Rezensionen

Rezensionen von HEYN Leserunde Silvia Grutze

Autor: Simone Meier

Kunst ist der Prozess ihres Entstehens - 3 Sterne

Am Anfang fiel es mir extrem schwer in diesen Roman einzutauchen.
Allzu oft sind meine Gedanken nicht beim Buch geblieben, schweiften ab. Das war auch der Grund weshalb ich einige Passagen zweimal lesen musste. Ich fand das Buch phasenweise sehr verwirrend, haderte oft mit den Namen und es erschloss sich mir nicht, wer zu wem gehört. Das Verschmelzen von Charakteren, wie Gina und Jo, in manchen Sequenzen konnte ich kaum nachvollziehen und so wollte für mich keine Empathie mit den Personen aufkommen.
Was mir aber sehr gut gefallen hat ist die Tatsache, dass Jo, Thom und Vincet nur über Briefe miteinander kommunizieren können, wenn sie voneinander getrennt sind.
Letztendlich muss ich doch sagen, dass die - von Autorin Simone Meier eingestreuten - zeitweise humorvollen, ja geradezu heiteren Passagen mich zum Weiterlesen bewogen haben. Ich war froh, Zeit und Muße gefunden zu haben, um mich voll und ganz auf die Kunst dieses fließend zu lesenden Buches einzulassen und davon unterhalten zu werden.
Im Roman werden die Geschichten zweier Familien im Laufe unterschiedlicher Jahrhunderte erzählt. Da ich keine Kunstkennerin bin, habe ich versucht Parallelen zwischen den beiden Familien zu entdecken, doch ich konnte nichts Verwertbares finden.
Ungefähr ab der Hälfte dieses Romans drückte mir das Gelesene schwer auf mein Gemüt. Alleine die Passage mit dem Hirn der Prostituirten bescherte mir ein Gefühl von Ekel und Ablehnung. Mir fehlte ganz einfach einwenig Leichtigkeit in diesem Roman. Selbst bei der Hochzeit von Jo kamen grausige Gesprächsthemen auf. Und wurde ein Lebensabschnitt schwierig, wollte jeder nur nach Hause zu seinen Wurzeln oder ans Meer.
Dieses Buch ist definitiv keines meiner Lieblingsbücher, doch ich bin trotzdem froh es gelesen zu haben, weil es Diskussionspotential hat. Vielleicht sieht man manches mit anderen Augen nachdem man es gelesen hat? Ich weiß es nicht. Es wiederholt sich in diesem Roman so vieles und kommt dennoch nicht auf den Punkt.
Ist es jetzt ein Roman über Kunst, eine Familiensaga oder geht es um die Selbstfindung von Jugendlichen, die unter dem Erlebten ihrer Eltern und Großeltern leiden? Ich hab es nicht herausgefunden. Ich muss zugeben, dass ich eigentlich nichts aus diesem Buch mitnehmen konnte. Oder doch eines vielleicht: Ich würde gerne mehr Briefe schreiben! Es gibt drei Sterne von mir. Lies es selbst und sag mir: Wieviele Sterne bekommt es von dir?
Autor: Gaea Schoeters

