Georg ThielJud

Hardcover

Braumüller (2018) (2018)

220 Seiten

ISBN 978-3-99200-199-6

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Jud

Langtext
Man muss sich seiner Vergangenheit stellen. Das ist eine Naturnotwendigkeit. Dazu muss man Freud nicht gelesen haben. Der mäßig erfolgreiche Fotograf Titus Strings bekommt durch einen Zufall den Auftrag, die Brüsseler Weltausstellung zu fotografieren. Als Titus dort nach einer turbulenten Par-force-Tour im österreichischen Pavillon zusammenbricht, setzen ihn der geschwätzige Feuilletonist Rupert und die ebenso resolute wie attraktive Hostess Erika in einen Zug nach Wien. Er soll sich dort seiner unaufgearbeiteten Vergangenheit als Kriegsflüchtling und Naziopfer stellen. In einer Zeitschrift sieht er ein Foto aus dem März 1938: Ein junger Mann wird von einem Nazi-Schergen gezwungen, "Jud" auf die Hausfassade zu schreiben. In dem Opfer erkennt er sich selbst. Doch wer ist der Täter? - Mit Humor, doch ohne zu verharmlosen greift Georg Thiel ein beschämendes Kapitel österreichischer Geschichte auf.


Historische Gerechtigkeit – konstruiert
Der Roman konstruiert eine erstaunliche Symmetrie zwischen der Opferrolle des Helden in der Vorkriegszeit und seiner – nahezu gewaltfreien – Übernahme der Befehlsgewalt über seinen früheren Peiniger in der Nachkriegszeit. Das könnte der Stoff zu einem modernen Märchen sein, wenn da nicht die psychologische Dimension wäre, die dem Märchen bekanntlich fremd ist: Der beruflich wie privat stets scheiternde Photograph Titus Springs wandelt sich im Schatten Siegmund Freuds zu einem schlagfertigen, findigen und in der Herstellung von Gerechtigkeit erfolgreichen Akteur, dem auch die Liebe zufällt. Den Übergang bewirkt eine Eisenbahnfahrt nach Wien und der Anblick eines Photos, mehr nicht. Wenn's weiter nichts ist – auf nach Wien, und die Welt kommt in Ordnung.

Vergangenheitsbewältigung mit einem Schuss Humor...
von
Das Thema ist nicht neu. Im Grunde hat es schon einen langen Bart - viele Menschen berichten mir von eine gewissen "Erschöpfung", sich wiederholt mit der ehrlosen Geschichte des Nationalsozialismus in Österreich und seinen Auswüchsen auseinandersetzen zu müssen.
Und doch erscheint das Thema so brisant wie nie. Antisemitismus und generell die Angst vor dem Fremden, dem Andersartigen nehmen zu in einer Welt, die von turbulenten Veränderungen gekennzeichnet ist. Migrationsströme und technologische Entwicklungen sind zwei markante Beispiele dafür. In einer globalisierten Welt erscheint die ganze Menschheit betroffen und wir erfahren in aller Betroffenheit von den Menschen in aller Welt. So betrachtet ist die Problematik des Rassenhasses bzw. interkultureller Konfliktherde hoch aktuell und in vielen Regionen dieser Erde ungelöst.
Der Autor Georg Thiel hat für mein Dafürhalten eine positive Form gefunden, mit dem Thema des Antisemitismus, des sich Erhebens über andere, umzugehen, es lesbar zu machen und bei aller Betroffenheit zum Schmunzeln zu kommen.
Thiel ist kein Komiker, aber er schreibt tragisch-komisch, mit einem zwinkernden Auge.
Das erleichtert uns die Auseinandersetzung mit dem Inhalt seines Romans auf eine sehr ansprechende Weise. Der durchaus bissige, ironische Schreibstil macht das Buch zu einem gelungenen Werk. Viel Vergnügen beim Lesen!

