Rezensionen

25 letzte Sommer
Eine warme, tiefe Erzählung, die uns in unserer Sehnsucht nach einem Leben in Gleichgewicht abholt

Autor: Stephan Schäfer

Erschienen 2024 bei Park X Ullstein
ISBN 978-3-9881600-9-6
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macht nachdenklich - 5 Sterne

macht nachdenklich

Das Cover ist gelungen, passend und auch sommerlich. Das passt auch sehr gut, denn das Buch vermittelt generell Sommergefühle.

Das Buch erzählt die Geschichte über den Beginn einer besonderen Freundschaft. Ein kurzer Moment zwischen zwei Fremden kann sich zu einer innigen Freundschaft entwickeln, auch wenn die beiden nicht am gleichen Punkt im Leben stehen, aber vielleicht macht es das auch interessanter. Einer der beiden ist der Erzähler - das macht es beim Lesen sehr interessant, dass der Erzähler gleichzeitig in Protagonist ist.

Der Schreibstil ist flüssig und leicht geschrieben. Auf der einen Seite vermittelt das Buch sommerliche Gefühle, auf der anderen Seite hat es viel Tiefgang. Man wird nach dem Lesen nicht losgelassen, das Buch macht nachdenklich.

Von mir gibt es eine Empfehlung, insbesondere der nachdenkliche Aspekt hat mir gut gefallen.
von book_love - 2024-05-04 12:20:00

Mehr Ruhe statt ständigem E-Mails checken - 3 Sterne

Der Erzähler hat eine Frau, Kinder und einen Job, der es ihm ermöglicht, ein Wochenendhaus zu unterhalten. Aber irgendetwas stimmt nicht. Er hat schon lange keine Möglichkeit mehr, richtig herunterzufahren. Ständig denkt er nach über den nächsten Punkt auf der To-Do Liste und die nächste E-Mail, die noch beantwortet werden muss. Bis er eines morgens Karl beim Joggen begegnet. Dieser lädt ihn zum Kaffee ein und damit zeitgleich dazu, seine Einstellungen dem Leben gegenüber noch einmal zu überdenken.

Das Buch hat mir anfangs gut gefallen. Es hat formuliert, was ich manchmal bei mir und bei vielen Leuten, die ich kenne, beobachte. Dass man im Alltag feststeckt und gerade eine Sache geschafft hat und sich schon wieder um das Nächste kümmern muss. Dieser Überdruss des ständigen Machens. Dann lernen wir Karl kennen. Er ist eine aufgeschlossene Person, die direkt sehr offen auf den Erzähler zugeht, was mir sehr sympathisch war. Er regt einige Perspektivwechsel an und es ist schön, wie der Erzähler stellvertretend für die lesende Person, das Leben wieder mehr genießt.
Mit der Zeit war es dann jedoch leider so, dass sich Karl nicht mehr wie eine Person angefühlt hat, sondern wie ein Instrument, um dem Leser lehrreiche Anekdoten fürs Leben rüberzubringen. Was er ja auch theoretisch ist, aber es war meiner Meinung nach einfach zu offensichtlich.
Am Ende habe ich mich gefragt, ob ich vielleicht einfach nicht die Zielgruppe für das Buch war, auch wenn ich mich anfangs sehr angesprochen gefühlt habe.

Das Buch gibt auf jeden Fall Denkanstöße für überarbeitete und überoptimierte Menschen und solche, die befürchten, sie könnten jemals in ähnliche Routinen rutschen. Mir persönlich hat die Art und Weise, wie es verpackt war, nicht so gut gefallen, aber ich würde niemanden deshalb vom Buch abraten, vor allem weil es eine kurze Seitenlänge hat und sich gut wegliest.
von _Le4_ - 2024-05-02 09:38:00