Jagdbeute und Beutejäger - 5 Sterne

Das Cover des Buches ist majestätisch und zeigt mir die raue Wirklichkeit der Wildnis. Obwohl ich Jäger in der Familie habe, fühle ich mich zu diesem Hobby nicht hingezogen. Auch wenn ich die Notwendigkeit der Jagd an sich mehrmals erklärt bekommen habe, muss ich sagen, dass es bestimmt nicht jedem leichtfällt den Abzug zu betätigen.
Die Schilderungen und Begründungen zum Thema Jagd des Protagonisten Hunter W. zeigen mir nochmals einige Argumente auf und liefern mir auch neue Blickwinkel. Ich beginne zu begreifen warum Personen dieser Leidenschaft verfallen können. Die Erzählung ist bildgewaltig und erzeugt bei mir ein Gefühl von wildem Abenteuer. Während des Lesens denke ich an Tierschützer, aber wo sind die Menschenschützer? Unglaublich aber wahr.
„Was wertlos ist wird nicht geschützt“
Für mich bleibt es dennoch nicht nachvollziehbar, warum man den Wunsch auf die Jagd/Pirsch zu gehen, überhaupt verspüren kann.
Mit dem Nebenprodukt der Trophäenjagd hat selbst Hunter nicht gerechnet. Und mich hat es bis ins Innerste schockiert und eine Übelkeit verursacht. Dass dies nur ein Scherz sein kann, hat mich zum Weiterlesen bewogen.
Hunter wusste weder etwas über die lokale Geschichte seines Jagdgebietes noch über die politische Zustände. Ein absoluter Minimalist in dieser Hinsicht. Wird ihm dies zum Verhängnis?
Ab Seite 100 wurde ich von diesem Buch nochmal so richtig gepackt. Nicht wegen der Grausamkeit, sondern weil ich mehr über das Leben dieser Menschen in der Wildnis und deren Geschichten erfahren möchte. Dem Buch liegen fundierte Recherchen zugrunde. Es ist verständlich geschrieben und strotzt vor lauter Sinnhaftigkeit. Ich habe nicht erwartet, dass mich Hunter so begeistern und zugleich auch umstimmen wird und dennoch ist genau das passiert. Danke dem Protagonisten Hunter und seinem geistigen Vater, der Autorin selbst.

Ist alles was in diesem Buch passiert überhaupt ethisch vertretbar? Bitte lies es und diskutiere. Eine absolute Kaufempfehlung.
Autor: Anna Neata

Fast jeder hat so sein Päckchen zu tragen - 5 Sterne

"Packerl", eine beeindruckende Familiengeschichte, die mich beim Lesen vollends mitgenommen und in ihren Bann gezogen hat. Anna Neata erzählt mit klarer - und in für mich besonders einprägsamer und bildhafter Sprache - die Geschichten dreier Frauen: Großmutter Elli Mutter Alexandra und Tochter Eva. Das Buch erstreckt sich über einen Zeitraum von 80 Jahren und findet den zur jeweiligen Person passenden Sprachstil. Betrachte ich die entsprechenden Zeitebenen, so empfinde ich es gerade so, als würden diese drei Frauen nahezu idente Erfahrungen machen. Vieles von dem was die Protagonistinnen erleben scheint sich zu wiederholen. Sie versuchen mit Ehemännern, Abtreibungen, Schwangerschaften, Depressionen und Suizidversuchen irgendwie umzugehen, dabei scheint das Schicksal der nächsten Generation schon vorprogrammiert zu sein. Was die Autorin für mich fabelhaft geschildert hat, ist das immer wiederkehrende Schweigen und Verdrängen über drei Generationen hinweg. Ich hatte eine sehr unterhaltsame Lesezeit und gebe daher gerne eine Lese- und Kaufempfehlung ab, denn dies ist ein Roman, der nachwirkt.
Autor: Philipp Oehmke

Never complain. Never explain. - 5 Sterne

Anfangs war es für mich sehr schwierig in die Welt von Chris, dem Möchtegern-Amerikaner, einzutauchen und der Erzählung zu folgen.
Doch während des Lesens fesselte es mich immer mehr und machte mich neugierig. Ich wollte es gar nicht mehr weglegen. Das Buch erzählt was aus Chris, seinen amerikanischen Träumen und seiner Familie in Deutschland wird. Toll sind auch die einzelnen Erzählungen aus der Sichtweise des jeweiligen Protagonist in seinem Teil der Geschichte. Jeder spielt seine Rolle in seinem Teil des Romans. Genau dieser Umstand störte mich am Ende doch ein wenig. Das Ende war mir für diesen immerhin 543 Seiten umfassenden Roman schlichtweg zu kurz: Ich hätte gerne gewusst wie es weitergeht in dieser interessanten Familie. Der Roman beinhaltet sehr viele Passagen zum Nachdenken und zum Diskutieren.
In meinem Kopfkino sind viele Themen offen, viele Fragen unbeantwortet geblieben und mein Geist schreit nach einer Fortsetzung. Ihr müsst es unbedingt lesen. Ich gebe gerne eine Kaufempfehlung ab.
Autor: Nicola Upson

