Johanna SebauerNincshof

Hardcover

DuMont Literatur und Kunst Verlag GmbH & Co. KG (2023)

368 Seiten; Gebunden mit Schutzumschlag, Hochprägung, Glanzlack und Lesebändchen,; 30 mm x 145 mm

ISBN 978-3-8321-6820-9

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Nincshof

Langtext
Nincshof, ein kleines Dorf an der österreichisch-ungarischen Grenze, soll vergessen werden. So der Plan dreier Männer, die sich »die Oblivisten« nennen und rauswollen aus der hektischen Zeit. Wenn niemand mehr von ihnen weiß, können sie und das ganze Dorf in Freiheit und Ruhe leben. Laut Legende ist das in Nincshof schon einmal so gewesen. Ausgerechnet die alte Erna Rohdiebl soll dabei helfen, dass dieses Vorhaben gelingt, denn die drei Männer glauben, dass die alte Frau die Freiheit im Blut hat und daher genau die Richtige für ihre Bewegung ist. Erna Rohdiebl wiederum hat in ihrem langen Leben selten Dümmeres als die Idee zu verschwinden gehört, aber ihre Neugierde siegt. Abend für Abend poltern die Oblivisten an ihre Eckbank und plotten bei Speckbroten und Pusztafeigenschnaps ihr Verschwinden. Straßenschilder werden abmontiert, wichtige Feierlichkeiten abgesagt, lästige Fahrradtouristen vergrault. Alles scheint nach Plan zu verlaufen. Wenn da nicht die Neuen aus der Stadt wären. Ein turbulenter Sommer nimmt seinen Lauf!

JOHANNA SEBAUER, 1988 in Wien geboren und in einem kleinen burgenländischen Dorf nahe der ungarischen Grenze aufgewachsen, hat Politikwissenschaften und Journalismus in Wien, Aarhus, Santiago de Chile und Hamburg studiert und arbeitet in der Wissenschaftskommunikation. Sie hat Kurzgeschichten in mehreren Anthologien veröffentlicht. Ihr erster Roman 'Nincshof' wurde mit dem Debütpreis des Harbour Front Literaturfestivals 2023 ausgezeichnet und stand auf der Shortlist für das Hamburger Buch des Ja


Verrückte Geschichten in Schilf
von Krani
Nincshof liegt am Neusiedler See im österreichischen Burgenland. Es ist klein, unbedeutend und kaum bekannt. Das soll auch so bleiben! Doch Neue ziehen zu: Ein Ehepaar aus Wien hat hier eine alte Mühle restauriert und sich südamerikanische Ziegen angeschafft.
Die Autorin stammt aus dem Burgenland und kennt die Gegend und die Sonderbarkeiten der Einheimischen sehr gut. Dies ist ihr erster Roman; eine frühere Fassung erhielt bereits einen Preis.
Die Menschen, die in Nincshof leben, sind fast ganz normale Leute. So selbstverständlich wie sie einen schwulen Schwiegersohn akzeptieren ( „du hast doch auch einen Mann zuhause!"), so schräg sind ihre Einfälle. Ist es nicht naheliegend, in heißen Sommernächten im Pool der Nachbarin zu schwimmen, wenn diese in Urlaub ist? Ist es nicht vernünftig, Straßenschilder zu entfernen, wenn man von Fremden nicht aufgesucht werden möchte?
Einer Legende zufolge lag das Dorf einst vollkommen unbekannt und vor der Außenwelt verborgen im Schilf, ohne Bürgermeister und Pfarrer, ohne Geld, ohne Steuern und ohne Gesetze. Dann wurde es eines Tages „entdeckt".
Ist das wahr? Und ist es wichtig, ob das wahr ist? Hier prallen die Vorstellungen der Zugezogenen Isa Bachgasser und der Einheimischen Erna Rohdiebl aufeinander. Es sei, so Erna Rohdiebl, die erzählte Wahrheit. Die Geschichte wird aus der Perspektive dieser beiden Personen geschildert. Beide sind sehr sympathisch, verändern sich aber kaum im Laufe dieses Sommers.
Beim Lesen kommt kein Zweifel auf, dass alles wirklich so passiert ist. Dass mitten in Europa so ein versteckter Ort noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts existiert hat.
Schilderungen der Sommerhitze und der Umgebung lesen sich durchweg poetisch, ebenso wie Betrachtungen über das Leben. Zum Schluss glaubt man sogar, dass Irrziegen beim Gebären zu leuchten beginnen. Das ist verrückt, schön und wirklich ausgefallen. Eine ganz besondere Geschichte. Lesen!

