Dominik BartaVom Land

Hardcover

Paul Zsolnay Verlag (2020)

176 Seiten; 208 mm x 127 mm

ISBN 978-3-552-05987-0

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Vom Land

Besprechung
"Ein Debüt, das mich ab der ersten Seite gefesselt hat. [...] Dominik Bartas Roman ist eine feinsinnige Milieustudie, die zeigt, wie Fremdenhass entstehen kann hinter der Fassade der vermeintlichen Idylle." Felix Münger, SRF2 Kultur 52 beste Bücher, 09.02.20

"In kurzen und präzisen Sätzen schildert Dominik Barta das raue Leben und die Umstände am Land. Obwohl er selbst schon lange weggezogen ist, fällt seine Diagnose weder verurteilend noch verklärend aus. Er bringt all seinen Figuren ein gleiches Maß an Zuneigung und Verständnis entgegen und blickt trotz tragischem Ende hoffnungsvoll in die Zukunft." Claudia Gschweitl, Ö1 Ex Libris, 09.02.20

"Ein heißer Kandidat für eine Nominierung zum Österreichischen Buchpreis" Mareike Fallwickl, Bücherwurmloch, 08.03.20

"Barta schafft es, auf wenigen Seiten die schroffen, zarten, schönen und schrecklichen Seiten des Landlebens zu erfassen. Ein großes Debüt." Ariane Heimbach, Brigitte WOMAN, 03/20

"Ein starkes Debüt. Es hebt langsam, fast harmlos an - aber dann dreht der Autor an ein paar Schrauben und auf einmal treten persönliche und politische Scheußlichkeiten hervor." Sebastian Fasthuber, Falter, 05.02.20

"Wenn das Zwischenmenschliche politisch wird - Dominik Barta legt ein beeindruckendes Debüt vor." Imogena Doderer, 3sat Kulturzeit, 04.02.20

"Dominik Bartas Roman ist Bestandsaufnahme, Diagnose und Hoffnungsschimmer. Außerdem ist 'Vom Land' ein schöner Beweis für das Können des Autors." Peter Pisa, Kurier, 01.02.20

"'Vom Land' erzählt von den Gegensätzen. Von den Alteingesessenen, die abends im Wirtshaus beim Stammtisch gegen das Asylantenpack pesten. Und von den Jungen, für die Freundschaft mit einem Syrer fast schon selbstverständlich ist." Christine Westermann, WDR 5, 26.01.20

"Dieser Text durchbricht die Kälte unserer Zeit und legt offen, was wir in unserem Innersten sind: vom Leben, in das wir ungefragt geworfen wurden, zutiefst versehrte Wesen." Katja Gasser, ORF

Langtext
"Dieser Text durchbricht die Kälte unserer Zeit und legt offen, was wir in unserem Innersten sind." (Katja Gasser, ORF) Das starke, gesellschaftlich relevante Debüt von Dominik Barta

Dass Theresa, um die sechzig und Bäuerin, sich plötzlich krank fühlt, bringt alle Gewissheiten ins Wanken. Die erwachsenen Kinder müssen anreisen, von wo auch immer es sie hin verschlagen hat, um endlich wieder miteinander zu reden. Theresas Mann muss lernen, Hilfe und Gefühle zu akzeptieren. Und selbst der zwölfjährige Daniel muss seinem verbohrten Onkel Max entschlossen entgegentreten, um seinen einzigen wirklichen Freund zu schützen. Theresa aber schweigt, findet keine Worte, keinen Weg.
Mit großer Präzision und archaischer Kraft und Empathie erzählt Dominik Barta in seinem Debütroman von den Menschen und den Umständen. Er schreibt eine große Tradition der österreichischen Literatur fort und geht dorthin, wo die Provinz heute politisch ist.

Dominik Barta, geboren 1982 in Oberösterreich, studierte in Wien, Bonn und Florenz. Er gewann 2009 den ZEIT-Essaywettbewerb und 2017 einen Ö1-Literaturwettbewerb und schreibt auch fürs Theater. Im Zsolnay Verlag erschienen seine Roman Vom Land (2020) und Tür an Tür (2022).


Berührend bitter!
Es ist keine leichte Kost, die uns Dominik Barta da vorsetzt. Es ist Hausmannskost. Schwer verdaulich, aber ehrlich sättigend. In seinem großartigen Debütroman berührt der Autor mit seiner klaren, eindringlichen Sprache und einer tragischen Familiengeschichte. Ich empfehle dieses Buch für Leser, die mehr als nur heitere Unterhaltung suchen.

