Rezensionen

Stefanie Besold-Eisner

Stefanie Besold-Eisner kümmert sich neben Ihrer Liebe zur Literatur um Büchertische und Buchausstellungen in Kindergärten und Schulen.
Autor: Donatella Di Pietrantonio

Kein Titel - 5 Sterne

Adriana lebt prekär in Borgo Sud, dem heruntergekommenen Hafenviertel von Pescara, ihre Schwester Arminuta lehrt an der Universität in Grenoble. Eines Tages erhält diese einen Anruf, dass Adriana, die Jüngere, die Wilde, nach einem Sturz vom Balkon lebensgefährlich verletzt auf der Intensivstation liegt. Der Anruf löst eine Flut von Erinnerungen aus: an die Nacht, in der Adriana mit einem Baby auf dem Arm vor ihrer Tür stand, an deren Liebe zum jungen Fischer Rafael, für den sie die Schule geschwänzt hat, mit dem sie nachts zum Fischen rausfährt, den sie verteidigt, egal in welche Schwierigkeiten er verwickelt ist. An die eigene Verlobung mit Piero und das Festessen, bei dem sie verkündet wurde. An ihre gescheiterte Ehe, weil Piero Männer liebt.
In Borgo Sud scheinen alle zu wissen, dass Adriana keinen Unfall hatte, aber was wirklich geschehen ist, darüber schweigen sie. Donatella Pietrantonio erzählt die Familiengeschichte von Arminuta spannend und mit großer literarischer Kraft. Von Geschwisterliebe und einem Italien, wie man es selten zu sehen bekommt.

Kein Titel - 5 Sterne

Vor dem Partisanen-Mahnmal im Dorf Prosecco auf dem Karst, wo der Opfer der Nazi-Besatzung und des Faschismus gedacht wird, liegt ein Toter. Weitere Morde vom Karst bis nach Triest werden durch die Recherche Laurentis in einen sinnvollen historischen Zusammenhang gebracht. Es gibt Hinweise auf eine Mordserie: Laurenti ahnt, dass jemand gekommen ist, um über die Geschichte zu richten. Die Ermittlungen führen zu den ältesten Bürgern Triests. Vielleicht können ihre Erinnerungen helfen, eine weitere Tat zu verhindern. Der Roman führt tief in die Zeit des Zweiten Weltkriegs zurück. Ein junges Paar hat Aufzeichnungen einer alten Tante entdeckt; enthalten ist auch eine Liste von angeblichen Kriegsverbrechern und Kollaborateuren, die während der deutschen Besetzung von Stadt und Region nach dem Sturz Mussolinis ihr Unwesen getrieben hatten. Eleonora Rota und Nicola Tapisin, die "entfernten Verwandten" der Tante, wollen nun für die alte Frau Rache nehmen und töten die noch lebenden italienischen und auch deutschen Täter bzw. deren Nachkommen.
Autor: Leila Slimani

Kein Titel - 5 Sterne

Von Erfahrungen in und mit anderen Kulturen erzählen viele Romane. In Leila Slimanis Roman ist die Richtung der Auswanderungsbewegung eine andere: Mathilde, eine junge Elsässerin, verliebt sich am Ende des Zweiten Weltkriegs in Amine Belhaj, einen marokkanischen Offizier im Dienst der französischen Armee. Die beiden heiraten und lassen sich in der Nähe von Meknès nieder, am Fuß des Atlas-Gebirges, auf einem abgelegenen Hof, den Amine von seinem Vater geerbt hat. Schnell stellt sich ihr Mann als regelrechter Patriarch heraus, das Leben auf dem Land in Marokko ist härter als gedacht, dazu haben die beiden sowohl in Frankreich als auch in der neuen Heimat zunehmend mit rassistischer Diskriminierung zu kämpfen. Eine Ehe zwischen einem Araber und einer Französin ist nicht vorgesehen. Aber Mathilde gibt nicht auf. Sie kämpft um Anerkennung und ihr Leben im Land der Anderen.
Autor: Cay Rademacher

