Rezensionen

Zauberschön
Märchenroman

Autor: Irene Matt

Erschienen 2019 bei Verlag am Eschbach
ISBN 978-3-86917-800-4
Rezension verfassen

Meinen Kindern hat's super gefallen - 5 Sterne

Ich habe das Buch abend's zum Schlafengehen meinen Kindern (Buben 6 und 8) vorgelesen... Durch den Namen Florapis, dachte ich ursprünglich dass es wohl um Blumen und Bienen gehen würde, aber ausser, dass sich in diesem Königreich vieles um Honig & Co dreht kommen Bienen doch recht sparsam vor :-)

Meinen Kindern hat das Buch und die Geschichte sehr gut gefallen, sie waren von mal zu mal gespannt wie es mit Ava und dem Tatzelwurm Pankraz weitergeht... anfangs hat die Kapitel-Länge gut gepasst, die letzten beiden Kapitel sind aber so lange, dass ich sie auf mehrere Vorlese-Abende aufteilen musste...
In einer Info zum Buch habe ich gelesen, dass dieser Märchenroman Kinder ab 6 bezaubert... dem kann ich jedenfalls beipflichten solange die Geschichte vorgelesen wird! Aber durch die kleine Schrift und die spärlichen Bilder, auch manchmal durch die "schwierigere Wortwahl" würde auch mein 8Jähriger beim Lesen dieses Buches noch nicht selbst durchhalten und würde das Lesealter bei "Selber-Lesern" eher auf 10 Jahre hinaufsetzten!

Uns hat die Geschichte jedenfalls sehr gut gefallen, Die Figuren sind nachvollziehbar und gut beschrieben, Ava und Pankraz erleben eine wunderbare Freundschaft mit schönen und schwierigen Zeiten. Natürlich gibt's ein märchenhaftes Ende mit einer Prinzen-Hochzeit und auch für Florapis stellen sich die Weichen am Ende des Buches wieder in eine positive Richtung.
Angst haben und Dauer-Zweifel sind nie gut... das wird auch für junge Leser sehr schnell klar... Jede Idee hat 2 Seiten und erst wenn's probiert wird, kommt heraus wie's wird...

Einen Stern Abzug, wegen langer Kapitel, kleiner Schrift und wenig Bilder für jüngere Leser, ansonsten sehr empfehlenswert!
von Sabina Haslinger - 2020-02-24 14:33:00

Ava und der Tatzelwurm - 4 Sterne

Bisher war das Königreich Florapis ein Ort, wo die Menschen in Frieden und Einklang mit der Natur und den Tieren gelebt haben. Jeder war glücklich und hat seine Arbeit mit Freude erledigt. Leider ist aber eines Tages der Prinz als Baby von einer Biene gestochen worden und das sollte das Leben in Florapis in Zukunft verändern. Denn von nun an hatte der Prinz ständig Angst vor allem und jeden und als sein Vater abdanken will und die Amtsgeschäfte seinem mittlerweile erwachsenen Sohn übergeben will, fasst dieser einen Schicksals schweren Plan. Rund um die Stadt Florapis soll eine Mauer gebaut werden, sehr zum Missfallen der Bürger. Aber auch Pankratz, der hungrige Tatzelwurm, der heimlich in der Stadt aufgetaucht ist, ist von dem Baulärm alles andere als begeistert. Seine Lieblingsspeise sind menschliche Ideen, die er mit Freuden anzapft und die bereits missmutigen und unglücklichen Menschen, werden dadurch immer mutlosiger und verzweifelter. Gut, dass der eigentlich unsichtbare Pankratz auf die junge Ava trifft, denn diese kann ihn sehen und geimsam versuchen sie Florapis wieder zu einem Ort des Friedens zu machen und vielleicht sogar den Prinz, von seiner Angst zu befreien.