Gut zu lesen, aber zu viel Klischee
von
Ein vielversprechender Anfang, detailgenaue Schilderungen von den Verhältnissen im Dorf. Mehr durch ihr Verhalten sprechen die Menschen als durch Worte. Die Krankheit der Mutter - oder könnte es der Beginn einer Genesung sein mit weniger Druck, einfach zurückzukehren zum Alten? - ist eine kaum zu akzeptierende Verändererung für Mann, Kinder und Umgebung. Nur einer flüstert ihr zu - fahr einfach weg.
Doch danach wird Vieles an Problematik hineingestopft, das ich mehr und mehr als Klischees empfunden habe. Ich denk, dass es nicht so einfach ist mit den menschlichen Beziehungen, auch nicht und schon gar nicht auf dem Land.
Maria Dörfler

Vom Land wie es heute ist
Dieser Roman räumt auf mit der ländlichen Idylle, die wir alle noch in unseren Köpfen gespeichert haben.
Aktueller geht es kaum!
Unbedingt lesen!

Keine Idylle!
von HEYN Leserunde Erika Liebminger
Dass das Leben am Land nicht immer eine Idylle ist , beschreibt Dominik Barta auf eindrucksvolle Weise. Es ist das Leben einer Bauernfamilie, das durch die seltsame Krankheit der Mutter erschüttert wird. Die erwachsenen Kinder zeigen sich schockiert, und als der zwölfjährige Enkel sich mit einem jungen Asylanten anfreundet, gerät die nach außen heile Welt ins wanken. Es sind alte Strukturen, die aufgezeigt werden und erst als sich die Mutter erschießt und nach dem Syrer geradezu eine Treibjagd veranstaltet wird, schreitet der Bauer ein. Alles, außer dem Asylanten, hat es am Land schon immer gegeben. Dominik Barta kennt das Land wirklich.

Ein Heimatroman der besonderen Art
von
Dominik Barta schildert das Leben einer Familie in dem kleinen oberösterreichischen Ort Pielitz. Wenn man jedoch eine ländliche Idylle erwartet, wird man enttäuscht: auf knapp 164 Seiten erzählt von Sprachlosigkeit und Ausweglosigkeit, von zerbrechenden Ehen, prügelnden Männern, betrügenden Frauen und Männern, rechtspopulistischer Hetze, aufgestochenen Reifen, von Angst und Entfremdung, aber glücklicherweise gibt es auch ein paar Hoffnungsschimmer in Form von Freundschaft und Mut. So viele Themen für so wenige Seiten!

Der Autor zeichnet ein beklemmendes Bild einer Gesellschaft, in der starre Strukturen das Leben des einzelnen bestimmen und wo soziale Kontrolle allgegenwärtig ist, so dass Ausbruch oder Flucht fast unmöglich scheint. Eine sehr spannende Geschichte, auch wenn die Charakterisierungen der einzelnen Personen manchmal zweidimensional bleiben. Der minimalistische, aber klare und präzise Schreibstil macht die düstere Atmosphäre der unaufhaltsamen Auflösung greifbar.

Ein kleines Buch, das ich schnell gelesen habe, das aber lange nachwirkt. Eine aufwühlende Geschichte toll erzählt – wirklich empfehlenswert!

Städterin an Land: wirklich???
von HEYN Leserunde Petra Hesse
Sprachlosigkeit lässt sich nur als Schilderung körperlicher Vorgänge in Sprache übersetzen. Auch im Falle von Lieblosigkeit kann das Fehlende nicht direkt geschildert werden – es ist ja nicht da. Das Abwesende bedarf der Bilder wie Metaphern oder Symbole, die auf es verweisen. Wenn also eine ältere Bäuerin nicht mehr spricht und wiederkehrenden Anfällen von Übelkeit und Erbrechen ausgesetzt ist, so ist – zumindest auch – eine psychosomatische Diagnose möglich, und eine andere findet sich bis zum Ende des Romans nicht: Theresa findet ihr Leben zum K...en.
Eine Ehe, die wirtschaftlich funktioniert; eine Tochter, die auf das Funktionieren der Großmutter für ihren eigenen Sohn setzt. Er, der Enkel, der aus all diesem Funktionieren in das Abenteuer ausbüchst und sich mit einem jugendlichen Asylanten anfreundet, schafft den einzigen Lichtblick in der dumpfen Atmosphäre des Dorfes, in dem neonazistische Villenbesitzer den Ton angeben.
Ist all das nicht etwas allzu stereotyp? Ich stelle diese Frage als Stadtmensch, nicht auf der Basis längerfristiger Erfahrung mit dem titelgebenden „Land“, sondern aufgrund der Beobachtung, dass meine Lust zu und Freude an der Lektüre doch ab der zweiten Hälfte des Romans spürbar nachließ.