Die verlernte Kunst des Vergessens
Isa Bachgasser und ihren Mann Silvano Mezzaroni, wohnen noch nicht lange in dem österreichischem Nincshof im Burgenland. Isa hat früher Dokumentarfilme gedreht und sich eine journalistischen Neugier bewahrt, die bei den Dorfbewohnern Unruhe hervorruft. Oblivisten nennen sie sich. Der Bürgermeister ist ihr Anführer. Ihr Ziel ist es, den Frieden und vor allem die Abgeschiedenheit zu bewahren. Touristen und mediale Aufmerksamkeit würden nur die Ruhe stören. Mit der Außenwelt wollen sie nichts zutun haben. Frei wollen sie sein. Dadurch geraten sie auch mit Erna Rohdieble in Konflikt, die ihre eigenen Pläne verfolgt. Daraus ergibt sich ein höchst amüsanter und tiefgründiger Roman, der mich oft zum Schmunzeln gebracht hat, und der von kauzigen Dorfbewohnern erzählt, die mit kuriosen Mitteln darum kämpfen, vergessen zu werden. Erzählt wird in der dritten Personen aus drei Perspektiven. Das macht es nachvollziehbar und abwechslungsreich. Dabei kann man sich gar nicht entscheiden, was besonders unterhaltsam ist. Sind es die humorvollen Geschichten, die im Zusammenhang mit dem Dorf stehen oder die eigenwilligen Einfälle der Oblivisten, die jegliche Aufmerksamkeit der Außenwelt vermeiden wollen. Letztlich birgt die Geschichte auch eine ernsthafte Note, die interessante Gedanken anstößt. Der Schreibstil sticht dabei besonders hervor und erschafft eine glaubhafte Beständigkeit, die sich nahtlos einfügt. An dieser Stelle muss man auch das Cover erwähnen, was einfach hervorragend zum Inhalt passt und mit schönen Details den Gesamteindruck aufwertet.

Ungewöhnlich Roman über Heimatliebe
Die Geschichte ist ungewöhnlich und schräg. Das macht es für mich besonders interessant, weil die Bedürfnisse der Gemeinde bzw. der Oblivisten in Kontrast zudem steht, was sich viele wünschen: Aufmerksamkeit, Besucher, Einnahmen für die Gemeinde. Es stellt sich als Herausforderung dar, in unserer modernen Welt, quasi von der Landkarte zu verschwinden. Ist Unabhängigkeit gleich Freiheit? Sind Touristen eine Belastung für die Dörfler, die ihre Ruhe wollen? Das regt auf witzige Weise zum Nachdenken an. Johanna Sebauer hat sich jedenfalls einiges an verrückten Ideen einfallen lassen und das ganze humorvoll verstrickt. Manchmal verlaufen Szenen aber auch ins Leere. An den Schreibstil musste ich mich erst gewöhnen. Ich habe ihn streckenweise als beschwerlich wahrgenommen.

Es geht um Legenden, die Bedrohung des Unkontrollierbaren und die Konsequenz daraus, ein vermeintliches Sicherheitsnetz zu spannen. Das wiederholt sich auch immer wieder und mir fehlte letztlich die Entwicklung, die dazu führt, dass sich die Handlung rund anfühlt. Insgesamt eine überraschende Lektüre.