Exzellente Typen, gute Story
Auf eine (irr)witzige Reise in die eigene Vergangenheit macht sich Titus Strings alias Streicher in diesem Roman von Georg Thiel. Auf seinen Wegen vom düsteren Manchester des Jahres 1958 in die Weltausstellungsstadt Brüssel über die verhasste Heimatstadt Wien bis in die tiefste Provinz Bruchleithens (!) und retour muss sich der Protagonist seinen traumatischen Erlebnissen in der Nazi-Zeit stellen. Dabei wird er von einer Vielzahl exzellent gezeichneter Typen begleitet (erwähnt sei vor allem der Feuilletonist Rupert), die neben der gut gebauten Story das Lesen zur ebenso vergnüglichen wie nachdenklichen Abrechnung mit der jüngeren österreichischen Geschichte machen. Das ganze andere Buch zum Gedenkjahr mit großem Wiedererkennungseffekt. Absolut empfehlenswert!

Vergangenheitsbewältigung mit Humor und Zynismus
von Heyn Leserunde Elisabeth Del Carlo
Rechtzeítig zum Gedenkjahr 2018 ein Roman der sich mit der Vergangenheitsbewältigung eines Opfers der Nazizeit in Österreich beschäftigt.
Das erste Drittel ist etwas langatmig, dann jedoch gewinnt die Geschichte an Tempo. Dem Autor gelingt es mit Humor und Zynismus die Reise eines Engländers, der mit 15 Naziösterreich verlassen musste, zurück in die Vergangenheit zu beschreiben.
Übrerraschend humorvoll trotz des Themas.
Unbedingt lesen.

Unglaublich!
von HEYN Leserunde Erika Liebminger
Es ist die Geschichte des Fotografen Titus und seiner unaufgearbeiteten Vergangenheit als Naziopfer, die Georg Thiel erzählt. Ob Manchester, Brüssel oder Wien, jeder dieser Orte bedient sich auf unnachahmliche Art einer angepassten Ausdrucksweise. Aber das Ende in Bruchleiten ist für mich eine Meisterleistung. Zweieinhalbmal gelesen, einfach unglaublich.

Die Macht der Demütigung
von HEYN Leserunde Ewa Wiercinska
20 Jahre nach dem Anschluss Österreichs kehrt Fotograf Titus, in die Stadt seiner (Alb)träume zurück. Thiel erzählt uns die Geschichte über den Zusammenprall von Macht und Ohnmacht, Angst, Unterwerfung, Demütigung, …
Erstklassige Sprache, mit dem Witz wie ästhetischer Eispickel, mit Spitze und Schneide.

Nach 80 Jahren, dürfen wir keinen Schlussstrich unter die NS-Zeit ziehen, weil die Gesellschaft – darunter all jene, die einst „arisierte“ Wohnungen, Galerien, Kanzleien geerbt haben, nach wie vor die Nutznießer der einstigen NS-Verbrechen sind.

Sehr gut recherchiert. Ein kleines Buch mit einem großen Anspruch.

Einfach großartig!
von HeynLeserunde Marianne Schaffer-Schellander
Jud von Georg Thiel beschreibt rückblendenartig die vielfältigen Traumatisierungen des Hauptprotagonisten Titus in den Kriegsjahren 1938-1945. Ein Österreichbesuch
dient der Aufarbeitung versteckter Verletzungen und wird schließlich der Ausgangspunkt für ein erfüllteres, zukünftiges Leben. Dem Autor ist es wunderbar gelungen die schwierige Thematik der Judenverfolgung leichtfüßig zu erzählen. Dieses spannend geschriebene Buch ist absolut empfehlenswert.

Freud lässt grüßen
von HEYN Leserunde Lieselotte Fieber
Ein zufällig entdecktes Foto regt zur Vergangenheitsbewältigung an und die österreichische Seele wird mit all ihren dunklen Seiten freigelegt.
Das Erzählte klingt für mich zu konstruiert und klischeehaft, daher konnte mich das Buch nicht besonders fesseln.

