Rezensionen

Der Holländer

Autor: Mathijs Deen

Erschienen 2022 bei mareverlag
ISBN 978-3-86648-674-4
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Auch was verloren ist, ist ja irgendwo (Zitat) - 4 Sterne

Während einer Patrouillenfahrt wird eine männliche Leiche auf einer Sandbank gefunden. Das ansteigende Wasser zwingt die Besatzung schnell zu handeln und ohne erst die Zuständigkeiten zu klären, die Leiche zu bergen. Schnell ist der Tote identifiziert es handelt sich um den Extrem-Wattwanderer Klaus, der mit seinem Freund Peter vom ostfriesischen Festland nach Borkum wandern wollte. Liewe Cupido, ein inoffizieller Ermittler, der an der Küste aufgewachsen ist, beginnt mit der Spurensuche.
Der Schreibstil ist flüssig und ruhig. Der Autor erzeugt aber durch seine Wortwahl eine faszinierende Lebendigkeit in der Story. Durch die detaillierten Beschreibungen der Natur und den Informationen zum Wattwandern, wird hier eine schöne, aber auch teilweise beklemmende Stimmung geschaffen.
Mit dem "Holländer" Liewe hat Mathijs Deen einen sehr interessanten Ermittler geschaffen, der typisch ostfriesisch auch ohne vieler Worte auskommt und die für den Fall relevanten Spuren mehr durch Zuhören und guter Beobachtung sammelt.
Obwohl man die Tathintergründe schon schnell erahnen kann, hat mir dieser atmosphärische Krimi sehr gut gefallen.
von gerlisch - 2022-05-15 20:33:00

Ein vielversprechender Auftakt - 5 Sterne

Von diesem Buch hatte ich nur die Kurzbeschreibung gesehen und wusste schon, dass ich es unbedingt lesen muss. Ich mochte die besondere Schreibweise des Autors sofort, auch wenn es nicht immer ganz einfach zu lesen ist. Es hat was und man muss immer mitdenken, zugleich fühlt man sich bei der Sprache auch immer an die raue Landschaft der Nordsee erinnert. Ich mochte sowohl die niederländische Grenzschützerin Geeske Dobbenga, als auch den „Holländer“ Liewe Cupido sehr. Figuren mit Ecken und Kanten finde ich immer viel spannender und interessanter, als aalglatte, langweilige Typen. Auch die Beschreibungen der Szenerie, der Landschaft und Natur und der Ereignisse war ganz nach meinem Geschmack. Ich habe mehrfach auf der Karte im Umschlag nachgeschaut, wo wer gerade unterwegs ist. Natürlich war ich auch schon am Wattenmeer und habe auch eine Wanderung bei Niedrigwasser unternommen, aber hier habe ich nochmal einiges gelernt. Manche empfinden die Schilderungen von Niedrigwasser, Priele und Schlick vielleicht als unnötig und zu viel, mir hat es gefallen, weil es Flair erzeugt und stimmig zur Geschichte passt.
Der Schluss hat mich nicht so ganz überzeugt, irgendwie fehlte mir hier was. Aber es passte dennoch zur Geschichte und dem Rest des Buches.
Wer es auch mal mit leisen Tönen mag, der ist hier genau richtig. Es gibt nicht Mord und Totschlag am laufenden Band, sondern einen Fall, der es in sich hat. Das hat mir sehr gefallen, für mich ein sehr literarisches und eigenwilliges Buch. Gerne würde ich noch mehr von diesem Autor lesen, am liebsten wieder mit dem „Holländer“.
von Streiflicht - 2022-04-03 13:15:00

Ein Highlight - 5 Sterne

Mathjis Deen war mir schon von seinem Roman "Unter den Menschen" bekannt und seine ruhige, poetische Art zu schreiben, hat mich damals sehr begeistert. Sein neues Buch "Der Holländer" wollte ich deshalb unbedingt lesen. Der Autor hat für mich nichts von seiner Anziehungskraft verloren. Gut, die Protagonisten sind im hier und jetzt angekommen. Sie verwenden Google Maps und wissen mit dem Computer unzugehen, aber diese warmherzigen, wunderbar kauzigen Charaktere sind herrlich zeitlos und haben sich gleich in mein Herz geschlichen. Der Autor bringt es in seinen poetischen Schilderungen stets auf den Punkt und dafür braucht er nicht viele Worte, aber die, die er verwendet, sind genau richtig und passend, um sowohl Land, als auch Leute zu beschreiben. Der Kriminalfall, der eigentlich noch gar keiner ist, tritt dabei beinahe in den Hintergrund. Trotzdem hat mir die penible Art der Ermittlung sehr gut gefallen. Dabei spielt das Watt eine sehr große Rolle. Und auch hier hat der Autor ganze Arbeit geleistet und rückt mit interessanten Details darüber heraus. Wirklich beeindruckend, was in einem Buch, das nicht einmal 300 Seiten hat, alles steckt. Ich stelle das Werk schon jetzt an die erste Stelle meiner diesjährigen Highlights und ich denke, es hat gute Chancen lange an dieser Position zu bleiben. Bleibt nur noch die liebevolle Gestaltung zu erwähnen. Die etwas versteckte Landkarte im Umschlag ist äußerst hilfreich und das Cover sehr passend gewählt. Vom Mare-Verlag hätte ich aber auch nichts anderes erwartet.
von Sabine M - 2022-03-14 20:51:00

