Rezensionen

Mr. HEYN Helmut Zechner

aka Mr. Heyn - Ich bin der Chef!
aka Mr. Heyn - ich bin der Chef!
Autor: Howard, Scott Alexander; Burger, Anke Caroline

Absolute Pflichtlektüre - 5 Sterne

Ein aussergewöhnlicher Roman und eines der ganz wenigen Bücher, das ich sicher noch mindestens ein zweites Mal lesen werde.
Scott Alexander gelingt es, in seinem Debüt eine so besondere Atmosphäre zu schaffen, die die/den Leser:in derart intensiv in die packende Handlung in diesem besonderen Tal hineinzieht, so dass ich auch Monate, nachdem ich „Das andere Tal“ gelesen hatte, geistig immer wieder wohlig an diesem Ort verharre.
Absolute Pflichtlektüre!
Autor: Robert Palfrader

Extrem unterhaltsam - 5 Sterne

Dass Robert Palfrader ein toller Schauspieler und grossartiger Kabarettist, das wusste ich. Aber dass der gute Mann auch hervorragend schreiben kann, das wusste ich nicht.
Palfrader beweist das in seinem Debütroman eindrücklich. Er schrieb die Geschichte seiner Südtiroler Vorfahren mit Eloquenz und Können aussergewöhnlich kurzweilig nieder. Extrem unterhaltsam, aber keinesfalls klamaukhaft führt Palfrader die Leser:innen durch das wahrlich turbulente Leben seiner Vorfahren. Jeder Satz trifft ins Schwarze und als einzigen Kritikpunkt könnte man anführen, dass es zu wenige Sätze sind, denn das Buch ist mit 160 Seiten überraschend kurz - wobei: das ist auch ein Kunststück, andere Autor:innen machen aus dem selben Stoff einen 600 Seiten Wälzer und Palfrader komprimiert den Stoff gekonnt. Das Ergebnis: Zwei im höchsten Masse unterhaltsame Abende am Lesesofa! Respekt!
Ich hoffe, Robert Palfrader ist nun auf den Geschmack gekommen und schreibt weitere Romane!
Autor: Vertlib, Vladimir

Die besten Geschichten schreibt das Leben - Quod erat demonstrandum! - 5 Sterne

Der 1971 emigrierte und seit 1981 in Österreich lebende russische Schriftsteller Vladimir Vertlib hat die Erzählungen seiner Mutter über deren nahezu unglaublichen Reise zu Ihrem kranken Vater von Kasachstan nach Leningrad niedergeschrieben. Ein Stück romangewordene Zeitgeschichte der 1950ger Jahre in der ehemaligen Sowjetunion, das nicht mit Kritik am teils absurden „Staatssystem“ spart und sich gleichzeitig durch grossartigen Humor und hohen Unterhaltungswert auszeichnet.
Die besten Geschichten schreibt bekanntlich das Leben und dieser Roman beweist das eindrücklich!

Autor: Meier, Simone

Unprätentiös, flüssig und immer mit einem Schuss Humor - 5 Sterne

Es gibt Bücher, in die „kippt“ man regelrecht hinein. „Die Entflammten“ ist so eines. Die Leben von "Jo“ van Gogh und Gina sind mitreißend beschrieben und man wird intensiv in die Familiengeschichte der Van Goghs und Ginas Familie entführt.
Die Schweizerin Simone Meier formuliert unprätentiös, flüssig und immer mit einem Schuss Humor, ein Fehler, dass ich erst bei ihrem nun fünften Roman auf sie gestoßen bin.
Autor: Schoeters, Gaea; Mensing, Lisa

Meisterlich geschrieben! - 5 Sterne

Ein unsagbar guter, fesselnder und ungewöhnlicher Roman. Selbst wenn man so gar nichts mit der Jagd am (Jagd)Hut hat, kann man sich dem Sog dieses meisterlich geschriebenen Buches nicht entziehen.
Von der in einem aufkeimenden inneren Verunsicherung, was denn nun eigentlich ethisch/moralisch vertretbar ist und was nicht, mal ganz abgesehen, liefert dieses Buch in jedem Fall ganz viel Stoff für Diskussionen im Freundeskreis - der im Idealfall das Buch auch gelesen haben sollte.

Unbedingte Empfehlung!
Autor:

Eine Bereicherung in jeder Hinsicht - 5 Sterne

Die junge Salzburger Autorin Anna Neata legt mit „Packerl“ das für mich bis dato beste Debüt des ausklingenden Jahres vor.
Irgendwie scheint es gerade im Trend zu liegen, Romane über die Lebensgeschichten dreier Frauen-Generationen einer Familie zu schreiben. Silvia Pistotnig hat das heuer fulminant mit „Die Wirtinnen“ getan, genauso wie Maja Haderlap mit „Nachtfrauen“ oder Annika Reich mit „Männer sterben bei uns nicht“.
Normalerweise mag ich ja Trends nicht so gerne, aber in dem Fall stört mich das nicht, es wurde bisher ohnehin viel zu wenig über die Schicksale der Frauen erzählt.