soweit können die Zeit und das Tal gar nicht entfernt sein
von HEYN Leserunde Ewa Wiercinska
Vom Land. Eine Mutter mit ihren Kindern. Theresia wolle ihre Kinder ja lieben – doch irgendwie schaffe sie es einfach nicht.

So sparsam geht Dominik Barta mit Wörtern auf rund 164 Seiten um. Eine Essenz. Er erzählt uns über die vielfältigen psychischen Folgen von der Erziehungsphilosophie (1934) der Ärztin Johanna Haarers. Sie forderte die Mütter dazu auf, die Bedürfnisse ihrer Kleinkinder gezielt zu ignorieren. Sie sollten emotions- und bindungsarm werden. Übermäßige Zärtlichkeiten und Körperkontakte seien in jedem Fall zu vermeiden. Diese Erziehung wirkt bis heute nach. Auch in der Nachkriegszeit fanden sich Haarers Erziehungsratgeber noch in fast jedem Haushalt.

Wenn ganze Generationen systematisch dazu erzogen worden sind, keine Bindungen zu Anderen aufzubauen, wie kann eine Mutter es dann ihren Kindern oder Enkelkindern beibringen? ...

Prädikat: besonders wertvoll, mit pädagogischen Hintergrund, man ist beim Lesen sehr berührt

Sprachlos
von HEYN Leserunde Andrée
Die Tiefe des Textes verlässt uns leider in der Mitte, da der Autor alle Gegenwartsthemen wie Vorurteile gegen Migranten, Homosexualität, Kirche, Gefühlskälte, Kommunikationsschwierigkeiten erfassen will. Gerade am Beginn der Geschichte trifft Barta mit seiner Sprache das ländliche Millieu großartig. Weniger wäre mehr gewesen.

Keine Spur von Idylle
von HEYN Leserunde Irmgard Gstettner
Wie stellt man sich gerne das Leben am Land vor?
Alles das, was man an Nähe, Hilfsbereitschaft, Zusammenhalt und Naturverbundenheit in der Stadt vermisst, findet dort statt.
Doch Dominik Barta rückt dieses Wunschbild zurecht.
Harte Arbeit, Sprach- und Ausweglosigkeit bestimmen den Alltag, zugezogene Städter und im Dorfgasthof untergebrachte Migranten stehen der tradierten Dorfkultur fremd gegenüber.
Ewiggestrige sehen sich im Aufwind und würden am liebsten alle Muslime und ihre kirchlichen Betreuer davon jagen.
Da bliebe von der Idylle rein gar nichts übrig, gäbe es nicht den 12 jährigen Daniel und seinen Opa, die sich mit dem jungen Muslim Toti anfreunden und ihm eine sinnvolle Tätigkeit durch die Mithilfe am Hof anbieten.
Ein kleiner Hoffnungsschimmer.



Das Schweigen durchbrechen
von HEYN Leserunde Renate Pfeiffer
Geschichten vom Land stellt man sich gerne idyllisch vor, hier ist das Leben noch in Ordnung, jeder hat seinen Platz, die Arbeit ist hart, aber man weiß, wofür man lebt.
Und dann wird eines Tages die Mutter krank und nichts stimmt mehr.
Es ist ein Bruch, den Dominik Barta hier beschreibt, ein Bruch, der offenbar schon lange fällig war. Schweigen, Unterdrückung von Gefühlen und Menschen, geduldiges Hinnehmen sind jetzt nicht mehr möglich. Jede Gewissheit gerät ins Wanken, aber auch neue Wege sind plötzlich erkennbar, der alte Bauer findet Kontakt zum jungen Flüchtling, Vertrauen kann Grenzen überwinden.
Der Einstieg in die Geschichte war etwas mühsam, weil allzu detailgenau, aber dann habe ich das Buch in einem Zug durchgelesen – eine starke Erzählung.