Gefährliches Wattenmeer - 5 Sterne

Liewe Cupido ist „Der Holländer“. Während sich die Holländer und die Deutschen noch mit der Frage der Zuständigkeit beschäftigen, nachdem ein Toter im Bereich der Emsmündung im umstrittenen Grenzgebiet aufgefunden wurde, wird von der Bundespolizei ein besonderer Ermittler geschickt, damit er heimlich den Fall klären kann: der Holländer, ein Deutscher, der auf einer niederländischen Insel aufgewachsen ist.
Es gibt drei großartige Wattführer, die das Watt so gut kennen wie kein anderer. Dabei handelt es sich um Klaus Smyrna, Peter Lattewitz und Aron Reinhard. Sehr häufig unternehmen die drei gemeinsam Wattwanderungen, als Freunde kann man sie dennoch nicht bezeichnen. Einer von ihnen ist jetzt tot. Klaus Smyrna ist ums Leben gekommen, als er mit Peter Lattewitz im Watt unterwegs war.
Mir gefällt der wortkarge, eigentümliche Holländer, der auf eigene Faust ermittelt. Ich mag auch Geeske Dobbenga, die als Grenzschützerin auf ihrer letzten Fahrt unterwegs ist. Doch das, was mich am meisten an diesem Buch fasziniert, sind nicht die spannenden Ermittlungen, die zur Aufklärung des Todesfalls führen sollen, sondern die Beschreibungen des Wattenmeeres. Ich wohne mein Leben lang an der Nordseeküste und weiß sehr wohl um die Gefährlichkeit, die Ebbe und Flut und das Wattenmeer mit sich bringen. Das wunderbare Bild auf dem Cover kann schnell trügerisch sein. Wie es Mathijs Deen gelungen ist, mich mit seinen facettenreichen Erzählungen über das Wattenmeer und über die Vorgehensweise und vor allem die Ausstattung der erfahrenen Wattwanderer in den Bann zu ziehen, ist überwältigend. Eine bessere Beschreibung zu diesem Thema ist mir bisher noch nicht begegnet.
Ich bin begeistert und gebe meine volle Empfehlung für ein großartiges Werk.

von liesmal - 2022-03-06 20:32:00

Beeindruckender Roman durch seine stille Art - 5 Sterne

Ein interessantes Buch. Die Watteninseln und die nördlichen Provinzen, insbesondere Friesland, werden in diesem Buch mitunter detailliert beschrieben. Das Gebiet wird durch die Jahrhunderte hindurch beschrieben, wobei alle möglichen Dinge behandelt werden. Kriege und Invasionen, z. B. der Wikinger und der Römer, aber auch der Erste und der Zweite Weltkrieg. Auch Veränderungen durch die Natur und zum Beispiel das Leben der Seeleute, die von den Inseln kamen. Das Buch vermittelt ein vollständiges Bild davon, was die Inseln beeinflusst hat. Am Ende wird zum Beispiel der Einfluss des Tourismus erwähnt. Das Buch ist in mehrere Kapitel unterteilt, von denen jedes ein bestimmtes Thema beleuchtet. Ich habe viel über die Wattenmeerregion gelernt. Es herrscht Ruhe und ein völliges Eintauchen in die Natur. Liewe Cupido, genannt der Holländer, ermittelt sowohl auf der niederländischen, als auch auf der deutschen Seite als der Tod eines Tod eines bekannten Wattführers aufgeklärt werden muss. Seine stille Artund seine ineere Ruhr bringen ihn immer näher an die Wahrheit heran.
Der Autor versteht es, die Geschichte auf interessante Weise zu erzählen. Da er seine eigenen Erfahrungen und die von anderen einfließen lässt, wird es nicht langweilig, obwohl man den Mörder eher früher als später erkennt. Trotzdem vor allem für die Erzählungen der Landschaften lesenwert.
von büchernarr - 2022-02-27 23:15:00

Wattwandern - 2 Sterne

Drei befreundete deutsche Extremwattwanderer planen seit längerem die doch sehr gefährliche Tour vom ostfriesischem Festland nach Borkum. Am Tag der Wanderung brechen allerdings nur zwei der Freunde auf .
Ein niederländisches Patrouillenboot stößt in der Emsmündung auf eine Leiche, die sie , bevor die Flut sie erfassen kann, bergen und in die Niederlande bringen. Es ist Klaus, einer der drei Freunde. Peter, der zweite Freund , kehrt sichtlich verwirrt aus dem Watt zurück.
Da der Tote Deutscher war und in einem umstrittenen Grenzgebiet zwischen Deutschland und den Niederlanden gefunden wurde, kommt es zu Kompetenzgerangel. Schließlich wird der in den Niederlanden aufgewachsene , aber gebürtige Deutsche Liewe Cupido inoffiziell auf den Fall angesetzt.
Mag sein, dass mir als Landratte der Bezug zum Meer fehlt, aber mich haben die detaillierten Beschreibungen vom Watt gelangweilt. Auch erschließt sich mir das Motiv des Mordes nicht.
von peppi - 2022-02-26 17:47:00