Das Dorf, das vergessen werden will
von Anna625
Wer kennt sie nicht, diese Dörfer, deren Namen man liest und sich denkt "noch nie gehört", obwohl sie nur 20km vom eigenen Wohnort entfernt liegen. Orte, die gefühlt kein Mensch kennt, weil es dort einfach nichts Spannendes gibt, das je über die Grenzen des Dorfrandes in die Welt hinausschwappt. Was aber, wenn es irgendwo tatsächlich ein Dorf gäbe, in das sich niemand je verirrt, das nie in irgendeiner Zeitung oder Berichterstattung auftaucht, dessen Bewohner Außenstehenden nie vom aktuellen Dorfgeschehen berichten? Das einfach komplett unter den Radar der öffentlichen Aufmerksamkeit fällt?
Nincshof ist so ein Dorf. Oder war es zumindest. Und will es wieder werden. Aber das ist gar nicht so einfach, wenn da plötzlich irgendeine bekannte Schauspielerin (oder, warte, macht sie nicht sogar selber Filme? hoffentlich nicht über Nincshof!) aus der Stadt zuzieht und ihr Mann dann auch noch eine ziemlich hässliche, aber leider auch ziemlich seltene und damit Aufmerksamkeit erregende Ziegenart zu züchten beginnt. Und dann bricht auch noch die Erna von nebenan heimlich nachts irgendwo ein, um da im Pool zu schwimmen, muss das denn sein? Wenn das mal nicht in die Zeitung kommt. Vergessen werden wird Nincshof so jedenfalls nicht, da hilft alles Buchseiten-Rausreißen und Datenbanken-Löschen auch nichts. Klar also, dass man Erna irgendwie dazu bringen muss, sich an dem ganzen Unterfangen zu beteiligen, und was man dann mit den Zugezogenen anfängt, muss man sich halt noch überlegen.

Ich kann ihn absolut verstehen, den Wunsch dieser Dorfbewohner, einfach aus dem Weltgeschehen ausgeklammert zu werden. Einfach seine Ruhe zu haben und das Leben wie bisher weiterzuleben, bei den Nachbarn ein- und auszugehen ohne klingeln zu müssen, mittags hier ein bisschen Kuchen, da ein bisschen aushelfen. "Nincshof" war für mich ein sehr unterhaltsamer und zugleich auch nachdenklicher Roman, dessen Atmosphäre ich geliebt habe - das entspannte Dorfleben, die teils etwas schrägen, aber liebenswürdigen Menschen (das passende Adjekiv wäre wahrscheinlich "schrullig"), das gemeinsame Hinarbeiten auf ein Ziel, die ungewöhnlichen Dorftraditionen wie etwa die Weitergabe des Nachnamens der Frau statt dem des Mannes bei einer Heirat. Die Idee des aktiven Vergessen-Werdens hat mir sehr gefallen, die dahinterstehende eigens gegründete, ebenso wunderliche wie sympahische philosophische Strömung der "Oblivisten" und deren heimliche Treffen und skurrilen Pläne. "Nincshof" ist nicht nur ein wunderbar gelungenes Debüt der österreichischen Autorin, sondern zudem die perfekte Sommerlektüre. Klare Leseempfehlung!

