Rezensionen

Rezensionen von PeLi

Autor: Rachael Lucas

macht gute Laune - 5 Sterne

Schon das Cover gefällt mir sehr gut , es macht einfach gute Laune und es passt perfekt zum Inhalt.
Dieses Buch ist bereits der 2. Teil einer Reihe und ich muss zugeben, den 1. Teil habe ich nicht gelesen. Man kam trotzdem ohne Probleme in die Geschichte rein und hatte keine Schwierigkeiten, alles zu verstehen.

Aber nun erst einmal zum Inhalt: Beth Fraser ist alleinerziehende Mutter von Zwillingen und sie hat sich in dem kleinen Ort Applemore, in den schottischen Highlands, eine richtig idyllische Gärtnerei aufgebaut. Die Geschäfte laufen gut und Beth ist mit ihrem Leben zufrieden. Da taucht der gutaussehende Jack auf, der mit seinen Mitarbeitern in unmittelbarer Nachbarschaft der Gärtnerei ein Camp für Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen eröffnen möchte.
Beth ist zuerst gar nicht begeistert, vor allem, nachdem ihr Kennenlernen nicht gerade gut verläuft. Doch nach ein paar Anfangsschwierigkeiten kommen die beiden sich langsam näher und verstehen sich immer besser. Was Beth aber nicht weiß, ist, dass Jack ein dunkles Geheimnis aus seiner Vergangenheit mit sich herumträgt. Bisher hat er versucht, diesem Geheimnis davonzulaufen, doch nun passiert etwas, das ihn dazu zwingt, sich seiner Vergangenheit zu stellen.

Mir hat "Die kleine Gärtnerei in den Highlands sehr gut gefallen. Es ist natürlich schon vorhersehbar, aber das sind Bücher dieses Genres ja eigentlich meistens. Das mindert das Lesevergnügen aber überhaupt nicht und für mich war das ein richtig schönes Wohlfühlbuch.
Autor: Katharina Seck

Ida und Ottilie - 3 Sterne

Ida, eine junge Autorin , steckt mitten in einer Schreibblockade. Um aus ihrer finanziell schwierigen Situation herauszukommen, nimmt sie einen Job als Haushaltshilfe bei einer älteren Dame an. Ottilie, so heißt ihre neue Arbeitgeberin, ist ziemlich schweigsam und hat durch ihre schwierige Art schon alle vorherigen Hausangestellten nach kurzer Zeit in die Flucht geschlagen.
Auch zu Ida ist die alte Dame anfangs sehr abweisend und das große Anwesen wirkt zunächst auch alles andere als einladend. Ida , die das Geld dringend braucht und auch die leise Hoffnung hat, in der Abgeschiedenheit dieses Ortes ihre verloren gegangenen Worte wiederzufinden , bleibt trotz der düsteren Umgebung , schnappt sich Putzmittel und Schrubber und macht sich an die Arbeit, um das riesige Haus wenigstens optisch etwas gemütlicher aussehen zu lassen.
Beim Stöbern fällt ihr schnell auf, warum Ottilies Zuhause von jedem nur als "das papierne Anwesen" bezeichnet wird. Und sie findet außerdem jede Menge kleine Schätze aus Ottilies langem Leben und lernt die alte Dame so nach und nach immer besser kennen. Und auch Ottilie kommt mit der Zeit immer ein Stückchen weiter aus ihrem Schneckenhaus und so kommen sich die beiden Frauen mit jedem Tag ein kleines bisschen näher.

Eigentlich gefiel mir dieses Buch ganz gut, obwohl es zwischendurch so einige Längen hatte und man manchmal das Gefühl hatte, es geht einfach nicht voran. Mit Ida wurde ich leider auch nicht so ganz warm, ich fand ihr Eindringen in Ottilies Privatsphäre teilweise schon sehr übergriffig Und was mich leider auch etwas störte, waren solche Bezeichnungen wie "die Dorfbewohnenden" statt Dorfbewohner ( mag korrekt sein, aber für mich hört sich das irgendwie seltsam an) oder solche Sätze wie z.B. "sie fühlte sich wie eine Teilnehmende eines Teekränzchens", denn bei solchen Sätzen frage ich mich automatisch "warum bezeichnet sie sich selbst nicht als Teilnehmerin, sie ist ja eine Frau und muss in ihren eigenen Gedanken nicht gendern. Mich persönlich stören solche Dinge dann einfach beim Lesen. Und das waren ja auch nur zwei kleine Beispiele, in der Geschichte selbst fiel mir das mehrmals auf, dass die Autorin es wohl einfach ganz korrekt machen wollte und meiner persönlichen Meinung nach, dabei leider manches Mal übers Ziel hinausgeschossen ist.
Autor: Thomas Zwerina