,,Zauberschön“ von Irene Matt ist ein Märchenroman, nicht nur für Kinder, sonderen auch für Erwachsene, wo man für einige Zeit in eine Fantasiewelt eintauchen kann und man sich in seine eigene Kindheit zurückversetzt fühlt. Liebevoll wird der Tatzelwurm Pankratz beschrieben, der immer auf der Suche nach Idee ist, die er fressen kann, weil er doch soooo hungrig ist. Dabei kann man dem frechen Kerl nie böse sein, weil er einfach ein süßer Vielfraß ist. Ihm gegenüber stellt die Autorin die junge und kluge Ava, die sich durch ihre Herzensgüte auszeichnet und jedem helfen möchte. Irene Matt hat in ihrem Roman viele Tugende eingebaut, wo sich die Kinder unbewusst sicher einiges abschauen können. Sie zeigt in ihrem Märchenroman auf, dass Freundschaft, Verständnis gegenüber dem Anderssein oder Hilfsbereitschaft vieles bewirken kann.
Ihre Figuren haben alle ihre Stärken und Schwächen und wirken dabei sympathisch.
Der Roman lässt sich gut lesen und bietet nicht nur humorvolle Szenen, sondern auch ein paar spannende Ereignisse. Die Mischung zwischen allem und dass es auch zu schönen emotionalen Handlungen kommt, runden den Roman gut ab. Die märchenhaften Szenen hat die Autorin gut umgesetzt, wo man erkennt, dass es eine ausgedachte und neue Geschichte ist, die nicht von anderen Märchen abgeschaut oder einfach übernommen worden sind.
Die Illustratorin Silvia Paparella hat ein paar Bilder dazu beigesteuert. Wobei ich sagen muss, dass mir die bunten Zeichnungen besser gefallen haben als die in schwarz/weiß gehaltenen. Auch könnte ich mir vorstellen, dass es bei einer Neuauflage, noch mehr Bilder geben könnte, da diese gut zu dem Märchenroman dazu passen.
Es ist ein hochwertiger Hardcoverroman, der sehr schön aussieht und gut zum Verschenken geeignet ist.
von rewareni - 2019-10-23 16:03:00

Schön in Inhalt und Ausstattung - 5 Sterne


„Ein Märchenroman“ steht als Untertitel auf dem mit einer märchenhaften Illustration schön gestalteten Cover. Das machte mich neugierig. Denn was ist ein Märchenroman? Ein Roman, also eine epische Erzählung mit fiktiven Geschehnissen? oder ein Märchen, also eine Erzählung, in der übernatürliche Kräfte in das Leben der Menschen eingreifen? Nach Lektüre des Buches bleibt mir nur zu bestätigen, dass „Märchenroman“ der bestmögliche Untertitel ist, da der Autorin gelungen ist, von beiden Genres das Beste zusammenzufügen.
Das blühende Land Florapis, in dem die Menschen in harmonischem Miteinander leben und arbeiten, ist ein Vorbild für die vielen Händler und Touristen, die immer mit Freude diesen Ort besuchen. Der gütige König regiert Florapis weise und mitfühlend. Prinz Florobert, der einzige Sohn des Königs, wird jedoch als kleines Kind von einer Biene gestochen und entwickelt über die Jahre hinweg in zunehmendem Maß Angst vor allem und jedem, bis hin zur Angst vor der Angst. Doch der König wird älter und muss irgendwann seinen zitternd-lebensuntüchtigen Sohn in die Regierungsgeschäfte mit einbeziehen. Dieser bestimmt aus seiner Angst heraus, dass das weltoffene Florapis durch einen hohen Mauerbau „geschützt“ werden müsse. Ab da geht es mit Florapis bergab. Zu allem Unglück siedelt sich auch noch ein Tatzelwurm in Florapis an, der den Menschen jeglichen Antrieb nimmt. Wie Florapis und seine Bewohner gerettet werden, wird dem Genre der Märchen voll und ganz gerecht.
Gelesen habe ich das Buch sozusagen mit zweierlei Augen, mit denen des Erwachsenen und mit denen eines Kindes. Als Erwachsener fühlte ich mich gut unterhalten. Das Märchenhafte, in dem das Gute letztlich nach vielen Irrungen und Wirrungen siegt, hinterlässt ein wohliges Gefühl. Für Kinder bleibt natürlich auch diese positive Wirkung der Märchen bestehen, allerdings ist die Geschichte für Kinder stellenweise zu lang, hier würde ich als Lesepatin einige Kürzungen vornehmen. Schön sind die Themen zu bearbeiten, die im Buch auftauchen: Bienen, Blumen, Respekt vor der Natur, Kreativität, Hoffnung, Angst, Gutes tun und vieles andere. Das Buch sehe ich als Quell vieler Gesprächsmöglichkeiten mit Kindern. Für Erwachsene hätte ich mir noch eine Metaebene, eine psychologische Ebene gewünscht, denn nicht das passive „Wegschnaufenlassen“ ist der Heilungsweg aus der Angst heraus, sondern aktiv die Angst an die Hand zu nehmen…
Ein schönes Buch ist Zauberschön aber allemal. Schön im Inhalt, besonders in seiner sorgsamen Sprache, und schön in seiner äußeren Ausstattung.

von heinoko - 2019-10-18 07:05:00