Glücksmomente - 5 Sterne

Zu Beginn des Romans „25 letzte Sommer“ von Stephan Schäfer (sein Debut!) wird deutlich, dass der Protagonist unter einem „mental overload“ leidet, sein Kopf ist voll mit zu erledigenden Aufgaben und unerfüllten „to-do’s“. Er kommt kaum zur Ruhe, schläft schlecht. Mit seinen Gedanken ist er selten im Hier und Jetzt. Kurzum: Er ist absolut gestresst! Die Arbeitsverdichtung, die ihn belastet wird nur allzu greifbar. Immer mehr Pflichten, immer weniger Freiheit. Für mich ein exemplarisches Schicksal, wie es für viele Arbeitnehmer in Deutschland stehen kann. Ein Buch, das deutlich macht, wie zentral „Achtsamkeit“ im Leben ist. Es wird deutlich, wie extrem wichtig es ist, in seinem Leben persönliche Glücksmomente bewusst wahrzunehmen und zu genießen.


Doch der Protagonist wirkt auf mich selbstreflektiert und ist seinem Stress nicht hilflos ausgeliefert. Er nimmt ihn schließlich wahr, treibt Sport und findet zwischendurch immer auch Ruhemomente. Er weiß, wie er aus seinem stressigen Alltag ausbrechen kann. Aber dennoch ist er mit seinem Leben nicht zufrieden. Auf einer morgendlichen Jogging-Runde begegnet er Karl, mit dem er ins Gespräch kommt und von dem er einen alternativen Lebensentwurf kennen lernt. Beim gemeinsamen Kaffee verwickelt Karl den Erzähler in ein Gespräch, in dem er am Leben seines Gegenübers Anteil nimmt. Er und Karl lernen sich nicht nur oberflächlich kennen: „Karl wusste nach einer Stunde mehr von mir als mein Chef nach zehn gemeinsamen Jahren Bürotür an Bürotür“ (S. 22).



Karl berichtet von seinem Leben und wie er ihm eine glückliche Wendung gab. Irgendwann stellte er sich die entscheidenden Fragen: „Warum habe ich nicht viel mehr mein eigenes Leben gelebt, warum war es mir so wichtig, die Erwartungen anderer zu erfüllen? Warum hab ich so viel Zeit mit Arbeit verbracht, anstatt mit Menschen und Dingen, die mir wirklich etwas bedeuten? Aber auch: Warum hab ich mir selbst nicht oft genug erlaubt, einfach das zu tun, was mir guttut? Und warum hab ich nicht mehr im Leben gewagt? Was hätte schon passieren sollen“ (S. 33-34).



Es macht den Eindruck, als ruhe Karl in sich selbst und habe sein Glück gefunden. Auch die Rolle des Smartphones wird stellenweise immer einmal wieder kritisch beleuchtet. Karl lässt den Erzähler für einen Tag an seinem Leben teilhaben. Und der Lebensstil imponiert seinem Gast. Die Herzlichkeit, Güte und Gelassenheit von Karl werden zu einem Glücksmoment, zu einem Innehalten. Raus aus dem alltäglichen „Hamsterrad“, hinein ins Glück und in die Zufriedenheit. Der Kontrast zwischen dem beruflichen Aussteiger Karl einerseits und dem Erzähler als städtischen Berufsmenschen andererseits wird nur allzu deutlich. Karl hat sich seinen Lebenstraum erfüllt. Er ist Landwirt und Selbstversorger geworden, lebt von seiner eigenen Hände Arbeit.



Der Erzähler öffnet sich gegenüber seinem Gastgeber. Etwas, das ihm bei anderen Menschen nicht so leicht möglich ist. Zwischen beiden Gesprächspartnern, die sich ja kaum kennen, entsteht innerhalb kürzester Zeit eine große Verbundenheit. Und der Protagonist lernt im Gespräch einiges dazu. So berichtet ihm Karl auch von seinen Reisen durch die Welt, wo ihm Mohamed begegnete. Dieser gab ihm folgende Kriterien mit auf den Weg, wenn es darum geht, schwierige Lebensentscheidungen für oder gegen etwas zu treffen: „Erstens: Gibt es dir Liebe und Frieden? Zweitens: Gibt es dir Lebensfreude und Energie? Drittens: Gibt es dir Freiheit und Selbstbestimmung? Viertens: Gibt es dir Ruhe und Halt?“ Der Hof und Karls Leben werden für den Erzähler zu einem Sehnsuchtsort. Das ist deutlich spürbar. Anders als sein Gast ist der Landwirt aus dem „höher-schneller-weiter-Karussell“ ausgestiegen und genießt den Müßiggang.