sehr interessant - 4 Sterne

In "Eine Fingerkuppe Freiheit" erzählt der Autor Thomas Zwerina, der selbst im Alter von 13 Jahren nahezu komplett sein Augenlicht verlor, von dem genialen Erfinder der Blindenschrift, dem Franzosen Louis Braille. Louis, der im Januar 1809 in einem kleinen Ort nahe Paris geboren wurde, verletzt sich als 3-jähriger in der Werkstatt seines Vaters so schlimm , dass er vollständig erblindet.

Der Dorfpfarrer, der erkennt, wie intelligent der kleine Junge ist, kämpft , trotz einiger Widerstände dafür, dass er als einziges blindes Kind in die Dorfschule gehen darf. Sein Wissensdurst ist so groß, dass er in dieser Dorfschule irgendwann nicht mehr ausreichend gefördert werden kann und so überzeugt der Pfarrer Louis Eltern, den inzwischen 10-jährigen auf ein Blindeninstitut in Paris gehen zu lassen. Nach anfänglichem Heimweh lebt sich der Junge dort auch gut ein und im Laufe der nächsten Jahre entwickelt er dort eine Schrift aus 6 erhabenen Punkten, mit denen er das gesamte Alphabet darstellen kann und wodurch es für Blinde endlich möglich ist, zu lesen.
Bis sich seine Erfindung allerdings wirklich durchsetzen konnte, musste Louis mit so einigen Schwierigkeiten zurecht kommen.

Ich wusste zwar, was die Braille-Schrift ist , aber ich hatte, ehrlich gesagt, keine Ahnung, wer diese Schrift erfunden hat und seit wann es diese schon gibt. Aus diesem Grund war ich nach dem Lesen des Klappentextes schon sehr neugierig auf dieses Buch und es war auch wirklich sehr interessant, so viel über das Leben und die Arbeit von Louis Braille zu erfahren. Der Schreibstil war manchmal etwas gewöhnungsbedürftig . Manches wurde fast zu ausschweifend erzählt, andere Passagen wieder hätte ich mir etwas ausführlicher gewünscht. Doch im Großen und Ganzen hat mir "Eine Fingerkuppe Freiheit" gut gefallen, ich fand es interessant, den Erfinder der Blindenschrift ein bisschen näher kennenzulernen und ich würde das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen.
Autor: Arno Strobel

spannender Fall für das Dream-Team Bischoff/Wagner - 5 Sterne

Fallanalytiker Max Bischoff trifft bei einer Beerdigung eine Frau, die seiner verstorbenen Lebenspartnerin Jennifer zum Verwechseln ähnlich sieht. Nicht nur das Aussehen, sondern ihre ganze Art erinnern ihn an seine große Liebe, für deren grausamen Tod er sich auch nach fünf Jahren immer noch verantwortlich fühlt.

Um zu erfahren , ob es irgendeine Verbindung zwischen dieser Frau und Jennifer gibt, spricht er die Unbekannte an. Doch die kannte Jennifer nicht und die beiden Frauen sind sich wohl nie begegnet.

Max kann nicht glauben, dass diese Ähnlichkeit einfach nur ein großer Zufall ist und versucht, herauszufinden, was es damit auf sich hat.

Als kurz darauf jemand , der ihm sehr nahesteht, verschwindet, setzt Max alles daran, diesen Menschen zu finden , denn damals, als Jennfer in seinen Armen starb, hat er sich geschworen, dass nie wieder ein Mensch seinetwegen sterben wird.

Und nun wird Max wieder , genau wie vor fünf Jahren, in einen wahren Albtraum katapultiert .