schweres Thema, leicht geschrieben, überraschend einfaches Ende
von Manfred Angerer
Es hat lange gebraucht, das Buch in die Hand zu nehmen; schon wieder dieses Thema. Dann war es aber kurzweilig, tiefgehend und sehr berührend, wie Georg Thiel mit dem Thema "Nazi" umgegangen ist. Er schafft die Gratwanderung zwischen berührend und Wut auf das, was einige unserer Vorfahren getan oder unterlassen haben, herrlicher Ironie auf die österreichische Obrigkeitshörigkeit und einer aus der Tiefe der vorurteilsbehafteten Erinnerung geprägten Milieustudie desseinerzeitigen Landlebens an der Grenze zwischen Ost und West. Zwischendurch von der Geschichte etwas gestelzt, aber mit einem hervorragenden Sprachwitz. Absolut erstklassig das für mich sehr überraschende Ende. Und alles dreht sich letztlich um ein Bild.
Sehr empfehlenswert, sollte in keiner Bibliothek fehlen.

Vergangenheitsbewältigung
von HEYN Leserunde Nicola Strahl
Leider hat mich schon der Titel des Buches nicht sehr zum Lesen animiert.
Und trotz sprachlicher Finesse konnte mich nur der
Abschnitt über den entlegenen, miefigen Ort Bruchleithen begeistern.
Ein Roman über die Aufarbeitung der Vergangenheit, gewünscht hätte ich ihn mir in einem anderen Kontext.

Lesevergnügen der besonderen Art
von HEYN Leserunde Andrée
Mit unglaublichem Sprachwitz führt der Autor den Leser durch die verschiedenen europäischen Charaktere, um später an einem österreichischen wunden Punkt elegant vorbeizumanövrieren. Die Geschichte regt zu vielen Diskussionen über politische Entwicklungen, menschliche Schwächen und Stereotypen an. Sehr zu empfehlen!

Außergewöhnlich
von
Mit wunderbarem Humor erzählt Georg Thiel über ein beschämendes Kapitel der österreichischen Geschichte und es ist große Kunst,daß es dem Autor gelingt, die Gräuel so zu verpacken,daß dem Leser das Lachen nicht im Hals steckenbleibt ! Aktueller denn je - absolut lesenswert !

Es gibt keine Verjährung!
von HEYN Leserunde Irmgard Mandl
Eine verblüffend andere Art der Vergangenheitsbewältigung. Ein Engländer stellt sich in Wien seinen Wurzeln und seinem Trauma, das er während des Naziregimes als Kind erlebte. Ein einfacher Auftrag für den Fotoreporter in Brüssel wird zu seiner Reise zu sich selbst und seiner Vergangenheit. Seine Wegbegleiter unterstützen ihn sowohl in finanzieller und organisatorischer, als auch in emotionaler Hinsicht. Sie sind ausgeprägte Charaktere, denen es zu verdanken ist, dass dieses ernste Thema mit einer Portion Humor gestaltet werden konnte. Es sind schon sehr viele glückliche Zufälle, die dem Hautakteur zu Hilfe kommen, zu viele für eine reale Geschichte. Aber es muss nicht immer eine reale Geschichte sein, um die Grausamkeiten des menschlichen Verhaltens während des Regimes aufzuzeigen. Eine empfehlenswertes Lesevergnügen, eine Tragikomödie der besonderen Art!

Die Geschichte erreicht mich nicht
von
Es ist seltsam. Das Bild kenne ich seit meiner Jugend. Das Thema ist interessant und könnte faszinierend sein- ein Flashback eines Betroffenen in einer bestimmten Situation im Österreich Pavillon der Brüsseler Weltausstellung. Der Weg zurück in die Vergangenheit....
Aber, obwohl ich das Buch sehr bald gelesen habe, hab ich es ebenso schnell wieder vergessen. Es ist nicht witzig, obwohl es das wohl manchmal sein soll, manche Figuren sind krampfhaft überzeichnet (Rupert!), Vieles wirkt konstruiert und wenig glaubwürdig. Und alles verläuft ohne Überraschungen.
Und für ein nettes, flottes Schreiben eignet sich die Geschichte eher doch nicht.
Maria Dörfler