Schnee, Tod und Marlene Dietrich - 4 Sterne

Ich kann nur sagen, spannend ab der ersten Zeile - ist nicht mein Genre, aber es hat mich doch zum Weiterlesen gedrängt. Pure Grausamkeit ab dem Zeitpunkt zu dem Detective Chief Inspector Archie Penrose das Haus des Geschehens betritt.
Ich finde der Krimi ist leicht zu lesen und besticht durch eine kurzweilige, tolle Schreibweise. Auch die angenehme Buchgröße und das Papier, das sich beim umblättern ziemlich gut anfühlt, haben mich angesprochen. Rundum perfekte Voraussetzungen zum entspannten Lesen und Genießen.
Obwohl ich schon früh ahnte von wem die Morde verübt worden sind und ich keine Gänsehaut bekam, war das Buch spannend bis zum Schluss. Ich kann mir vorstellen, dass es besser in die kalte Jahreszeit passt, wenn man es beim warmen Kachelofen liest. Ich aber hab es bei 30 Grad im Schatten gelesen. Gefallen hat mir auch die tolle Schutzumschlaghüllen-Innenseite. Ich gebe eine defintive Kauf- und Lese-Empfehlung für die Weihnachtstage ab. Vielleicht auch ein gutes Buch, um es zu Verschenken? Nur zur Info: Ein Teil aus einer ganzen Krimiserie, die in beliebiger Reihenfolge gelesen werden können, startet ab Oktober.
Autor: Jarka Kubsova

Erde in ihren Händen- - 4 Sterne

Obwohl dieser Roman fiktional ist und nur einige Teile auf Tatsachen beruhen, gehen mir die Erzählungen der Protagonistin Abelke Bleken um 1580 mehr unter die Haut als von Britta dem zweiten Erzählstrang in der Jetztzeit. Als erstes habe ich mich gefragt
A mit welcher der zwei Frauen kann ich mich identifizieren und
B welche der zwei Frauen wäre ich lieber, wenn ich wählen müsste.
Keine - mich hat beim Lesen die Geschichte von der Alleinstehenden Abelke Bleken um 1580 mehr interessiert, berührt, abgeholt und wie sie als Opfer der Praktiken dieser Zeit auf sich allein gestellt war.
Es ist erschreckend, wie Frauen noch immer auf sich alleine gestellt sind - beweist dieser Roman aufs Neue. Alle sind neugierig- was passiert- was kommt als Nächstes- alle schauen zu - doch keiner unterstützt - traut sich dazu was zu sagen, zu äußern- es ist wirklich herzzerreißend, wenn man sowas liest und weiß, dass es sich in unserem Jahrhundert unter Nachbarn usw. kein bisschen geändert hat. Zuerst Gerüchte verbreiten ohne den wahren Hintergrund zu wissen und dann beschämt wegsehen, wenn man dazu befragt wird. Der Aufstand und die Gerüchte/Lügen gegen eine alleinstehende Frau um 1580 brachte schlussendlich alle zum Nachdenken. Es entsteht Angst Verunsicherung, alles wird schlimmer in Dorfgemeinschaften und innerhalb von Familien. Im Gegenteil auch im Jetzt, es wird noch nachgetreten und alles Online gestellt. Könnte ja der Post des Jahrhunderts sein.
Ein Stück Erde in den Händen von Abelke Bleken bei ihrem Verhör „processus Extraordinarius“ gibt mir nochmal zum Denken und ein beklemmendes Gefühl – denn dieser Klumpen Erde erinnert bis zum Schluss an ihre Herkunft, ihren Grund und Boden - ihre Lebensgrundlage.
Sehr ergreifend dieser Roman beider Frauen sowohl in der Vergangenheit als auch im hier und jetzt.
Doch lies selbst - eine Kaufempfehlung gibt es auf alle Fälle von mir.
Autor: Anthony Mccarten