Auch dieser , wieder sehr persönliche Fall von Max Bischoff war spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Und was mich ganz besonders freute, auch dieses Mal bekam er wieder Hilfe von Dr.Marvin Wagner, der mir inzwischen richtig ans Herz gewachsen ist und dessen ungewöhnliche Art ich einfach genial finde. Er und Max Bischoff zusammen, sind für mich einfach ein absolutes Dream-Team und ich hoffe, die beiden lösen noch sehr viele gemeinsame Fälle.
Für mich gibt es auf jeden Fall eine Leseempfehlung für "Mörderfinder - Stimme der Angst" und ich kann es kaum erwarten, bis der nächste Band erscheint.
Autor: Anja Tsokos; Michael Tsokos

ein kauziger Typ erzählt aus seinem Leben - 4 Sterne

Heinz Labensky lebt jetzt schon seit 10 Jahren in einem Seniorenheim am Rande von Erfurt. Obwohl er es in seinem gesamten Leben nie besonders leicht hatte, hat er sich nie über irgendetwas wirklich Sorgen gemacht, was aber hauptsächlich an seinem schlichten Gemüt liegt. Schon in der Schule in der damaligen DDR wurde er als "nicht förderungsfähig" eingestuft und so hat er noch nicht mal die Grundschule ganz abgeschlossen.
Einen Menschen gab es in seinem Leben, den er von ganzem Herzen liebte und eigentlich immer noch liebt, obwohl dieser Mensch längst aus seinem Leben verschwunden ist. Seine Freundin Rita lernte er damals in der Schule kennen, beide waren Außenseiter und freundeten sich sofort an. Er wollte seine geliebte Rita am liebsten vor allem beschützen, obwohl die sich auch ganz gut selbst verteidigen konnte.
Irgendwann verschwand Rita einfach aus seinem Leben und seitdem wartete er immer darauf, dass sie eines Tages wieder auftauchen würde, was aber nie passiert ist.
Jetzt sitzt er also tagein tagaus in seinem "Feierabendheim" und wartet nur noch auf den Tod. Doch da bekommt er ganz überraschend einen Brief von einer Frau, die behauptet die Tochter seiner verschwundenen Freundin Rita zu sein. Sie erzählt, dass auch sie den Großteil ihres Lebens keinen Kontakt zu ihrer Mutter hatte, weil die einfach verschwand und jetzt wurde wohl auf einer Baustelle eine Leiche gefunden, von der sie vermutet, es könnte ihre Mutter sein.
Heinz Labensky überlegt nicht lange und macht sich auf den Weg zur Adresse dieser Frau. In seiner schrulligen sorglosen Art macht er auch gar nicht lange Pläne , sondern setzt sich einfach in einen Flixbus und fährt los Richtung Warnemünde.
Unterwegs unterhält sich Heinz, der noch nie Berührungsängste hatte, dann mit allerlei Mitreisenden und er erzählt ihnen so nach und nach seine gesamte Lebensgeschichte. Und die hat es wirklich in sich, denn langweilig war sein Leben nicht, ganz im Gegenteil, manches, was er so erlebt hat ist direkt unglaublich.
Und als er dann Ritas Tochter trifft, muss er eine Entscheidung treffen. Ist es wichtig, die ganze Wahrheit zu erfahren oder reicht es nicht, weiterhin einfach das zu glauben, was man glauben will?

Ich kannte bisher nur die Thriller von Michael Tsokos und war schon sehr gespannt auf dieses Buch, das ja mal so ganz anders ist und das der Autor zum ersten Mal zusammen mit seiner Frau Anja Tsokos geschrieben hat. Schon die Kurzbeschreibung hat mich sehr neugierig gemacht, denn ich liebe Bücher über so skurrile Personen . Ich fand die Geschichte über den etwas seltsamen aber herzensguten Heinz Labensky auch sehr gut, muss aber zugeben, dass sich einige Stellen zu sehr in die Länge zogen. Also wenn manches nicht ganz so ausufernd erzählt worden wäre, hätte es mir vielleicht noch etwas besser gefallen. Trotzdem gefiel mir dieses Buch gut und ich würde es auf jeden Fall weiterempfehlen.
Autor: Anders de la Motte

sehr spannender Auftakt einer neuen Reihe - 5 Sterne

Kriminalinspektorin Leonore Asker ( genannt Leo) arbeitet in der Abteilung für Schwerverbrechen in Malmö gerade an einem besonders spektakulären Entführungsfall. Und eigentlich hofft sie auf eine baldige Beförderung. Doch dann wird sie durch die Intrige eines Kollegen in eine Abteilung im Keller versetzt, von der sie vorher noch nie etwas gehört hat. Diese Ebene minus eins ist auch, was ihre Karriere angeht, ein echter Abstieg, denn man nennt sie nur "Abteilung für hoffnungslose Fälle". Hier werden die Fälle bearbeitet, die kein anderer haben will und die als völlig unlösbar gelten.. Ihre neuen Kollegen, lauter Nerds und Außenseiter, sind alle irgendwie strafversetzt worden , nachdem sie in ihren früheren Jobs Ärger hatten .
Besonders motiviert ist dort, verständlicherweise. also keiner und zuerst weiß auch Leo gar nicht so recht, was sie in ihrem neuen Job überhaupt tun soll.