Ratlos
von heinoko

Am besten gelungen am Buch ist meiner Meinung nach das Cover. Es zeigt ein Dorf, versteckt hinter Schilf. Und genau das wollen die Oblivisten, deren verschrobenes Anliegen ist, das Dorf Nincshof im Burgenland in die Vergessenheit zu führen. Erst wenn keine Fremden, keine Durchreisenden, keine Touristen mehr nach Nincshof kommen, könnte das Dorf in völliger Ruhe und Freiheit leben, so wie es nach historischer Überlieferung schon einmal geschehen war. Erna Rohdiebl, die freiheitsliebende alte Frau, wollen die Oblivisten dazu bewegen, ihre Pläne, den Ort verschwinden zu lassen, zu unterstützen. Doch Planung und Wirklichkeit passen wie so oft nicht zusammen.
Um es klar zu sagen: Was die Autorin uns mit ihrem Roman sagen will, ist und bleibt mir schleierhaft. Der Roman mäandert zwischen volkstümelnder Heimatliebe und politisch fragwürdigen Gedankenexzessen. Teils komisch, teils unendlich langweilig, teils surreal wandert die Handlung von Ruanda über Bosnien zum Nachbarpool und verliert sich in reichsbürgerähnlichen Fantasien. Zusammenhanglos reihen sich einzelne Szenen aneinander ohne Tragweite für das Gesamtgeschehen. Für mich ohne erkennbaren Sinn. Der Text ist meist leicht lesbar, an weiteren Stellen dröge langweilig und mitunter mit seltsam pseudoliterarischen, gewollt wirkenden Wortbildern geschmückt. Uneinheitlich also.
Ein Roman, den ich nicht ernst nehmen kann, weder vom Inhalt noch vom Schreibstil her. Allein schon die Bezeichnung „Roman“ erscheint mir überhöht zu sein. Aber vielleicht fehlt mir auch einfach nur das Verständnis für dieses Buch.

Das Dorf, das vergessen werden will
von Emmmbeee
In Nincshof ereignen sich merkwürdige Dinge: heimliches Baden bei den Nachbarn, tägliche Geheimsitzungen der Oblivisten, entfernte Ortsschilder, irregeleitete Radfahrer, ja sogar entführte Edelziegen. Die Vergangenheit wird möglichst verschwiegen, bis die „Neuen“ ins Dorf ziehen.
„Freiheit den Nincsdorfern“ wird gefordert. Doch es geht den Dörflern hauptsächlich darum, dass sie wieder im Vergessen verschwinden dürfen. Es wird geredet und geredet, bis endlich etwas getan wird. Doch nun beginnen die Schwierigkeiten.
Vor Jahren habe ich „Blasmusikpop“ von Vea Kaiser gelesen. Gleich bei den ersten Seiten kam es mir vor, als habe die Autorin eine Fortsetzung schreiben wollen. Nur halt nicht in den Bergen, sondern in der Ebene am Neusiedler See im Burgenland.
Der Roman ist in einer sehr legeren Sprache geschrieben, die dem Dativ wohl auch in die Vergessenheit helfen möchte. Die Autorin ist bestrebt um eigene Ausdrücke und Wendungen, die ich so noch nicht gelesen habe.
Zum Beispiel: „Die Reifen knirschten sich auf dem Feldweg ihrem Haus entgegen.“ Manchmal klingt das schon etwas bemüht, doch Sebauer erzielt dadurch ihren eigenen Stil, angelehnt an den Erfolgsroman Vea Kaisers.
Manchmal war es mir zu weitschweifig-zäh, etwa die seitenlangen Ausführungen zum Oblivismus, die waren zum Überfliegen. Dann wieder liest sich der Text süffig-heiter und volkstümlich.
Das Cover macht das Thema deutlich: Ein Dorf möchte hinter dem Schilf verschwinden. Sehr passend gestaltet, finde ich.
Doch wer gern skurrile Dorfgeschichten liest, dem sei dieses Buch empfohlen.

