Rezensionen

Easy. Überraschend. Low Carb.
Das große LC-Kochbuch - Mit genialen Rezepten auch für Brot, Brötchen, Pizza, Pasta, Gnocchi, Knödel, Spätzle und Püree

Autor: Bettina Matthaei

Erschienen 2016 bei Becker-Joest-Volk
ISBN 978-3-95453-112-7
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Mehr Schein als Sein - 3 Sterne

Low Carb ? ein Schlagwort, das in Bezug auf Diät-Kochbücher heute kaum mehr wegzudenken ist. Da mir diese Art der Ernährungsform doch recht ausgewogen erschien, und ich von jeher immer auf der Suche nach guten, einigermaßen rasch zuzubereitenden Rezepten bin, wollte ich mir dieses Buch näher ansehen, zumal der Klappentext kohlenhydratarme Varianten von Broten und diversen Beilagen wie Gnocchi, Knödel und Spätzle versprach. Die Realisierung dessen machte mich neugierig, aber schon nach wenigen Seiten bekam meine anfängliche Euphorie den ersten Dämpfer: es fand sich kaum ein Rezept, das durchwegs gängige Lebensmittel enthielt! Da war von weißen Chiasamen, LC-Leinmehl, Guarkernmehl, gemahlenen Flohsamenschalen, Hanfsamen, Sojamehl bzw. Sojakleie oder Gold-Leinsamen die Rede. In meiner Naivität hatte ich angenommen, hier ganz einfach Rezeptvorschläge zu erhalten, die ganz alltägliche Zutaten raffiniert miteinander zu kombinieren verstehen, aber davon war weit und breit nichts zu sehen. Ich wusste nicht, dass man sich zuerst auf eine mittelmäßige Expedition durch diverse Spezial-Läden begeben muss, bevor man überhaupt beginnen kann, den Kochlöffel zu schwenken! Aber dies scheint in der Low Carb-Küche, wenn man nach diesem Buch geht, durchaus der Regelfall zu sein, was leider vielleicht nicht zu einer Reduktion des Körpergewichts, aber mit Sicherheit zu einer massiven Gewichtsreduktion des Portemonnaie-Inhalts zur Folge hat.

In der Einleitung wird dann anhand mehrerer Beispiele vorexerziert, wie man mit einer recht simplen Formel die richtige Eiweiß/Fett/Kohlenhydrat-Menge bestimmt. Was dabei ein wenig nervt, sind Pauschal-Urteile, etwa dass eine Frau mit 160cm Körpergröße und 65kg übergewichtig ist und daher ihre Kalorienzufuhr um 20% zu drosseln hätte. Dabei wird jedoch komplett außer Acht gelassen, wie sich diese 65kg der Frau zusammensetzen: es macht durchaus einen Unterschied, ob es sich dabei vorwiegend um Muskelmasse oder um Fettgewebe handelt! Das nur als kleiner Hinweis am Rande!

Was an diesem Kochbuch sehr positiv auffällt, sind die großflächigen Bebilderungen, wobei manche Gerichte sehr einladend wirken, manche allerdings auch abschrecken!

In diesem Kochbuch findet man mit Sicherheit ein paar Gerichte zum Nachkochen, die einem schmecken werden, und mit denen man seine Menü-Auswahl bereichern kann, aber ich zweifle sehr stark daran, dass jemand aufgrund dieses Buches seine gesamte Ernährung umstellen wird, weil es auf Dauer doch recht kostspielig ist, die Zutaten dafür bereitzustellen.
von Sheena01 - 2017-02-13 02:13:00

leckere Rezepte - 4 Sterne

Im Kochbuch ?Easy. Überraschen. Low Carb. Das große LCHF-Kochbuch? von Bettina Matthaei sind viele leckere Rezepte, unter anderem auch für Low Carb Brot, zu finden.