Doch dann schickt ihr jemand ein Foto einer rieseigen Modelleisenbahn zu, in deren Landschaft zwei Figuren platziert wurden, die genau so aussehen, wie die beiden Teenager, deren Entführung Leo in ihrer früheren Abteilung bearbeitet hatte.

Nun studiert sie die Unterlagen ihres Vorgängers und findet heraus , dass er wohl ebenfalls heimlich an dem Fall gearbeitet hat und dass er anscheinend auch schon einer heißen Spur gefolgt ist, kurz bevor er dann leider einen Herzinfarkt hatte und seitdem liegt er in der Klinik. da er nicht ansprechbar ist, kann Leo ihm keine Fragen stellen, also fängt sie an, alleine zu recherchieren und später auch mit Hilfe ihrer neuen Kollegen. Und ein alter, guter Freund von Leo ist dann schließlich auch noch mit von der Partie.

Und zusätzlich muss sie sich immer noch gegen die hinterhältigen Intrigen des ehemaligen Kollegen wehren.


"Stille Falle" ist der erste Band einer neuen Reihe um diese "Außenseiter-Truppe" auf Ebene minus eins. Eigentlich sind sie alle etwas seltsam, aber trotzdem mochte ich sie auf Anhieb ( jedenfalls fast alle) und ich freue mich schon jetzt auf weitere Fälle für diese Abteilung.

An dieser Story gefielen mir die schaurigen Orte besonders gut. Leere, verfallene Schauplätze sind einfach faszinierend und immer etwas gruselig. Und auch der Fall selbst war sehr spannend. Dass die Kapitel immer abwechselnd aus Sicht der verschiedenen Protagonisten erzählt werden, macht die Geschichte besonders lebendig und es kommt wirklich nie Langeweile auf, am liebsten möchte man das Buch in einem Rutsch durchlesen.

Ich hoffe, es folgen noch sehr viele weitere, so packende Fälle, für dieses neue Team.
Autor: Jo Nesbø

mal was ganz anderes von Jo Nesbø - 5 Sterne

Ich habe alle Bücher von Jo Nesbø gelesen, deshalb hatte ich eigentlich einen Thriller erwartet, so wie seine bisherigen Bücher eben. Schon bei der Leseprobe merkte ich allerdings, dass das was ganz anderes ist und ich hatte das Gefühl, ich lese ein Buch, in der Art, wie Stephen King sie schreibt, den ich übrigens auch sehr gerne lese. Meine Neugier auf "Das Nachthaus" war geweckt.

Es geht dabei in erster Linie um den Jugendlichen Richard, der nach einem schlimmen Unglück, bei dem er seine Eltern verloren hat, bei Tante und Onkel in dem kleinen Ort Ballantyne landet. Als er mit seinem Freund Tom unterwegs ist, verschwindet der auf sehr gruselige Weise. Keiner glaubt Richard, als er berichtet, was passiert ist und jeder verdächtigt Richard, seinen Freund in den Fluss gestoßen zu haben. Nur Karen, das beliebteste und hübscheste Mädchen der Schule , glaubt ihm und sie unterstützt ihn dann auch bei seiner Suche nach Tom.
Dabei entdecken sie schließlich auch das "Nachthaus" ein altes Haus, in dem sich sehr unheimliche Dinge abspielen. Was ist mit Tom passiert? Was geht in dem seltsamen Haus vor sich? Und vor allem, wem kann man in dem Ort überhaupt trauen?

Ich fand "Das Nachthaus" richtig gut, auch wenn es völlig untypisch für ein Jo Nesbø Buch ist. Außer dem Schreibstil, den ich einfach toll finde, erinnert nichts daran, dass man gerade ein Buch dieses Autors liest. Ich würde es in das Genre Horror/Fantasy einordnen und wenn man ein übliches Jo Nesbø Buch erwartet, wird man vielleicht enttäuscht sein. Ich persönlich war das allerdings nicht, im Gegenteil, ich fand das mal eine sehr schöne Abwechslung und hoffe auf noch mehr Bücher dieser Art.