Das Dorf, das vergessen werden will
von Emmmbeee
In Nincshof ereignen sich merkwürdige Dinge: heimliches Baden bei den Nachbarn, tägliche Geheimsitzungen der Oblivisten, entfernte Ortsschilder, irregeleitete Radfahrer, ja sogar entführte Edelziegen. Die Vergangenheit wird möglichst verschwiegen, bis die „Neuen“ ins Dorf ziehen.
„Freiheit den Nincsdorfern“ wird gefordert. Doch es geht den Dörflern hauptsächlich darum, dass sie wieder im Vergessen verschwinden dürfen. Es wird geredet und geredet, bis endlich etwas getan wird. Doch nun beginnen die Schwierigkeiten.
Vor Jahren habe ich „Blasmusikpop“ von Vea Kaiser gelesen. Gleich bei den ersten Seiten kam es mir vor, als habe die Autorin eine Fortsetzung schreiben wollen. Nur halt nicht in den Bergen, sondern in der Ebene am Neusiedler See im Burgenland.
Der Roman ist in einer sehr legeren Sprache geschrieben, die dem Dativ wohl auch in die Vergessenheit helfen möchte. Die Autorin ist bestrebt um eigene Ausdrücke und Wendungen, die ich so noch nicht gelesen habe.
Zum Beispiel: „Die Reifen knirschten sich auf dem Feldweg ihrem Haus entgegen.“ Manchmal klingt das schon etwas bemüht, doch Sebauer erzielt dadurch ihren eigenen Stil, angelehnt an den Erfolgsroman Vea Kaisers.
Manchmal war es mir zu weitschweifig-zäh, etwa die seitenlangen Ausführungen zum Oblivismus, die waren zum Überfliegen. Dann wieder liest sich der Text süffig-heiter und volkstümlich.
Das Cover macht das Thema deutlich: Ein Dorf möchte hinter dem Schilf verschwinden. Sehr passend gestaltet, finde ich.
Doch wer gern skurrile Dorfgeschichten liest, dem sei dieses Buch empfohlen.

Schräg - lustige Dorfgemeinschaft...
von Miamou
Im fiktiven Ort Nincshof hausen viele schräge Personen und Persönlichkeiten und es werden mehr, aber diese „mehr“ sind äußerst gefährlich, weil sie eine sehr wackeligen Plan, noch mehr ins Wackeln bringen können. Außerdem passen diese „Neuen“ ja gar nicht wirklich zum Rest der Dorfgemeinschaft.

Jede/r, die/der in einem kleinen Dorf aufgewachsen ist, kennt das. Man kennt sich, man kennt die Geschichten von allen und niemand bleibt vor Tratsch und Neid verschont. Aber man freut sich auch mit dem Anderen mit, wenn etwas gelingt. Der soziale Dreh – und Angelpunkt ist das hiesige Wirtshaus und eventuell noch eine Bäckerei oder eine kleine Greislerei. Auch in Nincshof im Burgenland, Nahe an der ungarischen Grenze, ist es nicht anders. Eine verschworene Gemeinschaft, in der es aber trotzdem brodelt.

Erna Rohdiebl ist eine von den Nincshoferinnen, die sich gerne mit den anderen Frauen ihres Alters zum Tratschen zusammensetzt. Allerdings wurde sich ausgeschlossen, weil sie eine Kaffeekränzchen – Partnerin aufgrund eines (selbstgemachten) Teiges beleidigt hat. Aber gerade diese bekommt in den heißen Sommermonaten einen riesigen Pool in ihrem Garten aufgestellt und als sie sich dann mit ihrem Mann auf Urlaub begibt, beschließt Erna einfach nachts in den Garten und den Pool einzusteigen. Dies ruft die Orts – Oblivisten auf den Plan, deren Ernas nächtliches Treiben mehr als missfällt. Aber nicht nur Erna gefährdet den wackeligen Plan des „Vergessens von Nincshof“, sondern auch die Neuzugezogenen aus Wien. Fällt denen doch nichts Besseres ein, als eine Irrziegenfarm zu eröffnen und damit noch mehr Touristen in das beschauliche Nincshof zu locken.

Eine wirklich sehr interessante Idee, die Johanna Sebauer in ihr Debüt gepackt hat. Sie spickt sie mit vielen Themen, die sie im Laufe der Handlung aufarbeitet. Zum einen, die schon erwähnte Dorfgemeinschaft, mit allen ihren Schwächen und Stärken, die aber so zeitlos wirkt. Zum anderen auch Themen wie Neuanfang, Abschiede, Freundschaft und Familie, die ebenfalls sehr klassisch sind. Besonders macht es aber dann die eigentliche Handlung, die aufgrund einiger eingeritzter Buchstaben in einer Friedhofswand ihren Lauf nimmt und zufällig von der neuzugezogenen Ziegenwirtin (die auch noch Filmemacherin) ist entdeckt wird. Sie stürzt sich voller Elan darauf herauszufinden, was es mit Nincshof auf sich hat, stößt aber auf ihre Grenzen, da die Oblivisten zu einem großen Teil schon volle Arbeit leisten.