Das Kochbuch ist in drei Bereiche unterteilt: Gut zu wissen, Rezepte und Interessantes zum Schluss.
Gleich vorne im Buch findet der Leser einen Hinweis auf eine Internetseite, bei der man sich kostenlos anmelden kann. Dort können die Zutatenlisten der gewünschten Personenzahl angepasst werden. Oder diese lässt man sich per Mail aufs Handy schicken und kann sie mit zum Einkaufen nehmen. Es gibt auch noch eine Nährwerte-Übersicht, eine Berechnung für den tatsächlichen Energieverbrauch und eine Suche nach Rezepten, die zu den vorrätigen Lebensmitteln passen könnten. Selbst ausprobiert habe ich es bisher noch nicht.
Des Weiteren sind noch allgemeine Informationen zu Low Carb im ersten Teil dabei. Ebenso die Information, dass alle Rezepte in diesem Buch glutenfrei sind.
Im Rezeptteil sind alle Bilder sehr ansprechend. Da bekommt der Leser gleich richtig Lust darauf, die Gerichte auszuprobieren. Die Rezepte sind übersichtlich gestaltet. Die Zutatenliste ist getrennt nach z. B. Fleisch/Fisch/etc. und Beilage sowie Sauce. Auch bei der Zubereitung ist gut erkennbar für welche Speise der Vorgang ist. Nährwerte und Zubereitungszeit sind auch getrennt angegeben. Dies hat den Vorteil, dass man seine eigenen Kreationen zusammenstellen kann, falls einem z. B. die vorgeschlagene Beilage nicht schmeckt. Es sind bei manchen Rezepten Tipps mit dabei, was zu diesem Fisch/Fleisch/etc. oder dieser Beilage für ein anderes Rezept in diesem Kochbuch gut passen könnte.
Unterteilt ist dieser Teil in die einzelnen Abteilungen: Aufstriche und Brote, Fleisch, Fisch, vegetarisch, schnelle Gerichte sowie Frühstücksideen und Desserts.
Ich schwanke noch, ob ich ?Lachs mit Avocado-Zucchini-Püree? (S. 108) als erstes Rezept koche oder doch lieber ?mediterran gewürzte Frikadellen mit gebratenem Sellerie? (S. 65). Was ich auf jeden Fall ausprobieren möchte, ist das Quarkbrot (S. 21).
Im letzten Teil sind der Index, das Beilagenregister und ein paar Tipps zu Büchern, Websites und Online-Shops, bei denen man mit dem Thema LCHF (Low Carb, High Fat) bestimmt richtig ist.

Mir gefällt das Kochbuch sehr gut. Ich bin immer auf der Suche nach neuen LC-Rezepten. Toll finde ich die unterschiedlichen Brote im Buch. Weniger gut finde ich, dass man teilweise außergewöhnliche Zutaten benötigt, die man im Normalfall nicht zuhause hat. Also ich zumindest nicht. :) (Bsp.: Gold-Leinsamen, LC-Sojamehl, NoillyPrat, ?)
Ich denke aber, es lohnt sich diese Zutaten zu holen, wenn man mehr aus diesem Buch nachmachen möchte.
von Conny - 2017-02-02 20:34:00

Das perfekte Buch für die Zeit NACH den Plätzchen, Braten? - 5 Sterne

Low Carb haben die meisten schon gehört ? prinzipiell erwartet den Esser eine speziellere Form der vielen Ausprägungen von Trennkost (älter: Atkins, neuer: Schlank im Schlaf). Low Carb heißt dann - möglichst nie/wenig Kohlenhydrate.
LCHF kannte ich noch nicht - VIEL Fett essen? Echt jetzt? Ketogene Diät ist ein anderer Name. Durch viel Fett soll die Sättigung verbessert werden. Durch Tricks verspricht die Autorin dieses Buchs einen guten Ersatz von Kohlehydraten mit Gerichten wie Spätzle, Knödeln, Pizzaböden etc. Letzteres liegt mir sehr.