Im letzten Kapitel wird die Geschichte zwar dann ganz anders aufgelöst, als ich erwartet hatte, aber ich fand die Auflösung auch wieder sehr passend, deshalb gibt es von mir auf jeden Fall 5 Sterne für dieses Buch.
Autor: Andrea Heinisch

Henriette hat es nicht leicht - 4 Sterne

Die 50-jährige Henriette ist sehr stark übergewichtig, inzwischen bringt sie ganze 190 kg auf die Waage und dadurch ist sie schon sehr eingeschränkt. Was für andere Menschen ganz normale alltägliche Bewegungen sind, wird für sie zur riesigen Anstrengung. Und weil ihr das alles so schwer fällt, verlässt sie auch nur noch ihre Wohnung, um zum Arzt zu gehen. Sogar das Einkaufen wird inzwischen immer schwieriger für sie, deshalb bestellt sie das meiste auch online und lässt es sich liefern. Für das Corona-Virus ganz dankbar für den Corona-Virus ist Henriette ganz dankbar, denn seitdem darf sie im Homeoffice arbeiten und nun muss sie sich eigentlich gar nicht mehr zusammenreißen und mal aus dem Haus gehen.

Henriettes Mutter wohnt in der Wohnung über ihr und sie versorgt ihre Tochter mit Essen und hält ihre Wohnung in Ordnung, denn das ist für Henriette selbst schon eine Weile viel zu anstrengend. Gleichzeitig macht ihre Mutter ihr aber täglich Vorwürfe, hält ihr immer wieder vor, was alles hätte aus ihr werden können, wenn sie nicht so fett geworden wäre. Oft ist die Mutter richtig gemein zu ihrer Tochter und man bekommt richtig Mitleid mit Henriette. An ihr scheinen die Vorwürfe abzuprallen, jedenfalls nach außen wirkt es so. In ihr drin sieht es allerdings anders aus, Henriette macht sich sehr viele Gedanken über sich und über ihr Leben. Eigentlich würde sie es sich auch anders wünschen, doch je dicker sie wurde, umso schwieriger wurde es wohl, was zu ändern.

Nun passiert jedoch etwas neues in ihrem Leben, ihre Mutter kann ihre Wohnung nicht mehr machen und Henriette bekommt einen neuen Kollegen, mit dem sie sich zu Online-Besprechungen treffen muss. Er heißt Martin und er bringt Henriette zum Träumen, besonders seine schönen grünen Augen haben es ihr angetan.
Henriette beginnt ganz langsam und vorsichtig, ihr Leben ein bisschen zu verändern. Sie beobachtet die Nachbarn nicht mehr nur vom Fenster aus, sondern sie kommt tatsächlich mit ein paar von ihnen in Kontakt. Dadurch traut sich Henriette immer ein bisschen mehr und auch, wenn es nur Mini-Schritte sind, für Henriette ist es trotzdem eine Leistung.

Mir hat "Henriette lächelt" sehr gut gefallen. Der Schreibstil wirkt manchmal eher sachlich, sehr viele Emotionen kommen nicht direkt rüber. Man kann trotzdem herauslesen, wie Henriette sich fühlt und dass sie nicht glücklich darüber ist, wie ihr Leben bisher verlaufen ist.
Die Kapitel sind kurz und auch die Sätze sind eher kurz und einfach, es wirkt schon fast wie kurze Notizen über Henriettes Alltag.
Manche Kapitel fand ich auch ziemlich eintönig, aber das sollte wohl auch so sein, um Henriettes eintönigen Tagesablauf zu betonen.
Mit dem Schluss war ich nicht ganz zufrieden, da hätte es von mir aus gerne noch weitergehen können, ich hätte Henriette gerne noch etwas begleitet , hätte gerne noch erfahren, wie es mit ihr weitergeht und ob sich ihr Leben noch weiter ändert.
Autor: Tarkan Bagci

hat mir sehr gut gefallen - 5 Sterne

Marie und ihr Freund Emil feierten vor kurzem noch ihren Jahrestag und für Marie waren sie einfach das perfekte Paar.. Doch dann meldet sich Emil von heute auf morgen nicht mehr , ignoriert ihre Nachrichten und ist wie vom Erdboden verschluckt. Marie kann sich nicht erklären, warum er plötzlich den Kontakt zu ihr abgebrochen hat, obwohl sie noch vor kurzem so glücklich waren. Im Job ist sie auch eher unzufrieden und leider lässt sich Marie auch immer viel zu viel gefallen von allen möglichen Leuten. Im Moment wächst ihr einfach alles über den Kopf , also nimmt sie ihren Resturlaub und wünscht sich nichts mehr, als herauszufinden, warum ihr Freund Emil sich nicht mehr meldet.