Mit sehr viel Kreativität hat die Autorin einen wunderbaren Roman erschaffen, der sich sehr rund liest, manches Mal sogar schräg - phantastisch, aber dann die Lesenden trotzdem wieder auf den Boden der Tatsachen holt. Die Charaktere sind durchwegs sympathisch und man bekommt sehr schnell ein Bild von ihnen. Auch die manches Mal „österreichische Wurstigkeit“ und der heiße Sommer in den Ebenen des Burgenlandes hat Johanna Sebauer sehr gut eingefangen und inszeniert. Man fühlt sich in das Buch eingesogen und kann es nur schwerlich aus der Hand legen.

Begeisterungsstürme von mir und auf jeden Fall eine Leseempfehlung – besonders für jene, die auf schräge Handlungen und versteckten Humor stehen.

Oblivismus
von _Le4_
Die Geschichte spielt in Nincshof, einem kleinen, seltsamen Dorf in Österreich. Dort passieren wahrlich mysteriöse Dinge. Ortsschilder werden abgebaut, Fahrradtouristen verirren sich und man findet das kleine Dorf nicht mehr über Suchmaschinen im Internet. Das ist den Bemühungen einer kleinen Gruppe geschuldet, die möchten, dass Nincshof vergessen wird.

Die Gegend, in der das Buch spielt, wird sehr idyllisch beschrieben. Es ist ein tolles Buch für den Sommer und man möchte fast selbst in dieses kleine Dörfchen ziehen.
Am Anfang wirkt das Dorf noch halbwegs normal, irgendwann lernen wir aber immer mehr mysteriöse und ungewöhnliche Fakten über Nincshof. Ich fand es bezaubernd, wie wir immer mehr herausgefunden haben, warum Nincshof und die Leute darin sind, wie sie sind.
Die Geschichte ist sehr witzig geschrieben und konnte mich immer wieder zum Schmunzeln bringen. Ich fand es ganz wunderbar, dass die Charaktere alle ein bisschen bescheuert und eigenartig sind.

Das Buch ist absurd und ungewöhnlich und hat mir persönlich wirklich sehr gut gefallen, weswegen ich es klar empfehlen kann.

Wenn man sich selbst ghosten will…
von nil_liest
Die Debütantin dieses Romans, Johanna Sebauer, ist im österreichischen Burgenland in der Nähe der ungarischen Grenze groß geworden und ist dann in die große weite Welt gezogen. Und genau das merkt man diesem gelungenen Sommerroman an. Hier werden Perspektiven aufeinander aufgemacht und so herrlich ironisch und absurd erzählt, dass es kracht.
Es geht um Nincshof (wie der Titel des Romans), ein österreichisches kleines Dorf in dem eine Gruppe Radikaler wohnt, möchte man fast sagen und weiß zugleich, dass es eine ironische Titulierung ist. Denn diese Gruppe, die ‚Oblivisten‘ wollen ihr Dorf von der Welt abschneiden, es vergessen lassen und autark leben. Die Bewegung besteht aus drei Männern, die diesen Plan ersonnen haben. Im Dorf wohnt auch die ältere Erna Rohdiebl, die sich um die Meinung andere wenig schert und sich keine Meinung einreden lässt. Die Oblivisten wollen sie für ihre „Aktionen“ gewinnen, aber dann taucht auch noch diese unsägliche Dokumentarfilmerin mit ihrem Mann auf und die Dynamik wird herrlich abstrus.
Der Schreibstil ist mal was anderes, zum Teil auch dem österreichischen zu verdanken. Ich fand es herrlich erfrischend zu lesen.
Wer sich den vielen schlechten Nachrichten über unseren Erdball mal ein paar Stunden entziehen will, gerne in humorvoller Literatur versinkt um über uns - „die Menschen“ – zu lachen in all ihrer Absurdität, dann greift zu diesem guten Sommerbuch. Hebt die Laune und macht glücklich.