Buch:
Das Buch ist hochwertig gestaltet (riecht toll!), sehr großformatig und mit Schutzumschlag und wirkt fast wie ein Bildband. Dabei sind Rezepte meist auf einer Doppelseite (Ausnahme: einige der kleineren Sachen wie Aufstriche teilen sich die Doppelseite) dargestellt - sehr praktisch, da man so nicht mit klebrigen Fingern blättern muss. Das Format ist mir generell eher etwas zu groß für ein Kochbuch, da kaum für eine Buchstütze geeignet.

Die Erklärungen zum Konzept sind im Buch knapp gehalten, es ist mehr ein Praxisbuch. Zur Langzeitwirkung kann ich noch nichts sagen, ich hinterfrage schon die generellen Verteufelungen bestimmter Lebensmittel je nach Mode. Für kürzere Aktionen jedoch erscheint mir das Konzept plausibel. Ballaststoffe sollte ich über Gemüse ausreichend erhalten.

Zutaten
Die Zutaten bekam ich einfach - man sollte allerdings grob vorplanen.
Spezialzutaten:
Kaufland führt seit neuestem Konjak-Nudeln. Chia (die dunklen) und Leinsamen habe ich bei Kaufland, Rewe und tegut gesehen - mahlen kann ich selbst (es gibt wirklich günstig Handmühlen für den Einstieg, teils Aufsätze für Küchenmaschinen - ungemahlene Produkte sind länger haltbar). Für den Rest bin ich im Bioladen fündig geworden - für Leute aus der Region als Tipp: Das Paradieschen in Gelnhausen liefert auch ;-)
Das Buch setzt gemahlene Mandeln (günstig, überall erhältlich, fettreich) wohl gleich mit Mandelmehl (dem, was übrig bleibt, wenn man das Öl aus den Mandeln presst - fettarm, teurer, eher nur im Bioladen). "Spezialzutaten" werden alle in eher geringeren Mengen eingesetzt, was für mich den Preis relativiert, und sind meist gut haltbar. Dafür sind die "sonstigen Zutaten" eher günstiger: andere Diäten wünschen Putenfleisch, viel Lachs, Rindfleisch, teurer als z.B. Schwein. Dazu fettarme Produkte, die häufig nur "funktionieren" durch viel Wasser, Bindemittel und Auszugsverfahren. Nicht so hier: Doppelrahmfrischkäse, gemischtes Hack, Fetakäse usw. Das gibt?s überall und günstiger als die low fat - Varianten.
Milch wird nicht wegen des Milchzuckers abgelehnt (es gibt wenige, aber doch sehr aussagekräftige Internetseiten zu verschieden strengen Auslegungen des Konzepts - teils wohl bedingt durch unterschiedliche Reagibilität der LCHF'ler auf Kohlenhydrat-Anteile im Essen).

Rezepte
Die allgemeine Gestaltung finde ich toll - "Beilage" und "Hauptzutat" sind separat mit den Nährwerten deklariert, so dass man leichter tauschen kann, dafür finden sich auch Vorschläge. Während low carb Diäten sehr fleischlastig sind, funktioniert LCHF gerne auch vegetarisch LC war mir da zu viel des Guten, toll hier. Gleich die ersten Versuche gelingen und sind schmackhaft - die mediterranen Frikadellen überzeugten auch den Diät-feindlichen Mann (einfach Rezept lesen lassen: wieso Diät? Butterschmalz? und Fetakäse vollfett?), der Sellerie mit Knobi dazu ist lecker. Lasagne bzw. die Soße - ein Genuss. Und Brote, die auch so aussehen.
Ich werde wohl einiges Vorkochen /-backen und einfrieren zur zeitlichen Ersparnis.