Die warme Hand der (Groß)Mutter
von HEYN Leserunde H. Schellander
In diesem Dorf scheint alles am richtigen Platz zu sein: die Kirche, das Gasthaus, die Bank, das Heimatmuseum, die Bauernhöfe und Häuser, der Siloturm. Doch als die Bäurin Therese einfach nicht mehr kann, bricht in Familie und Dorfgesellschaft auf, was viel zu lange vertuscht und verdrängt wurde. Dominik Barta seziert in seinem Debütroman mit knappen, klaren Sätzen eingefahrene Familien- und Gesellschaftsstrukturen. Obwohl er dabei kaum ein aktuelles Thema auslässt, gelingt es dem Autor, seine Romanfiguren mit Tiefe und Emotion zu beschreiben. In einigen entscheidenden Szenen spürt man die warme Hand der (Groß)Mutter Therese über das eigene Gesicht streifen. Und da wünschen wir, sie hätte mehr Selbstbewusstsein und Lebensfreude für sich entwickeln und weitergeben können. Dieses Land, in das uns Barta führt, kennen wir alle. Es könnte so weit sein wie unsere Seele oder doch so engstirnig wie vieles in diesem Landstrich. Dass er letztlich neue Hoffnung für ein besseres Zusammenleben keimen lässt, macht diesen Roman besonders lesenswert.

Heimat berührend entzaubert
von Manfred Angerer
Ein sehr schöner „Heimatroman“, der die ländliche Idylle ein bisschen entzaubert, die Sprachlosigkeit und Eintönigkeit und das Unterwerfen unter das Primat der Aufrechterhaltung des Funktionierens am Hof sehr eindrücklich wiederspiegelt.

Der Einblick in das Leben der „Kinder“, ihre Lebenseinstellungen, die Verwicklungen in der Dorfgemeinschaft werfen immer wieder die subtile Frage auf, ob eine Ursache einfacher und nicht besonders empathischer Lebensmodelle auch darin liegen kann, dass das Leben am Hof kaum zeitlichen und emotionalen Raum lässt, um den eigenen Kindern das für ihren individuellen Selbstwert erforderliche Rüstzeug in ihr Leben mitzugeben.

Ein bisschen fehlt mir noch ein Ende, das alles positiver ausklingen lässt, deshalb nur 4 Sterne. Trotzdem unbedingt lesenswert und Denkanstoß für so manche Lebenseinstellung.

Und über dem Hof brauen sich dunkle Wolken zusammen
von Gudrun Gaber
Die Mutter funktioniert nicht mehr. Könnte der Untertitel des Buches sein.

Theresa und Erwin blicken auf eine 40 jährige Ehe zurück mit 3 erwachsenen Kindern. Ein Sohn (der Ich-Erzähler) lebt als Lehrer in Wien. Der andere lebt verheiratet und mit einem erfolgreichen Handel von Stromturbinen ins Ausland wie China und Ägypten in der Nähe, und die Tochter, mit dem notorischen fremdgehenden Ehemann und deren Sohn leben in dem öberösterreichischen Dorf, zwar im 21. Jahrhundert (ua mit Asylanten in der Nachbarschaft) angesiedelt, aber mit einer Gangart und Gefühlswelt teilweise wie vor 100 Jahren.

Theresa erkrankt plötzlich und verstummt, Erwin der Ehemann muss daraufhin 3 Tage kalt Abendessen „ich möchte wieder etwas Warmes essen. Die Arbeit nimmt kein Ende. Seit wann lässt du dich so gehen? Warum?“ und ihm geht die frischgewaschene Wäsche aus. Da der Arzt keine für Erwin bekannte Krankheit benennen kann, schleppt er sie zu einem Heiler und der erkennt die Situation sofort und richtig, aber Erwin sagt er es nicht, er raunt Theresa etwas zu.

Nun kommt die Familie zusammen, da der Hof ja bewirtschaftet werden muss. Da beide Eheleute immer nur gearbeitet haben, gibt es kein funktionierendes Familiennetz, welches jetzt greifen würde und das Elend nimmt seinen Lauf.

