Rezensionen

Die Liebe im leisen Land
Roman

Autor: Reinhold Bilgeri

Erschienen 2021 bei Amalthea Signum Verlag
ISBN 978-3-903217-70-6
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Ein lesenswertes Buch zu den derzeitigen Ereignissen - 4 Sterne

Allgemeines:
Das Buch „Die Liebe im leisen Land“ (2021) von Reinhard Bilgeri ist sein zweites Buch, nach „Der Atem des Himmels“, und ist im Verlag Amalthea mit 174 Seiten erschienen. Es ist eine Novelle deren Rahmenhandlung in der Zeit der Covid-19-Pandemie eingebettet ist und geht über einige Tage. Die beiden Hauptfiguren sind die amerikanische Anwältin Amy Mc Allister und der Reuter Journalist Thomas Maas aus Wien.

Inhalt:
Die Novelle handelt von der langjährigen Beziehung/Ehe der beiden Hauptpersonen - Amy Mc Allister, eine US-Anwältin, die in einer größeren Anwaltskanzlei für Steuerrecht und Immobilien arbeitet, und Thomas Maas, ein österreichischer Reute-Journalist, der viele Jahre schon in Amerika lebt.
Am Anfang des Buches sind sie in ihrem Wochenendhaus in Ponghkeepsie/Dutchess County bis Tom einen Auftrag von seinem Büro bekommt, dass er ein Interview mit dem Bürgermeister Cuomo von New York so bald wie möglich machen soll. Das Haus ist ca. 90 Minuten von Tom’s Townhouse in N.Y entfernt und er besitzt auch noch ein Mietshaus und einen Jazzclub, der während der Pandemie geschlossen ist. Tom hat bis jetzt noch keinen gekündigt bzw entlassen, da Mieter und Angestelle zu Risikogruppen der Pandemie zählen.
Anfangs zögert noch Tom, ober fahren soll, aber dann nimmt er an diesen Abend den Zug nach N.Y. um Klarheit über Amy zu bekommen, die für ihn nicht mehr dieselbe ist. Er bemerkte, dass sie sich vor ihm begonnen hat zurückzuziehen, dass er nicht verstand. In dieser Situtation entdecken beide dass ihr Zusammenleben zu einer Form Stillstand kam, wie die Stadt selbst. Es ist nichts mehr so, wie es einmal war.
Als er nun in New York ankommt geht er durch die Straßen, die durch die Pandemie menschenleer sind und er nimmt eine Stille war, die es in der Stadt das letzte Mal vor 400 Jahren gegeben hat. Er bemerkt auch, dass der Feind lautlos, unsichtbar, geruchlos und unberechenbar ist, das es schwierig macht ihn zu bekämpfen.
Tom erreicht nun sein Haus nach einem langen Fußweg, das keinen Schaden davongetragen hat bzw. geplündert wurde. Er bemerkt beim Hineingehen eine lange Warteschlange vor dem Nachbarhaus, die er auch am folgenden Morgen sieht. Er wird am Morgen dabei Zeuge eines Selbstmordes und beginnt über diesen Vorfall zu schreiben. Nachdem er alle Artikel an sein Büro gesendet hat beginnt er wieder über Amy nachzudenken und fand heraus, dass sie einen Seitensprung hat.
Amy hat sich nun in Abwesenheit von Tom mit dem Arzt nach einer Feier getroffen, aber die Liaison war ihr nicht so recht geglückt. Nachdem Tom Gewissheit über Amy’s Liaison bekommen hatte, hat Tom selbst eine Affäre begonnen, die aber nicht geglückt ist.
Während dieser Zeit hatte Amy und Tom keinen Kontakt miteinander, dass Tom weiterhin beschäftigte. So wie die Stadt zum Stillstsand kam ist auch die Kommunikation zwischen den beiden zum Stillstand gekommen. Schließlich nehmen beide aber sie wieder auf und telefonieren miteinande. In der damauffolgenden Treffen klären sie die Sache miteinander und sie finden wieder zueinander.

Fazit:
Das Buch ist in einer schlichten Sprache geschrieben mit einem lockeren und geradlinigen Erzählstil. Der Aufbau ist klar, die Handlung ist glaubhaft und die Rahmenhandlung hat einen Bezug zur Realität. Emotionen und große Gefühle haben einen wichtigen Stellenwert in dem Buch, das vielleicht an der einen oder anderen Stelle etwas zu viel ist. Besonders als die beiden wieder zueinanderfinden, wird sehr sinnlich und fast schon opulent beschrieben. Ich bekam den Eindruck, wie wenn ein Film parallel dazu läuft und am Ende ist alles wieder gut.
Im Buch wird auch sehr klart beschrieben, wie die Pandemie und die Zeit der Ausgangssperre auf die Leute wirkte. Sie demonstrierten und es kam dabei zu Sachbeschädigungen, Plünderungen und zu Zwischenfällen mit der Polizei, die sogar von Soldaten unterstützt wurde, das ich sehr interessant fand
Durch die plötzliche Stille und Abgeschiedenheit, wie in der Pandemie kann Stille auch anders wirken als im herkömmlichen Sinn. Innere Konflikte, Ängste, Zweifel, Träume Misstrauen und Sehnsüchte können kommen hervor, mit denen man sich auseinandersetzen muss – allein, mit Freunden, Partnern oder Familie. Diese Stille nun wurde sehr gut beschrieben und auch, dass zur Zerreißprobe zwischen Menschen werden kann. Die Stadt selbst wurde dabei als sehr gespenstisch beschrieben, da einfach keine Leute auf der Straße war und die Stadt schläft plötzlich, die eigentlich niemals schläft.
Im Großen und Ganzen ein gutes Buch zum Thema Pandemie, da es die Situation selbst gut widerspiegelt. Für mich ist es vielleicht an der einen oder anderen Stelle etwas zu gefühlvoll, aber die Handlung selbst ist gut beschrieben.

von Herta G. - 2021-08-31 22:06:00