Und jetzt beginnt der längerfristige Praxistest?
von StefanieFreigericht - 2017-01-11 01:31:00

Schön zum gucken, aber auch gut zum Kochen ;-) - 4 Sterne

Low Carb ist ja noch immer voll im Trend, den dieses Kochbuch umfassend bedient. Erfreulicherweise ist die Einleitung dazu nur acht Seiten lang, denn es gibt wohl kaum jemanden, die oder der nicht schon einen der zahlreichen Berichte zu diesem Thema gesehen, gehört und/oder gelesen hat. So wird hier eher kurz das Wichtigste dazu zusammengefasst, bevor es ans Kochen und Backen geht.
Gottlob (nach meinem Geschmack) findet man in diesem Buch nicht nur Vegetarisches sondern auch Fisch- und Fleischrezepte. Daneben die mittlerweile obligatorischen Brotrezepte mit Vorschlägen für Aufstriche, Desserts und Frühstücksideen (ohne Zucker und Zuckeraustauschstoffe) sowie auch Schnelles für zwischendurch, was sich tatsächlich ratzfatz zubereiten lässt. Bei den Brot- wie auch anderen Teigrezepten bin ich relativ schnell ausgestiegen, wie ich gestehen muss, da mir die Einkaufsliste schlicht zu lang wurde. Da sämtliche Gerichte glutenfrei sind, wird mit jeder Menge Ersatz gearbeitet wie gemahlene Flohsamenschalen, frisch gemahlene Gold-Leinsamen, Mandelmehl weiß und braun, gecutterte (?) Sojakleie, Sojamehl und noch ein paar Dinge mehr, die mir teils wenig bis überhaupt nicht geläufig sind.
Andere Gerichte indes sind ohne großen Aufwand sowohl beim Einkauf wie auch beim Zubereiten herzustellen - und sie schmecken. Zwiebelsteaks mit Tobinambur-'Bratkartoffeln' waren richtig gut ebenso wie der Lachs mit Avocado-Zucchini-Püree. Die schnellen Gerichte benötigen meist nur wenige Zutaten und sind entsprechend schnell auch zubereitet - böse Zungen würden sagen: 'Dafür braucht man auch kein Kochbuch.' Ist vielleicht tatsächlich was Wahres dran, aber 'Eiersalat à la Taboulé' wäre mir nicht ohne weiteres eingefallen (auch der schmeckt ;-)).
Die Aufmachung entspricht der diesem Format üblichen Kochbücher. Eine Seite zeigt das appetitlich angerichtete Gericht, auf der gegenüberliegenden Seite ist das Rezept zu finden, wobei es bei Aufstrichen, Marmeladen und ähnlichem auch zwei oder drei sein können.
Alles in allem ein gutes Kochbuch, das auch NichtvegetarierInnen eine Menge Anregungen bietet - und das ist in diesem Bereich ja nicht selbstverständlich.
von Xirxe - 2017-01-01 21:02:00

Durchaus interessant - 4 Sterne

Easy.Überraschend.Low.Carb Das grosse LCHF-Kochbuch von Bettina Matthaei zeigt Rezepte der LCHF Küche. Das Buch ist unterteilt in verschiedenen Abschnitte und beginnt mit einem allgemeinen Teil der knapp über das Prinzip von LCHF informiert. Die Infos sind knapp bemessen, es gibt aber Anregungen wo man sich weiter informieren kann, wenn man das Prinzip noch nicht so gut kennt.

Weiter geht es mit Aufstriche und Brot, in diesem Kapitel wird das Brotbacken ausführlicher beschrieben und auf verschiedenen Mehlsorten eingegangen. Die meisten der verwendeten Mehle habe ich noch nie im Handel gesehen, aber dafür gibt es am Ende des Buches einen Hinweis auf geeignete Online-Shops. Zu den verschiedenen Broten gibt es immer wieder Anmerkungen und Hinweise, so dass man die Brote gut nach backen kann. Wobei die verwendeten Mehle deutlich teurer sind als herkömmliches Mehl. Die Aufstriche sind vielseitig und mit Zutaten realisierbar die es im üblichen Handel gibt.