Ich bin begeistert vom Debütroman der auf 163 Seiten eine große Geschichte abzeichnet die mir einige Emotionen während dem Lesen abverlangt hat. Insbesondere die Wahrnehmung der Frau in der Gesellschaft, manches ist echt zu absurd aber leider, es stimmt. Die Erwartungshaltung der Eltern an die Kinder, über die aber nie gesprochen wurde, nur als Vorwurf. Das Leben der engstirnigen Dorfgemeinschaft mit den Asylanten, in den Räumlichkeiten der Kirche. Überall gibt es Ungerechtigkeit, Ängste, Sprachlosigkeit …

Mich erinnert die Geschichte an den fabelhaften Film mit Clint Eastwood und Meryl Streep „Die Brücken am Fluss“.

Das Landleben in all seinen Facetten
von HEYN Leserunde Irmgard Mandl
Eine Milieustudie der feinsten Art! Barta beschreibt das Landleben, wie es ist. Sein und Schein, wer mit wem und alle gegen die von außen. Der Rahmen bildet das plötzliche Verstummen von Theresa, die aus dem Alltagsrad aussteigt. Nach und nach wird der persönliche Hintergrund der einzelnen Familienmitglieder und mancher Dorfbewohner aufgerollt, zum Teil mit erschreckenden politischen Einstellungen. Aber auch sehr viel Versöhnliches und Berührendes findet an die Oberfläche. Unbedingt lesen!

Ein sehr dynamisches Buch
von HEYN Leserunde Petra Gutsche
Theresa die ihr ganzes Leben lang hart am Bauernhof gemeinsam mit ihrem Mann Erwin gearbeitet hat fühlt sich plötzlich krank und ausgepowert. Sie hört auf zu arbeiten, sie hört auf zu sprechen.
Ihre Kinder werden gerufen, doch sie sind selbst so mit ihrem eigenen, verkorksten Leben beschäftigt, sodass sie ihrer Mutter nicht helfen können. Daniel, der Enkel der Bauersfamilie lernt den Asylanten Toti kennen und die beiden helfen dem Großvater am Bauernhof. Nach einer Auszeit kehrt Theresa zum Hof zurück, ihr Ehemann Erwin glaubt, dass der Alltag wieder eingekehrt ist. Theresa muss Dank Totis Hilfe weniger arbeiten und so scheint sich alles wieder zum Guten zu wenden. Eines Tages verschwindet Theresa und Erwin ahnt Schlimmes. Theresa hat sich das Leben genommen.
Dominik Barta schaffte es einen spannenden Roman über das Landleben in Oberösterreich zu schreiben. Ländliche Werte und Ansichten werden gelebt, die Ausländerfeindlichkeit ist im gesamten Dorf allgegenwärtig, die Spannungen zwischen Arm und Reich stetig präsent. Die Rivalität zwischen den Geschwistern ist unglaublich doch in schwierigen Zeiten halten sie eisern zusammen und alle packen an. Vieles, das wir aus unserem eigenen Leben kennen. Lesenswert

Trügerische Idylle
von HEYN Leserunde Manuela Meierhofer
Sowohl Titel als auch Buchumschlag trügen. Ich hatte irgendwie eine Art "modernen Heimatroman" erwartet, und wurde von der sich anders als erwarteten Entwicklung der Handlung völlig überrascht.
In diesem Roman geht es nur vordergründig um die Krankheit der Bäuerin Theresa. Die Geschichte ist viel tiefer und komplexer als man bei diesem schmalen Buch erwartet. Barta hinterfragt mit kritischem Blick unsere Gesellschaft.
Gut zu lesende, interessante, abwechslungsreiche Geschichte. Leseempfehlung!

Theresa rang nach Luft....
von HEYN Leserunde Lieselotte Fieber
Das Cover zeigt schon, was in dem Buch drin ist. Der Autor erzählt von einem Dorf, eine Geschichte vom Land, eine österreichische Provinz. Es werden unterschiedliche Ansichten der einzelnen Generationen erzählt. Die Geschichte beginnt langsam, nimmt aber enormes Tempo auf und ich war bis zum letzten Satz gefesselt.