Die Zukunft kommt so oder anders - 4 Sterne

Going Zero von Anthony McCarten ist ein Roman voller digitaler Energie.
Wunderbar zu lesen. Ich war gleich gefesselt und wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Spannung sorgt für eine Mixtur aus Gänsehaut und Kopfkino. Manche Fakten zur kompletten digitalen Überwachung kennt man, doch der Großteil der geschilderten Praktiken ist für mich neu und schockierend. Zehn Personen versuchen den Betatest von FUSION zu bestehen um 3 Millionen Doller zu gewinnen. Ihr Ziel: Sie sollen 30 Tage lang unentdeckt bleiben. Kaitlyn ist eine davon und bringt das ganze Projekt ins Wanken und den Firmenchef Cy Baxter sowie seine Mitarbeiter ordentlich zum Schwitzen. Sie stellt alle vor eine Vielzahl an nicht vorhersehbare Herausforderungen. Geht alles mit rechten Dingen zu? Greifen beide Seiten nur zu lauteren Mitteln oder geht es darüber hinaus?
Im Buch gab es für mich eine Wende, genau dann wenn das wahre Ziel von Kaitlyn bekannt wird. Ab diesem Zeitpunkt wirkte der weitere Verlauf des Romanthrillers konstruiert. Deshalb gibt es einen Stern Abzug, auch für den mir unerwarteten Ausgang. Aber vielleicht folgt eine Fortsetzung?
Also beide Protagonisten- Cy Bayter und Kaitlyn - haben ein Ziel. Bleibt die Frage: Wer erreicht es zuerst? Oder anders gefragt: Wer sollte deiner Meinung nach gewinnen?

Man könnte stundenlang darüber philosophieren - ist die neue digitale Welt gut oder war das Altbewährte doch besser? Ich finde es sollte jeder seine Meinung dazu haben. Ich persönlich denke, dass Fortschritt eine Verbesserung bringt und Weiterentwicklung in jede Richtung notwendig ist. Für dies sollte die Menschheit stets offen sein und bleiben. Mach dir dein eigenes Bild von der Zukunft - lies selbst - eine absolute Kaufempfehlung.
Autor: Annika Reich

Meine Perle, du musst noch so viel lernen… - 4 Sterne

Die Buchhülle ist wirklich schön gestaltet...farbenfroh. Der Titel macht mich aber schon gleich nachdenklich. "Da sterben nur Frauen", war mein erster Gedanke.
Und dann überlegte ich: Quittenkerne sind roh verzehrt giftig und "ein Sprung in der Schüssel" steht vielleicht für den Umstand, dass es im Familienkreis oder sozialen Umfeld um Perfektion und Hochleistung gehen wird. Dann tauche ich ein in dieses Buch...
Der Roman ist schön geschrieben, schnell entsteht ein wirklich wunderbarer Lesefluss. Es kommen mittelalterliche Redewendung vor und die kurzen Kapitel kommen meiner Lesevorliebe sehr entgegen.
Viele Generationen von Frauen auf einem Anwesen, welches von einer Betrogenen, dadurch vielleicht frustrierten Grande Dame geführt und geleitet wird. Alle fühlen sich unwohl in Großmutters Regime. Doch keiner traut sich zu aus diesem goldenen Käfig auszubrechen - sei es nun aus finanziellen Gründen oder wegen des Ansehens, das verlorengehen könnte. Unterwürfigkeit und schroffe Abweisungen gehören fort zum Alltag. Doch es gibt eine Rebellin namens Leni, die eventuell einen schlechten Einfluss auf Luise, die auserwählte Erbin, haben könnte. Sie wird ohne Vorwarnung verbannt. Luises Gedankenkarussell dreht sich immer schneller, ein Plan reift in ihrem noch so jungen Köpfchen.
Die Frauen auf diesem Anwesen wirken auf mich kühl. Sie trachten danach Etikette zu wahren und sich nicht in die Seele blicken lassen. Doch bei jeder Einzelnen fällt die Maske beim Begräbnis der Großmutter. Herzlichkeit und Empathie empfinde ich nur für die Haushälterin und die Mutter von Luises Freundin, Ruth.
Luise wird nach Großmutters Tod deren Erbin, obwohl sie die Jüngste ist. Das liegt auch daran, dass ihre Schwester Leni praktisch aussortiert worden war. Wie geht sie mit dieser großen Verantwortung um? Wird sie moderner und weltoffener? Kann sie der vorgelebten und starren Lebensweise entfliehen?
Finde die Antworten auf diese Fragen und lies selbst.
Ich jedenfalls gebe gerne eine Kaufempfehlung ab, denn dieser Roman sorgt bestimmt für Diskussionsstoff und wird auch mich noch nachhaltig in meinen Gedanken begleiten.
Autor: Birnbacher, Birgit