Im nächsten Kapitel beschäftigt sich die Autorin mit Fleischgerichten, gut finde ich in diesem Kapitel, das es für die Beilagen immer wieder Empfehlungen gibt, zu welchen Gerichten sie noch passen würde. Bei jedem Rezept wird für die einzelnen Komponenten angegeben welche Nährwerte sie enthalten und wie lange die Zubereitung im Schnitt dauert. Die dazugehörigen Fotos rücken die Gerichte ins rechte Licht und wirken frisch und appetitlich.

Auch Fischliebhaber kommen auf ihre Kosten ebenso werden in einem weiteren Kapitel vegetarische Gerichte vorgestellt. Ein weiteres Kapitel trägt der schnellen Küche Rechnung und im letzten Kapitel geht es um Frühstücksideen und Desserts.

Mittels Index und Beilagenregister erleichtert das Auffinden einzelner Gerichte und zeigt noch mal welche Beilagen wozu passen. Auf der letzten Seite gibt es die Hinweise zu weiterführenden Infos und zu Einkaufsmöglichkeiten. Hilfreich finde ich auch den Mengenrechner der auf den ersten Seiten des Buches vorgestellt wird. Mit seiner Hilfe kann man sich passgenau auf seinen Körper abgestimmt die Mengen für die Rezepte anzeigen lassen, sich Einkaufslisten auf Handy schicken lassen und alles auch auf mehrere Personen abstellen. Ich habe ihn ausprobiert und fand ihn recht praktisch. Die Anmeldung ist einfach und der Rechner soll für alle Kochbücher des Verlages ausgebaut werden.

Mein Fazit zu diesem Buch, es ist interessant sich mit der Materie zu befassen, es ist aber in meinen Augen nicht unbedingt ein Einsteigerbuch. Die Rezepte werden gut vorgestellt und die Erläuterungen helfen beim nach kochen. Viele der Zutaten bekommt man in einem gut sortierten Supermarkt oder im Reformhaus. Einige der Mehle fürs Brot backen habe ich im stationären Handel noch nicht gesehen und bei den vorgeschlagenen Shops war ich doch über den Kilopreis erstaunt. Da kostet so ein Brot dann gerne mal einige Euro. Der Mengenrechner im Internet vereinfacht das Berechnen der richtigen Mengen und wird von mir gerne genutzt. Insgesamt ein schönes Kochbuch das vielseitige Rezepte der LCHF Küche in einem Buch vereint.
von manu63 - 2016-12-30 21:47:00

LCHF für Kenner - 5 Sterne

Easy. Überraschend. Low Carb. Viele Versprechungen schon in der Überschrift! ;-) Beim ersten Durchblättern fand ich die Fotos sehr lecker und sah erstmal nichts, was ich nicht ausprobieren würde.
Dann fing es an: LC-Mandelmehl, LC-Kokosmehl (noch nie gehört), Gold-Leinsamen (oh, kenne ich auch nicht) und dann die Zeitangaben! Easy? Überraschend? Einfach fand ich die meisten Zubereitungen eben doch nicht, überraschend schon, da die Zusammenstellungen der einzelnen Nahrungsmittel interessant sind.

Cover: Ansprechend, aber nicht hervorhebend.

Schreibstil: Ich fand die Einleitung etwas zu kurz, hätte gerne mehr über LCHF erfahren, aber die Rezepte sind gut erklärt und mir fehlen keine Angaben.