Zur gleichen Zeit, ganz in der Nähe, lebt Tom ein ziemlich erfolgreiches Leben. Er ist Musiker und seine Karriere läuft im Moment so richtig spitze. Man hat ihm nun sogar angeboten, bei einem Film mit dem berühmten Filmhund "Bello" mitzuspielen. Sein Manager ist sich sicher, dass es danach mit Toms Karriere erst noch so richtig steil nach oben gehen wird. Dann passiert allerdings etwas, was genau das Gegenteil bewirkt, mit Toms Karriere geht es schlagartig ganz steil nach unten. Er ist darüber stinksauer und wütend, denn er wurde hereingelegt und ist eigentlich völlig unschuldig an dem ganzen Schlamassel.

In dieser , für beide nicht gerade schönen Situation, lernen Tom und Marie sich kennen. Sie schmieden einen gemeinsamen Plan und der führt sie nach Validanti, einer Stadt in der Toskana. Eigentlich eine romantische Umgebung, doch für Romantik haben sie im Moment keinen Sinn, sie denken nur an ihr Vorhaben und das könnte, wenn es ganz dumm läuft, in einer Katastrophe enden.

Mir hat "Heartbreak" sehr gut gefallen. Obwohl beide Protagonisten sich in einer ziemlich tragischen Lebenssituation befinden, gab es doch auch immer wieder sehr humorvolle Stellen. Mir sagte der Name "Tarkan Bagci" bisher nichts, muss ich zugeben, aber nun werde ich ihn mir ganz bestimmt merken, denn ich mag seinen Schreibstil und er hat mir mit seinem Buch ein paar wirklich schöne Lesestunden beschert. Von mir auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung für "Heartbreak"!
Autor: Reich, Anja

auf der Suche nach Antworten - 5 Sterne

Anja und Simone lernten sich als Teenager kennen, als Anja mit Simones Bruder liiert war. Sie lebten damals in der DDR. Die Liebesbeziehung zum Bruder hielt nicht, aber Anja und Simone blieben Freundinnen.
Als die Mauer fiel, führten die beiden Freundinnen völlig unterschiedliche Leben. Anja heiratete, bekam ein Kind, fing zu arbeiten an und führte ein geregeltes Leben. Simone war eher der ruhelose Typ, sie reiste durch die Welt, besonders Südamerika hatte es ihr angetan, sie hatte jede Menge Männerbekanntschaften, wohnte in unterschiedlichen WG's, studierte ewig und wusste nicht so recht, was sie aus ihrem Leben machen sollte.
Obwohl die Leben der Freundinnen so unterschiedlich waren, hielten sie doch immer den Kontakt zueinander, telefonierten und trafen sich auch ab und zu. Eines Tages, im Jahr 1996 rief Simone dann mal wieder bei Anja an, wollte sie gerne treffen. Doch Anja hatte gerade keine Zeit für sie, vertröstete sie auf ein späteres Treffen.
Doch zu diesem Treffen kam es nicht mehr, denn Simone sprang einen Tag nach dem Telefonat aus dem 10. Stock ihres Wohnhauses. Anja war geschockt, machte sich seitdem Vorwürfe, stellte sich immer wieder die Frage, ob , wenn sie sich damals Zeit für Simone genommen hätte, die heute noch leben würde. Warum hat sie sich umgebracht? Gab es vorher irgendwelche Anzeichen, dass sie so unglücklich war? Oder war es überhaupt Selbstmord und nicht etwa ein Unfall? Diese Fragen stellte sich Anja viele Jahre und irgendwann hielt sie die Ungewissheit dann nicht mehr aus, sie wollte herausfinden, was mit Simone los war und ob sie selbst mitschuldig am Tod der Freundin war, die leider nur 27 Jahre alt wurde.

Also nimmt Anja über 20 Jahre nach Simones Tod, Kontakt zu deren Familie auf, sie trifft den Bruder, die Eltern, auch Freundinnen und Männer, mit denen Simone damals verkehrte. Sie kommt an Tagebücher und andere Aufzeichnungen und so setzt sich nach und nach ein Bild zusammen über das Leben der Freundin, es zeigt, wie zerrissen und einsam sie war und dass sie zwar immer viele Menschen um sich hatte, aber niemand wusste, was wirklich in ihr vorging.

Ich fand das Buch sehr berührend und aufwühlend. Anja Reich hat die Lebensgesichte ihrer Freundin fesselnd und interessant geschildert, es war traurig, zu lesen, dass Simone so einsam war, auch wenn sie viele Menschen um sich hatte. Von mir eine klare Leseempfehlung für "Simone"!