Rezensionen

Autor: Andreas Pavlic

Erschienen 2021 bei Edition Atelier

ISBN 978-3-99065-058-5

Vorurteile prägen den Blick
von außen auf Tirol: Berge,
Seilbahn, Tourismuswerbung
und eine gewisse Ruppigkeit im
zwischenmenschlichen Umgang.
Andreas Pavlic stellt dem
ein exzellent recherchiertes
Stück Erinnerungsliteratur
entgegen. 1932 kommt es zur
Höttinger Saalschlacht, einer
Massenschlägerei zwischen
Nationalsozialist*innen und
Sozialist*innen. Dort lernen
sich Annemarie und Johann
kennen und wir begleiten sie
durch harte Jahre, geprägt von
(Austro-)Faschismus und Krieg
bis ins Jahr 1945.

von Unsere Magazin Redaktion - 2021-12-10 22:13:00

Der Roman beginnt im Jahr 1932 mit der Höttinger Saalschlacht, als Sozialdemokraten und Kommunisten eine Naziversammlung stürmten. Unter den Teilnehmer*innen waren auch Annemarie und Johann, die wir in der Folge bis zum Kriegsende und zur Zeugung des Erzählers begleiten dürfen. Zunächst waren sie glühende Sozialdemokraten, doch mit der Machtergreifung der Nazis entwickelten sie sich zu Mitläufern, die eigentlich nur ein ruhiges Leben führen wollten. Andreas Pavlic zeichnet ein genaues Bild Innsbrucks und seiner Bewohner*innen in den 30er und 40er Jahren und liefert auch einige gelungene Portraits prominenter Nazis, die allerdings nur mit Vornamen genannt werden (wer sich ein bisschen auskennt, weiß allerdings sofort, um wen es sich handelt). Ein etwas gründlicheres Lektorat hätte man sich stellenweise gewünscht, doch alles in allem freut man sich über einen zeitgeschichtlich interessanten Roman aus der Region!

von Florian Lechner - 2021-09-17 10:38:00