Im Gespräch wird am Beispiel des Tennisspiels auch der Leistungsgedanke diskutiert. Nach Ansicht des Erzählers bringe dieser nicht nur Vorteile mit sich. Bücher, Musik und Kunst gehören hingegen für Karl als Ausdruck von Emotionalität zum Leben dazu. Wir erfahren auch, dass Karl krank ist. Er leidet unter eine chronisch-entzündlichen Autoimmunerkrankung, die fortschreitend verläuft und unheilbar ist. Und für den Umgang mit der Krankheit hat Karl abermals einen weisen Rat: „Es ginge nicht darum, sich zu fragen: Warum ich? Sondern: Warum nicht ich? Die Krankheit sei jetzt Teil von mir. Ich dürfe ihr nicht zu viel Beachtung schenken. Auch nicht in schwachen Momenten. Eine andere Existenz würde ich nun mal nicht bekommen“ (S.160-161). Das Treffen des Erzählers mit Karl führt zu einer neuen Freundschaft. Ein weises Buch, das Schäfer vorlegt. Eines mit vielen lebenswichtigen Botschaften. Ich wünschte mir, dass die Leserschaft in ihrem Leben auch jemanden wie Karl kennen lernt.
von Tobias Kallfell - 2024-04-23 11:52:00

Hinterlässt mich eher fragend zurück - 3 Sterne

Inhalt: Der namenlose Protagonist begegnet eines Tages einem Mann namens Karl. Gemeinsam schwimmen sie und es entsteht eine Freundschaft. Karl zeigt dem Erzähler seine Welt und wie er die kleinen Dinge im Leben genießt und wie wichtig es ist, seinen eigenen Weg zu gehen.

Fazit: Ich habe mir etwas schwergetan, wie ich dieses Buch bewerten soll. Der Schreibstil gefällt mir sehr gut und auch die Geschichte ist per se nicht schlecht es lässt sich auch recht schnell lesen oder in meinen Fall Hören. Jedoch hat es mich sehr an das Café am Rande der Welt erinnert und war deshalb jetzt nichts Neues. Der Anfang hatte mir gut gefallen, doch zum Ende hin war ich eher gelangweilt. Manche Szenen fand ich auch unrealistisch und im echten Leben wäre das für manche Menschen auch nicht umsetzbar.Für mich ist dieses Buch mehr Ratgeber als Roman, deshalb habe ich etwas Tiefgreifenderes erwartet.

Fazit Hörbuch: Die Sprechstimme von Markus Hoffmann ist sehr angenehm und lässt einen wohlfühlen, sie hat die Geschichte etwas besser gemacht, dafür gebe ich dem Buch nochmal einen Stern dazu.
von Peachybookdreams - 2024-04-11 09:51:00

25 letzte - 5 Sterne

Ein Buch wie ein Kurzurlaub am Waldsee, über dessen Inhalt und aufgeworfene Fragen man noch lange nachdenken kann. Wer schöne Sprache und greifbare Beschreibungen mag, wird dieses Buch lieben.
von Tina N. - 2024-04-04 15:49:38

Entschleunigung - 5 Sterne

Eine schöne Geschichte einer zufällige Begegnung, aus der eine herzliche Freundschaft entsteht und die das Leben wertvoller macht...
von HEYNi Isabella Lehner - 2024-03-28 15:36:22