Kein Titel - 5 Sterne

In der Provence wird es langsam Frühling, die Mandelbäume blühen – und Capitaine Roger Blanc wird nach Les Baux gerufen. Unterhalb der berühmten Burgruine liegen die Carrières de Lumières, ein aufgegebener Steinbruch, in dem nun Kunstausstellungen gezeigt werden. Während eines Besuchs wurde ein Mann ausgeraubt und brutal ermordet. Das Opfer, der Privatdetektiv Patrick Ripert, wurde erst wenige Tage zuvor vom Besitzer eines Mandelhofs engagiert, weil ein Bild aus seiner umfangreichen Gemäldesammlung gestohlen worden war. Blanc findet heraus, dass Ripert heimlich noch ganz andere Nachforschungen angestellt hat, und stößt auf ein grausames, sieben Jahre zurückliegendes Verbrechen, bei dem eine ganze Familie ausgelöscht worden ist. Der Mörder ist damals in der Provence untergetaucht – und nie wieder hat jemand eine Spur von ihm gefunden.

Kein Titel - 5 Sterne

Irgendetwas scheint mit unserer Wirtschaft nicht zu stimmen. Sie macht wenige Reiche immer reicher, während sie den Rest der Menschheit unter wachsenden Druck setzt. Aber wo sind die Alternativen? Was brauchen wir und was müssen wir dafür tun? Drei Unternehmer, die immer schon andere Wege gegangen sind, geben Antworten auf diese Fragen: Josef Zotter, der Sonnentor-Gründer Johannes Gutmann und der gelernte Investmentbanker und Gründer der „Gesellschaft für Beziehungsethik“ Robert Rogner fordern eine „spirituelle Revolution“ in der Wirtschaft. Sie haben ein Manifest für eine neue Wirtschaft in Buchform verfasst.
Während es früher einmal hieß, die Wirtschaft habe für uns da zu sein und der Konsum zerstöre den Planeten, heißt es jetzt, wir müssen für die Wirtschaft da sein und der Konsum rettet die Welt.
Die drei Autoren sehen den Sinn der Wirtschaft darin, Wohlstand und Sicherheit für alle zu erzeugen und Menschen dabei miteinander zu verbinden. Doch die Wirtschaft hat sich zu einem Monster entwickelt, das nur wenige sagenhaft reich macht und dabei den Planeten zerstört. In ihrem Buch zeigen die drei überraschenden Auswege aus dieser Situation. Eine Veränderung der Wirtschaft könne nur in jedem Unternehmer, in jedem Manager und in jedem Mitarbeiter selbst entstehen, sind sie überzeugt.
Autor: Achleitner, Hubert

Kein Titel - 5 Sterne

Maria ist verschwunden. Seit Monaten hat Herwig, mit dem sie seit fast dreißig Jahren verheiratet ist, nichts von ihr gehört. Dass sie ihren Job gekündigt und seinen Volvo mitgenommen hat, lässt zumindest hoffen, dass sie noch am Leben ist. Doch was ist passiert, mit ihrer Ehe, ihrer Liebe, ihrem gemeinsamen Leben? Hubert Achleitner schickt seine Protagonisten auf eine abenteuerliche Reise, die sie von den österreichischen Bergen quer durch Europa bis nach Griechenland führt. Und die für beide doch in erster Linie eine hochemotionale Reise in ihr Inneres bedeutet. Ein weiser und sehr musikalischer Roman über Liebe und Sehnsucht, das Schicksal und das flüchtige Glück … „Flüchtig wie die angezupften Töne der Bouzouki waren die Begegnungen mit diesen Menschen. Dennoch hinterließ jeder von ihnen eine Melodie in meinem Herzen, die weiterschwingt.“
Autor: Dominik Barta

Kein Titel - 5 Sterne

Mit großer Präzision und Empathie erzählt Dominik Barta von den Menschen und den Umständen.
Die rätselhafte Krankheit der sechzigjährigen Bäuerin Theresa bringt den Alltag einer Familie ins Wanken. Sie ruft die Familie zusammen und erwachsenen Kinder müssen anreisen, wo auch immer sie jetzt ihren Lebensmittelpunkt haben, um endlich wieder miteinander zu reden. Auch Theresas Mann muss lernen, Hilfe und Gefühle zu akzeptieren. Sämtliche Konflikte, die über dem oberösterreichischen Dorf lasten - die ungewisse Zukunft der Landwirtschaft, der Abzug der jungen Leute, der Zuzug Fremder - schlagen sich innerhalb der Familie Weichselbaum nieder.
Autor: Monika Helfer