Das Leben mit all seinen Facetten
von HEYN Leserunde Silvia Grutze
So wie Theresa geht es vielen Frauen und bestimmt auch sehr vielen Männern. Die Zeit verfliegt, wird vollgestopft mit all dem unnützen Ballast aus Erwartungen und Verpflichtungen. Die eigenen Interessen und Wünsche kommen zu kurz oder werden gar ganz in den Hintergrund geschoben und verdrängt. Ich finde es großartig wie es Dominik Barta in seinem Roman gelungen ist eine umfangreiche Familiengeschichte aber auch zeitaktuellen Vorkommnisse auf so wenigen Seiten darzustellen und mich damit als Leser in seinen Bann zu ziehen vermag. Da ist einiges los auf 164 Seiten. Ich war sehr berührt beim Lesen aber auch schockiert, und nach einigen Zeilen von Kapitel 3 stockte mir sogar der Atem. Ich glaub ich hab noch nie so schnell begierig weitergelesen. Der Roman spiegelt wirklich das Leben in all seinen Facetten wider. Es stellen sich so viele Fragen, die in engem Zusammenhang mit dem eigenen Leben stehen.
Was will ich in meinem Leben? Wo stehe ich und wo will ich hin - und mit wem? Geht es mir wirklich gut? Bin ich glücklich?
Wow - großartiger, aufwühlender, mitreißender Roman! Ich kann dieses Buch zu 100 Prozent weiterempfehlen.

"Angst haums" (Voodoo Jürgens)
von HEYN Leserunde Manfred Kohl
Die gesellschaftlichen Veränderungen lösen am Land Ängste aus. Dominik Barta beschreibt - wohl mit autobiographischen Zügen - die geistige und körperliche Brutalität, aber auch die schönen Seiten des Landlebens in einer klaren und einfachen Sprache. So einfach, wie das Leben am Lande - scheint.

Zu schnell, zu kurz
von HEYN Leserunde Laszlo Zoltan
In einem hohen Tempo und einer Vielzahl von Bildfolgen wird hier eine gegenwärtige Geschichte vom Land erzählt . Leider werden wesentliche Themen des Lebens, wie zum Beispiel fehlende Liebe, Ausländerhass, Sexualtrieb und Homosexualität nur angerissen, wodurch es an mehr Tiefe und Substanz mangelt. Viele aktuelle Bücher haben zahllose Seiten zu viel, diesem Roman hingegen fehlen einige.

Ein brilliantes Buch...
von HEYN Leserunde Ingrid Weilharter
Dominik Barta legt einen unheimlich spannenden Heimatroman vor - quasi eine Milieustudie über den Niedergang kleinbäuerlicher Kultur. Dabei bleibt keiner seiner Protagonisten verschont: Menschliche Vorurteile und Abgründe werden offengelegt. Der Autor zeichnet ein Sittenbild der Kleinbürgerlichkeit auf patriarchalischem Boden.
Geschickt setzt Barta seinem Roman, der in einem oberösterreichischem Dorf im Heute angesiedelt ist, das Migrationsthema auf und vermittelt uns durch die Haltung seiner Romanfiguren unterschiedliche Lösungswege, mit dem Phänomen umzugehen. Dabei werden die Menschen greifbar in ihrer existenzieller Not - der Rechtsradikale und Islamophobe, der Humanist und ökonomisch Orientierte wie auch die Menschen anderer Kultur, die nach ihrer Flucht in Österreich unterkommen, aber noch lange nicht beheimatet und sicher sind.
Brilliant ist Barta in der Darstellung dieser Tragik und manchmal entwickelt es sich zur tragischen Komik, wenn beispielsweise die Weiterführung des Hofes durch die Mithilfe und Unterstützung eines arbeitswilligen jungen Muslimen gesichert werden kann.
Schön finde ich auch die Metapher der Bubenfreundschaft als positive Zukunftsperspektive für ein interkulturelles Miteinander, welches ohne Vorurteile und Fremdenangst auskommt.
Barta versteht es, menschliche Schicksale und Abgründe darzustellen, Familientragödien und gesellschaftlichen Kleingeist offenzulegen in einer Gesellschaft, die am liebsten alles zudecken und daran zugrunde gehen möchte. Und er schreibt mit der dafür notwendigen menschlichen Wärme und dem notwendigen Respekt. Ein wahrhaft mitreißendes Buch, das man nicht aus der Hand legen möchte.