Am Meer ist die Welt noch in Ordnung - 4 Sterne

Wahnsinn! Der Roman von Birgit Birnbacher ist zwar einfach zu lesen - aber für mich in jeder Hinsicht brutal, bedrückend, grau und lähmend. Ich kann dem Inhalt des Buches nichts Schönes abgewinnen. Abgesehen von der Tatsache vielleicht, dass die Protagonisten es letztendlich irgendwie schaffen weiter - oder besser gesagt wieder - frei zu atmen. Im Großen und Ganzen blieb aber mir selbst beim Lesen das eine oder andere Mal die Luft weg. Wäre dieser Roman ein Bild, es wäre in düsteren Farben gemalt. Auch wenn die ländliche Engstirnigkeit, die der, aus einer Not heraus, heimgekehrten Julia entgegenschlägt, aus dem realen Leben gegriffen sein mag...sie macht eigentlich nur traurig. Natürlich machte ich mir mit meinen 50+ während der Lektüre auch so meine Gedanken. Wie würde ich handeln? Würde ich ähnlich agieren und reagieren wie die Hauptfigur? Wie würde ich vorgehen, wenn meine Familie in eine solche Lage geraten würde? Das völlig überraschende Ende warf für mich weitere Fragen auf. Ist Mutterliebe im Spiel, dass nicht noch ein Kind nur des Vaters wegen verloren ging oder besser geopfert wurde?
Der Inhalt dieses Buches gibt auf jeden Fall viel Stoff für Diskussionen, regt zum Nachdenken an und wirft durchaus interessante Fragen auf. Ob ich es weiterempfehlen würde? Da bin ich mir, ehrlich gesagt, nicht sicher.
Autor: Kordic, Martin

Jimmy der jedes Klischee bedient - 5 Sterne

Dieser Roman ist sensationell. Man taucht in in die Welt von Zeljko (alle nennen ihn Jimmy) und Martha ein und ist sofort gefangen. Martin Kordićs Schreibstil liest sich ganz einfach und flüssig...wie ein zärtlicher Liebesroman. Es wird mit so viel Empathie und Gefühl erzählt, zuerst noch mit den Augen eines Kindes und später mit denen eines Jugendlichen, jungen Mannes und Liebenden. Besonders bei der Schilderung der Erlebnisse von Jimmy und seiner Schwester im Friedenszentrum musste ich mich zusammenreißen um nicht in Tränen auszubrechen. Ich wollte einfach in diesem Moment diesen Kindern helfen - ihnen Wärme und Liebe geben. Ein gewisses Gefühl von unüberwindbarer Machtlosigkeit begleitete mich eigentlich durch das gesamte Buch.
Mich bewegten und berührten auch die Momente in denen Jimmy hinterfragt wer er war und ist. Für ihn gibt es nur einen Ort, an dem er einfach er selbst sein kann...der Friedhof im Dorf seines Vaters, wo auf jedem zweiten Grabstein sein Familienname steht. Das sind seine Wurzeln - alles endet wo es begonnen hat.
Es ist traurig und doch zugleich auch bewundernswert was Jimmy aus seinem Leben macht. Als er Martha begegnet verändert sich alles. Sie ist ihm Lehrerin, Freundin, Geliebte und die einzige Person, die genauso lange an seiner Seite bleibt, bis sie sich verhält als wäre sie seine Mutter.
Zeitweise spürt sich Jimmy, von der Wirkung des Marihuanas berauscht, von einer Art Gleichgültigkeit umhüllt. Es dauert eine Weile bis er sein Leben wieder in den Griff bekommt.
Abschließend muss ich gestehen: Ab Seite 240 wollte ich eigentlich nicht mehr weiterlesen, denn das Ende war über alle Maßen berührend und schmerzhaft.
Auf jeden Fall gebe ich eine Kaufempfehlung für dieses Buch ab, es ist absolut lesenswert.