Ein Engländer - zurück zu seinen Wurzeln !
von HEYN Leserunde Silvia Grutze
"Eine gute Geschichte"... Titus' Mitwirken am Anfang des Buches versprach witzig und amüsant zu werden, es liest sich fließend. Titus bekommt einen Auftrag als Fotograf von der Weltausstellung in Brüssel Bilder zu machen. An seiner Seite ein Reporter namens Rupert, dessen Persönlichkeit sehr nervtötend sein kann...er redet einfach zu viel. Der Abschnitt des Romans in dem das Ausstellungsgelände von den Beiden erkundet wird, wirkt auf mich skurill, mit komischen Sprüchen und ironischem Witz durchzogen. Es wäre für mich beim Lesen ermüdend geworden, hätte Thiel die vielen historischen Details und den Humor weggelassen. Die Beschreibung der Reise nach Wien, mitten hinein in Titus' früheres Leben, liest sich leicht. Mich machte neugierig wie die Situation bzw. das Treffen mit einer bestimmt Person aus Titus' jungen Jahren als Jud(enkind) verläuft und letztlich endet.
An jenem Montag...
....lies selbst und erfahre mehr über die Gefühle, die Todesangst (wie kurz vor einer Hinrichtung) eines Jungen die sich in kürzester Zeit unter den Anweisungen eines Mannes mit Hakenkreuzbinde zusammenbrauen und das ganze Leben dadurch prägen. Schlimm!
Immer wieder ertappe ich mich bei dem Gedanken, froh zu sein im Hier und Jetzt leben zu dürfen. Uns geht es wirklich gut!

Rache?
von HEYN Leserunde Renate Pfeiffer
Es tut mir leid, aber diese Geschichte glaube ich nicht.
Selbstverständlich ist es zu respektieren, wenn jemand so ein Trauma aus der Vergangenheit verarbeiten will oder muss, seien es eigene Erfahrungen, Geschichten aus der Familie oder Erzählungen von anderen.
Hier aber scheint mir, nimmt der Autor nur ein paar Versatzstücke zur Hand (weil Gedenkjahre sind?) und bastelt daraus eine Geschichte über Vergangenheitsbewältigung. Und das geht verblüffend einfach: da ist Rupert, der alles zahlt, Erika, die von Brüssel aus alles organisiert und Paula, die in Wien alle Türen öffnet. Und den früheren Täter trifft dann als Rache auch gleich der Schlag - Geschichte erledigt, Trauma bewältigt, und darauf einen Schnaps!
Stellenweise recht ironisch-witzig, aber überzeugt hat mich dieser Versuch über eine Spurensuche in der Vergangenheit nicht.

Szenen aus dem Fotolabor
von Gerhard Hopfgartner
Leserunde Heyn, Isabella und Gerhard Hopfgartner

Ausgelöst von einem Schwarz-Weiß-Foto, - ein Junge kniet auf der Straße und schreibt „Jud“ auf die Hauswand, unter Aufsicht eines Uniformierten mit Hakenkreuz-Binde am Arm -, fädelt der Ich-Erzähler Szene für Szene auf und gibt dem Leser Einblicke in die 60er Jahre. Die gegenwärtigen Beziehungs-, Gesellschafts- und Politikmiseren werden erst verständlich durch die Rückschau, die bis in den entlegensten Ort Österreichs führt.
Entsprechend der Arbeitsweise eines Fotografen arbeitet der auktoriale Erzähler die Konturen seiner „Mitmenschen“ genau heraus und lernt im Erkennen der anderen sich selbst immer besser kennen.
Ein kurzweiliger Roman, der den Leser trotz der grundlegend düster durchschimmernden Grundfarbe ob der Thematik von Schuld und Sühne immer wieder durch Formulierungen und Ideen aufzuheitern weiß. Etwa, wenn er Gebisse von alten Menschen beschreibt, die so aussehen, als wären sie seit Generationen weitervererbt worden.
Der Autor überrascht im Jahre 2018 mit Detailwissen aus dem Jahre 1958 und malt dabei ein österreichisches Geschichtsbild von anno dazumal. Ein lesenswerter Versuch und gelungener Mosaikstein, sich mit der Zeit des Nationalsozialismus in Österreich auseinanderzusetzen.