Neata gelingt mit „Packerl“ ein packendes, zutiefst berührendes, feinsinniges und durchaus auch humorvolles Porträt einer nahezu klassischen österreichischen Familie im (meist) ländlichen Milieu.
Die aufmerksame Beobachtungsgabe der Autorin zeigt sich in den vielen kleinen, feinen Details ihrer Schilderungen.

Und vor allem: Anna Neata kann schreiben, aber wie! Die Fähigkeit, sich der österreichischen - und ich meine bewusst nicht deutschen - Sprache völlig unprätentiös und dabei trotzdem nicht schlicht hinzugeben, hat mir besonders gut gefallen.
In der Kritik von Anna Wiesinger im „Standard" konnte man dazu lesen:
"Österreich findet sich aber auch in der Sprache: zum einen in bewusst gewählten österreichischen Formulierungen, wie dem Packerl im Titel und den umgangssprachlichen Artikeln vor den Namen der Figuren. Zum anderen aber auch in den teils langen, verschachtelten Sätzen, die nicht immer sofort zum Punkt kommen, aber dennoch ins Schwarze treffen.“ Dem stimme ich völlig zu.

Dass sich Neata derart gut in alle drei Frauenschicksale und Generationen einfühlen kann - vor allem in das von der besonders psychisch gebeutelten Eva - legt entweder erstklassige Recherche oder einen persönlichen Erfahrungsschatz der Autorin nahe. Aber egal, für mich als Leser bedeutet das, ungewöhnlich tief in die einzelnen Figuren eintauchen zu können - ein Privileg und einer der Gründe, wieso für mich persönlich das Lesen einen solch hohen Stellenwert hat.

Und was besonders beeindruckt, ist, dass sich in diesem Roman derart viele außergewöhnlich weise, wunderbare und poetische Sätze finden, die einem auf der Zunge zergehen und die man sich gleich und sofort anstreichen und notieren möchte. So viel Lebenserfahrung dreier Generationen durch eine solch junge Autorin transportiert zu bekommen ist ungewöhnlich und schön.

Fazit: „Packerl“ ist eine Bereicherung in jeder Hinsicht und gehört in jedes Buchregal - und davor natürlich (mindestens einmal) gelesen! Respekt!


Autor: Pistotnig, Silvia

Absolut lesenwert - 5 Sterne

Einen grossartigen, höchst unterhaltsamem Roman hat die junge Kärntner Autorin mit „Die Wirtinnen“ geschrieben.
Die Lebensgeschichte dreier Frauen - Grossmutter, Mutter und Tochter - wird beeindruckend geschildert. Silvia Pistotnig schaffte es, jeder Generation ihre eigene Stimme, ihre eigene Sprache zu geben. Selten habe ich einen Roman gelesen, in dem von tragisch/dramatischen Ereignissen bis zu heiteren Momenten so vieles so gut verpackt wurde.
Absolut lesenswert!
Autor: Kehlmann, Daniel

Eine echte Empfehlung - 5 Sterne

Mit „Die Vermessung der Welt“ hat Daniel Kehlmann nicht nur mich sehr beeindruckt. Sein neuester Wurf „Lichtspiel“ entpuppt sich ebenfalls als genial gut erzählte Geschichte einer historischen Persönlichkeit.
Nicht Alexander von Humboldt, sondern der berühmte österreichische Regisseur G.W. Pabst ist das Objekt der Beschreibung.
Pabst, in den 1920ger und 1930ger weltweit gefeierter Regisseur, landet 1938 nach einem eher missglückten Fast-Exilaufenthalt in den USA durch verschiedene Umstände wieder in Österreich, kommt aufgrund der geschlossenen Grenzen nicht mehr ins Ausland und stimmt dann doch mehr oder weniger freiwillig einer Fortsetzung seiner Filmkarriere in Nazi-Deutschland zu.
Brillant geschrieben schildert Kehlmann den Lebensweg dieses einerseits aussergewöhnlichen Künstlers, aber andererseits auch schwachen Charakters.
Höchst unterhaltsam und fesselnd! Eine echte Empfehlung.
Autor: Marisa Burger

Schön - 5 Sterne

Ich muss mich outen: Neben dem Lesen von so vielen schönen Büchern und meiner Arbeit liebe ich es, mit meiner Frau gemeinsam die Rosenheim Cops zu schauen. Und da bin ich von Marisa Burger und Max Müller ganz besonders angetan.
Nun hat Marisa Burger ein Buch geschrieben - nicht einfach eine trockene Autobiografie, sondern einen einen sehr intimen Einblick in ihre Lebensgeschichte mit vielen Höhen und manchem Scheitern - und dem motivierenden Aufruf, eben an sich und die Dinge zu glauben, die man gerne machen möchte.
Ein unterhaltsames Buch - gerade für mich als ehemaliger „Punk“ ein besonderes Vergnügen - das nicht nur, aber natürlich ganz besonders allen Fans und Freund:innen der sympathischen Schauspielerin eine große Freude bereiten wird.
Autor: Menachem Kaiser

Faszinierend - 5 Sterne

Ein wunderbares Buch von der Suche nach den eigenen Wurzeln, der Familiengeschichte (die mit der innerfamiliär kolportierten Version nicht immer übereinstimmt) und nach Gerechtigkeit.
Faszinierend, historisch lehrreich und höchst sympathisch geschrieben.