Kein Titel - 5 Sterne

Der neue Familienroman von Monika Helfer trägt den Titel Die Bagage. Die Bezeichnung Bagage wird hauptsächlich als Schimpfwort oder abfällige Äußerung gegenüber Menschen verwendet,eigentlich bedeutet das Wort aber Gepäck.
Die Geschichte ist von den Erlebnissen ihrer Vorfahren beeinflusst, die im Bregenzerwald gelebt haben. Der Roman beginnt im Jahr 1914, als der Krieg die Bregenzerwälder Familie in Armut stürzt und die Schönheit der Frau zum Problem wird.
Im Zentrum der Familie steht Maria, deren Schönheit alles ist, was sie besitzt. Zusammen mit ihrem Mann Josef und den Kindern leben sie in sehr bescheidenen Verhältnissen und bewirtschaften eine winzige Landwirtschaft. Als Josef in den Krieg ziehen muss, wird die Schönheit Marias zur Gefahr. Da zeigt das Dorf seine Krallen, besonders in Gestalt des Bürgermeisters und des Pfarrers.
Autor: Bernhard Moestl

Kein Titel - 5 Sterne

Unsere Gedanken sind der Anfang aller Taten! Wie lenkt man diese, um sein Leben selbstbewusst und erfolgreich zu meistern? Bernhard Moestl zeigt mit 12 Strategien, wie wir unsere Gedanken ideal einsetzen können, zeigt auf, welche Einflüsse uns von außen lähmen oder beflügeln. Ein neues Denken ermöglicht zu erkennen, dass nur du selbst entscheidest, was du in dein Denken hineinlässt und wie lange es dort verweilt (S. 110).

Dieses Buch ist sehr gut geschrieben, es ist eine Lebenshilfe für jeden.
Erkenne, dass du manches einfach nicht ändern kannst (S. 52).

Kein Titel - 1 Sterne

Familien-Beziehungen und Lebenslügen, die große Liebe, Flucht und Heimkehr sind die Themen, die Judith Taschler virtuos erzählt: Das Leben des Architekten und Familienvaters Kim Mey verläuft bis zu seinem fünfzigsten Geburtstag ruhig und in geordneten Bahnen, ändert sich aber schlagartig: Seine Frau Ines überrascht ihn mit einem großen Fest, das er gar nicht feiern wollte. Seine drei Kinder wollen ihren Vater mit einem besonderen Gast auf der Familienfeier überraschen: Ohne sein Wissen haben sie Tevi Gardiner eingeladen, jene Frau, mit der Kim als Kind aus Kambodscha geflohen ist, und die er seit 25 Jahren nicht mehr gesehen hat. Die Kinder erhoffen sich dadurch mehr von der Vergangenheit ihres Vaters zu erfahren, über die Kim nie sprechen wollte. Doch dieser reagiert seltsam abweisend auf den Überraschungsgast. Tevi erzählt von ihrer Kindheit in Kambodscha zur Zeit des grausamen Pol Pot Regimes, berichtet von dem Tag, an dem ihre gesamte Familie von Soldaten der Roten Khmer getötet wurde. Kim erträgt es kaum. Im Laufe der Nacht entfacht ein heftiger Streit zwischen den beiden, alle Anwesenden sind höchst irritiert. Am frühen Morgen fährt Tevi ab, ohne sich zu verabschieden. Für Kim ist nichts mehr, wie es war. Denn er hat etwas erfahren, das sein ganzes Leben in Frage stellt, und ents Eine scheinbar harmlose Überraschung lässt das Geburtstagsfest einen katastrophalen Ausgang nehmen. Figuren, die dem Leser unter die Haut gehen und lange in Erinnerung bleiben.