Jud, ein szenenreicher Roman, erschienen 2018 im Braumüller-Verlag.

Rabenschwarze Tragik
von HEYN Leserunde Manuela Meierhofer
Titus, heruntergekommener Fotograf, begleitet den Reporter Rupert zur Weltausstellung nach Brüssel, bei der er die Wienerin Erika kennenlernt. Sie bringt ihn dazu, sich der Vergangenheit zu stellen.

Thiel schafft es, mit seinem bissigen Wortwitz den Leser in den Bann zu ziehen. Seine besondere Ausdrucksweise macht das Buch zu einem kurzweiligen Lesevergnügen. Trotz des ernsten Themas.
Eine absolute Leseempfehlung!

Der Mann hat Humor
von HEYN Leserunde Manfred Kohl
Georg Thiel zeigt uns, wie man ein ernstes Thema humorvoll aufarbeiten kann - vor allem am Anfang des Buches. Der Überraschungseffekt wäre jedoch größer, wenn man als Titel nicht "Jud" gewählt hätte.
Besonders gefallen hat mir, wie die unterschiedlichen Charaktere ihre sehr eigene Sprache sprechen.
Ein Höhepunkt ist wohl der Besuch der Brüsseler Weltausstellung - großartig.

Von England über Brüssel nach Bruchleithen
von Gudrun Gaber
So lange es Täter/Menschen mit folgender Einstellung gibt: "Es ist nicht meine Schuld, dass der Nationalsozialismus die herrschende Ideologie dieser Jahre gewesen ist. Dass man von uns unerschütterlichen Glauben, unbändigen Willen, ungebeugten Opfermutter eingefordert hat." braucht es solche Bücher. Lassen Sie sich auf die Geschichte (Roman/Fiction) ein.

Österreichische Tragikomödie
von HEYN Leserunde Laszlo Zoltan
Rache ist süß! Besonders an einem Lehrer, der einen vor 20 Jahren im Jahre 1938 politisch vergewaltigt hat. Eine zutiefst österreichische Tragikomödie, die zur Pflicht erhoben wird!

von Elisabeth Wallinger
Und noch eine unbedingte Frühjahrsempfehlung, die allerdings einen ganz großen Makel hat. Dieses Buch ist eindeutig zu kurz! Sonst passt aber alles. Und wer will sich wirklich über 220 höchst erfreuliche Seiten aufregen? Wir tun es nicht. Wir haben allesamt jede Seite genossen, uns an den komischen Vögeln und eigenwilligen Charakteren ergötzt und haben Titus String mit großem Vergnügen auf seiner Reise in die Vergangenheit begleitet.

Kurz zur Geschichte: Titus String entdeckt durch Zufall in einer Zeitschrift das Bild eines kleinen Jungen, der unter Aufsicht eines Erwachsenen mit Hakenkreuzbinde das Wort „Jud“ an eine Hauswand malt. Er entdeckt, daß es sich bei dem Buben um ihn selbst handelt. Die daraus entstandene Geschichte verdient sich eine Riesen-Leserschaft und dazu werden wir unseren kleinen Beitrag mit großer Überzeug leisten!

Jud
von Barbara Kumpitsch
Was Titus Strings beschäftigt, wird erst gegen Ende des Romans klar: Ein Nazi hat ihn im März 1938 gezwungen, vor sensationsgierigem Publikum „Jud“ an eine Hausmauer zu schreiben. Fast zwanzig Jahre später kehrt er wieder in seine Heimatstadt zurück und rechnet ab. Lange hat er dieses beschämende Ereignis zu verdrängen versucht, doch der Zufall zwingt ihn, sich diesen Dämonen zu stellen. Georg Thiel ist der Schöpfer von beeindruckenden literarischen Figuren, die man nicht mehr vergisst. Er legt ihnen Sätze in den Mund, die geistreich und witzig sind und doch historisch relevant. Dieser Konfrontation mit der Vergangenheit sollte man sich unbedingt hingeben!
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