Ja was ist jetzt das???
von Aloisia Prenninger
Ein Heimatroman, Märchen, Gesellschaftssatire … ??
Ist aber wurscht in welche Schublade wir es stecken. Für mich wars einfach ein seeeehr unterhaltsamer Roman. Zum Schmunzeln, Lachen, Wundern, auch ein bissl zum Nachdenken. Vergnüglich, poetisch, skurril, witzig.
Wem das als Empfehlung nicht reicht, dem sei gesagt, dass die Geschichte in einem Dorf im Burgenland spielt, in dem ein paar Bewohner, „die Oblivisten“, der Ansicht sind, dass es wohl gscheiter für alle wäre, wenn Nincshof einfach vergessen werden würde.
Weg von der Landkarte, für alle unsichtbar und unbemerkt, jeder hätte seine Ruhe, worin wiederum ein große Freiheit läge. Um dies zu erreichen müssen die Oblivisten so manches unternehmen, es wird diskutiert, debattiert bei Speckbroten und Pusztafeigenschnaps und natürlich gibt’s auch manche, denen das Ganze gar nicht passt.
Das Buch ist ein Heidenspass, voll mit schrulligen Vögeln und ab sofort hat das Burgenland einen Heimatroman, und was für einen …. 

Nincshof
von Michaela Santer
Ein Dorf im Nirgendwo, genauer gesagt im Burgenland. Ein höchstamüsanter Roman den hier die österr. Jungautorin vorlegt. Liegt das Glück im Verschwinden, im Vergessenwerden ? Alles nicht so einfach, da plötzlich Fremde von der Stadt ins Dorf ziehen. Sehr sympathische Protagonisten diese "Oblivisten", eigentlich will ich dort sofort hin...raus aus dieser hektischen Zeit. Sehr gut auch dieses Stadt/Land Thema. Denken Menschen wirklich anders je nachdem wo sie wohnen ? Eins meiner Highlights in diesem Jahr. Lesen unbedingt, man kippt sofort rein, in diesen turbulenten Sommer.

Nincshof
von MMag. Katharina Huchler
Seit drei Jahren arbeiten der Bürgermeister und zwei Helfer daran, dass Nincshof - dieses unscheinbare, kleine Dorf an der österreich-ungarischen Grenze - vergessen wird. Die "Oblivisten" wollen nichts zu tun haben mit diesem "Draußen", das ohnehin nur Ärger, Verdruß, Regeln und andere Einschränkungen bringt. Leider trägt die neu hinzugezogene Familie, die mit seltenen Ziegen touristische Pläne schmiedet, nicht gerade dazu bei, dass Nincshof unauffällig bleibt: Zeit, die fast 80-jährige Erna Rohdiebl ins Boot zu holen, deren Großmutter schon einmal für die Freiheit und Unabhängikeit Nincshofs aufgestanden ist...

Johanna Sebauer hat einen wunderbar charmanten und unterhaltsamen Roman über die österreichische Provinz geschrieben. Die Figuren sind liebevoll gezeichnet, die Geschichte mit Sprachwitz und ostösterreichischem Flair erzählt. Ein Buch für alle, die kurzweilige Unterhaltung suchen, die zwischen den Zeilen noch mehr bietet!

Nincshof
von Lucia Kirchner-Krämer
Ein kleiner Ort im Burgenland hat seine eigenen Regeln, entstanden aus seiner eigenen Geschichte. Manche der Einwohner nehmen das als selbstverständlich, andere sehen durch Einflüsse von "draußen" das Leben, wie sie es kennen und lieben, gefährdet. Und gründen eine Geheimgesellschaft mit einem besonderen Ziel: Nincshof soll von der Welt vergessen werden. Das wird umso schwieriger, als eine Filmemacherin ins Dorf zieht.
Feiner Humor, eine schonungslose Beobachtungsgabe und eine wunderbare Sprache machen dieses Buch zu etwas ganz besonderem. Sebauer wandelt gekonnt zwischen fast legendenartigem Erzählen (Legenden spielen eine große Rolle in der Dorftradition) und der Schilderung des alltäglichen Dorflebens, wo wohl alle, die in ländlicheren Gegenden wohnen, einiges wiedererkennen. Mein neues Lieblingsbuch!