Mir fällt es sehr schwer, low carb zu leben, da ich KH liebe und mich eh immer frage, warum diese plötzlich gestrichen werden sollen?! Trotz einiger gut nachvollziehbarer Denkansätze war mir der Einstieg zu kurz gehalten. Das Buch ist eher schon für "Fortgeschrittene", die wissen, was sie tun. Viele der Zutaten finde ich dann nur im Reformhaus/Bioladen und das ist für mich daher im Alltag nicht machbar - vielleicht, wenn meine Kinder irgendwann aus dem Haus sind. Solange muss das Nachkochen aller Speisen eben warten, aber wer weiß, welche "Trendernährung" dann in ist!
Interessante Kompositionen der der Lebensmittelkomponenten, für Menschen mit Zeit, da die Zubereitung doch länger dauert und für "Anfänger" mit wenig bis gar keinem Hintergrundwissen doch kompliziert ist.

Abwechslungsreiche Rezepte inkl. vieler toller Ideen für kohlenhydratarme Beilagen - 4 Sterne

Zur Autorin:
Die Food-Journalistin Bettina Matthaei hat inzwischen schon sehr viele, teils sehr erfolgreiche Kochbücher zu verschiedensten Themen veröffentlicht, unter anderem ?Vegetarisch vom Feinsten? oder auch ?Wok: Das Beste aus Asiens Küchen? (beide GU). Darüber hinaus ist sie im Gewürz-Handel aktiv und gibt Seminare zum Thema ?Gewürze?.

Zur Aufmachung:
Dieses Kochbuch zählt eher in die Kategorie ?Schwergewichte?, ist es mit seinen Maßen von 28,5 x 24,0 x 2,3 cm (HBT) nicht gerade handlich und benötigt während des Kochens seinen eigenen Platz auf der Arbeitsfläche. Es ist mit Hardcover und Schutzumschlag sowie den vielen ganzseitigen und anspruchsvoll komponierten Farbfotos insgesamt sehr wertig produziert. Nur dass bei einem durchaus stattlichen VK-Preis von 29,95 auf ein Lesebändchen verzichtet wurde, kann ich nicht nachvollziehen. Das gibt einen kleinen Abzug in der B-Note.

Zum Inhalt:

Das Buch startet mit einem kleinen Theorieteil (8 Seiten), in dem die Autorin u.a. das Konzept der LCHF-Ernährung (Low Carb High Fat = wenig Kohlenhydrate und viel Fett) erläutert und hierbei insbesondere auf die Skaldeman-Formel eingeht. Dies fand ich durchaus ganz informativ, mehr allerdings auch nicht. Das Herzstück des Buches, der Rezeptteil ist in die folgenden sechs Kapitel aufgeteilt:

1. Aufstriche und Brote: Es hat mich besonders gefreut, dass die Autorin diesem Gebiet ein eigenes Kapitel gewidmet hat. Wo es ganze Kochbücher nur um das Thema ?Brot backen? gibt, darf hier natürlich kleine, aber feine theoretische Anleitung nicht fehlen, die u.a. darauf hinweist, dass glutenfreie LC-Mehle andere Backeigenschaften haben als normale Weizenmehle (das Klebereiweiß fehlt halt). Insgesamt präsentiert Matthaei 31 Rezepte, davon 14 Brot- & Brötchenrezepte sowie 17 sehr verschiedene Aufstriche, bei denen für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte (Hummus, Chutneys, Dips,..). In dieser Rubrik haben mich insbesondere das ?Hummus aus Möhren und Mandeln? (S. 29) sowie das sehr saftige ?LC-Quarkbrot? (S. 21) überzeugt. Wie ?high fat? die Rezepte sein können, zeigt sich beispielsweise am schnell gemachten ?Obazda? (S. 40).

2. Fleisch: Insgesamt 20 Rezepte, wobei die Überschrift ?Fleisch? etwas täuscht, denn es finden sich hier u.a. 4 ?Burger?-Saucen (nicht nur für Burger gut geeignet, sondern auch zum Grillen oder Dippen!) oder auch eine ?Pizza Bolognese? (S. 82) mit glutenfreiem Boden. Meine persönlichen Highlights sind in dieser Rubrik die ?Mediterran gewürzten Frikadellen mit gebratenem Sellerie? (S. 65) sowie die ?Entenbrust mit Petersilienwurzelpüree? (S. 66), die etwas aufwendiger ist, aber ein tolles Essen ergibt (das Petersilienwurzelpüree lässt sich als Alternative zum klassischen Kartoffelbrei auch sehr gut zu vielen andern Gerichten kombinieren).