Vom Land
von
Dominik Barta  gelingt es in seinem ersten Roman gut,  heutiges  Leben am Bauernhof und im Dorf und dessen rasanten Wandel in vielen Facetten zu beschreiben. Er ist 1982 geboren und stammt selbst vom Land.
Theresa ist krank. Sie kann nicht mehr, will nicht mehr. Sie ist Bäuerin in Oberösterreich und hat ihr Leben lang gearbeitet – zu viel gearbeitet. Und zu wenig Wärme und Liebe gespürt. Erwin, der Bauer, ist überfordert  und kann alleine die viele Arbeit nicht schaffen. Die erwachsenen Kinder sind unterschiedliche Wege gegangen und alle fort. Keiner will den Hof übernehmen. Nur der 12-Jährige Enkel schaut öfter mal vorbei und nutzt den Hof und den Wald als Rückzugsgebiet vor seiner Familie. Dort lernt er einen andern Jungen, einen Syrer aus dem Flüchtlingsheim, kennen und freundet sich mit ihm an.
Alte Sicherheiten und Strukturen lösen sich auf, der Zusammenhalt im Dorf bröckelt massiv. Kälte und das Ich/Wir-Zuerst breiten sich aus. Im Dorf spiegelt sich die Spaltung unserer Gesellschaft wider, gerade  im Umgang mit Geflüchteten. Es deuten sich  aber auch neue Formen der Zusammenarbeit und Gemeinschaft an.
Der Roman beginnt langsam,  gewinnt dann an Dynamik und wird sogar richtig spannend.

von Elisabeth Wallinger
Ein Debütroman, und was für einer! Noch dazu ein Oberösterreicher und so ist auch die Geschichte sehr verwurzelt in der Region. Neben der wunderbaren Monika Helfer, das wohl zweite, schwer preisverdächtige Werk aus österreichischer Feder.

Unglaublich was diese Hanser-Verlags-Verantwortlichen immer an schreibenden Alpenbewohnern an Land ziehen! Großes Kompliment dafür und ein noch größeres Kompliment an den Schreiber dieses phantastischen Romans.

von Stefanie Besold-Eisner
Mit großer Präzision und Empathie erzählt Dominik Barta von den Menschen und den Umständen.
Die rätselhafte Krankheit der sechzigjährigen Bäuerin Theresa bringt den Alltag einer Familie ins Wanken. Sie ruft die Familie zusammen und erwachsenen Kinder müssen anreisen, wo auch immer sie jetzt ihren Lebensmittelpunkt haben, um endlich wieder miteinander zu reden. Auch Theresas Mann muss lernen, Hilfe und Gefühle zu akzeptieren. Sämtliche Konflikte, die über dem oberösterreichischen Dorf lasten - die ungewisse Zukunft der Landwirtschaft, der Abzug der jungen Leute, der Zuzug Fremder - schlagen sich innerhalb der Familie Weichselbaum nieder.

Vom Land
von Doris Stadlbauer
Eine Bäuerin erkrankt und bringt alles Gewohnte ins Wanken.
Der Autor - geboren in OÖ - setzt die große Tradition der österreichischen Literatur fort. Ein großartiges Debüt.

Vom Land
von Barbara Kumpitsch
Man kann dieses Debüt ohne schlechtes Gewissen mit dem wundervollen Heimatroman von Franz Innerhofer „Schöne Tage“ vergleichen. Die Menschen in der Provinz sind gleich gestrickt, auch 50 Jahre später ticken sie gleich: weg mit allem, was im Dorf fremd ist, weg mit den Menschen, die nicht aus der Gegend kommen. Theresa hat über 40 Jahre den Hof mit ihrem Mann Erwin geführt, sie hat 3 Kinder großgezogen und jeden Tag funktioniert. Doch jetzt geht nichts mehr und alles bricht hervor, was lange totgeschwiegen wurde. Wird ihre Familie akzeptieren, dass unterdrückte Gefühle auch in positive Energie umgewandelt werden? Und wer horcht auf den 12-jährigen Daniel, der mehr mitbekommt, was politisch im Dorf passiert? Dominik Barta beginnt sich in die große Tradition der österreichischen Literatur einzureihen. Wir werden noch viel von ihm hören!

Österreich unter der Lupe
von Alexander Kornell
Ein Dorf in der österreichischen Provinz.
Eine Frau, die die Kraft verlässt. Ein Mann der dem hilflos gegenübersteht. Ein Junge, der eine folgenreiche Freundschaft eingeht. Eine betrogene Ehefrau. Ein korrupter Bankier. Ein jugendlicher Flüchtling.

Ein Roman in bester österreichischer Erzähltradition. Durch die unterschiedlichen Erzählperspektiven entsteht ein Mosaik aus eindringlichen Porträts der verschiedenen Charaktere und schlussendlich auch ein Bild eines Dorfes, das überall sein könnte.


Ein starkes Debüt eines jungen österreichischen Autors.
Empfehlenswert!
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