Oblivisten der Welt - vereinigt euch!
von Alexander Kornell
Nincshof, ein kleines Dorf im Burgenland. Kennen Sie nicht? Das könnte an den ortansässigen "Oblivisten" liegen. Ein Trio rund um den Bürgermeister, das nur ein Ziel hat: Nincshof soll vergessen werden! Die Ortstafel wird abgeschraubt und sicherheitshalber noch eine "Duftbarriere" aus frischem Mist ausgelegt, damit die lästigen Radtouristen gar nicht erst auf die Idee kommen, falsch abzubiegen. Durch einen unglücklichen Zufall gerät die schrullige Erna Rohdiebl in den Dunstkreis der Oblivisten, denen vor allem die neu zugezogene Städterin - ihres Zeichens eine berühmte Dokumentarfilmemacherin - und ihr südamerikanische Irrziegen züchtender Ehemann ein Dorn im Auge sind. Und was hat es eigentlich mit der alten Legende über die Entstehung von Nincshof auf sich?
Wie die Geschichte ausgeht, wird hier nicht verraten. Nur so viel: Vergessen werden Sie diesen Roman ganz bestimmt nicht! Ein erfrischend komischer Provinzroman einer jungen österreichischen Autorin - sehr gelungen!

Was für ein lustiger, unterhaltsamer, origineller Roman! Absolut lesenswert!!!
von Monika Hörner

Nincshof
von Doris Stadlbauer
Nincshof, ein Dorf an der burgenländisch-ungarischen Grenze soll vergessen werden. Einige Bewohner gründen zu diesem Zweck den Verein "Die Oblivisten". Ganz so einfach wie gewünscht, lässt sich das Unterfangen nicht durchführen. Ein großes Hindernis sind die Neuen, die aus der großen Stadt zugezogen sind und viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Mit viel Witz werden die diversen schrulligen Eigenschaften der Dorfbewohner aufgezeigt. Ein amüsantes Lesevergnügen mit Tiefgang.

Nincshof
von Doris Dim-Knoglinger
Nincshof, ein kleines Dorf an der österreichisch-ungarischen Grenze, soll vergessen werden. So der Plan dreier Männer, die sich »die Oblivisten« nennen und raus wollen aus der hektischen Zeit. Wenn niemand mehr von ihnen weiß, können sie und das ganze Dorf in Freiheit und Ruhe leben. Laut Legende ist das in Nincshof schon einmal so gewesen. Ausgerechnet die alte Erna Rohdiebl soll dabei helfen, dass dieses Vorhaben gelingt, denn die drei Männer glauben, dass die alte Frau die Freiheit im Blut hat und daher genau die Richtige für ihre Bewegung ist. Erna Rohdiebl wiederum hat in ihrem langen Leben selten Dümmeres als die Idee zu verschwinden gehört, aber ihre Neugierde siegt. Abend für Abend poltern die Oblivisten an ihre Eckbank und plotten bei Speckbroten und Pusztafeigenschnaps ihr Verschwinden. Alles scheint nach Plan zu verlaufen. Wenn da nicht die Neuen aus der Stadt wären. Da muss was dagegen unternommen werden! Ein turbulenter Sommer nimmt seinen Lauf!

Freiheit für Nincshof!
von HEYNi Isabella Lehner
Eine humorvolle, skurrile Geschichte von einem Dorf in Burgenland, das einige wieder von der Landkarte verschwinden lassen wollen, wohingegen andere den Tourismus ankurbeln möchten.
Amüsant, unterhaltsam und kurzweilig.
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