Karl - 5 Sterne

‚25 letzte Sommer‘ ist eine unglaublich lebenskluge und warmherzige Erzählung zweier Männer die zufällig aufeinandertreffen. Der eine entspricht dem, heute leider üblich gewordenen Bild eines Menschen- dank neuer Medien ständig präsent, überarbeitet, sich aus dem Blick verlierend und dem Leser dabei seltsam vertraut wirkend. Der andere jedoch ließ eine tiefe Sehnsucht in mir erklingen. Seine Lebenserfahrung und die offene, lebensbejahende und in sich ruhende Art steht hier im krassen Kontrast zum Erzähler. Dies unterstreichend ist der Stil des Buches ruhig, jedoch auch sehr interessant. Ein Sog, den man sich nur schwer entziehen kann. Man versetzt sich ganz intuitiv in die Position des Erzählers und erlebt und fühlt mit ihm, öffnet dabei auch sich selbst und beginnt zu hinterfragen. Wundervoll und tief bewegend. Ein Buch, dass in mir Wellen schlug, die noch lange spürbar sein werden. Danke dafür!
von Stea - 2024-03-25 08:33:00

Ein Hörbuch voller Glücksmomente - Empfehlung! - 5 Sterne

«25 letzte Sommer» erzählt auf sehr angenehme, überlegte und beruhigende Weise von einem Mann, der sich von der modernen Welt gestresst fühlt. Es sind Abgabetermin, Erwartungen und das unentwegte Streben nach Höherem, dass ihn unzufrieden macht. Auf einem Spaziergang an den See, lernt er den Kartoffelbauern Karl kennen, der ihn spontan einlädt. Aus dieser schicksalshaften Begegnung entstehen tiefgründige Gespräche über das Leben, Sehnsüchte und Erinnerungen. Karl ist ein außergewöhnlicher Mensch, der aufmerksam zuhört und aufrichtiges Interesse zeigt. Seine entwaffnende Freundlichkeit und inspirierende Lebensweise übt große Faszination aus. Daraus entsteht ein „wundervoller Tag“, der ein ganzes Leben verändern wird.

Es sind lebenskluge Gedanken, die diese Geschichte so besonders machen, über das Leben im Hier und Jetzt, Entschleunigung, Genuss, Glücksmomente und tröstliche Erkenntnisse über das Loslassen und Selbstakzeptanz. Diese fließen mühelos in den Text ein und lassen die Charaktere jederzeit authentisch wirken. Am schönsten fand ich, wie ehrlich und verletzlich sich die beiden Charaktere gezeigt haben. Diesen Momenten wohnt ein richtiger Zauber inne, der zeigt, wie sehr wir uns nach Verbundenheit sehnen.

Ich kann das Hörbuch sehr empfehlen. Markus Hoffmann spricht es so wohltuend und entspannend, dass man es auch zum Einschlafen hören kann. Wer sich gern Zitate markiert, sollte lieber das Buch wählen. Denn es gibt viele tolle Textstellen, wie diese: „Tüchtig und strebsam ein schönes Haus für sie zu bauen ist eine Leistung. Lebenswert wird es erst, wenn man es mit Liebe, Zuwendung und Geborgenheit einrichtet.“

Für alle, die «Das Café am Rande der Welt» mochten. Dieser Roman ist allerdings noch schöner, nicht zuletzt wegen der natürlichen Atmosphäre und dem charmanten Bauernhof-Flair. Ein absolutes Highlight und sehr empfehlenswert.
von La Calavera Catrina - 2024-03-23 11:37:00

25 letzte Sommer - 5 Sterne

Diese Erzählung ist eine wunderbare Reise in die Tiefen des menschlichen Herzens. Der Roman hat mich auf mehreren Ebenen berührt, da er nicht nur feinfühlig die Geschichte von zwei ungleichen Charakteren erzählt, sondern auch uns Leser*innen dazu einlädt, innezuhalten und das eigenes Leben und die Erwartungen, die man an sich selbst stellt, zu reflektieren.
„25 letzte Sommer” ist ein Buch, das man nicht nur liest, sondern das einen begleitet und inspiriert. Es ist eine Ode an das Leben und die Suche nach dem, was wirklich zählt.

von Iris Gregory - 2024-03-19 09:48:50

Nehmen Sie sich Zeit für diese Geschichte – es lohnt sich! - 5 Sterne

von Irmgard Preißler - 2024-03-11 15:03:44