Ems – Dollart Konflikt - 5 Sterne



Der niederländische Schriftsteller Mathijs Deen spinnt in dem Roman „Der Holländer“ einen interessanten wunderbaren Fall.
Er schreibt mit atmosphärischer Dichte, poetisch und sachlich.

Ein Toter Wattgänger wird im Watt gefunden und es kommt zu im Ems – Dollart Gebiet zu einem Konfliktlos zwischen der Holländischen und deutsche n Polizei.
Es wird ein deutscher Polizist mit niederländischen Wurzeln in den Fall eingeschleust.
Liewe Cupido geht in den Fall so auf, das er dann persönlich weiter macht.

Die Charaktee sind gut gewählt und ziemlich gediegen.
Cupido versteht die Personen und er gibt nicht auf.

Der Autor lässt die Landschaft gekonnt einfließen, man fühlt sich fast im Watt und spürt die Flut kommen.

Dieser literarische Krimi konnte mich fesseln und hat mich gut unterhalten.

Diesen Autor kannte ich noch nicht. Das muss sich jetzt ändern.



von begine - 2022-02-15 13:53:00

Der Holländer - 5 Sterne

Das Wattenmeer zwischen den Niederlanden und Deutschland ist der geheimnisvolle Schauplatz dieses Kriminalromans. Drei Freunde, die professionelle Wattwanderführer sind, und von denen einer den Tod findet. Zwei Zwillingsschwestern, von denen eine nicht von einem Segelausflug zurückkehrt. Ein Polizist, der der Holländer genannt wird, aber Deutscher ist. Eine nicht genau definierte Staatsgrenze, die sich mit den Gezeiten verschiebt. Und schließlich das Wattenmeer, Naturparadies, pittoresk aber auch abgründig und trügerisch - ideale Zutaten für einen facettenreichen literarischen Spannungsroman - lesenswert!
von Florian Lechner - 2022-02-15 09:26:46

Besser als ich erwartet hätte - 5 Sterne

Zum Inhalt:
Ein Toter wird im Watt zwischen Deutschland und den Niederlanden gefunden. Damit die Leiche nicht abgetrieben wird, wird sie in die Niederlande gebracht. Und schon gehen die Probleme los. Der Tote ist Deutscher, gefunden im umstrittenen Grenzgebiet. Während man sich um die Zuständigkeit streitet, schickt die Bundespolizei heimlich einen Ermittler.
Meine Meinung:
Zuerst muss ich ein paar Worte über das Cover verlieren. Ja, es passt zur Story, uneingeschränkt. Aber es wirkt so belanglos, dass man im Laden vermutlich nicht danach greifen würde. Das ist schade, denn die Story und das Gerangel um Kompetenzen ist echt gelungen. Mir hat der Krimi richtig gefallen. Gerade auch die recht kurzen Kapitel führten dazu, dass man immer weiterlesen wollte, sind ja nur kurze Kapitel. Die Protagonisten haben was, irgendwie nicht stereotyp sondern besonders. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt.
Fazit:
Besser als ich erwartet hätte
von brauneye29 - 2022-02-15 07:19:00

Grenzüberschreitende Ermittlungen - 5 Sterne

Bei diesem Buch hat mich schon der Titel neugierig gemacht und dann das tolle Cover am dunklen Strand mit den zwei undeutlichen Personen im Hintergrund und der Klappentext, der sich auf das Cover bezieht. Und noch ein hilfreiches, tolles Extra: wenn man den Schutzumschlag umdreht, sieht man eine Karte und kann immer wieder nachschauen, wo man sich geografisch gerade befindet. Liewe Cupido (was für ein Name! Da hatte ich schon das Grinsen im Gesicht), genannt der Holländer, wird als vermittelnde Instanz bei diesem grenzübergreifenden Fall hinzu gezogen. Jemand, der von beiden Nationen akzeptiert werden soll aufgrund seiner Biografie. Ein ruhiger, introvertierter Mann der leisen Töne, der oft mit sich hadert, nicht viel spricht, aber viel denkt. Mit einer interessanten Vergangenheit, die immer wieder thematisiert wird. Und meiner Meinung nach ist das Wattenmeer der zweite Protagonist, über das man viel Wissenswertes erfährt. Ein eher ruhiger Krimi, ein toller Schreibstil, ein Buch, dessen Lektüre ich genossen habe.
von lectrice - 2022-02-14 16:45:00