manche Geschichten, die bereits vor über 100 Jahren geschrieben worden sind umgelegt auf die heutige Zeit sogar aktuell sind. So findet man in der Geschichte ,, Das Feuer“ schaulustige Gaffer, die davon fasziniert sind, wie ein Haus brennt und die Feuerwehr versucht den Brand zu löschen.
Es sind viele abwechslungsreiche Geschichten, wo man bei manchen mit einem Augenzwinkern lesen sollte wie z.B. ,,Seefahrer wider Willen“ wo man nicht nur eine abgefahrene Geschichte bekommt, sondern auch witzige und auch zynische Dialoge.
Der Abschluss des Buches bildet ein ausführliches und sehr interessantes Nachwort, wo man den mir bisher unbekannten Autor um einiges besser kennen lernt und wo die Erklärung, wie eine Geschichte entstanden ist oder welche Intension er dabei gehabt hat, viele seiner Erzählungen in einem anderen Licht erscheinen lässt.
von rewareni - 2021-10-30 12:31:00