3. Fisch: 11 Rezepte für unterschiedliche Fischarten. Hier möchte ich insbesondere den ?Mandelfisch mit Safran-Peperonata? (S. 100) oder auch den ?Seeteufel auf Senf-Schmorgurken? (S. 112) hervorheben.

4. Vegetarisch: Unter den 14 Rezepten begegnen uns die ?Mandelgnocchi mit brauner Butter und Parmesan? (S. 120) vom Cover wieder, aber auch die ?Butternut-Halloumi-Rösti? (S. 123) oder die ?Pikante Blumenkohl-Käse-Waffeln? (S. 131) sind zu empfehlen!

5. Schnelle Gerichte: Schnelle Gerichte sind im oftmals hektischen Alltag immer gut zu gebrauchen. Die 11 Rezepte, die die Autorin hier anbietet, sind für meinen Geschmack wirklich ?berufsalltagstauglich?. Mit der wirklich schnell zubereiteten und sehr schmackhaften ?Lauchsuppe mit Cheddar und Hackfleisch? (S. 171) ist hier auch eines meiner persönlichen Lieblingsgerichte dabei. Wer braucht da schon Maggi Fix?

6. Frühstücksideen und Desserts: Zur kulinarischen Abrundung und für den süßen Appetit finden sich am Ende noch 12 kleine Rezepte, davon drei für Kaffee-Spezialitäten (Kokos / Mandel / Sahne ? S. 176). Eine sehr interessante Geschmackskombination bietet das ?Avocado-Himbeer-Dessert? (S. 184).

Alle Rezepte dieses Buches sind glutenfrei und sehr ansprechend und schön strukturiert präsentiert. Die Zubereitungsanweisungen sind ausführlich und leicht verständlich. Die ?Orientierung? während des Kochens wird dadurch erleichtert, dass die Zutaten im Fließtext jeweils fett gedruckt sind. Zu allen Rezepten finden sich Angaben zu den Zubereitungszeiten und Nährwerten. Sollte man für mehr Personen kochen wollen, kann man auch Mengenrechner im Internet verwenden (mengenrechner.de), mit Hilfe dessen man die Mengenangaben zu den Rezepten einfach umrechnen und sich beispielsweise aufs Smartphone schicken lassen oder ausdrucken kann. Abgerundet wird das Buch mit einem Index sowie einem Beilagen-Register

Besonders gut gefällt mir an diesem Kochbuch, dass sich in den einzelnen Rezepten viele Möglichkeiten ?verstecken?, klassische kohlenhydratreiche Beilagen durch ?low carb? Alternativen zu ersetzen, wie z.B. die ?Topinambur Bratkartoffeln? (S. 77), das ?Blumenkohlpüree? (S. 78) oder auch ?Semmelknödel? aus LC-Brot (S. 81). Selbstverständlich bedeutet ein Kochen abseits der ?herkömmlichen? Küche auch immer, dass die Zutaten nicht unbedingt in jedem Supermarkt zu finden sind (z.B. Leinsamen, Flohsamenschalen, Guarkernmehl, Harissa,?), so dass man sich von manchen Zutaten einen kleinen Vorrat anlegen sollte oder den Einkauf entsprechend gut plant. Außerdem sollte jedem bewusst sein, dass die meisten Zutaten deutlich teurer sind als die klassischen Varianten.

FAZIT:
Sehr abwechslungsreiches Kochbuch, das auch viele schmackhafte kohlenhydratarme Alternativen zu klassischen Beilagen bietet. Insbesondere für Menschen mit Glutenunverträglichkeit sehr zu empfehlen!
von BookHook - 2016-12-14 14:21:00